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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Kindermann, Conrad: Der Eikonogen-Entwickler
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0135

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Der Eikonogen-Entwickler.

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es oft so dankbar und wird z. B. beim Eikonogen durch so
viel Vorzüge belohnt, dass es wirklich schade ist, so wenig
von dessen Fortschritten zu hören.
Allerdings darf man es nicht mit einigen Versuchen ab-
gemacht sein lassen, welche hier und da noch obendrein durch
eigene Unsicherheit nicht gleich die gewünschten Resultate zu
Wege bringen Es ist hier, wie bei jedem neuen Process er-
forderlich, sich erst einzuleben, um die alte Weise zu arbeiten,
mit all den guten Vorurtheilen und alten, lieben Gewohnheiten
über Bord zu werfen.
Es ist immer .eine schwierige Aufgabe ein neues Evan-
gelium zu predigen und noch viel schwieriger, Jünger dafür
zu erwerben Wenn ich es dennoch wage, dem Eikonogen noch
immer das Wort zu reden, so geschieht es aus der Ueber-
zeugung seiner wirklich grossen Vorzüge über andere Ent-
wickler.
Nach circa einjähriger, ausschliesslicher Anwendung dieses
Präparates darf ich wohl sagen, dass ich seine Vorzüge und
Schwächen gründlich studirt habe und überzeugt bin, dass es
allen, mir aus praktischem Gebrauch bekannten Verfahren über-
legen ist.
Die besseren Eigenschaften dieses Entwicklers sind so
bedeutend, dass schon ein grosser Grad von Voreingenommen-
heit für andere Lieblinge dazu gehört, um nicht anerkannt zu
werden. Absolut schleierlose Schicht, verbunden mit grösst-
möglichster Brillanz in Lichtern und Uebergängen, in allem
eine vorzügliche Abstufung der Halbtöne, das ist in Kürze das,
was dieser Hervorrufer mit nur wenig anderen gemein hat.
Da die Bildschicht ein viel zarteres Korn aufzuweisen hat,
als z. B. mit Oxalat behandelt und die Matrizen in der Farbe
mehr den alten Oollodionplatten ähneln, so ist auch ihre Copir-
eigenschaft eine günstigere und gibt sich der positive Ab-
zug nicht wie so oft — weniger gut — als das Negativ ver-
sprach
In der Praxis gibt es kein gleich einfach zu handhabendes
Mittel; der wenig complicirte Ansatz, in einer Flasche ge-
mischt, zum täglichen Gebrauch fertig, ist für lange haltbar,
ohne an Empfindlichkeit einzubüssen. Die Entwickelung geht
sehr rasch und sicher von statten und ermöglicht alle nur
denkbaren Modificationen in der Anwendung auf über- oder
unterexponirte Platten, durch wechselseitigen Gebrauch der
Lösung nach Formel I (Soda) weniger, und Formel II (Pottasche)
mehr empfindlich arbeitend. Auch lassen sich hübsche Effecte
 
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