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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 14
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0256

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4- Die Kunst-Halle -z-

222

Nr. t-

also vor der Eröffnung der Ausstellung, ihres Amtes
walten wird. Die Jury hat bereits ihre kritische Tbätig-
keit begonnen
* Berlin. Die XIII. Ausstellung des Vereins der
Künstlerinnen und Knnstfreundinne n in der Akademie
umfaßt die Zeit vom (4- April bis (9. Akai. — Im
Kunstgewerbe-Nuseum ist eine Sonder-Ausstellung der
letztjährigen Erwerbungen von Werken älterer Kunst
eröffnet worden. Dem Werthe nach im Vordergründe
stehen: eine kaffettirte Holzdecke mit Schnitzerei edelster
Hochrenaissance, aus einem Florentiner Palaste (ans der
Zeit um (525t, und der mittlere Lheil einer spanisch-
maurischen Fayence-Vase mit Malerei in Goldliister, im
Stil am nächsten verwandt jenen Hauptstücken der mittel-
alterlich-maurischen Keramik, den sogenannten Alhambra-
vasen Untertheil und Hals der Vase mit beiden Henkeln
sind in Holz ergänzt, um von der Form und Größe des
Stücks (über p/2 m) eine Vorstellung zu geben. An den
Wänden des Raumes haben einige Möbel und plastische
Arbeiten in Stein und Thon Aufstellung gefunden, in den
Glasschränken kleinere Gegenstände, wie eine Moschee-
lampe, türkische Fayencen des (6. Jahrhunderts und eine
Anzahl europäischer Porzellane, unter denen besonders die
Fabrik von Frankenthal reich vertreten ist. — Die Thätig-
keit der Städtischen Kunstdexutation wurde neuer-
dings einer strengen Kritik durch die Stadtverordneten
unterworfen. Bei dem Titel „Für Kunstzwecke bis aus
Weiteres" jährlich (00000M. wurde ausgeführt, daß Ge-
legenheit gegeben werden müsse, die Thätigkeit der Kunst-
dexutation prüfen zu können. Bei der Beschaffung von
Knnstgeg en ständen seien mancherlei Mißgriffe mit
unterlaufen, auch habe die Kunstdeputation die Anfertigung
von Wandgemälden für das Trauzimmer im neuen Standes-
amt an der Fischerbrücke in Auftrag gegeben und dadurch
ein von der Stadtverordneten-Versammlung genebmigtes
Bauprojekt selbstständig abgeändert.
* Berlin. Die Ausstellung für Feuerschutz
und Feuerrettungswesen (icho; ladet die deutschen
Künstler zur Beschickung ein. Kunstwerke aller Gattungen,
die mit der Ausstellungsidee direkt oder indirekt in Zu-
sammenhang stehen, werden in Gruppe VI der Ausstellung
(Lehrmittel, Kunst und Litteraturs willkommen sein. Ehren-
preise und Medaillen stehen in erheblicher Zahl zur Ver-
fügung, auch für die an der Ausstellung sich betheiligenden
Künstler. Seitens der preußischen Staatsregiernng ist eine
Ausstellungslotterie für den ganzen Bereich des preußischen
Staates genehmigt; für diese Lotterie sollen namentlich
auch ausgestellte Kunstwerke angekauft werden. Die
Platzspesen zum Ausstellungsgelände und von da zurück
zum Bahnhof werden vom geschäftsführenden Ausschuß ge-
tragen. Die Anmeldungen, welche den Gegenstand der
Darstellung, die Technik, die Größenmaße und den Ver-
kaufspreis enthalten müssen, sind mit möglichster Be-
schleunigung an die Geschäftsstelle der Ausstellung,
Berlin SW., Lindenstr. 4(, zu richten. Die Aufforderung
zur Einsendung wird dann erfolgen. Ein Sachverständigen-
Ausschnß wird über die endgültige Annahme entscheiden
und den Künstlern darüber seiner Zeit schleunigst Nach-
richt zukommen lassen. Im Verkaufsfalle kommen soOZ
vom Erlös für die Ausstellung in Abzug. Der letzte
Einlieferungstermin ist der (. Mai d. I.
* Berlin. Salon Ernst Zaeslein, Leipziger-
ftraße (28. Eine überaus interessante, in Deutschland un-
bekannte Jugendarbeit Böcklins hat der Salon kürzlich
in der Schweiz erworben und zur Ausstellung gebracht.
Es ist ein Bildniß des mit dem Künstler befreundet ge-
wesenen Professors Jakob Mähly in Basel. Das Bild er-
innert im Ton an die alten Holländer und ist ungemein
lebendig aufgefaßt.
* Magdeburg. Im Kunstverein hat am 7. April
die große Iahresausüellnng begonnen, welche die
westelbischen Kunstvereine gemeinsam, im Anschluß an
ihren Turnus, veranstaltet!.
* Landsberg a. W. Die diesjährige Kunstaus-
stellung wurde am 3(. März eröffnet. von ihrer
Reichhaltigkeit gaben Werke aus Königsberg i. Pr., Posen,
Berlin, Hainburg, Lübeck, Hannover, Düsseldorf, Karlsruhe,
München, Petersburg, Venedig, New-Hork u. s. w. Zeugniß.

