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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Steinheil, Adolf: Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0185

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Ueber Objective zum Photographiren der Himmelskörper. 169

günstigste ist, um nicht nur einen deutlichen Bildpunkt in der
Axe, sondern auch ein ausgedehnteres deutliches und nicht
verzerrtes (correct gezeichnetes) Bild zu erzeugen.
Dieselben Bedingungen, durch deren Erfüllung ein optisch
richtiges Bild erhalten wird, müssen auch eingeführt werden,
wenn eine Objectivform gefunden werden soll, welche ein
möglichst gutes Bild für die chemisch wirksamen Strahlen
erzeugt, nur mit dem Unterschiede, dass mit Strahlen anderer
Farben gerechnet wird; und zwar mit den violetten.
Solche Objective, welche ein ausgedehnteres deutliches
Bild geben, können bei Anwendung zweier beliebigen Gläser,
eines Crown- und eines Flintglases, stets zwei gerechnet
werden, eine Form, bei welcher die Clownglaslinse voraus-
steht und eine zweite. bei welcher voraus das Flint- und
hinter demselben das Crownglas steht. Auch für optische
Zwecke werden seit vielen Jahren beide Formen ausgeführt.
Nimmt man aber nicht ein beliebiges Crown- und Flint-
glas, sondern wählt mittels Rechnung unter den vielen Glas-
sorten, welche in neuerer Zeit den Optikern zur Disposition
stehen1) die geeignetsten aus, so lassen sich Combinationen
finden, bei denen die beiden inneren Radien des Objectives
in Länge gleich, im Zeichen entgegengesetzt werden, sodass
die beiden das Objectiv bildenden Linsen verkittet werden
können und nur eine getrennt stehende Linse bilden, d. h. nur
zwei Brechungen zwischen Luft und Glas bedingen; während
an der inneren Fläche des Objectivs das Licht von einer
Glassorte durch die Kittschichte in die andere übergeht und
bei den geringen vorkommenden Brechungsunterschieden
nur wenig Licht verloren geht. Wählt man hierbei auch
noch Glassorten, welche sehr lichtdurchlässig für die chemisch
wirksamen Strahlen sind, so erhält man ein Objectiv, welches
möglichst viel von dem Lichte, das von einem Punkte aus-
gehend, auf seine erste Fläche trifft, wieder in einem Punkte
vereinigt.
Will man drei Linsen verwenden, so lassen sich aus
beliebigen Glassorten Objective herstellen, welche die wichtigsten
Bedingungen erfüllen und durch Verkitten der drei Linsen
nur zwei brechende Flächen zwischen Luft und Glas auf-
weisen.
Es können somit richtig construirte Objective her-
gestellt werden:

i) Besonders seit Eröffnung des „Glastechnischen Laboratoriums von
Schott & Genossen in Jena.
 
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