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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 12
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Kunstchronik
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Nr. (2

Die Aun st-Halle

(87

hoffen, daß sie auf diesem Gebiete nach wie vor Ersprieß-
liches leisten werde. Radirungen nach und von Böcklin,
Klinger, von Schennis, Hugo Struck u. A. gehören bereits
zu den artistischen Publikationen der Firma. — Das Hohen-
zollern-Kunstgewerbehaus sch. Hirschwald) übersiedelt
Mitte März cr. in das neugebaute Geschäftshaus Leipziger-
straße (3, wo größere Ausstellungsräume für alle Gebiete
der angewandten Kunst zur Verfügung stehen. Ständig
wechselnde Spezial-Ausstellungen sollen in den hierfür
reservirten Räumen veranstaltet werden. — Salon
Schulte Das große Lmailportrait des Kaisers von Hubert
vor: Herkomer ist nunmehr ausgestellt worden neben vier
andern Porträts desselben Künstlers in Oel und drei
kleineren Bildern. Der „Schülerabend" und das Bildniß
des Herzogs von Sommerset bleiben nur kurze Zeit hier,
da sie für die demnächst beginnende Ausstellung in der
Royal Academy, London, bestimmt sind. Ebenfalls für
kurze Zeit sind noch drei andere Werke ausgestellt worden,
zwei Walter Lranes und ein prachtvoller P. A. Besnard,
das Bildnis der Rojane. — Die Kunstuasstellung
Wertheim, Voßstraße 3(, bringt neue Werke der
Dresdner Maler Otto Fischer, F. M. Hofmann, G Jahn,
G- Müller-Breslau und Mar Pritschmann, ferner Land-
schaften von Christian Rohlfs - Weimar und Richter,
Lefendorf-Berlin; endlich eine Sammlung des Berliner
Klubs moderner Landschaften. — In Caspers Kunst-
salon, wird die Frühjahrsausstellung am ;o. März mit
einigen Meisterbildern der Schule von Fontainebleau,
u. a. Corot, Jules Dupro, Rousseau, Daubigny, Courbet-
Michel und Colin eröffnet. Ferner werden vertreten sein
Besnard, A. Stevens, Adrien Demont, Gilsoul, Courtens,
Fortuny, Helleu, Luis Jimenez, M Courant, M. Liebermann
und als besondere Seltenheit Hogarth mit einem Porträt.
Skulpturen haben Fernand Khnopff und Alex. Charpen-
tierasugestellt.
* Magdeburg Die ständige Ausstellung des Kunst-
vereins bringt eine Sonder-Ausstellung von Ludwig
Dettmann, Berlin. Der Künstler hat nicht weniger als
zwanzig Gemälde eingesandt, darunter das Werk, das in
der internationalen Ausstellung zu Venedig den Orancl ?rix
erhielt, und das neueste große Werk „Morgen ist Feiertag".
Ausgestellt ist ferner eine Kollektion von Griginalzeichnungen
zu deutschen Märchen- und Volksliedern, darunter
Zeichnungen von Franz Stassen, G. Barlösius, Franz
Hein, H. v Volkmann, Max Dasio nnd anderen zum
„Jungbrunnen". Unter den sonstigen Ausstellungsobjekten
seien genannt: Leo Meesers (München) großes Gemälde
„Dantes Hölle", Müller-Schönefeldts (Berlin) Gemälde
„Das Märchen", eine kleine Gruppe von Sylter-Landschaften
von K. Fehr (Berlins und schließlich eine Kollektion von
eigenartig glasirten Gefäßen von Herrn. Mutz iAltona).
* Halle a. S. Permanente Ausstellung von Tausch
n. Grosse. Der Maler Ernst Liebermann, von dessen
Können die 2( ausgestellten Werke seiner Hand beredtes
Zeugniß ablegen, ist ein geborener Thüringer. Seine
Studien machte er auf der Berliner Akademie und erhielt
für feine Leistungen daselbst die silberne Medaille. Als-
dann führten ihn Studienreisen nach Paris, Nord-Frankreich,
Belgien und Italien, von deutschen Gegenden studirte er
den Odenwald, das Lahnthal, den Jura und Württemberg,
bis er sich ;896 dauernd in München niederließ. Außer
der Herstellung von Gemälden, von denen einige sich in:
Besitze der Herzogin Marie von Sachsen-Koburg-Gotha
und des Kronprinzen von Rumänien befinden, widmete er
seine Thätigkeit auch dem Gebiete der Original-Radirung
und der Illustration. Eine reiche Sammlung seiner gra-
phischen Arbeiten findet man in der Herzoglichen Kupfer-
stichsammlung auf der Veste Koburg.
Koburg. Im Saale der Vereinsbrauerei hat die
Düsseldorfer Kunsthandlung Josef Sander eine Aus-
stellung von Werken Düsseldorfer Maler eröffnet.
* Dresden. In Bezug auf unsere in Nr. (o ge-
brachte Mittheilung wird in: „Dresdner Anzeiger" erklärt,
das aus den Mitteln der Güntz - Stiftung in Paris er-
worbene Relief von Charpentier sei nicht als plastischer
Schmuck für das neue Rathhaus bestimmt, sondern solle
nach der Ausstellung im Albertinum Platz finden, wir
freuen uns, diese auch in Dresden mit Befriedigung aufge-

