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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 6 (Juni 1930)
DOI Artikel:
Schlag, Maria: Rhythmus in der Fläche (Thema einer Zeichenstunde)
DOI Artikel:
Promnitz, Eva: Eine Kunstbetrachtung in der Oberstufe
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0169

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Nhythinus in der Fläche

lTheiua ei»er Zeichensiuiide). Vou M a r i ci S ch l a g, Areslau.

M),)lhm>iS isi gesesiiiiäsiin beherrschle Aewegmig.
Wie iiiau iu ggiiiiinstischeii ilebuiigeii mehrere Vewe-
gmigSrichliiiigeii erlismieii ilianii, so liöuiieii wir auch
bei der ihylhiiiischeir Gesialtuiig der Flnche im Uu-
terrichl vou VewegiiiigSrichlungeii auSgeheu. Die
Muder hnbeu das Vestrebe», deu Vichluiigsliiiieii eiu
sjiol .i» gebeu iu Flacheii,tdie iu ihrer Gesaiiilwirliuiig
eiu ueues Fvriiieii-Gleiiieiit bildeu. Mau liaiiu dieS
iu üer Gyniiinsilli urit dem Vusliliiigeii eiuer Vewe-
guiig iu die Vuhe vergleicheii. Um deu Schlileru öaS
,iii verdeutlicheu, wird iiiäu ihueu eiuige gyiuuasiische
Uebuugeu zeigeu, oder sie vou ihueu selbsi nusfiihreu
lnsseu, so z. V. deuiArisischivuug: vor — seitlich —
ruud. ij s

Merdeu üurch Kreidesiriche nu der Tafel eiuige
Flächeu besouders beloist, so tritt üereu gute oder
schlechte Verteiluugi ldeir Schiileru schou kmrer vor
'Ziugeu. 'Zlus diese Meise ieuksteheu die eiufncheu Koiu-
goiilivueu. tzierbei lerul der Schiiler, dnh eiue Flüche
uichl augesiillt seiu brauchf, uiu gulausgefiilltzu seiu. —
Er verjuchl »iiu weiler, iu eiue sparsaiu aufgeteilte
Fiäche ueue Gleiueule zu briugeu uud sie uuter deu
Gesesieu der Vewegliiigsrichtuugeu zu ordneu. 3ch be-
lvue sehl sehr slnrlr'das Geslihlsiuäsiige, weise dar-
aus hiu, dnsi der Schiiler uicht »ur eiinelueu Teileu
der Fläche seiue besoudere Aufiuerlilainkeit gibt, sou-
deru dasi er die gaüze Fläche mit seineui Liupfiudeu
uiuspauut. Der Schtiier shnt ofk das Veskrebeu, eiue
Fläche vou eiuer Lcke aus fortschreiteud zu ftilleu.
Dabei koiiiiuk jedochFelkeu eiue gule Gestaltuug her-
nuS. Lbeuso iiurnksaiu ist das so beliebte Vierecken-
abschueideu, so dasi schou knuiu mehr ei» anderer Ge-
dauke küiuiuk als der Kreis oder daS Viereck iu der
Mille.

ciudeiu ich die Feichubug deui Schiiler auf beide
Üäude lege, als läge sie auf eiuer Waage, empsiudel

er sehr bald, dasi sich üas Vlatt dort zu ueigeu scheiul,
wo die iiieiskeu Liuieu, Foriueu oder die schwersleu
Farbeu siud. Er fühlt z. B., dasi eiue schwere Fiäche
liirks uuleu eiu Gegeugewicht rechtS obeu verlaugl.
Durch häufiges Vvraugeuhnlteu vou Mitschülerarbei-
teu erkenut der Schtiler, ob eiue Zeichuiiug zu ver-
schiedeue Flücheusoriiieu oder zu viele Aichkuugs-
uukerschiede euthälk.

Hierbei kauu iiiau auf polyphvue Musik zu sprecheu
kouiinen. Das ist diejeuige Art vou Mehrsiiiuiuig-
keit, bei welcher die eiuzelueu Stiiiimeu eiuauder
uicht uukergeorduet siud, souderu bei der jede selbsl-
skäudig ihreu eigeueu Weg verfolgl, doch aber eiu
eiuheikliches Gauzes ergebeu. Dies zeigk sich z. V. bei
deu ciiiveutiouen vou Vach. Die Musiklehreriu hnl
dies de» Schiileru an Veispieleu uoch uäher erläukert.

