Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

DOI Heft:
Heft 6 (Juni 1930)
DOI Artikel:
Dittmann, Carl: Die Praxis des Naturzeichnens in der höheren Schule
DOI Artikel:
Hübner, Erwin: Der Heimatgedanke im Zeichen- und Kunstunterricht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0164

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

153


Oberslnche eijieüe Steulitur tiediugl deu jMphischeu
^luSürucli (Add. 7 uuü »). üier ist «eeijjneteS Feld, iu
dle llessle» Geheiuiulsse der orpuulscheu Welt eiuzu-
sühreu, iu dns Gölkliche> der Äukur uud ihreu »u-
eruieszlicheu Fvriueuschnsi. Dngeue» ivlrd der Sclül-
ler n» dieser Skelle! die Foriueuaruiut nlleS desseu
verspüreu, wns vou s)ttepscheuhnud jiebnuk isk.

Dns Wikurstudiuiu ist elu uueukbehrliches Miktel
der Kuusterzlehuug isi der höhereu Schule. (Lü dieuk
.juunchsk deui eiüeuew Ilukerricht nlS Kuustfach, iudeiu
es die Schüler nller !Klasseu mik deiu Gruudprobleiu
der Alnlerei, der Foriu, beschnskijik. Dnbei schnrft es
üurch el» dauerudeS Äebeu der Beziehuiiji vou Äuge

nil Hnud die Klarheit der Dorslelluug uud erhöhl die
Fählnkeit des grnphischeu Ausdrucks. Ls stärlit dle
ÜrteilSkraft u»d sördert deu lrrikischeu Bliclr sür
liüustlerische Qunlitäk uud dieul eudllch de»> tzaupl-
>iel üer gauzeu Schule durch selue hohe», er,,iehllche»
Werte. Dle Iugeud krikk lu eugste Aerühruug i»ik der
Natur. 2e läuger uud iukeusiver uiaii sie betrnchlel,
desto relcher euthüllt sie dle Fülie lhrer Rei,;e. Sie
ist iiu Kleiueu so schöu wie im Grvszeu. slhre Ge-
heimiiisse uud Gesege deu Schüleru zu erschlles;eu, lsl
die edelste Aufgabe des ZeicheulehrerS, dasz sie uiil
Liebe uud Ehrfurchk bekrachte» uud uachbilde». de»
tiefskeu BornuSseguiigeu nlleS liüustlerlscheu SchaffeuS.

Der Heirnatgedanke im Zeichen- und Knnstunterricht

Dou Erwiu Hübuer, Steiunu a. O.

Als iiu lünhre 1025 ! die Nichkliuieu für die Lehr-
pläue der höhere» Schuleu aufgestellt wurdeu, wnr
es selbstverstäudlich, dah sich iu ihueu die Jdeeu der
pädngvgische» Ströiuuiigeu uud Aeweguiigeu vom
Aegiuu des linhrhuicherks nu wiederspiegelte». Die
allgeiueiueu Bestiiiinnjugeü vom Znhre 1871 erfuhreu
eiue grüudllche Iluigesknliuug. Aeue AilduugSstofse
uiil »eueu AllduugSlirästeii sauüeu ihre Ausunhiue iu
öe» Lehrpln» der höhereiuSchule. Der Zeicheuuiiler-
richl, blSlaug »ur „kechuisches Aebeii"-fach, das die
^lusgabe hatke, die zeichiierischeu Fähigkeiteu zu euk-
wickelu, erhielt durch jeiue Lrweikeruug zuiu Kuust-
sach dle Pfllcht, »lchl blof, iu erhöhieiu Mahe dle
geslalleudeu Kräsle deS Schülers zu eulivickeln, fou-
der» nuch seiue gesnmle Srziehuug zuui Kuusiver-
släuduis, zuiu Lrlebe» der Kuustwevke zu veruiitkel».
War bis kurz unch dem Kriege iu lueihvdischer Hiu-
sjchk die „Leruichule" kerrscheud geweseu, io krat jegt
uach der iliugefkaltuugcheS SchulweseiiS besouders der
Gednuke des M'beil->uuterr!chks iu deu Aorder-
gruud, die lidee der Kouzejilrnkiou wurde stärker be-
louk, die Forderuug der Heiiunter,iiehuug faud ihre
Aerüclisichtiguug iu alseu Fächeru der Scl-ule.

