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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

DOI Heft:
Heft 7 (Juli 1930)
DOI Artikel:
Wilke, H.: Bericht über den Lehrgang für Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen in Halle a. S. 10.-15. März 1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0190

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170


Vericht über den Lehrgang für Zeichenlehrer
und Zeichenlehrerinnen in tzalle a. S. 10.-13. März 1930

TMMuSbecichle hnusen sich in lehter Zeit und ihr
Weri isl nicht zu leugnen. Richt jedein Zeichenlehrer
ijl es inögllch, die finnnziellen Opfer für Kurse nuf-
zubringen. Auf einfainein fPoften lnuscht er daher
begierig den Nachrichkejr über die Arbeit der AinlS-
genossen, über neue Wege itnd Erfolge und wird so,
iven» nuch nur passiv, Teiljrehiner an den Geineln-
schnsien der Suchenden. Kritisch vergleichk er dnS
Gelesene inik seiner Arbeikiund freuk sich, nuf dem
rechleii Wege zu sein oderier lns;t sich ivarnen vor
»ii.i» gewngien Bersuchchi oder slellk gnr fest, dah er
nus seine Weise BessereS erreichk. So brachken ge-
wisj die Berichke üver! diei Tagungen in Kiel und
ölullgnrk inancheni vo»! unsiAiiregung und Klärung.

Wenn ich nun über Aalleiberlchte, so habe ich zu-
nnchsl zu beinerlien, dah es^eigenklich lieine Tagung
mii sreiwilliger Teilnahjne ipnr, sondern die Zeichen-
iehrer und -lehrerinnen ais höheren und iniktleren
Schiilen des BezirlreS! Halle—Merseburg ivurden
»»illich nuf Aiiordnung des Herrn Miniskers zur
Teiliinhine nn einein Foctbildungslehrgnnge aufge-
sorderl. Der Ton deSsAnschreibens ivnr übernus
diensilich und liesz nllerlei'Befürchlungen sür den
Gewiiin sür »nser Fach Äuflioininen. Wnren wir doch
»uch die Erslen, die In den Genusz eineS solchen nink-
iichen k.'ehrgnnges treken sollken. A»n, von vorn-
herein sei es sreudig belrannt: Der Leiker, Fachbera-
ier der Provinz Snchschi, Skudienrak Knispel-
Berlin, zerstreute bald durch seinen Arbeiksplan:

1. Eigene Arbeit der Teilnehuier,

2. sünf Lphrproben init Äesprechung,

ö. Ausslellung »nd Besprechung vo» Schüler-
nrbeiten, fj -

-I. Museunisbeslich, i
duich seine liünsklerische Leitung und fachliche Pra-
zis »lle Bedenlien. 28 Teilnehiner versainuielten sich
in der Sk. Oberrenlschule, deren geschinaclrvoll aus-
geinnller Zeichensnal eine gernüezu ideale Stäkte
ernsler Arbeit bildeke. 3n zwei Sälen zeigke die
Schule in Schülerzeichniingen, Plasliken, Ärucken,
Mnlerinlllvinpofikionen, Traijsparenken usw. ihre Ar-
beiisweise. Geyelinrnt Pn lil a l. jetzl Kurnlor der
liniversiläl ünile, begrüszle oie^Anwesenden, indein
er seiner Freude Auüdruck gab, Bertreter desFacheS
versnininell z» sehen, dnS soilange Zeit seine eigenk-
iiche Äoinnne gewesen sei. iDas Fach sei jeszk aus
seiiier rein iechnischen Sleliung zu einein künstle-
lischen, nllgeiiiein bildenden! einporgewachsen. Aus-
gnbe des Kunsterziehers sei vor allein: Frei inachen,
iiniürliche Kräsle entwlckeln, imit weiser Hand führen.

Wegen der Fülle des Gebotenen sei es inir gestak-
lei, im solgenden zuineist ih Skichivorken zu reden
imd soinil Ingeweise als Ezttakt das herauszustellen,
iv»s sür iinsere Arbeil von bdsonderer Bsdeiikung ist.

