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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0769

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Aus Stadt und Umgegend
* Von der Universität. Der akademische Senat
der Universität Freiburg i. B. bat vor kurzem
kelcklonsn. daß vielfachen Wünschen der aus dem
Felde Leimkskrenden Studierenden entsprechend
alsbald nach Neuiabr ein neues, etwa 3 Monate
umfassendes. anrecknunasWiiaes Somester beman-
nen lalle. Diesem Beschluß ist die keidelber»
aer Universität nickt beiaetreten.
auck wird er voraussicktlick dis Zustimmung des
UnterricktÄMindsteriums nickt finden. * Es wird
allo das laufende Wintersemester erst -am 1. Febr.
1919 endogen. Die Wsibnacktsferisn besinnen am
21. Dezember und endige,, am 2. Mannar. Unter
diesen UEänden emvfisklt es fick für die keimckek-
rendsn Studierenden, sofort dis Studien Lier wie»
der amfzunebmsn und sick. da ikr Eintritt mitten
im Semester ersolat. mit ibren Unioerütätslsbrern
über den Studienbetrieb zu beraten. Es besteckt
die a-rößte Wabrickeinlickkeit. daß den Studierenden
dtäkes. aüelidincrs etwas gekürzte Wintersemester,
allerorts als volles Semester auf die Studienzeit
an gerechnet wird.
* Die Verordnungen der badischen vorläufigen
Volksregierung, die d^e Allgemeinheit betreffen
und von besonderer Bedeutung sind, werden
künftig jedesmal auch als Plakats auf farbi-
gem Papier in den Gemeinden angeschlagen.
* Der Landesverband der A.- und S.-Näte bat
folgenden Aufruf erlassen: ..Am 16. Dezember
soll in Berlin eine Deleaiertenver-
s*. mm lun a deutscher A.- u. S.-Räts stattfinden,
um zur Einberufung der deutschen Niationalver»
iammluna Stellung zu nebmen. Auch soll sie die
Wakl eines Zentrakrates der Arbeiter- und Sol-
dutsnväte Deutschlands vornskmen. Di.e Zentral-
leituna badischer A.- und S.-Räts ickläat -im Ein-
verständnis mit dem ElferauSsckuk des Landesver«
Landes vor. llüe Mabl der badischen Dslsaierten
bemrkswesse zu erledigen. Baden Lat zur Reichs-
konferenz 12 Delegierte zu entsenden. Der Lan'des-
kommisswriatsbezirk Mannkeim (MannbffM. k e i-
delbera. Mesback) bätte dck auf 200609 Seelen
ein Delegierter entfallen soll, vier Delegierte zu
wählen. Der Bezirk Karlsruckr kKarlsrrb-Badmt
3 Delegierte und die Bezirke 'Freiburg und Kon-
stanz ie 2 Vertreter. Das sind zusammen 11 an der
Zahl. dien 12. Delegierten soll die Landesveffamm»
luna «us ihrer Mitte berufen. Wir ersuchen die
A.- und S. (Räte in den Bororten Mannbeim.
Kavlsrube. Freiburg und Konstanz, umgebend Be-
zirkskonssvrMen sinzulberufen und auf dreien die
DrlegiertenMackl vorzunebmen. Ein Vorschlag für
ein Dslsaationchoktem M diesen Bezirksko-nferenzen
ist in dem Mitteilungsblatt der A.- u. S.-Räte
Nr. 1 »am 30. November veröffentlicht.
* Einschränkung des Straßenbahnverkehrs.
Wie aus der heutigen Anzeige der Hsidelberger-
Stvassen- und Bergbahn-A.-G. ersichtlich ist, wird
infolge der Kohlenknapphsit der Verkehr der
Strassenbahn abends um 8.20 Uhr nach allen Rich-
tungen e , n g e st e ! > t.
