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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

DOI Heft:
Heft 7 (Juli 1930)
DOI Artikel:
Wilke, H.: Bericht über den Lehrgang für Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen in Halle a. S. 10.-15. März 1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0191

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180

Krilik der Eroebnisse u»d vorliegeuder Schüler-
zeichuuugeu unch obigeu Puuitteu uud Vergleich mit
groszen Meisleru. i i

Dou » erstag, Ifi. Alü rz. Sl. Lyzeui» I.

Lehrprobe:! Hepr Hauer-Neuhnldeuslebeu mlt
Qucirka: jj j

„Dec cilke Schuh am Wegraude."

Kurze Cluführungj durch Sikuationsschilderuug. Tech-
»ische Wiulce (weuig Aleistifk, Gruudiereu, Aus-
uialen, ANscheu, dsbslliumeu). Wührend der Arbeik
uunufsüllige Führjiug j durch Hiuweise auf verschie-
deue Grasarte», Tiere, Pllze. Vorzeigen guker und
schlechler Aufüuge, Aauinverkeiluug. — Zusammen-
skelluug der Ärbelkeu, Beurteilen durch Schttler. —
Auu sehk, wie es grcche Küustler machkeu: Aeproduk-
tioueu vou Alauek, Ssevogt usw. werden bekrachkek.

Besprechu u g : Die Lehrprobe zielte vor allem
a»s malerische Lösuug.! Der Kunstuuterricht musz un-
serer Zeik Aechuuug ' tragen. Die Impressiouisteu
verbanukeu die schwarze Farbe von der Palekte.
Heule Irrtum erkauuk, Lluu ist auch das üugstlich
gemiedeue Deckweisz beim Aquarell wieder auer-
kauuk. Schule wird vor allem Aquarell verwendeu,
zwar schwlerigste Maltechnik, doch sauber und —
billig. Zu meideu fiud Bunkstifte (Skrichmakerial,
das laugsnm zum Ziel 'führk), Pastell auf Oberstufe,
üns Wischeu will i)ekouuk seiu. Silber und Gold sol-
len ohue Bedeuken verweudek werdeu. Mit Vleistift
vorzeichueu, wegeu guser Berteilung. Bon Fall zu
Fall verschiedeu, mauche Klnssen hüngeu wieder zu
lehr «u der Bleistsfkspihe. Die Wege seien verschie-
deu, müssen aber immer kllnstlerisch sein. Zur Lek-
lüre wird empfohseu: j D ö r u e r, Malkechnik. —
Müuche».

2. Lehrprobje: Fräuleiu Lodemanu-Halle mit
Quiuka.

Aufgnbe: Eiikwikrf eiues Waudbehauges fiir
deu Zelcheusnnl. Frühere Klasseuarbeileu hüugeu
auS. Iluser Teppich soll auf die Ferue wlrkeu (leuch-
leud, richkige Farbenwahl, groste Gegeustünde). Stoff-
gebiete: Blumeu. - s

Frl. L. erzählt nuu^ daS Müccheu vom wilden
Köuia, der mik seiueu bösen Kriegeru iu einer Wiiste
verschmachleud vor eiuer groszen Mauer nnlangk. Die
Soldnle» sprlugeu i hiuliber. Anch laugem Wnrleu
ersleigl der Königj oiePMauer und sieht >u eiuem
herrlicheu Garleu selue Leule ciudürhlig liber die
prüchllgsleu Blumeu gebeugl sleheu. Als sie erwn-
cheu, zieheu sie als bekehrte, friedliche Mäuuer heim.
Liun malt und stickt solche Wunderblumeu!

Besprechuug: Grzähluug, Einfühluug darf
nicht zuviel Zeik kosten.j

Besprechuug viou S ch ü l e rz e i ch u u n -
geu: Abstrakte Ärbeiten sollke nur der Lehrer an-
sertigeu lasseu, der selbst so arbeilet oder gearbeitek
hak, soust ieichk lrockeiie BerskaudeSkuust. Gefahr:
VaS Ilukoukrollierbnre.s Die gezeigkeu Arbeiteu hat-
keu bezweckt „vou Feuiiuuugeu frei zu macheu, Bild-
nusbau u»d Komposiliou zu übeu".

Schrisk: Berlveudjung sinden Sülleriiu, Auli-
qua (»ichk Block), Fraktur, Golik uud Barock. Soll
hislorisch oder individuell geschrieben werdeu? —
Bom Fistorischen auügehe». Kiare, einfnche Foriuen.
LNchk z» buuk. Liot am beften. Berbindung zum

ympiiisch cicmzesMcim öslpiel

Lebeu musz gewahrt bleiben, soust „Zeicheulehrer-
schrifk". Aicht zu viel Zeit verschwendeu, uur Gruud-
lage schaffen. BesouderS üuteressierke weiker sörderu.
Geschmacksbildung an Meisterhaudschriskeu. Schrisl-
kullur schaffeu. Aicht jeder ist dazu berufeu. Aeber-
haupk: Der Lehrer bekreibe das Gebiet am slürksteu,
das ihm selbst kllustlerisch liegt!

Freitag, 14. Mürz im St. Li)zeum uud Fraueu-
schule.

Lehrprobe : Fräulei» Huschke-Hcille „ut Qber-
sekunda.

T h em a : Aakursludium — Kopf.

Kläreude Deballe: WaS bedeukl der
Künstler vorher? Z» welchem Zwecke? Demuach köu-
uen wir auf drei Arkeu darstelleu: 1. Auf Ausdruck
zielend: 2. auf Gesamleiudruck: ö. auf Konstruklion
(Einzelheikeu). Aach dieseu drei Absichten gruppiereu
sich die Schülerinnen uud sehen selbst ihr Modell
(achten auf Beleuchtuug, Eutferuuug, lockre Hal-
tung). Küustlerische F ü h r u u g : Hiuweiü aus gcosze
Zusnmmeuhäuge, Wiukel, Lichl- uud Schakkeukom-
plexe, nichk immer Ilmrisz.

Krikik: Lebhafle DiSkussiou. M schwarz-weis;
auf richtige Form gebracht? Äelche Arbeit gehl am
stärksteu vom Gauzeu aus? Welche siht am besleu iu
der Flüche? Welche arbeiket uur mik Liuie? Wo
wurde kouslruierl? Melche zelgl deu slürksleu AuS-
druck? Welcher Aulerschied zeigl sich iu den küusl-
lerischeu AMlelu?

Der Fnchberaler lüszl die beideu vorhaudeueu
Waudbilder: Liembraudl, Ainuu mil dem Gvldhelm
uud Meuzel, Friedrich II. darnushiu vergleicheu uud
zelgt, wie dort mit rein lrüusllerischeu Mitteln die
Menscheu charaklerisiert wordeu sind.

Besprechuug: Jedem Schüler musz iu jeder
Stuude klar sein, wozu sie da ist. Ekwas fürs Lebeu
mitgebeu. Aichk Maler, sondern Menschen bildeu.
Straffe Aichluug geben sür Arbeit uud Diskussiou.
Hier kollidiereu, aber »ur scheiubar: Freie schöpse-
rische Tütigkeit des Schülers — Führuug durch
Lehrer. Dieser so» uicht uuiversell alle Küuslrichluu-
geu auweudeu wolleu, sonst Zersplillerung. Weil-
geheude Aücksichk aus Umwelk uehmeu (Heimak-
archiv). Halle bieket z. B. Markt, Induslrie, Hnseu,
Burgeu.

Besprechung v o u S ch ü l e r a r b e i t e u der
Ausstellung. Alle Arbeiten seieu stilreiu! Wir krei-
 
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