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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 1 (Januar 1930)
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Bergemann-Könitzer, Martha: Entwicklungsaufbau plastischer Gestaltung, [1]: Vortrag von Martha Bergemann-Könitzer, Jena gehalten am 22. Mai 1929 in Marktbreit a. M.
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0007

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Entwicklmrgsaufbau plastischer Gestaltung - ^

Bvciiagvo» Mni'th»! A

i' ii c »> » » u-Köiiiljec, 2e»»: üehnlte» »m 22/Ätai ltltttl i» Min'ktbreit ii.Ät. //.

Becehcle Aniveseiides Ste iveide» vv» mii' iilü
Bildhiuiei'I» »ichl eiwat'te»!, üich ich die Aerge vv»
Äiichei» lieiuie, die eS iüheis d»S Zeichiien des Kiiides
his ,!»i» 51»»sl>i»lei'i'icl>tj itiisi, dec sich iviedeiiim fast
aiisschliefiiich mii Zeich>iii»a imd Faide heschiiftigt.
Ävch tsl mil' vvc ca IchTiije» dec Missah iidec hild-
hasles Äeslalie» i» üiei ü»!»d gelivmme», de» G u -
slav 5t v i h im Pelislia» verösfeiillichle. Weii»
dec mvi'deciie ^eicheiiuijieccichl s o stehl, daii» sehe»
ivic Meles gemeiiisam.j zjtvjd sagl dvcli „Ätaii muf;te
auch ecsl iviedec das Mese» üec chi)lhiiiische» Gestal-
liiiigsgesehe dec liliiislleiijche» Ansdciiclis- u»d Ge-
slnlliiiigsmillel, svmie die sslilhildende» Kcäfte vv»
Meclistvss uiid Mei'l>,jeiig eclieiiiie» leciie», »m es
ivage» ,i» dücse», eisie» »aliicgemäfje», sugeiid-
gemäsze» imd schnlgemtssze» ji»»siii»leccicht auS dec
Eigengesehlichlieil seiiicic '--l illel hecaiis i» dle Wege
,i» leile». tcc spcichl dävoi, dafj auch dec scühere
sseicheii-lliileii'ichl vvijviegciid inlelleiiliiell geclchlel
ivac »iid »e»»l ais ecsle» i »d ivichtigste» Gciindsasji
„Dec lliileccichl mufj pspchvlvgisch hegrüiidet selu!"

Äuii ivecde» Sie isuS ijieiiie» iveilece» AuSsüh-
cuiige» eclieimeii, dafj 'ich diese» ecste» u»d wichtig-
sle» Giuiidsasj nus deiu Gediet dec plaslische» Ge-
slallung heceils ,>u veciviclisiche» hegnii», mich zuecst
alsv ga»j descheide» lsiuseüte, um zu uiitersuche»:
„Mas machl das 5tleliil>i»o, dec Schulaiisäiigec, daü
Schulliiiid iveilecec AltecSstiife» blS zm» Lcivachsene»
vo» sich a»S mll dem plasljsche» Ataleclnl, ivie sesjl
ec sich seibsllälig mil diesem Malecial auüeiiiaiidec?
Die Lcgebuisse habe ich ecsl zum lileinsle» Teil vec-
össeiiliichl. Äafj ich dnbei nbec mit eiiiec Iliitersuchuiijj
übec das piaslische Gestalte» des 5l l e i » k l » d e s
sszeilschiisl süc augeivaiidtejPsvchvlogie Ad. bt, Hest
? bis -l, l!>?») bega»», ibeiveist vhiie» vielleichk, daf;
es mic dacaus ttiil>oi»i»l, sg c u » d l e g e » d vvrzu-
gehe». äch hnbe jja»; iicsliiijiliv de» vo» Gustav Kvlb
als »vlivendiij ecliaiiiile» Meg auf dem Gebiek dec
plaslische» Geslnlluiig beschcilte», dec ,,üe» Schülec
aus Gcuiid jeiues eigiie» Echasseiis i» ei» pecsö»-
iiches u»d iimeceS BechäsliiiS ,j»c scuiisl bciiigt".
Sie ivecde» selbsl beucteile» köiiiie», vb eS mic
gelaiig, die tjuiistkcäste swie eS Pestnlvjzi »eiiiil)
bei meiiie» öchülec» zi; ivecke». dluch »nch meiiiec
"'Heiiiuiiij lsl die 5j»»sl »ichcS KüiisllicheS, sviider» ei»
'-ialücliches, ,>uc Aieiischeiciiatuc gehörendeS. Aichl
»uc die Tciebe siud dec Alseuschheit eiiigebore», soii-
dec» a»ch die ucspcüiiglich'e» Fähigkeite» ;u bild-
hasle», vielleicht abec »vch fctthec uiid leichtec
ju bildiiccischem G e sl »is t is ».

Meiue Acbeit ist nlso,;cecsl dacaus gecichtet, dc,S
'Zl u S d c u ck s v e c h a ljt e n u»d die AuSdcuckS-
kcäste dec 5ji»dec vecschieüeiie» 'Zlltecü keniieii-
.jiileciie», um sie a»s Gcu»d ihcec EnlivickiuiiijShöhe
uiid nus dec vv» ih»e» selbsltälig eiiigeschlajjeiie»
t5»livickl>l»jjücichlii»jj gp söjdec».

