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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 15
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Kunstchronik
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238

4- Die Aunst-Halle

Nr. s.3

müssen spätestens bis ;. September, fertige Arbeiten bis
;s. Oktober jeden Jahres eingereicht werden. Doch liegt
es im Interesse der Linsender, ihre Vorlagen möglichst
bald zu schicken, da die zuerst eingesandten zuerst Be-
rücksichtigung finden, zu spät eintreffende aber vielleicht
zurückgewiesen werden müssen, weil die Mittel schon er-
schöpft sind. Alle Sendungen sind zu adressiren: An den
Vorstand des Kunstgewerbe - Vereins, Breslau I, Kunst-
gewerbemuseum, Graupenstraße ;; a. Mitte November
jeden Jahres beginnt die Ausstellung der Gegenstände im
Kunstgewerbemuseum zu Breslau. Die Verloosung findet
Mitte Dezember statt.
* Lsse n. Unter den jüngeren Großstädten dürste
Lssen die einzige sein, die noch nicht das geringste für die
Pflege der bildender: K ü n st e gethan Han Man tröstet
sich hierbei wohl mit der Nähe Düsseldorfs. Da auch
nennenswerthe Kunst-Ausstellungen von Händlern voll-
ständig fehlen, so ist es um so freudiger zu begrüßen, daß
der Kruppsche Bildungsverein, in Verbindung mit
kunstinteressirten Privatleuten, es unternommen hat, zur
Ausfüllung dieser empfindlichen Lücke eine Anregung zu
geben. Man wundert sich bei dem Durchwandern der
kleinen, aber sehr gediegenen Ausstellung, die die Ge-
nannten im Realgymnasium veranstaltet haben, wieviel
gediegener Kunstsinn schon heute in unserer Stadt zu finden
ist, und offenbar sind die hier ausgestellten Gemälde und
Bildwerke nur der kleinere Theil der im Essener Privat-
besitz befindlichen modernen und älteren Kunstwerke. Be-
sonders prächtige befinden sich im Besitz der Herren Krupp,
Direktor Menshausen und Girardet. Mir weisen besonders
hier auf die Landschaften „Sonnenuntergang" von Aiva-
fowsky, „Jungfrau, Mönch und Eiger" von Oswald
Achenbach, auf die virtuos gemalten und stimmungsvollen
Genrebilder „Spanisches Mirthshaus" von Galofre, „Stern
von Bethlehem" von Piglhein, Niemeyer, „Die Thee-
stunde", auf die Seeftücke „Torpedoboots-Angriff von
v. Bartels, „Segelschiffe im Sturm" von A. Achenbach
u. v. a. Hoffentlich fällt dies Samenkorn, ans dein die
dauernde Institution von Kunstausstellungen in Lssen er-
wachsen soll, auf fruchtbaren Boden I Vielleicht führt sie
zur Gründung eines Kunstvereins, der die Maaren-
Ausstellungen deutscher Knnstvereine auch nach Lssen zieht.
* Frankfurt a. M. In Schneiders Kunstsalon
wurde neu ein soeben vollendetes Gemälde „Andacht" von
Rud. Berfiny ausgestellt.
* Düsseldorf. Prof. Fritz Röber hat die ersten
fünf Bilder des großen Zyklus, der bestimmt ist, die
Empfangshalle und den Kuppelraum vor dein Haupt-
Ausstellungsgebäude in Düsseldorf zu schmücken, bereits
vollendet. Reber den: Hauptgesims soll, wie die „Köln.
Ztg." mittheilt, eii: in einfachen Farbentönei: gehaltener
Fries in einer Länge von <)<> m bei 5 m Höhe angebracht
werden. Von den Darstellungen, welche die vier Haupt-
felder ausfüllen sollen, sind folgende jetzt vollendet. Zu-
nächst Prometheus, in einer idealen, in großen Linien
angedeuteten Landschaft, welcher den Menschen das ihnen
vom Göttervater Zeus vorenthaltene Feuer vom Himmel
holt. Sodann Minerva vor einem griechische,: Theater
und anderer Architektur. Hieran schließt sich eine Dar-
stellung der Industrie, die sür Krieg und Frieden arbeitet.
Ls folgt dann der Handel, veranschaulicht in Szenen vor
und ii: einer alten Stadt. Frauen werde,: von Gold-
schmieden Schmuckstücke und Ldelgestein angeboten; auf
der anderen Seite sieht man Ritter Massen erhandeln.
In zwei grauen Friesbilderu ist das Winzer- und Volks-
leben in einer idealisirten Rhein-Landschaft dargestellt.
* Köln a. Rh. Line umfassende Leibi-Ausstellung
sührt in interessanter Meise den künstlerischen Lntwickelungs-
gang des fi Meisters (geb. in Köln) vor.
* Mannheim. Im Kunstverein wird durch eine
Sonderausstellung des Landschafters Felix Possart ein
Neberblick über die letztjährigen Arbeiten dieses fleißigen
und erfolgreichen Künstlers geboten. Vertrete,: sind nament-
lich seine aus dem heiligen Lande stammenden, zu eindrucks-
vollen Gemälden verarbeiteten Naturstudien.
* Stuttgart. Der König hat bestimmt, daß die
Kunstschule künftig die Benennung „Akademie der bil-
denden Künste" führen soll. Die Rechte einer akademischen

