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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 22
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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Die Aun st-Halle

Nr. 22

Aquarellisten, Steinhaufen, Klimsch, Bode, Roeßler, Schrödl,
Mannfeld u. v. a. haben etwa iso Arbeiten beigesteuert,
die in Verbindung mit einer im Kun st verein veran-
stalteten Ausstellung ein Bild der Entwicklung Frankfurter
Kunst abgeben. Pier nämlich sind Vriginalzeichnungen
von Schwind, Steinle, Richter, Schnorr v. Karolsseld, Veit,
Menzel, Becker, Dielmann, pendschel aus den Jahren
t822—t858 vereinigt.
*.Köln. Bei Ed. Schulte ist gegenwärtig eine
Sammlung von Bildern des Belgiers penri Dttevaere aus-
gestellt. Sie gehören einer neuidealistischen Richtung an
und geben Figürliches wie Landschaftliches
* München. Die Kgl. Akademie der bildenden
Künste veranstaltete neuerdings in ihren Lehrräumen eine
Ausstellung ihrer letztsemesterlichen Schülerplrbeiten, die
sich eines zahlreichen Besuches seitens des Publikums zu
erfreuen hatte. — Der Kunstsalon Kaeser eröffnete eine
Ausstellung von Arbeiten der Künstler O. Greiner, Franz
poch, G. Kampmann, und Sacchetto. Dazu kommt noch
eine Kollektivausstellung des Karlsruher Künstlerbundes
und eine Reihe anderer graphischer Arbeiten.
* Kaiserslautern. Der Pfälz. Kunstverein
hat bis tl- August seine diesjährige Gemäldeausstellung
hier in den Räumen des Gewerbemuseums abgehalten.
* Karlsruhe Um zwei Kunstschätze ersten Ranges
ist die Großh. Gemäl degallerie durch die Erwerbung
von Matthäus Grünewalds Kreuztragung und Gekreuzigtem
Lhristus bereichert worden. Die Gemälde stammen aus
der Tauberbischofsheimer Stadtkirche und befinden sich seit
längerer Zeit im Besitz der Kunsthalle, haben aber jetzt
erst, nachdem sie durch Pros. Pauser in München restanrirt
und in ihrer ursprünglichen Farbenfrische wiederhergestellt
sind, unter den Werken der Altdeutschen Schule in der
Gallerie ihren Platz erhalten.
* Baden-Baden. Daß unser Kurort der hohen
Saison entgegengeht, zeigt sich auch in der reichlichen Be-
schickung der Gemäldeausstellung des Kunstvereins.
Die Karlsruher, Münchener und Düsseldorfer Schule sind
vielfach vertreten. Berlin, Worpswede, Stuttgart, Mann-
heim, Frankfurt, Basel fehlen nicht; Frankreich, Italien,
Norwegen betheiligen sich; unsere heimischen Künstler
schickten ebenfalls sehr Gutes ein. So trägt die Aus-
stellung gegenwärtig einen echt internationalen Eharakter.
* Innsbruck. Am 22. Juli fand die Eröffnung der
vom Vereine für Kirchenkunst und -Gewerbe in
Lirot und Vorarlberg in den Räumen des Pädagogiums
veranstalteten Ausstellung statt. Sie gliedert sich in zwei
Theile: eine retrospektive Abtheilung zeigt uns den Stand
der kirchlichen tirolischen Malerei im verlaufe des tfl- Jahr-
hunderts, eine zweite Abtheilung die moderne Kirchenkunst.
Die Vorführung der Malerepigonen muß als eine sehr
glückliche Idee bezeichnet werden, und zwar um so mehr,
als sich unter den ausgestellten Objekten auch solche befinden,
die dem größerer: Publikum nunmehr zum erstenmale
gezeigt werden, so die Skizzen zu Fresken Plattners.
Den Mittelsaal schmücken zwei Fenster unserer Glasmalerei-
anstalt. Im dritten Saale sind besonders die Gemälde von
Rudolf und Mathias Schiestl hervorzuheben.
* Wien, vor einigen Wochen wurde eine Minia"
turen-Ausstellung in der K. K. pofbiblothek eröffnet.
Die ganze Geschichte dieser Kunstgattung zum erstenmal
in einem einheitlicher: Bilde aufzurollen, den Laien einen
Begriff zu geben von den Schöpfungen verflossener Jahr-
hunderte, den Fachkennern zu beweisen, welch' unermeßliche,
bisher fast unbekannte Schätze in diesem Zweige die Pof-
bibliothek besitzt — in dieser Absicht unternahm Pofrath
Joseph Karabacek im Prachtsaale der Pofbibliothek die
Anordnung dieser Ausstellung.
* Graz. Der junge Verein bildender Künstler Steier-
marks, dem es gelungen war, im vergangener: perbste
seine erste Ausstellung steirischer Künstler zu ver-
anstalten, geht jetzt daran, dieser schon im kommenden
perbste eine zweite, auch dem Kunstschaffen anderer Länder
geöffnete Ausstellung, solgen zu lassen, pierfür ein Plakat
zu gewinnen, hat die Vereinsleitung einen Wettbewerb
ausgeschrieben, zu dem alle Entwürfe in Originalgröße
und Ansstattung einzuliefern waren. Obwohl keine Preise