* Der Eisenbahnverkehr zwischen Vaden und!
der Pfalz. Die Generaldirsktion der badischen
StaatssHenckahnen teilt uns mit: Der Personen-
verkehr nach und von der Walz über Maxau, Ger-
mersheim und Speyer, ist seit dem 1. Dezember
gesperrt. Infolgedessen beginnen und endigen die
badischen Züge bis auf weiteres in Maxau,
Meinsheim und Lutzhof. Die Personenzüge ver-
kehren auf den Strecken Karlsruhe-Mnxau-Bruch-
sal-Nheinsheim und Hetdelber g-Lutzhof unter
Aufrechterhaltung der bestehenden Einschränkungen
gemäss Fahrplan. Der Verkehr über den Uebsr-
gang Mannheim-Ludnigshafen a. Rh. ist vorerst
noch frei.
* Der Achtstundentag bei den Eisenbahnen. Bei
der Bad. StaatseKenbabnoerwaltuna wirk» am 15.
Dezember, soweit dies dieMlick irgendwie möglich
ist der achtstündige Arbeitstag ednas-
ftilbrt. Gleichzeitig mit der ErmükMna des Acht-
stundentags soll in allen aewerblicken Betrieben
mit Rücklicht auf die arccks Kablenknavvbeit di«
durckaebenÄs Arbeitszeit sinaefübrt
werden. Wie die Karlsrulwr Zeitung kört. ist be-
absichtigt. die Arbeiterzüas so zu legen daß die Ar-
beitszeit zwischen 7 ll.br morgens und 4 Uhr mit-
tags fällt. Es dürfte fick daher smvfecklen. daß alle
staatlichen und kommunalen Behörden. Arbeitge-
ber- und Arbeitnebm-erverbäniÄe uKw. sich sofort über
die Einführung dos Uchtstun-denta«s und die durf-
ten aus dem EMcte der mikrobkoviscken Anatomie.
Histologie und Embrnoloaie. besonders über di«
Probleme der ersten Entwicklung der Säugetiere,
ferner Monographien über die Entwicklung des
SchMs. Pferdes. Kundes, sowie Arbeiten über in-
trauterine Ernährung sUterinmilck. Embryo-
trovke) uiw.
* Der Be lag Albert Langen in München konnte
am 1. DeciMüer 1918 auf 25 wackre erfolgreicher Tä-
tigkeit zurückülicken. Er wurde 1893 van Albert
Langen gegründet und von tckm bis zu seinem
Tode im Iabre 1909 geleitet. Bon da cm lag Nm
Leitung in den künden von Lannens lanmäkriaen
Mitarbeitern Otto Friedrick. Dr. Geckeeb. A. Gam-
mel und Korstiz Kolm, in deren Besitz der Bertug
dann im Juli 1918 überging. Die Firma aenießt
ein Kobes AnMen und steckt seit vielen Iabrän in
der ersten Reibe unserer vornehmen modernen Ver-
läge: sie darf guten Mutes in ihr zweites Viertel-
ianrkuuibdrt eintreten und sick auch von der Zukunft
viel tücktiae Arbeit und schöne Erfolge versprechen.

Neues aus aller Welt
* Ein schweres Unglück ereignete sich am einem
der letzten Tage in Mutzbach (Pfalz). Ein
grosses Quantum Pulver sollte vernichtet werden.
Es wurden Arbeiterinnen beauftragt, das Pul-
ver in ein grotzes Loch im Freien zu schütten, wo
es dann zur Explosion gebracht wurde. Als wie-
derum ein Haufen aufgsschüttet war. geriet das
Pulver auf unaufgeklärte Weise in Brand.
Es entstand eine Detonation, bei der vier Arbeite-
rinnen schwer verbrannt wurden, sie sind
bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Kleider und
Haars waren in Brand geraten, lieber die Ur-
sache des Unglücks hört man, es soll von der
vorhergehenden Explosion noch Feuer vorhanden
aew-sen sein, das durch den darüber geschütteten
Sand nicht genügend zugsdöckt.war. sodatz die
nachfolgende Aufschüttung Feuer fing, nach ande-
rer Erzählung soll ein« Person geraucht haben.
