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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 11 (November 1930)
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Abegg, Waldemar: Zur Eröffnung der Ausstellung des Bundes für Kunsterziehung: Landesgruppe Schleswig-Holstein, Neumünster, 15.9.1929
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Einiges über Pastelltechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0298

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de» Bode» s»r die.Attssiohme der Saat - - der lrüttst-
lerische» Schöpsu»ü — .;» öereite». Werde» die
Ausünöe» des StaatS izur Kuusk so adgegreuzt, so
öleibe» Ku»sl u»d Kttirsller frei, so wird vom Staak
ihre Freiheik gesichert aiud auügedehut. Der Staak
soll die Krnfte der Bolhsseele pslege» u»d eukwickel»,
aöer »Icht zwaugsmnhlg ölegeu oder ersesze».

Was soll »u» aber -K u » s t e r z i e h u » g? Wie
ist ihr Zlel? Mht dle K»»st, nicht der Künstler
soli erzogen werdeis) sotzdern der empfangende Mensch
zur Kunst. Wcht etwa sim Sinne einer und derselben
vrlhodozen Kunstaiiffassung und Bekrachtung, son-
dern dahin, dasz er ein persönliches und innerliches
Berhällnis zur Kujist findek, dajz er nicht mit unsach-
licher überflächlichkeit sdie Kunst empfindet und ttber
sie urteilt, das; er! änits Achtung und Lhrfurcht vor
dem Schöpferwillen und der Schöpferliraft des Kiinst-
lers steht, dasz er! ebenso zurttckhälk mit seichter
Krilili, wie mit leschkfertiger Anerliennung und »ur
mit Beife, Criist ryid Buhe zur Kunst Stellung nimnit,
dasz er Geda»lie»!und?Empfindungen des Kiinstlers
»achzusiihle» sirebls!unti dafz er sein Herz öffnet fttr
die Levenskraft, die von dem Kunstwerk auf ihn hin-
iiberströmt. So sbllen z die Augen geöffnet werde»
ziim Sehen, die Herzen zum Aritfühle» und die
Seele» zur Empsättgnis kttnstlerischer Krafk.

Mannigsach sind! diejW e g e zu diesem Ziel. Die
Augen von äung luiid'Alk solle» aufgetan und ge-
schärft werden, BorurkMe und Hemmungen beseitigt,
Hiilfe» und Wege! zurl KunsterkennkniS gezeigt, Ge-
sichlSpunkte gewiesen, idie Äienschen an Kunstwerk
und Kiinstler herangeb'rachl werden. Mcht ein be-
slimmles Berhältnis zu Kunst und Kunstwerk soli
aulorilaliv iibermikkelt werden: Die letzke Einstellung
oll jeder selbst finde», s— auf welcher Entwickelungs-
tufe er auch lteht —Hier musz er wahrhaft frei
ein, wie auch der Kiinstler. Aber die Kräfte, die zur
Kunst dränge», solle» ibeobachkek uiid gepflegt wer-
den, wie ein guter Gärkner seinen Garken hegt.
Wnchstum läszt sich zwnr nicht erzwingen, wohl aber
pflege» und förder». Zu förder» ist feruer die Ge-
meiuschaft zwischen Kiiystlern und Künstlern, zwischen
Kiinsilern und Empfasigenden zu fruchtbringender,
innerer Gemeinschnft. Dazu bedarf es der Anregung
uiid verstäiidnisvoller Erziehnng.

Solcher Erziehuiig jind Leikung werden wir in
jedem Alter bediirfen i ans dem Gebiek der Kunst,
wie aus allen Gebjeteir deS Geistes, der Wissenschaft
und der Kullnr. Abe>r besonders sein und sorgfai»
wirü hie äugend behaijdell werde» mttsse»: wieweil
wir die Kuiisl der Lrwgchseiien — der Aeifen — a»
die 3»ge»d — die Aejfeiiden — heranbringen kön-

Einiges über

Die nnchstehenden iBemerkuiigen wolle» keine
Borschrist zur Hersiejlung vo» Kunstwerken sein,
svndern nur technischej Hinweise und Erläukerungen.
Sie ersiillen daher! ihrjen Zweck, ivenn sie llrrtiimer
liber das Wese» und chie Anwendnng eines Alake-
rinls beleltigen helfeng das in besonderer Weise ge-
eignek isk, dem kiinsllLrijchen Wiilen unserer Zeit
als LluüdruckSmiktel zu dienen und daher zu eigene»
Beisuche» anzuregen.