A! o ii l » g, Iti. M ä s z UM. Herr Pistorius-
Acngdeburg hält uiit eiger t> III eine Lehrprobe
über cliichileklur tLinenrzeichnen). Aufgabe: Ein
Eiiisniniiienhnus, besiehejid nnü drei Ziininern, Küche,

e, Halle a. S.

Bad und Zubehör ist zu entwerfen. Heute nur
Grundrijz, ausgehend von der Küche, da an Gege-
benes gebunden (Wasser, Licht). Praktische Lage der
nnderen Muine. Zunächst freihändig ohne Mnszstab.
Schüler ernrbeiken selbst Schwierigkeilen (Fenster,
Türen, Aohrführungen, Lage deS Flures, Beguein-
lichkeiten, technische Dnrstellungsinitkel). Aach Lr-
nrbeitung läszk P. die Muine azioinekrisch W") dar-
stellen, also konstruktiveS Schnubild in Parnllelpro-
jektio» (späker plnstische Dnrfkellung in Knrlo» oder
Ton). Äarstellung niler Ausdehnungen (nuch Höhe),
»ichts verkürzt, wahre Gröszen, ,Wiedergnbe der far-
bigen Aaumausstakkung. Späker iin gennuen Akasz-
stab, Ailizenansichken, Dach. Aachbeurkeilung des
eigenen Hauses auf Zweck, Skoff und Form.

B e u r t e i l u n g: Dns Linenrzeichneii kann nach
vorübergehender Bernnchlässigung zugunsten der
freien Gestaltung wieder mehr in den Bordergrund
treken, ohne in Äerufsvorbildung auSzuarken. Scho»
aus Zeitersparnis sollke inan „ninlerische Perspekkive
und Schntkenkonskrukkion" nn höheren Schulen nicht
init behnndeln. Die inodernen Archileklen wenden
sie nlchk inehr an.

Die Beschäfligung init der Darftellungsmekhode
wlrd sonst wichtiger nls die Beschäfkigung mit der
Archikekkur selbst.

Bei Arädchenschulen von Kleid und Znnennrchikeii-
kur ausgehen.

Die Teilnehiner besichkigen hieraus die Ausskellung
der lZahresarbeiten des Hall. Werklehrerseininnrs.

Dienstag, il. März. Eigene Arbeit üer
Teilnehiner. Ausgnbe: Slellen u»d Akaleii eines
StillebenS. 2 Skd.

Vesprechung: Bei allen Acbeiken Werk auf
Skilreinheit legen. Aufbnu und Duichaibeiluiig unker
folgenden GesichkSpunkken durchführen:

Der Haupkwert ist gelegt

1. auf LInie, ähnlich wie Anffael, Klassizisten — oder

2. aufMusterung, graphisch (inittelalkerliche Schrok-
blätker, Holzschnitke, Kosküinbilder usw.) oder

8. nus Plnslik (iknlienische Kunsl, Eourbel usw.) -
oder

4. auf Halbdunkel (Aeinbrandk usw.) — oder

ü. nuf Farbe (Mnnek, Mnlisse) — oder

ti. nuf Skofflichkeil, Skruklur der Oberfläche, A!n-
lerinlreiz. (Alle Aiederländer, Holbein, Brac-
gue usw.),

7. usw.

Eine Arbeit kann nach einer der obigen Ausfas-
sungen durchgeführt sein, bei befähigten Schülern
Iröniien niehrere Absichken gleichzeilig hiiieingenr-
beitet werden. Einheitlichkeit und Spnnnung zwischen
den Diiigen schaffen Werk und Slil der Arbeik!

Mittwoch, 12. März. Eigene Arbeik der
Teijnehiner. Äufgabe: Kopf (Porlrnil) nnch leben-
dein Modell. 2 Std.
 
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