* Das nützliche Rebhuhn. Die Nahrung des
Rebhuhns macht dieses Flugwild ZU einem land-
wirtschaftlich durchaus nützlichen Vogel. Während
des größten Teils des Jahves nährt es sich vor-
wiegend von Unkrautsamen, Ne auf idem Felde

vollende Arbeitszeit in ihren Betrieben verständi-
gen. dantit mit Rücksicht auf den ArbeitermMverkeckr
möglichst bezirksweise reckt bald eine Uebsreinstim-
inuna erzielt wird.
* Stadttheater. Morgen Donnerstag gelangt
zum ersten Male das Lustspiel »Meine Frau
die Hoffchauspi el er in" von Alfred Möl-
ler und Lothar Sachs zur Aufführiung. Dis
Hauptrollen des trefflichen lustigen Stückes wer-
den gespielt von den Damen Wien. Landory,
Marlow, und den Herren Gühne (Spielleiter)
Erietzmann, Horst, Fort, Kirchner. Onno, Lopatha.
Schmid, Schüren, Wessels und Harschau. Eine zur
Handlung geihörige EÄsangstzinlage '.wird von
Herrn Wille zum Vortrag gebracht.
* Musikalische Weiknacktsandackt. Am 25. Des.
kl. Weiknachtssbiertaa) nackm. 5 Ukr findet in der
Vrovidenzkircke eine musikalische Wsibnacktsankiackt
statt .veranstaltet von Frau Mstria v. Eamvenkau-
sen-Bassermiarm. zum Besten unserer Kr'ieaserblin-
deten. Programme die zum Eintritt berechtigen,
ru 20 Visa. lind erhältlich in den bekannten Ver-
kaufsstellen. .
* Zum Ableben Oeldorfs. D«M Vorsitzenden
der nationalliberalen Bürgerwusschualraktion sind
aus Anlatz des Todes des Malermeisters Osldorf
von allen Fraktionen herzlich gehaltene Beileids-
schreiben zugegangen.
s Nationaler Frauendienst. Im überfüllten Gaa-
tenLaial der Harmonie sprach Miontaa nackmittau
Frau Dr. Eckardt über das Reckt und die Mlickr
der wöiükicken Jugend, zu wählen. Sie wies in
eindringlichen Worten darauf bin. datz das Geschick
des Vaterlandes MM erstenmal in die künde der
Frau aeleat ist. Bis jetzt war die Meckrzabl de»
Frauen politisch aleickailtia. und dock ist die Frau
so fest wie d«r Mann in den staatlichen Zusammen
bang' geknüpft, wie s-öbr. konnte die Frau in vier
lanaen Krisasiakren erfahren. Sie darf sick nickt
msbr mit der Nolle der Zuschauerin bsgnüaen.
n'cht mSbr nur s^rne gedankenlos Mitaemeßsutds
sein. Sie mutz alle inneren Hemmungen, dis aus
ickrer Erziskuna und ihrer Umwelt stammen und
die sie bis letzt von der Politik fern hielten, über-
winden sie mutz Stellung nebmen.. sick volitisch un-
terrichten. staatsbürgerliche Kurse und Verdamm--
lmmm besuchen Md in den Zeitungen die Leitar ¬
tikel lesen. Sie mutz sick ebrlick auf den Beiden der
neuen Staatsordnung stellen und für alle die Bar-
teien ein treten dis Reckt. Ordnung und wackre
Freiheit verbürgen. Alles, was staats- und fa-
milienzsrstörend wirken könnte, mutz sie aus eigen-
stem Interesse aLlecknen. Sie Mutz mitkeKen an>-
Ausbau einer wackren Demokratie, die immer nu»
Herrschaft des ganzen Volkes und niemals einer ein-
zelnen Partei oder Gruvve sein kann. Sonst Laben
wir wieder den Klasssnstaat. nur mit vertauschten
Rollen. Eindringlich wurde vor radikalen Ervrrr-
menien gewarnt, das wrschicktlick Geworldisns isst
auMubauen. nickt umiustürzen. die Mlickt der
Dankbarkeit darf nickt vergessen werden. Die wackre
Demokratie ist die Gesinnung eines bückst aesteiaeu-
ten Mlicktgefübls. jeder kann diele Gesinnung La-
ben. welcher Partei er auck ancMörs er Mutz nur
das Moibl des Ganzen über die Partei stellen. In
einer eckten Demokratie allein gedeihen die Reckte
des aaiMen Volkes, mit ihnen die der Frauen. Ieid«
Freiheit isst aber nickts-würdia. die gegen dlr
deutsche Mrs isst. Zur deuticken Gkr« gekört es.
