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Typographischer Farbendruck.
und wer dem nicht Rechnung trägt und die Farben feucht auf
einander druckt, der kann die ganze Auflage verderben, da
die Farben sich mischen und nach dem Trocknen eine andere
als die beabsichtigte Wirkung zeigen. Heute aber, wo die
raschlebige Zeit auch an den Kunstdrucker die weitgehendsten
Ansprüche macht, fällt dieser Zeitverlust schwer in die Wag-
schale.
Allerdings wird der Buchdrucker nur dann etwas Gutes
zu liefern im Stande sein, wenn die Druckplatten mit künst-
lerischem Verständnisse hergestellt sind.
Die Herstellung der Platten für dieses Farbendruck-Ver-
fahren wird von den Anstalten. welche dasselbe betreiben,
mehr oder minder als Geheimniss behandelt. Zumeist wird
jedoch das orthochromatische Verfahren in Anwendung gebracht,
wobei jedoch die Retouche der Negative eine- grosse Rolle
spielt. Es gehört jedoch, mehr noch wie beim lithographischen
Farbendrucke, grosses Verständnis«. feines Farbengefühl und
lange Uebumr dazu, um bei der Reproduetion die gleiche
W irkung, wie die des Originals zu erzielen Dagegen bleibt
die charakteristische Malweise des Künstlers, insbesondere wenn
es sieh um die Reproduetion von Aquarellen handelt, gewahrt.
Was nun den Druck der Bilder anbelangt, so wurden
früher zuerst drei bis vier Töne in Deckfarben, die weiteren
in Lasurfarben und zuletzt die Conturplatte in tiefem Braun
oder in Neutraltinte gedruckt. Die Wirkung dieser Bilder war
zwar eine vortreffliche, aber das Verfahren litt an dem Ue'bel-
stande, dass man beim Drucke der einzelnen Farben keinen
Anhaltspunkt hatte und oft erst bei der letzten Form, der
Conturplatte, bemerkte, dass die Farben nicht genau passen.
Heute schlägt man den umgekehrten Weg ein, indem man,
wie dies beim Farbenholzschnitt immer geschah, zuerst die
Conturplatte in Schwarz und darnach die Farbenplatten druckt.
Dadurch ist ein genaues Fassen sehr erleichtert. Allerdings
muss man von der Anwendung von Deckfarben ganz ab-
sehen , da dieselben sonst einen Theil der Contur verdecken
würden.
Die Ausführung solcher Chromotypien stellt an den be-
treffenden Maschinenmeister die weitgehendsten Ansprüche. Er
muss im Illustrationsdrucke vorzüglich bewandert sein, die
Behandlung der bunten Farben genau kennen und ebenso exact
wie reinlich arbeiten. Die geringste Unachtsamkeit kann die
ganze Auflage verderben. Die Kraftzurichtung wird, wie bei
schwarz gedruckten Illustrationen, vor dem Einheben der Form
angefertigt und sobald die letztere egalisirt ist, auf den Cy-
Typographischer Farbendruck.
und wer dem nicht Rechnung trägt und die Farben feucht auf
einander druckt, der kann die ganze Auflage verderben, da
die Farben sich mischen und nach dem Trocknen eine andere
als die beabsichtigte Wirkung zeigen. Heute aber, wo die
raschlebige Zeit auch an den Kunstdrucker die weitgehendsten
Ansprüche macht, fällt dieser Zeitverlust schwer in die Wag-
schale.
Allerdings wird der Buchdrucker nur dann etwas Gutes
zu liefern im Stande sein, wenn die Druckplatten mit künst-
lerischem Verständnisse hergestellt sind.
Die Herstellung der Platten für dieses Farbendruck-Ver-
fahren wird von den Anstalten. welche dasselbe betreiben,
mehr oder minder als Geheimniss behandelt. Zumeist wird
jedoch das orthochromatische Verfahren in Anwendung gebracht,
wobei jedoch die Retouche der Negative eine- grosse Rolle
spielt. Es gehört jedoch, mehr noch wie beim lithographischen
Farbendrucke, grosses Verständnis«. feines Farbengefühl und
lange Uebumr dazu, um bei der Reproduetion die gleiche
W irkung, wie die des Originals zu erzielen Dagegen bleibt
die charakteristische Malweise des Künstlers, insbesondere wenn
es sieh um die Reproduetion von Aquarellen handelt, gewahrt.
Was nun den Druck der Bilder anbelangt, so wurden
früher zuerst drei bis vier Töne in Deckfarben, die weiteren
in Lasurfarben und zuletzt die Conturplatte in tiefem Braun
oder in Neutraltinte gedruckt. Die Wirkung dieser Bilder war
zwar eine vortreffliche, aber das Verfahren litt an dem Ue'bel-
stande, dass man beim Drucke der einzelnen Farben keinen
Anhaltspunkt hatte und oft erst bei der letzten Form, der
Conturplatte, bemerkte, dass die Farben nicht genau passen.
Heute schlägt man den umgekehrten Weg ein, indem man,
wie dies beim Farbenholzschnitt immer geschah, zuerst die
Conturplatte in Schwarz und darnach die Farbenplatten druckt.
Dadurch ist ein genaues Fassen sehr erleichtert. Allerdings
muss man von der Anwendung von Deckfarben ganz ab-
sehen , da dieselben sonst einen Theil der Contur verdecken
würden.
Die Ausführung solcher Chromotypien stellt an den be-
treffenden Maschinenmeister die weitgehendsten Ansprüche. Er
muss im Illustrationsdrucke vorzüglich bewandert sein, die
Behandlung der bunten Farben genau kennen und ebenso exact
wie reinlich arbeiten. Die geringste Unachtsamkeit kann die
ganze Auflage verderben. Die Kraftzurichtung wird, wie bei
schwarz gedruckten Illustrationen, vor dem Einheben der Form
angefertigt und sobald die letztere egalisirt ist, auf den Cy-