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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Meyer, Bruno: Zum Kohleverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0210

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Zum Kohleverfahren.

die man in der Regel mit 2 Mark bezahlt, sind noch lange
nicht das Ideal der Sicherheit, Einfachheit und Billigkeit.
Sie lassen nämlich nur ein kleines Stückchen lichtempfind-
liches Papier sehen, welches von einem gefärbten Stück
Papier oder Zeug umgeben ist, und so lange exponirt werden
soll, bis es mit diesem in der Farbe übereinstimmt. Der
Zeitpunkt des Eintretens dieser Uebereinstimmung lässt sich
aber schlecht feststellen, da die dunkle Umgebung durch
einen anderen Stoff gebildet wird als das Papier, beide ausser-
dem durch ein Glas beobachtet werden müssen, und die Farbe
des tieferliegenden Papieres durch eine über demselben ein-
geschlossene Luftschicht verändert wird. Auch Büchsen-
Photometer sind daher bei mir schon längst nicht mehr in
Anwendung; sondern in den ersten besten Gegenstand, der
einen engen Spalt aufweist, wird ein Streifen Silberpapier
soweit hineingeschoben, dass er etwa 2 — 3 mm heraus-
ragt, — und das Photometer ist fertig. Eine ausgebrauchte
Streichholzschachtel, das erste beste Buch oder Heft oder zwei
mit Copirklammern gegeneinandergedrückte Brettchen, also
Dinge, die gar nichts kosten und überall zur Hand sind, geben
das handlichste und zuverlässigste Photometer.
Ist ein frischer Papierstreifen eingelegt, so wird das
Photometer, um schon bei der ersten Beobachtung ganz sicher
zu gehen, kurze Zeit ins Licht gelegt, bevor noch Rahmen
exponirt werden. Kommen dann solche hinaus, so wird das
bereits etwas angegangene Papier um 2—3 mm herausgezogen,
und nun ruhig so lange copirt, bis die beiden anfänglich
ungleichen Abschnitte die gleiche Färbung bekommen haben.
Dann wird das Papier wieder herausgezogen, wieder exponirt,
bis kein Unterschied zu sehen ist, u. s. f. — Die Copirrahmen
sind numerirt und auf jedem wird bezeichnet, wie viel „Striche“
das eben darin liegende Negativ zu bekommen hat. Draussen
hängt eine Tafel, auf der die entsprechenden Rahmennummern
stehen; und wenn ein Rahmen, z. B. Nr. XV, herauskommt,
auf dem angegeben ist, dass er „3 Striche“ bekommen soll,
so wird neben der „XV“ auf der Tafel eine „3“ gemacht, und
jedesmal, sobald das Papier in dem Photometer herausgezogen
ist, wird dahinter — wie bei allen Rahmen, die zur Zeit im
Licht liegen — ein „Strich“ gemacht. Ist bei dem Rahmen
der dritte „Strich“ notirt, so wird er umgelegt und kommt in
das Dunkelzimmer zurück.
Hierbei ist angenommen, dass die Exposition begonnen
hat, als gerade ein „Strich“ fertig geworden war, was häufig,
aber nicht immer der Fall ist. Wer einige Zeit mit dem
 
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