Der Schiiler verstehk, dasi dies auch bei der rhyth-
iiiischeu Geslalluug der Fläcbe llatlhasl isl, weuu sich
diese Molive deiu Gesninlrhylhiuuä eiusiigeu.

Auf die Frage eiuer Schiileriu uach deiu prak-
tischeu Mert dieses Arbeiteus wurde ihr aliseikig ge-
autwvrkek, flir die HnudarbeilSsiuude, sür üie Ver-
leiluug der Möbel iiu Aauiu, sür die Vildkviupo-
sitiou . . .

Eiue audere Schülerin uieiul, dah sie jesik Kau-
diusky, desseu Aussielluug kurz vorher war, besser
versteheu köuue. Eä wurde erkauut, dasi eiue soriual
guke Aufteiluug der Fläche Vildwert hak, dnsi der
Werk des Vildes nicht vou der Erzähluug, die dnriu
liegk, abhäugt.

Auschliesieud wurde tibergegaugeu zur Auge-
ivandteu Kuust, zur Aeklame, bei der die Schüler,
die gewouueueu Lrkeuuluisse aiu sichtbarslen ver-
werteu kouiiteu.

Eine Kunstbetrachtung in der Oberstufe

Vou Eva Pro

Wir besuchkeu die gräphische ^luSskellung im Mu-
seuui. ES ivnreu die Aeuerwerbuugeii aus lesiter
Zeil dorl zu seheu, von Ateuzel begiuueud bis in
die Gegeuwnrk. Fijr die Schüleriniien mar dies die
ersle Graphiknusstelluug. 2ch war begierig, wie sie
diese nusuehuieu würdeii.

Zuersl besaheu wir ugs Holzschuitte vou deu Dres-
duer Küuslleru, die iiutbr deiu Anineu „die Vriicke"
iu die üesseullichkeiti gelreleu sind. Schmidt-
Aotlusf »lil seiueir iiiouuuieiikaleu Köpfen er-
regle die ersle Aiisiuerksniukeit. Aeber die Techuik
war »Ichks z» berichleu,i da die Schiileriuiieu deu deiu
Folzschuilk verwalidlen Liuolschuitt selbst geübt
hakteu.

„Die Köpse siud ja volikoiuiueii verzeichuek", „sie
seheu schrecklich ags", ,)das ist dvch keiue Kuust", jo
schwirrte es zuuächsi durcheluauder.

„Glnubeu Sie, jdasi der Küusller uichk zeichueu
kauu? Er ist uichl iiieht juug uud hnl sicher iu seiuer

»inisi, Vreslau.

siugeud eiue guke zeichuerische AuSbilduug erhalkeu",
fragte ich iu dies Skiiiliueugewirr hiueiu. „Neiu, er
kanu sicher gut zeichueu, er hal die Foruieu wahr-
scheinlich uiit. Absichk so verzerrk, er wollke vielleichk
etwas besonderes briugeu, elwas, was uoch uie da-
gewesen war. Lr wvllle aussnlleu."

„Das isk nuch seiu gules ^iechl, etwns besvuderes
zu briugeu" äusierle eiue ^iudere. „Kuust ist per-
söulicher Ausdruck, »ichl Abschreibeu der Aalur. Da
kann inan ja die Köpse pholographieren, weuu iiiau
sie gauz geuau habeu will."

„Ausierdeui siuü diese Köpfe hier gauz plnkak-
uiäsiig ausgesasil, da zeichuek iiiau überhnupt uichl so
uatttrlich" sügle eiue ürikke Schüleriu hiuzu, die auch
iu ihrer eigeueu Arbeit eiueu stark dekoraliveu
Siuu zeigke.

sich freuke inich au deiu lebhafteiu Meiuuugsaus-
tausch uud giug weiker. Wir blieben vor de» Holz-
schuitten vou E m i l Nolde skeheu. „Die sind viel
 
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