das Witeverbe nickt zu verschleudern. desbalb Mül-
sen die Frauen für die Reickseinkeit einireten. für
das Doutickland. das alles umfatzt. was der Ab-
stammung und dem Wesen nach zu Deutschland ae>
lwrt. Der Bolschewismus iit abzuleknen. Das
Vaterland ist in- Gefahr, keine Frau darf zu Kaule
bleiben. Mit einem warmen Avvell an die In-
aend. die Träger der Zukunft. mitzuLEen. datz e-ln
muss ein freibeitkickes und alücklickeres Deutsch-
land entstake. in deni alle Kräfte zum keil de»
Ganzen wirken, schloß der Vortvaa. dem sick ein«
Diskussion aiMilon die über Fragen der Maklteck-
nik Auskunft gab. Dis Mitteilung, datz der Verein
FvauenbWuna—-Frauenstudium und die Frauen-
und Mädcksnavuvven für soziale kilfsavbeit ln
nächster Zeit 6 staaatsbürgevlicke Vorträas ««Mn--
stakt«, wurde dankbar begrüßt.
-r- Die Unterstützung der Familien der einge-
zogenen Mannschaften. Die Karlsruher Zeitung
teilt halbamtlich mit: Den FamiMn der Mann-
schaften, denen für die zwÄte Hälfte des Novem-
ber Familienunterstützung zustand, ist diese zu-
nächst ohne Rücksicht auf die Bedürftigkeit weiter

zu gewähren. Ausgenommen hiervon find Vie Fäll«
des 8 10 Abs. 6 des Familienunterstützungssesetzeq
und des 8 9 der Bundesratsverordnung vom 21^
Januar 1916. Eine bchondere Verordnung hier-
über folgt noch.
* Dr kolossale Preissturz de« Lebensmittel im
Elsaß dürfte sick auch im Nackbavasbiet Baden,
allo in unserer Gegend, bemerklich macken, sobald'
der Vorkehr über den Nbein wieder ausgenommen
wird. Mr die Elsässer Kat er natürlich feine zwei
Seiten. Nutzer der erireulicken (Verbilligung der
Lebensmittel) auch die asaenteiliae. daß die Weün-
vrodusenten — und das Elsaß ist mum «roßen Teil
auf seine Wöinvrddu-ktion angewiesen — nun keine
Geschäfte mehr macken können. Das Viertelliter
Wein kostet 30 Ma. das Pfund Kakao 3 M.. das
Pfund Kaffee 3 M. Wir werden die Wirkungen
dieses Preissturzes bald auck Lier veriviimn.
* Ueber die Vorbereitung auf das Gerichts-
sthreiberaznt hat das Justizministerium «inen Er--
latz herausgegeben, worin die Erwartung ausge-
sprochen wird, datz sich die Iustizbsamten die
Ausbildung der aus dem Waffendienst zurückkeh-
renden Anwärter besonders angelegen sein lassen'-
werden. Ein Unterrichtskurs für Iustizamvärter
soll, sobald die Verhältnisse es «Matten. stattfiM
den. Die Abhaltung der nächsten Gerichteschrei-
berprüfung ist für Akai 1919 in Aussicht genom-,
mem Die Anmeldungen hierzu sind bis Ende
März 1919 einzureichen. Die nächste Gerichts»'
schreibergehilfenprüfung wird erst im April 1010
stattfinden.
