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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Marktanner-Turneretscher, Gottlieb: Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0152

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138 Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie.

Das neue Zeiss’sche Immersionssystem von 1,63 nume-
rischer Apertur wurde von van Heurck1) eingehend geprüft.
Die Immersionsflüssigkeit ist für dieses System Monobrom-
naphthalin: zufolge der hohen numerischen Apertur löst dieses
Objectiv die Querstreifen der Amphipleura auch bei centraler
Beleuchtung. Die von van Heurck gemachten photogra-
phischen Aufnahmen, worunter die Auflösung der erwähnten
Querstreifen in Perlen besondere Beachtung verdient, zeigten
die grossartige Leistungsfähigkeit dieses Öbjectives auch für
mikrophotographische Zwecke. Immerhin wird einer allge-
meineren Anwendung der complicirtere Modus seiner Ver-
wendung hinderlich sein, und wird man überhaupt nur in
ganz speciellen Fällen nöthig haben , zu diesem Objective zu
greifen.
Piersol2) weist darauf hin, dass zum erfolgreichen
mikrophotographischen Arbeiten drei Punkte unerlässlich seien,
nämlich: ein genügender Apparat von grosser Stabilität
und mit entsprechend langem Camera-Balg für Aufnahmen
bei starken Vergrösserungen, ferner eine gute Beleuchtung
(er empfiehlt, und zwar mit vollem Recht, als beste Licht-
quelle das Sonnenlicht) und schliesslich passende Prä-
parate.
Nach Angaben H. C. J. Dunker’s3) wird von dem Mecha-
niker und Optiker P. Thate-Berlin ein mikrophotographischer
Apparat erzeugt, der sich u. A. gut zur Herstellung von Auf-
nahmen bei Magnesium-Blitzlicht eignen soll. Die mit diesem
Apparate hergestellten Momentaufnahmen von lebenden Infu-
sorien sollen sehr gelungen sein. Das Bemerkenswerthe an
diesem Apparate scheint mir, gegenüber anderen horizontal
und vertical verwendbaren Apparaten darin zu liegen, dass
die optische Bank aus zwei parallelen Messingröhren gebildet
ist, anstatt aus zwei mittels Maschine gehobelten und darum
vollkommen parallelen Gusseisenschienen. Auch an Stelle des
Balgauszuges der Camera ist ein fernrohrartig ausziehbares
Rohrsystem vorhanden, dessen Vortheil gegenüber einem ge-
wöhnlichen Balge aber kaum einzusehen ist. An Stelle zweier
Visirscheiben verwendet Dunker nur eine streifenweise
mattirte Scheibe; eine Neuerung, die vielleicht für manche
nicht allzu schwierige Fälle nicht unzweckmässig ist.

1) Bull. Soc. Beige Micr. XV. (1889). S. 69, und Journ. Boy. Micr.
Soc. 1890. S. 103.
2) Amer. Annual of Photogr. 1890, und Journ. Boy. Micr. Soc. 1890.
Seite 516.
3) Photographische Nachrichten. Jahrg. 2. No. 36, S. 552.
 
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