Lehranstalt sind ihr bereits im Jahre ^867 verliehen
morden. — Aus sein Ansuchen wurde der bisherige In-
spektor der Gemäldegallerie Pros. Dr. Karl Lemke von
diesem Amt enthoben und an seine Stelle Prof. Dr. Lange
aus Tübingen berufen.
* Ulm. Für die malerischen Wanddekorationen im
Rathhause sind ;oo ooo Mk. bewilligt morden. Die Ver-
einbarungen mit Historienmaler Wiedmann, Münchei:, Habei:
zu keinem Resultat geführt. Lin Konkurrenzausschreibei:
ist geplant.
* Nürnberg. Ii: der Schreiberschei: Kunsthandlung
finden mehrere Bildnisse des jungen Müncheners Felix
Mayer, eines Schülers von N. Gysis, darunter die Porträts
Lenbachs und Böcklins, die Beachtung der Hiesigei: Kunst-
freunde.
* Münchei:. Im Lause des Sommers wird in dei:
Räumen des alten Nationalmuseums in Münchei: eine
Ausstellung moderner angewandter und dekorativer
Kunst stattfinden, veranstaltet voi: einer Gruppe bildender
Künstler, der folgende Herren angehören: Lugen Berner,
Theodor v. Gosen, F. A. O. Krüger, Hermann Obrist,
Bernhard pankok, Bruno Paul und Theo Schmuz-Baudiß.
— Im Kunstverein hat Hermione von preuschen eine,:
Theil ihrer großen pariser Sammlung von Gemälden und
Studien ausgestellt. Die Kritik verkennt nicht die
Originalität der Erfindung einzelner Kompositionen, be-
merkt aber, daß dem stolzen Mollen namentlich im Figür-
lichen das Können keineswegs entspricht. In ihren Blumen-
stücken und manchen landschaftlichen Arbeiten verdient die
strebsame Künstlerin hohe Anerkennung wegen der eminenten
koloristischen Vorzüge dieser Malereien.
* Prag. Der Kaiser hat ein Kapital von 2 Millionen
Kronen gestiftet zur Begründung einer Kunstgallerie
von Merken deutsch-böhmischer und ezechischer Maler in Prag.
* Wien. Im Kunstsalon pisko erregten die Bilder
des Malers Rudolf Pick lebhaftes Interesse, pick gilt
als hervorragender Sportmaler, und seine Szenen aus dem
Maidmannsleben zeichnen sich besonders durch fröhlichen
Humor aus. Die vornehmste wiener Gesellschaft findet
sich an dieser Stätte zusammen, und bereits die besten
Stücke der Sammlung sind an private verkauft. — Bei
Miethke sieht man gegenwärtig Bilder von A. pausinger,
Michetti, F. von Uhde, F. Khnops, valloton u. a. Lrnst
Berger, München, illustrirt in einer großen Zahl von Mal-
proben die Geschichte und Entwickelung der Maltechnik
* Lemberg, wie in Prag, so soll auch hier durch
einen kaiserlichen Gnadenakt eine Nationalgallerie
begründet werden.
* Kopenhagen. Line französische Kunstausstellung
wird hier Mitte Mai eröffnet werden. Die protektorin
des Unternehmens ist die als Tochter des Herzogs von
Lhartres geborene Prinzessin Waldemar von Dänemark
und ihr Leiter der Maler Toudouze. Die Ausstellung wird
außer Gemälden besonders auch Bildhauerarbeiten umfassen.
* Paris. Die „Locüätö nationale ciss dsu-wx-urts"
wird zu Ehren des verstorbenen französischen Malers Lazii:
einen ganzen Saal den Merken des verstorbenen Meisters
einräumen. Die Ausstellung soll außer den letzte,: Arbeiten
Lazins die bedeutendsten ältern Gemälde, u. a. das „Lonvsnir
cis kots" enthalten.
* New-Hork. Lroker's Democratic-Llub hat sür
seine Mitglieder eine Kunstausstellung veranstaltet. Das
große Billardzimmer, welches die ganze Breite des Ge-
bäudes im Hintergründe einnimmt, ist in einen Ausstellungs-
raum verwandelt. Die darin hängenden 33 Gemälde
werden bei künstlichen: Lichte gezeigt- Ls sind nur Künstler
ersten Ranges und zwar vorzüglich vertreten. Mit einer
einzigen Ausnahme besteht die Sammlung aus Land-
schaften von Inneß, Homer Martin, wyant, Minor,
Whistler, Winslow Homer, Ranger, Rix, wiggins, Blake-
lock, Bogert und Murphy; die Ausnahme bildet Siddon
Mowbray's „Hochzeit der Persephone im Hades". Trotz-
dem macht das Ensemble durchaus keinen monotonen Ein-
druck Das Meiste haben hiesige Kunstfirme,: gesandt.
* Athen. Bei Ausgrabungen in Aegina sand man
fünf Statuenköpse von großer Schönheit. Die Köpfe ge-
hören zu den äginetischen Giebelgruppen, die sich bekannt-
lich in der Münchener Glypothek befinden.
 
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