* Weiße Windelwocke. Dio Heidelberger Wcbl-,
fahrt Mell« schreibt uns: Die Ungunst der Berliäli-!
nisso bat es leider nickt zur Ausfüllung der as
vlonton Sammlung von Gäuglingswäicke kommen
lassen. Und die iekt einaetretene kalte IabreszM
läßt don Man auck weiterbin in absetzbarer Zeir
nickt verwirklichen. Dabei isst die Not nickt gerin-
ger geworden. So baffen wir keine Fehlbitte «r
tun. wenn wir die gütigen Gsbor bitten, bereis
zurscktgeleate Wäschestücke und sonstige Gegenstände
Freitag dem 6. oder Samstag den 7. Dezember vor-
mittags von 10—12 und nachmittags von 3—6 Uvr
Bienemsstratze 2 oder bei Frau Dir. Fremeren .Berg-
straße 94 oder bei Mau Prof. Ionnaick Rockrbacksr-
stratze 22 freundlichst abgeben zu lassen.
* Unerhört! Am Montag abend wurden die
^Insassen des Offiziersgefangenenlasers, etuL c>50
an der Zahl, meist Franken, nach dem Güter-,
bahnhof verbracht, von wo aus sie dr« Hsmnrosso
antraten. Bei dem Gang nach dem Bahnhof kam
es zu skandalösen Auftritten, indem
eine Anzahl Frauen und Mädchen neben den Ge-
fangenem herlief und ihnen das Geleit« gab. Eine
dWer ehsvergsssenen Personen schonte sich nicht,
mit einem Franzosen Arm in Arm zu gehen;
eine ander« überreichte den Gsfangsnen Blumen.
Der dSn Transport führend« Offizier Liess dih
schamlosen Weiber auseinanderiagem; vier wur-
den verhaftet. Die Namen der Betoilraten
msrden der Öffentlichkeit bekannt seskben wer-
den.
* Irrtümlich aus dem Heeresdienste Entlaf.
sene. In der ersten Zeit der Umwälzung
wurden nrehrfach Entlassungen von Soldaten ZU
Unrecht vorgenommen, so sind mehrfach Angehö-
rige der Jahrgänge 1896 und 1897 ohne weit««»,
entlassen worden, obwohl deren vorläufiges Ver-
bleiben bei der Waffe von der Roicksleitmng aus-
drücklich angevrdnet war. Diese Mannschaften
müssen den Truppenteilen sofort wieder zu-
gestellt werden. Das Entlassung-verfahren ist
jetzt in der Weife geregelt worden, datz
Mann im Besitze eines ordnungsmäßigen Ur-
laube oder Entlassungsscheines sein Etz, sollen
spätere Rentenansprüche berücksichtigt werden. Mr
Mannschaften, die nach den linksrheinischen und
nach der neutralen Zone entlassen werd««!, ist der
vorschriftsmäßige Entlassungsschein! im Interesse
jedes Wehrpflichtigen als Ausweis zulm Schutze
der Person unbedingt erforderlich.
* Das Paßwescn. Zur Ue-berschreitung der
Grenze sind auch in Zukunft noch Patz- und
Sichtvermerk erforderlich. Ueber die Reiss-
anträge entscheiden die Bezirksämter unter Beriick-
sichtgung der Notwendigkeit der Reis« und der
Zuverlässigkeit der Antragssteller nach eigenem
Ermessen Die AeisrsisegSiuche von Ausländern
(auch feindlichen) Pud nicht deshalb abzulehnen,
weil die Gfuchsteller (feindliche) Ausländer sind.
Die bisherigen Bestimmungen für den Reissver-
(!I(M^-^^»«N»»E-«(».!MI I(,<>'0> ....

oft recht lästig werden. Die Jungen leben fast
ausschließlich von Insekten, unter denen sich zahl-
reiche, Mn Nutzpflanzen nachteilig« Arten befin-
den. GAWidekörner werden in nur ganz verschwin-
dendem Matze ausgenommen. Unter 265 untersuch-
ten Rebhiihnern wurden nach einem Bericht der
Deutschen Jägerzeitung nur 85 gefunden die Ha-
fer. 30 hi« Gerste. 31 die Roggen und 15 die Wei-
zen zu sich genommen haben. Das Rebhuhn ist also
tatsächlich «in Freund des Landwirts.