Dn üie Lehrpläue uujerer Schuleu so gestaltet siud,
oder seiu solle», daF eiue isollerte Stelluiig eiues
FncheS, also auch deS Kuilstuuterrichkes strok seiuer
Eigenhelteu uud jeiues charakteristischeu Gegeusahes
zu de» wisleuschnfllicheu Lehrfächeru) möglichst ver-
iiiiedeu wlrd, nlle Fächer vleliuehr ei» lebeuSvvlleS
GnuzeS bildeu solleu, wirü die Heiiunl wie iu üeu
nudereu Fücher» nuch !iuch Kunstuulerricht ihre Ae-
rücksichtiüuug siudeu müsseu. Soll, wie es lu deu
Mchtliuie» heiszt, der Geslhichksuulerricht dnzu bel-
lrageu, „deu juugeu Aieuscheu wurzelfest ini Heiiuat-
bode», iui delikscheu AolkStuiu uud iiu Slaak zu nin-
cheu", derDeulschuukerrichtdeinSchüler die Heimat nä-
her briugeu üurch „AuS Schäueu uud Erleben geschöps-
ier Heiiuatkuiide", jo darf üach seiuer ueueu Stelluug
nuch der Kuiislnulerricht die sich ihiu üurch die Hei-
uint bleleude» Ilulerrichlüvorteile »lchk übersehen.
5>u Schuluiiterrichl siuhet älso eiue Aekrachkuug der
Heiuint wcuii auch uicht iiliiuer gleichzeitig uach
verschiedeueu lerdliiiu-jicheu, geschichtlicheu, volks-
kuudlicheu, küusllerijcheu) !— GesichtSpuiikte» statt.
Dnü Helnintpriuzip bilhel -aiuit ei»e uichl zu über-
seheude Slärkuug des KouzeulrallouSgedaickeus.

„Heiniakkuude lf! dns blSher eiudruckSvollste Aeispiel
eiuer Ueberwiuduug der nbslrakleu Fächerlreuuiiug"
sSprauger: „BilduugSwerl der Heiiualkuiide").

Bur eiu Tell uuserer Schüler ist niu Schulort ge-
bocen, hat hier selue Kiudheit verlebt, die erske Lr-
ziehuug geuosseu, der audere Teil der Schülerjchnst
isk oft uur durch Schuie, Peusio» oder Schülerheiiu
i»il der „eiigereu" Heiuinl verkuüpst, kvuiiui nber
uiehr oder weuiger aus der uähere» Uingebuiig, der
„weitereu" Heimnk, dem geiuinllireiS, der Heiiunl-
proviuz. Fwei Arteu der Heiiunt spleleu nlso iiu Uu-
terrichk eiue Bolle, üie wir »ach Licero nlo Heiiunl
der „Lknlur" uud Heiiunl des „BechlS" bezeichueu
liöiiue», oder wir hnbeu u»S unch Sprnuger uiik dc,r
„trauSportableu" uud „iiichtlrnusporkableu" Seite
des vou Maz Scheler aufgestellieu Begrlsss der „Bii-
lieuwirklichkeik" zu befasseu. Für deu Kuiistuiiterrichl
ergebeu sich daraus zwei Bolweudigkeiteu. Er uiusz
die Heimat der Bnkur berücksichklgeu, d. h. deu vor-
haudeneu „lebeudigeu Heiuiaksiiiu" auSuugeu sviele
Kuiiskwerke der geiuiat siud durch eiu „gesllhls-
»läßiges iustiukkiveS Baud" uiil deiu Schüler ver-
kuttpfk), vor alleui nber deu Schüler als kllustige er-
wachfeue Persou behnudelu, die zu Berstäuduis uud
Wertschäliuiin der heluintlicheu Kuiisk erzogeu wer-
deu soil. Dnf; der „lebeudlge Heiiunksiuu" nlleiu uich!
zur Bildung des rechleu Bersläudulsses der vo» der
Heiiuat geboteueu Kuuslwerke nuSreicht, beweisl die
eiufnche Tnksnche, dnsz der gröfzle Teil der Schüler
uicht fnhlg ist, uuvorbereilet eiue nujchnuliche Schil-
deruug heiuinllicher Bnu- uud Kuusldeukinäler zu
gebeu.

Die leiteude lldee der Heiiiiatkiiude ist nlsv l"ach
AloyS Fischer) „üie geisllge Eroberuiij: uud Besilj-
»ahine der Heiuial", für deu Kuiiskunkeirichl auSge-
sprocheu: Lrziehuug zui» Erlebeu Heiiuntlicher Kuusl.

Selbstverstäudlich ist, dnf; die durch üle Heiuint ne-
bvteiien Kuustdeukiuäler eluer slreuge» LluSivnhl uu-
lerllegeu iiiüsseu. Gernde dns Besle, dns die Heiiuni
nu Kuust bieket, sollte für deu Uuterricht. der dns
„Gefiihl fiir Forui" bilde» soll, guk geuug seiu. Hei-
uiische Kuusk ist uicht iuiiuer guk: „Heiiuisches als
solches brauchk »lcht auch ästhelifch gehaltvoll uud
küustlerisch hochwerkig" zu sei»: „üer Erdgeruch deS
Heimischeu ist keiue Lukschuldiguiig sür Kiljch uud
Trivinlität" zFischer).
 
Annotationen