winkten und nur Mitglieder zur Bewerbung berechtigt
waren, lief doch eine stattliche Anzahl von Entwürfen ein.
Nachträglich konnte dem Sieger, Maler Max von Jung-
wirth in Töplitz, ein Lhrengeldpreis gewidmet werden.
Als zweitnächste dieser Veranstaltungen ist für das Früh-
jahr ^902 eine Architektur- und Dekorationsausstellung
geplant.
* Budapest. Der Nemzeti Szalon hat nunmehr
auch die Einrichtung von Sommerausstellungen ge-
troffen. Ls sind für dieses Mal ca. Werke von
ungarischen Malern eingetroffen. Das Plakat der Aus-
stellung hat Johann vaßary entworfen. — Ii- Szolnok
wird eine Maler-Kolonie ins Leben gerufen werden.
Der Magistrat hat dem Künstlerverein hierfür im schönsten
Theile der Stadt einen Baugrund geschenkt, auf dem zwei
stilvolle Pavillons mit je sechs Ateliers und ebensoviel
Wohnungen erbaut werden sollen.
* Winterthur. Die Anton Graff-Ausstellung wird
am t5. September eröffnet werden und drei Wochen
dauern. Bis jetzt sind ca. t20 Gemälde und zo Zeich-
nungen angemeldet. Weitere Anmeldungen sind an den
Kunstverein Winterthur zu adressiren.
* Antwerpen. Am ;o. August hat hier der bel-
gische Kunstsalon, der abwechselnd alle Jahre in Brüssel,
Antwerpen und Gent stattfindet, in der Rue Venus seine
Thore geöffnet. Die deutschen Künstler, welche in den
früheren belgischen Landesausstellungen sowohl quantitativ
als auch qualitativ schlecht vertreten waren und in einem
kleinen Raume mit ungünstigem Lichtverhältniß ausstellten,
kommen in diesem Jahre zum ersten Male vorzüglich
zur Geltung, da ihnen drei der schönsten Säle, die
vormals von der französischen Kunst eingenommen waren,
zur Verfügung gestellt worden sind. Die Zahl der deutschen
Künstler überschreitet hundert; sie wurden von einem Mit-
glieds der Ausstellungskommission der Loeists äss Lsunx
Krts, dem Antwerpener Maler Franz van Lemxutten per-
sönlich eingeladen. Ls sind Künstler aus Berlin, Dresden,
Düsseldorf, München und Worpswede.
* Mailand. Unlängst wurden neue Untersuchungen
über den den gegenwärtigen Zustand des „Abendmahls"
von Leonardo da Vinci, das sich in dem ehemaligen
Refektorium von Santa Maria delle Grazie befindet, be-
gonnen. Man will ergründen, welche Mittel noch zur
Erhaltung des anscheinend den: Untergange verfallenen
Kunstwerkes angewandt werden können Prof. Eavenaghi,
einer der erfahrensten Restauratoren Italiens, will u. a.
versuchen, ob die Bildtheilchen, die sich losgelöst haben,
wieder befestigt werden können.
* pelsingfors. Pier findet im September und
Oktober eine französische Kunstausstellung statt. Per-
vorragende Pariser Maler, wie Earolus Duran, A. Besnard,
Eottet, Menard u. A. werden die Ausstellung beschicken.
Neue Denkmäler.
* Berlin. Von der Sieges-Allee. Die Vorberei-
tungen für die Aufstellung der vorletzten Gruppe, die
des Kurfürsten Johann Sigismund, sind bereits erfolgt.
Die Gruppe, eine Schöpfung des Prof. Peter Breuer,
hat zu Nebenfiguren den Vberstburggrafen Fabian zu Dohna
und den Staatsmann Lhomas von dem Knesebeck und wird
am 2. September d. I. enthüllt werden. — Der Berliner
Kriegerverein ehemaliger Matrosen der Kaiserlichen Marine
hat beschlossen, ein Denkmal zu errichten, in Erinnerung
der Untergegangenen und Gefallenen. — E. M. Geygers
„Bogenschütz", den der Kaiser für den Park von Sanssouci
erworben hat, ist dort zur Aufstellung gekommen. Der
t,20 m hohe Sockel soll angeblich nach einer kaiserlichen
Skizze im Atelier Easal in wetterfesten: Laaser Marmor
ausgeführt worden sein. Der ausersehene Platz befindet
sich an: sizilianischen Garten zu Füßen der Terrasse zwischen
Sanssouci und Grangeriegebäude.
* Berlin. Die Verwaltung der Stolze-Stiftung er-
läßt einen Aufruf zu einem Denkmal für Wilhelm
Stolze, den Erfinder des bekannten Stenographiesystems.
 
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