* Ein Major als Brillantendieb. Um zu zei-
gen, was die Zensur alles verboten hat, erzählt
dis »Fackel" eine Diebstahls geschickte, di« zwar
nicht mehr ganz neu ist, aber des öffentlichen In-
teresses nicht entbehrt. Auf der Polizei in Kö-
nigstein erschien eine dort wohnende, angesehene
-und reiche Dame und machte die Mitteilung, datz
ihr Brillanten im Werte von mehreren tausend
Mark gestohlen worden seien. Der Dieb könne
nur der kaiserliche Delegierte Herr v. Vier-
recke sein, welcher die Bestohlene besucht und sich
durch verschiedene Momente verdächtig gemacht
Habs. Diese Beschuldigung machte grosses Auf-
eben, und trotzdem, dass es sich um einen kaiser-
lichen Delegierten bei einem Offiziersheim und
einen Major handelte, nahm die Königstzsiner Po-
lizsi die Angelegenheit sofort kräftig in die Hand.
Durch Nachfrage wurde festgestellt, dass sich Herr
v. Vierrecke in Frankfurt a. M. im »Frankfurter
Hof" zum Frühstück befand und sofort ein Beamter
der Frankfurter, von Königstein verständigter,
Kriminalpolizei, .Herr Kriminalkommissar Howe,
in das Hotel entsandt. Er liess sich den Herrn
Major rufen, legitimiert« sich und sagte ihm, datz
er des BrilkantendieWahls dringend verdächtig
sei. ex möge gefälligst angebsn. wo er heute in
aller Herrgottsfrühe schon gewesen wäre. — „In
Wiesbaden". — „Und was haben Sie dort ge-
macht, Herr Major?" — „Ich besucht« einen
Uhrmacher, mit dem ich zu tun hatte". — Gleich
eingeleitet« Recherchen ergaben die Richtigkeit die-
ser Angabe, und außerdem wurde festgestellt, datz
der Uhrmacher Brillanten im Wert von mehreren
tausend Mak von dem Offizier gekauft hafte. Der
Diebstahl war also erwiesen! Die Ps-
lizsj setzte dag Frankfurter Generalkommando von
der Dat des Majors in Kenntnis, welches zwei

Offiziere nach dem „Frankfurter Hof" schickte. Sie
nah men dem Herrn das Ehrenwort ab. datz ei. sich
nicht aus dem Hotel entfernen und zur Verfügung
des Generalkommandos halten werde. Der Major
welcher doch eigentlich kein Ehrenwort mehr hatte,
gab es, und als di« beiden Offiziere davongegan-
gen waren, erschoss «r sich.
«- Adolf Hoffmanns Ministerialdirektor. In
Köpenick bot Berlin lebte während des Krieges
ein Russe namens Futrau. der sich als Aus-
länder täglich bei der Polizei melden musste. Auf
ihn hat der kultusgewaltia« Adolf Hoffmann
sein Aua« geworfen und hat Wohlgefallen an ihm
gefunden, denn telephonisch und schriftlich ver-
langte er von der Stadtverwaltung Köpenik die
Einbürgerung des Herrn Futraa innerhalb
4 8 >2 tund en. Herr Futvan «iurde emgüMgect.
Jetzt ist er Ministerialdirektor -bin preu-
ßischen Kultusministerium!
* Das Elend in den Wiener Arbeitervierteln.
Dis in Wien eingetroffenen Berichterstatter
feindlicher und neutraler Länder werden sejit ei-
nigen Tagen von sachverständigen Sozialdemokra-
ten durch di« Wiener Arbeiterviertel
geführt um sich ein Bild von der herrschenden
Hungersnot machen zu können. Nach «iner
Schilderung der Wiener „Arbmterzeltuwg" zeigen
sie sich über das Elend, das sie zu Men bekamen,
entsetzt.