nommene Berichtigung bringen zu können. — Auf der
großen „Internationalen Kunstausstellung" werden
nur erstklassige Werke aller Länder zur Ausstellung ge-
langen, wobei man jeder Abtheilung, und zwar der Malerei,
Plastik, Griffelkunst, Kleinkunst und dem Porzellan, gerecht
werden wird. Die Eröffnung soll bekanntlich am 28. April
stattfinden, und wird die Ausstellung bis zum 20. Oktober
geöffnet bleiben.
* Leipzig. Das hiesige Buchgewerbemuseum eröffnet
noch in diesem Monat eine internationale Ausstellung
von Künstlerlithographien. Die Ausstellung soll nach
dem „B. T." drei Gruppen umfassen. Die erste giebt in
ausgewählten Drucken ein Bild von der Entwicklung der
Original-Lithographie seit der Erfindung des Steindrucks
bis zum Einsetzen der neuen Bewegung. Die zweite
Gruppe soll die Werke der Meister umfassen, denen es
bisher vor Allem gelungen ist, dem Steindruck jene Reize
abzugewinnen, die die Superiorität seiner. Technik, die
Feinheit und Ausgeglichenheit seiner Tongebung, die un-
mittelbare Frische im Ausdruck der künstlerischen Hand-
schrift begründen. Die dritte Gruppe soll in breiterer
Ausdehnung einen Ueberblick über die heutigen Wege und
Richtungen der künstlerischen Original-Lithographie bieten.
— Neues aus dem Kunstverein: Sonderausstellung des
Vereins Berliner Künstler (Gemälde und Skulpturen), Sonder-
ausstellung von Ernst Bppler in London, Franz Stuck in
München, Friedrich Kallmorgen in Karlsruhe, Walther
witting in Dresden, Friedrich Lisengräber in München-Dachau,
Gustav Schliwa in Berlin (Oelstudien), ferner Gemälde
zahlreicher Meister, endlich Original-Radirungen von Rem-
brandt, ausgestellt von der Kunsthandlung C. G. Boerner.
* Breslau. Die Gemälde-Ausstellung Kunst-
verein-Lichtenberg führte neuerdings eine Reihe von
Porträts von einer aus Schlesien stammenden Malerin
Helene Schulz in Berlin, vor; es sind Kinder-Porträts,
die neben moderner Frische den Reiz des Kindlichen wieder-
geben. Lin Porträt des Großherzogs Paul von Mecklen-
burg zeigt den Fürsten in großer Generalsuniform; das
Porträt von Schuster-Woldan, ein Damenporträt, waren iu
der letzten Ausstellung des Münchener Glaspalastes unter
den Bildern der Luitpoldgrurpe ausgestellt. Eine größere
Anzahl von Studien und Bildern von Helene Grande
zeigt die fortschreitende Thätigkeit der im letzten Jahre
in München studirenden Breslauerin. Bemerkenswerth ist
auch ein großes Bild F. Müller-Münsters, „Landsknechte
vor dein Gefecht", von der letzten Berliner Ausstellung
bekannt, ein Bild von M. Weese (Berlin), „Königin Luise
und Blücher", sowie ein Pastell von Tini Rupprecht.
— Neu hinzugetreten ist die Wanderausstellung des Vereins
Berliner Künstler (Gemälde, Aquarelle, Radirungen
und Skulpturen). Ferner wurden ausgenommen: von Pietro
Fragiacomv in Venedig elf Bilder, zumeist den silbrigen
Schimmer italienischen Meeres zeigend, drei Bilder voi:
Friedrich Schwinge in Hamburg, „Spätnachmittag in der
Haide" (Gelgemälde), „Im Monat Mai" (Tempera) und
„Motiv aus Rothenburg" (Aquarell!, von Otto F. Probst
in Breslau sind die Originale (Feder-, Bleistift- und Tusch-
zeichnungen) für sein Werk „Breslaus malerische Architek-
turen" ausgestellt.
* Hamburg. Co mMeters Kunstsalon (Wilhelm
Suhr). Neu ausgestellt wurden einige Werke der Ham-
burger Künstlerin E Walther. Gemälde des Hamburgers
Anton Nissen, sowie eine große Kollektion von Trockenstift-
Radirungen (pointes-seelles) des geistvollen Parisers Paul
Hellen enthalten. — Kunstsäle von Louis BockäcSohn.
Bemerkenswerth unter den Stücken der diesmaligen Samm-
lung ist die Miniatur - Ausstellung aus dem Besitze der
Baronin von Podevils in Wien, auch die Kollektion des
Münchener Künstlerklubs. Die Ausstellung der beiden
Kolossalbilder von Cornelius Wagner und Willy Stöwer
war dieser Tage beendet. Das wagnersche Bild soll in
den ersten Tagen des nächsten Monats dem Ständehaus
in Stettin, für welches es in: Auftrage des Ministeriums
gemalt ist, übergeben werden. — Ein Debüt der hiesigen
Malerin Helei: e Tietgens bot eine erfreuliche Sonder-
Ausstellung. Die Künstlerin war zuerst eine Schülerin des
Malers G. Hofer und studirte dann in Paris bei den:
Amerikaner F. Edwin Scott.
 
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