Line besondere Sehenswürdigkeit ist, außer dem Gemälde
„Am Krankenbett" von vautier, das große Gemälde „Die
Seeschlacht bei Lissa" von Bürcklein - München. Die
National-Galerie in Berlin stellte vier große Bilder zur
Verfügung. Auch eine reiche Sammlung von Fayencen
kam zur Ausstellung.
* Hamburg. In der Kunsthalle giebt es als
Neuheit die Sonderausstellung des französischen
Medailleurs H. Ponscarme. Hier kann man immer
sragen: Was giebt es Neues in französischer Kunst? In
seiner Heimat kennt man Ponscarme verhältnißmäßig
wenig. Auf besondern Wunsch der Kunsthalle hat er nun,
nach den „H. N.", die wichtigsten Werke seiner langen
Schaffenszeit zusammengestellt. Seine Arbeit beginnt mit
einem überraschend reifen Selbstbildniß von (847. In der
Entwicklung des Meisters ist es sehr, interessant "zu be-
obachten, wie er, nach Ueberwindung akademischer Ab-
lenkungen, in seinen letzten Arbeiten sich mit seinen ersten
naiven Leistungen wieder berührt. Die Kunsthalle ist
nicht nur in Deutschland das einzige Museum, das dieses
Werk von Ponscarme besitzt.
* Darmstadt. Im Kupferftichkabinet des Großh.
Museums ist gegenwärtig eine Sammlung von 74 Hand-
zeichnungen Arnold Böcklins ausgestellt, die Eigenthum
des Majors Freiherrn M. von Heyl hier sind, der schon
vor Jahrzehnten, als Böcklin noch wenig beachtet war, den
Werth seiner Werke erkannte und sie sammelte, von den
im Besitze des Frhrn. von Heyl befindlichen Gelgemälden
Böcklins sind leider nur Photographien ausgestellt. Die
Zeichnungen haben ein besonderes Interesse für den künst-
lerischen Entwickelungsgang des Meisters. Der Museums-
direktor Pros. Back hat für die Ausstellung einen Katalog
versaßt, der eine Einleitung in das Studium der Hand-
zeichnungen enthält.
* Frankfurt a. M. Die Gemäldegallerie des
Städel'schen Instituts hat wieder einen erfreulichen
Zuwachs erfahren. Der Städelsche Museumsverein erhielt
als Zuwendung des Herrn I. Schiff-New-Vork eine große
Landschaft: „Sommertag im Eichwald" von W. Keith-San
Franzisko: tiefe, dunkle Töne in einem goldigen Braun
und einein satten Grün geben hier mit den leuchtenden
Sonnenlichtreflexen eine kräftige Wirkung. In zarten,
impressionistischen Tönen ist eine Landschaft von Karl
Ieidels gehalten; sie zeigt ein Motiv aus der Umgebung
von Paris. Lin Genrebildchen ist Hugo Kauffmanns:
„Auf der Alm". Jin großen Seitenkorridor der Gallerie
ist eine umfangreiche Ausstellung von Meisterproduktionen
nach Arnold Böcklins Werken arrangirt. In erster Linie
genannt sei ein großes Schabkunstblatt von I. A. Börner:
„Die Klage des Hirten", das die köstlichen Feinheiten des
Griginals in kongenialer Weise wiedergiebt. Auch die
Hauptwerke aus Böcklins letzter Schaffensperiode finden wir,
darunter das dreitheilige Bild: gonitrlx".
* Frankfurt a. M. Der Kunstsalon Hermes
eröffnete seine neuen Geschäftsräume Goethestraße 37,
beim Gpernplatz, mit einer Elite-Ausstellung erster Meister
und Sonderkollektionen von Rudolf Gudden, Frank-
furt a. M., und Paul Mathieu, Brüssel. Ad. Schreyer
ist mit zwei seiner besten Werke, Franz v. Lenbach mit
4 Porträts, Hans Thoma mit 6 bedeutenden Gemälden
vertreten, von Frankfurter Künstlern sind zu nennen
Max Schüler, W- Trübner, Gtto Scholderer, Gttilie Röder-
stein und Fritz Wucherer.
* Frankfurt a. M. Im Kunstgewerbemuseum ist
zur Zeit eine Ausstellung von Werken Walter Tranes eröffnet.
* Köln am Rh. Im Kunstgewerbemuseum
wird die neuerdings eröffnete Ausstellung altjapanischer
Farbenholzschnitte mit über 200 Blättern des 17. bis
P). Jahrhunderts bis Mai dauern.
* Heidelberg. Im Kunstverein sah man unlängst
das von Arthur Volkmann, Rom, geschaffene Modell einer
Büste des Chemikers Robert Bunsen.
* Karlruhe. Der Magistrat-Hat für die nächstjährige
Jubiläums-Kunstausstellung einen Zuschuß von soooo Mk.
gewährt.
* Regensburg. Die Ausstellung des Kunstvereins
hat die Zeit vom 24. bis 3(- März umfaßt; es waren
gegen hundert Werke eingegangen.
 
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