* Das seltsame Schicksal der Kölner Kaiser-
glocke. Ein merkwürdiges Zusammentreffen hat
es verhängnisvoller Weise gefügt, datz just an dem
Tage, an dem zum erstenmal im deutschen Volke
die Forderung nach der Abdankung des Kaisers
erscholl, die berühmte Kölner Kaisers locke
in einem bekannten grossen Rüstungswerk in Ken
Schmelzofen gebracht wurde. Aber dies ist nicht
allein das Merkwürdige. Man möchte beinahe den
Finger der Vorsehung im ganzen Schicksal dieser
Glocke Men. Wilhelm der Erste war es, der
nach dein Kriege von 1870 dem Kölner Dom 22
eroberte französische Kanonen und einige un-
brauchbare preussische Stücke schenkte-, zusammen
600 Zentner Erz, weit mehr als jsd« ander« Glocks
der Erd« zum Guss beansprucht«. Der Gus, der Rie-
senglocke ward dem Meister Hanmn in Frankenthal
der Pfalz anoertraut. Erst der dritte Guss se-

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^r. 284

Heidelberger ZeitNNS


^^'ststellen. dass sie vorschriftsmässig abseschlossen
ffb-den können. Die Verständigung über die Ein-
mgung kann auch durch andere Weise als durch
Wlarte geschehen. Zur Besorgung des Wahlge-
M,-?- können vom Gemeinde- (Stadt-)rat fiir die
^^arperfonen besonders Wahlbezirke gebildet
will schweizerisch werden. Die Ge-
stUddeverwaltuna Büsingen (Baden), das
von Schaffhausenfchem Gebiet umgrenzt ist,
chstssotz einstimmig, den Anschluss an den
Schaffhausen zu erwirken. — Auch
n, badischen Gemeinden Jestetten, und
Ls s 7 stetten haben den Anschluss an die Schweiz
NIofst-n. Lottstetten zählt 790, Jestetten 1230,
"rv Büsingen 800 Einwohner.

2lus Baden
3. Dez. Ende dieser Woche werden
wku «üin.uartierten Truvven arößt-enteils
Nr verlassen und das Draaonrrreaiment
!>i«.L ' Vtn-me kuniv-ert Mann, seine Garnison
bl lstorVirlcaen. die bis Friedensschluss bestehen
allo etwa «ck Kalbes Iakr andauert,
berbsickossbeim. 3. De«. Auf dem LMfchcn
keidinasfeld bei WürZbrrra stieß an,
otaa mittag 1 Ukr in keidinasfeld iniolac-
orMkrsns ,des Einfakrtssianals der Eüterrun
. 124 auf den Perionenzua 333. der von Lauda
zu» o-vst Dabei wurden die Maschine des Güter-
uses. 3 Personenwagen vom Zug 333 und 7 Eüter-
br° ? beschädigt. Getötet wurden kilis-
Landw-Sbr aus Edekfinaen und der Soldat
lii^st' Dörrzapf von Lüdwiaskafen. V-erletzr
l29 Resscude des Ver'sonenzuaes. meistens em-
^Ei^Sokdat«n. die in die keiniat zurückkebren
K ^^ilirck. 3. Dez. Das achtjährige Söknchen des
'MManns Klein'felder spielte mit einem Revol-
!gs..'vvn dem man glaubte, er sei nickt ne laden.
Mch kvackte -aber ein Schuß, dem Knäbcken
s/st".die Kugel in den Koof und Wkrte den so-
" r t i« «^, Tod ketbei.
r. ^vnitanz. 3. Dez. Die Fredbuvaer Volkswackt
kürzlich aus einer Kiesigen Bant
M, abaekoben wockden seien mit der zuae
suren Absicht, den Betrag nach der Schweiz zu
2s.)! ar«. '
Ernährungs-
und Uebergangswirtschaft
Die Erhöhung der Mehlration tritt nunmehr
>t Wirkrmg von, 1. Dezember in KE. Nach
Tätiger Bekanntmachung des Nahrungsmittc-b
>Utes werden von nun an für die Iftäsige Perso:-
6 Laib Brot zu 750 Er. sowie 125 llj.-.
^Ml ausgegsben. Da die neuen Brotkarten erst
9. Dez. ab Gültigkeit besitzen, die Metzlzuwei--
lvog aber schon für die Zeit vom 1. Dezember statt-
lefundsn hat, werden in der Zeit vom 9. bis 22.
DerenOer 7 Laib Brot zu 750 Gr. und 125 Er.
AMl ausgsgeben.
