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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Steinhauser, Anton: Stereoscopisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0314

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298

Sie) eoseopisches.

endlich in die Augen A A gelangen, so als wenn sie vom
relativ nahen Punkte B' kämen. Es erscheint demnach den
Augen AA das Object B in B' also angenähert, weil die beiden
Sehlinien A B' jetzt einen grösseren Winkel wie die Sehlinien AB
bei directer Besichtigung einschliessen, anders ausgedrückt,
weil das Object B bei indirecter Besichtigung unter grösserem
binocularen Gesichtswinkel oder unter grösserem Convergenz-
winkel der Augenaxen als bei directer Besichtigung erscheint.
Da nun erfahrungsgemäss die Augen die Entfernung eines
Objectes resp. Objectpunktes aus der Divergenz der Augenaxen
beurtheilen, welche die Besichtigung desselben fordert, so
müssten die Augen, plötzlich in die Entfernung EE von einander
gerückt, den Objectpunkt B bei directer Besichtigung ebenso
nahe wie B' vermuthen, da dann B von E' und E aus die-
selbe Convergenz der Augenaxen fordert wie B' von A und A
aus, weil die Winkel E BE und A B'A dem Reflexionsgesetze
nach einander gleich sind. Es kann daher mittels des Apparates
der Punkt B' erblickt werden, in welchem B bei directer Be-
sichtigung erscheinen würde, wenn die Augen plötzlich aus der
Distanz AA in jene EE rückten, und nach gewohnter Er-
fahrung auf die Objectsentfernung schlössen. Durch eine
Aenderung des Winkels, welchen die Spiegel CC resp. DD mit-
einander einschliessen, kann die Entfernung der Reflectoren DD
also auch der idealen Augpunkte EE bis auf 12 Zoll getrieben
werden.
Der Bemerkung Stroh’s, dass es keinen anderen Anhalts-
punkt als die Erfahrung dafür gäbe, wie die Brennweite der
Objective für Stereoscopaufnahmen am besten zu nehmen sei,
kann ich nicht beipflichten.
Es wird eben immer übersehen, dass wie ich an verschie-
denen Orten und auch im 1. Jahrgang dieses Jahrbuches auf-
merksam gemacht habe, Stereoscopbilder und Stereoscop zwei
miteinander im innigsten Zusammenhänge stehende Dinge sind,
so dass zu allen mit was immer für Objectiven gemachten
Stereoscopbildern passende Stereoscope und zu jedem bereits
vorhandenen Stereoscope passende Bilder hergestellt werden
"können.
Es ist demnach volle Freiheit gestattet in Bezug auf die
Brennweite der zu verwendenden Objective, wenn das Stereoscop
den Bildern anpassend construirt wird und umgekehrt ist die
Brennweite der zu verwendenden Objective vollkommen fixirt,
sobald das Stereoscop als gegeben zu betrachten ist.
Die Brennweite der Objectivlinsen und die Kastenhöhe des
■Stereoscopes müssen, wie ich nachgewiesen habe, miteinander
 
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