»en, bedarf vorsichligster Beobachiung und Ein-
fiihlung.

äedeü Kunstwerk isl nls schöpserisch gestaiietes
Werk stets neu u»d eiiiuicilig. Neues war und isl
allezeit aiigefochken oder »ichk allgemein verstanden
worden. llsl es wahrhnft guk, so wird die ihm inne-
wohnende Krnft sich friiher oder später gegen alle
Widerstände durchsetzen. äe friiher man das Werk
als gut erksnnt, deslo besser fitr deg Kiinstler, desto
besser fiir das Werk und desto besfer fiir das Bolk.
Aber »icht jedes schöpserische Werk ist Kunst, »icht
alleS neue gut. Zu iinterscheiden und zu urteilen,
ist im Streit der ersten Meinunge» schwer. Zu rech-
tem Ilrkeil befähigen nur geschärste Äugen, klarer
Berstand, innere Bertlefung und ei» reifeS Herz.

Das Alitkel zur Kuuslerziehung isl vor allem
der Anschauungüsloff. Auch die heulige Ausstellung
oll dieS zeigen. Sie kniipft an die schleswig-hol-
teinische Heimak und ihre Kiinskler an. Das ist ei»
rvohlbewuszter Anfaug des Wegs, doch kein Ziel,
keine Begrenzung. Denn die Freiheik der Kunst und
des Kunstempfindeiide» verkrägt diese Eiiieiiguiig
nichk. Aber Heimakliebe und Berskändnis fiir die
Heimat erleichtern den Weg, der vor uns liegt. Die
Wurzeln unsres MenschentumS und unsrer Kunst
liegen in der Heimakerde und senken sich dort biü in
die Tiefen der Seele und des lingewuszten. Doch
Skainm, Zweige und Bliike strecken sich hinaus i»
daS Lichk und die leichke Luft der Oberwelk und recken
sich in die grosze Well weit iiber die engere Heimak
hinaus.

Der Slaal soll nichls ohne silllichen Zweck lun.
Fördert er Kunst, lul er das Seine zur Kunsterzie-
hung, so hilsk er zur Ergänzung des auf äuszeres
Gedeihen gerichlete» Mensche» durch innere Werte.
So erziehk er jich ein höhereü Menfchenkum. Heuke
find alle aus dem Bolk mitkätig und mikverankwort-
lich in den Dienst am Staake gestellt. 3e höher der
Mensch in Sitte und ErkennkniS, desko höher sein
Staatsbiirgertum, desko besser der Skaak, desko ge-
sicherter sein Endzweck: Dienst am Bolke!

2» diesem Sinne stellt fich der Staat dem Bunde
fiir Kunsterziehung in Schleswig-Holstein gern zur
Seite und begleitek seine Arbeit mit herzlichen Wün-
schen, bereit, sie nach Kräften zu fördern. —

äch begriisze das erste sichtbare Werk des Bundes
hier im Lande, die Kunskauüstellung in Aeumiinster,
die demnächsl weiler durch das Land wander» »nd
eizieherisch anregen sv». äch wlinsche ihr reiche»
Ersolg!

1l»d so erössne ich die AuSslellung!

Pastelltechnik

DaS Paskell hnlle siir den Künstler wie für den
Liebhaber immer eiiie besondere Anziehungskraft.
Die reiche Auswahl fertig im Kasten liegender Töne
seinzelne Fabriken stellen bis zu 1200 verschiedener
Stifte her) reizt Auge und Einbildungskraft des
KiinsklerS, ohne dasz es znr Arbeit einer anderen
Borbereikung bediirfte, alS einen geeigneten Mal-
grund zur Hand zu nehmen; es gibk keine Aiicksichl
auf Dauer oder Zustnnd deS TrocknungSprozefses,
 
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