Die Höckitvreüe kür Pferdefleisch. Die Kam-
ckw-niglpevbände sind ermächtigt worden, in, Be-
x7^ialle für den Koimnunalveribandsbez-irk die
^W'vro-ise iür Pferdefleisch beroibzuietzen.
Verwertung freigewordener Heeresgüter.
bn der Karlsruher Zeitung halbamtlich mit-
wild, beabsichtigt die Regierung, das frsi-
Uvvnrbe Hecresgut auf den Einkauf Südwest-
Ocher Städte zu übertragen, der die Verteilung
Uch bi« Kominunalverbände vorzunohinen hat. die
i.vvrmunalverbände besorgen die Untervertei-
d»s. wöbe, sich die Heranziehung des Kleinhan-
vamentlich für Wäsche und dergleichen ein-
t ^Evstände. die lediglich für einen
f » rtschaftlichen Betrieb von Bedeutung sind.
<s A.'vl allgemeinen der durch die Landwirt-
4w-Mskammer und -die landwirtschaftlichen Ver-
landwirtschaftlichen Betriebs-
tz,2'chaft m. b. k. überlassen werden. Ueber
Nunc c " "vd sonstige von Gewerbe und Hand-
kiir „".ötigte Gegenstände wird das Ministerium
durch ^k^kgangswirtschaft und Wohnungswesen
"ie Lei dem Landesgewerbeamt errichtete
veffij^stE Abteilung für entbehrliches Heeresgerät
« , v <n Mission Kat dem Stadtrat vorasschia-
k , -»roße Meisterwerke der Over und des
lmz Einkeitsvreilen auszu'sükren
tz'uck»» breiten Volkskreisen zuaänalicker zu
ki saiA' Der Stadtrat ermäcktiate die Intendanz,
len Erstellungen zu folgenden G'mtrittspren-
/ck?"Sverriitze. Parterrelogen. 1. und 2.
1. Rana und Stokvarkett 1,20 M..
öO M«- eElließlim
Vli« Tüeaterkulturverünnd. Einen
»u «Kren und Mwe«
! igen ,ean,ilie eine Wokltat 5U
E«l,lreich'-"" .Tbsaterkulturverband vor
" Publikum Hermann Eis ins Schwär»
^cld vom Wald" zur Vorlesmm
tz-ut ? !tlle Werks Essigs dürfen Anfvrua,
leine» k L^bsn. wokl aber dieses Stück, das ml,
unglaublich viel unasaknte Bauer-
keroa^t^b unserem beimatlicken Waldgebirge
ff u m"i Vorlesung, um die sich nsben Tkila
Aenk- ! Erna Liebentbal und Ioievu
keck -^verdient mackten. war -ein schöner Er-
ven Die einlsitenden Worts stammtan
L -x ckTvZ Grätzer und wurden von Rickard We,-
"Ut Ä'°^rn vermittelt, die wokl sämtliw
Ulsser-» co eb-' keimainaen Essia reckt bald am
e -!natwn!alüübne ru begegnen. A. Mr
Kunst und Wissenschaft
bnt ^;E" f-'°ckrichtei,. Geheimrat Pros. Dr. Ro--
Direktor des Bonner anatomischen
vstster-i mit Ende des laufenden Winterse-
st-i,.?bv! Lokramt zurück. Der bokannts Ana-
wuide Lebensiakve. Im Iabre 187-
lickm crÜ.,^-vsessor an der Münchener Tierärzr-
der dn^°?^ule. habilitierte sich bald darauf an
tiat ru, m erbicft 1881 das Ordina-
iogj« ,^"bvlaaie. vatboloaNcke Anatomie. Hist»,
schul- ^^o'Nüloaie an der Tierärztlichen koch
-^Eolaer Bollingers kam dann nack
Treifsm^ ^uter nach Gießon und 1895 nach
kolstx. , U.V0U wo Lr 1907 nach Bonn als Naca
lll>er»gz»l Fvkr. v. la Valette St. Georgs
^U'aers Gelskrte ksin aeborener Auas-
' veröffentlicht eine lange Rsiüe von Arbei-

Mlttwoch, den 4. Oezembex 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

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