Uebec üas schüpsecljche Kiiid ist im Alljjemeiiie»
jchv» vlel jjeschciebe» jvocoe», »uii bednrs eS abec
aus de» eiuzeliie» Gebieleic dec ga»,; ceaie», wisse»-
schasllich begcüiiüele» Beivlfise. So begiiinl die Psy-
chvlvgie sesjl a»s eiiieiis eiupirisch geivvmieiie» Tal-
sncheiimalecial geiielische, bioivgijche Focschuiig zu

treibe». Vererbuug, decaiilaguiig, UmweltSeiiiflttsse
festzustelle», um »ebe» de» reizbediiigte» Auslösu»-
ge» auch dle AlterS- uud relfbediiigle» Skrukture»
dec iiiiier» Eutwickluiig auS dem Berhalte» deS
h a u d e l ii d e ii Kiudes abzulese». Deim wie slch aus
Gcuiid iimecec Eiitivickluiig uiid slruklurellec Aeifuiig
beim Kiiide elueS TageS elue »eue Aiuliecuiig Äah»
bclcht, so seheu wir auch aus dem Gebiel, das u»s
sesjt beschäftige» soll, ebeuso vecschiedeue kiiidlicheLiil-
ivickluiigSstuse», wie bei der AuSei»n»decses;u»g mil
de» audecii Merksloffe», die eS aus der Wel! bei sei-
»em Lcscheiiie» vvcfiiidet. Eü zelge» sich jcho» beim
Kleiiikliid dle vecschiedeiie» Docliebe» »iid 2»lecesse»,
dle slch i» bestlmmke» AlkecSstuse» uiid Aeise aus
enlspcecheiide Pcodukte vereiiilge». Atich hal vv»
alle» schöpfecischeii Kategorien deshalb die
dec AilSeliiaiiderseizuiig mlt koiikretem Aratecial,
mit de» Weckstosse», am meiste» iiilecessiect, weil da
wvhl die Wuczel zu siiide» lst, a»S der dec produl;-
llv Schaffeude hervorwächst. Ael ali de» Aersuche»,
die ich seit sjcihre» mlt Kiiider» uiid Erivachseiie»
gemacht habe, iiidem ich sie fcei schöpferlsch sich mil
de» vecschledeuste» Atnkecialie» auSeiiiaiidersesje»
llefj, lehcte mlch abec dle Ecsahruiig: DaS pla-
s t i s ch e Ak a t e r i a l lsl d e r j e » l g e W e r li -
jtoff, ivelchec dem s e l b s k t ä k i g e n K l e i »-

k l » d ebeusv iv i e d e m L r w n ch s e » e » dä e

freieste, i » d i v i d u e l l s l e u » d r e i ch s l e

!?l u 6 dc u cli S - u » d A u s >v i r k u » g S m ö g -

l i ch k e i l gewährl. Deii» das isl »alüclich vo»
gröfjter Aedeutuiig, >v l e e!» Wecksloss beschasse»
ist. Lin Kleinkiiid kaii» nich! dnueriid ersolgreich i»
eiiiem Werkstoff gestalte», der seiiie» Kräfle» zu viel
Schiviecigkeiten bietet. Holz, Pnppe, Atetn» »ebsl
de» zuc Äearbeilung gehörige» ljiislrumeiite» köuiie»
»uc vo» gröjzere» S6)iiler» schöpferisch beherrschl
ivecde». Wo sie a l l e l n im Werkuiikerricht herr-
sche», habe» wlr de» BeweiS, dnsz diesec vo» de»
ducch ljahchuiidecle gewachseiie» Hniidiverkstäkkeii dec
Erivnchseiie» aus die Schule hecuiilecgezvge» lvlirde,
abec iiichl vom Kliide uud seliie» Fähigkeile» aus,
ivie ma» eS jesjt will, h ! » a u f eiilwlckelt ivorde»
ist. Die Werktächer für Holz-, Pappe- u»d Melall-
beacbeikuiig bllde» aber immer »och de» nllei» slaal-
lich aiierkaiiuten Werkuiilecrlchl. Weii» ma» hiec
wirklich vom Kiude auSgiiige, so miifjle ma» i»
erster Liuie die Beschafseuheit jede» Werkslofses,
seiue Eigeiischaste», Möglichkeite» uiid Greiize» der
Bearbeltuiig daraufhin uiilersuchk habe», wie weil
er de» Kräfte» der Kiudec eiilsprichl, wie weil er alü
Aelz allei» imstaude ist, Täligkeil deü KiudeS auSzu-
löse», wie weit er aber auch vom Kinde behecrschl
werde» kaii». Man wiicde daii» auch staaklich au-
eckeiiiie» müsse», dnsz daS bildsame plasiische Male-
cial füc dle Liilivickluiig deS KiudeS eiue Aolwe »-
digkeit bedeulel. Ilud i» der Lehcernusbilduiig
dtirfte daS plastische Geskalke» mit seiuer gruiidlege»-
de» Bedeutung uicht »uc uuter de» mahlfreie» Kurse»
cnngiereii, zu deiie» die mil Psllchtsluiide» übec-
lastete» Lehrecstudeiile» keine Zeil mehr siude».

Weii» ich iiuii a» die Bücher süc plasilsche» Iliiter-
clcht deuke, die niic !>» Laufe der A»terrlchtS-2ahce
 
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