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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 10 (Oktober 1930)
DOI Artikel:
Kellermann, Elisabeth: Italienfahrt 1929, [2]
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Parnitzke, Erich: W. Pfleiderer: "Die Geburt des Bildes"
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0272

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slchen nus Elnfall, Ssille und Keuschkeit, (man kann
es nallirlich viel schöner sagen und »üraer, denn lie
bestehen aus nichts anderem als aus Lieve). — Seia.
- I» all diesein brliderlich ebenbürlig die Änmut der
della Robbin-Werke, die jneisten Schähe enthält daS
drakionalmuseum. Und Mieszlick ist ganz Florenz ja
in diese blaumeiszen Freundlichkelten gekauchk, uber
sasl jeder Klrchenkttre lächelk solch ein della Robbla-
Engel oder Klnd undl in der Loggia von S. Paolo
steht mnn auf einmals vor,der so munderschönen Ae-
gegnung des Frnnziskus.: Florenz ist ein Gedichk.
Kein einziger Bektlerjjst ijnstande, dieten Eindruck zu
verlöschen. 2m Aoboli-Garten verbrachke ich ein paar
Älitkagsskttnden nn zMei Sonnkagen. An beiden mnr
der Frühling im Bobpli-Garten. Die Amsel sang und
die Änemonen leuchteten.? Eine war purpurrok. Es
mar schmer, mieder auS dem Gnrken zu gehen. Es
gibk nirgends mehr Slaulj mie in den Straszen von
Florenz. ij s

Einmal sah ich ein iseltschnes Begräbnis. Ich stand
nm Dom in der Miktagssonne, — da kam ein Zug
vermummker Alänneöi vorüber, — ganz skumm. Es
maren mohl fast hundertj Männer, alle in einer
schmarzen Kutke, wesche auch das Gesicht verhttllke,
nur für die Augen elnen! Spalt freiliesz, sie gingsn
fehr schnell, jeder krugiein'e lange, meisze Kerze. Mit-
ten im Zuge trugen esnigei den Sara auf ihren Schul-
lern, eine dunkelgemuskerte Decke lag darüber. Drei
Geistliche in hellen Kseidern beendeten den Zug. LS
gibt in Florenz eine Bereinigung, eine freimillige
Bruderschafl, deren selbstgemähite Äufgabe es ist, die
Armen koskenlos zu pflegen und zu begraben. — Der
schönske Tag, den ich in jFlorenz erlebte, vielmehr
oberhalb von Florenz mat ein Sonnkag in Fiesole.
Ls mar schlechkhin ein vdllkommener Tag. Äls er
zu Ende mar, packte jch schleunigst melne Koffer und
relske am andern Morgeg nach Benedig, mohl mis-
send, dasz der Sonntng isl Fiesole der schönste Tag
ineiner ttkalienfahrt mar. Dinige Stunden davon ver-
brachke ich in einem Klosker, und einige weikere auf
der Klostermauer, ganz Florenz zu Füszen, umrahmt
von Hügelketken uim Hügelketten in einer unmnhr-
scheinlichen Sonnenuntergangspracht. Erst als es kalt
und dunkel murde und die Fledermänse um die
Alauern zuckten, mandke ich mich — stadtmärts. Das
Schönste kann mnn nicht «rzählen. Uebrigens wuszle
ich von der ersten Aufenthaltsstunde in Florenz an,

W. Pfleiderer: „Die

l! k

Bon Erich P a

i! '!

Die Sludie gilt dem Ilrsprung, der Enkwicklung
und kttnsllerischcn Bedeutung der Kinderzeichnung,
mendet sich nichl nur an pädngogisch Interessierte,
sondern auch an de» i„Künsifreund, Kllnstler, Kunst-

* Dlimit wotlen wlr die Aussprnche iiber dns Buch abschlieüeu,
obwohl ims noch verschiisdciie.iiritikcii vorliege». Blleiithnlbeii
wird geriigt, dnh Psl. so, selbltbewiiht mistrcte niid die auellcii
nicht iieimc, ,iiis dencii cr schöpste.

irl» wiirtt. Beiirteilcr fiihrtjii. n. mis, es miisse die Zcicheii-
lehrcr seltsiiiii beriihrcii, -os, est gernde Altphilologcii seien, die
boch sonst fnr d,is „technische Fgch" des Zcicheniiiiterrichts nichts
iibrig hiibcii, die dns Bnch in der Tngesprelle herniisloben n»d
nlS den Beginn einer »ciien Aerii im Zeicheniliiterricht bezeichne».
Fiir die Priixis des Kiinstiinterrichts sei cs nber völiig bciang-
ios, dn dle diirin vertretenen Pnschiiiiiingeii, sosern sie proktische

dast keine andere Stadt sttaliens eine gröstere An-
ziehungskrafk auf mich auszuüben vermöchte, auch in
Zukunfk. Benedig habe ich mir nur nngesehen, meil
es in meiner Fnhrknrte stand. stch kam abends an.
Am andern Morgen slnnd ich früh auf, der Markus-
plah im ersten Sonnenlichk mar herrlich. Weit und
srei und Fest in jeder Weise. Aber ich wollle sar-
bige Segelschiffe sehen, gelbe und roke Segel und
blaue Adria und fuhr darum nach Chioggia. Aiemnls
sah ich ein schmuhigeres Fischerdorf. Wenn Schmuh
gleichbedeukend märe mik malerisch, so märe es s e h r
malerisch. EIn eigenarkiges Eriebnis hakke ich in
Lhioggia. stch schienderte so über eine Brücke und
sah auf einmal, mie aus einem kleinen Segelschiss, —
eS hakke ausnahmsweise ein meistes Segel — drsi
Schiffer knieken und mie vor dem leuchkenden Meist
des Segels die schmarze Fülle einer Prieskergestnll
skand, vor der knleke ein ckinge, er hielt ein Kruzi-
fip hoch. Der Geiskliche las aus einem Buch, am Kai,
unmitkelbar vor dem sehr kleinen Schiff, knieten im
Skrastenschmuh zmei Frauen ln ihren kypischen
schmarzen Tüchern. Als der Priester seine Sache be-
endek hakke, nahm der hüngske der Schlffer das Weih-
massergefäst, sprengke mik dem stnhalt dns ganze Schisf
und schlug ein Kreuz, langsam und srnst. Alle erhoben
sich wieder und schükkelken dem geistlichen Zerrn die
Fand und pastten sorglich auf, dast er — keinen Fehl-
trikt kat. — Abends im Glanz der lehken Sonne
mirkke Benedig vom Waffer aus mie ein Feenpalask,
hell und zark und meich. Ersk nls es dunkel murde,
fuhr ich durch den Kanal. Ganz dünn hing die Mond-
sichel >n der grünen Luft, die Slerne flimmerken. Am
andern Morgen, als es noch dunkel mar, reiste ich
ab. Es mar ein von Sonne umleuchketer Neijekag.
Man stand fast nur am Fenster. Aber nichts mar so
schön mie die Slrecke von lünnsbruck bis Seefeld, die
ich schon zum fttnfken Male fuhr; in unwahrjchei»-
lich schönem Farbenspiel ging der Tag zu Ende, die
Luft mnr eisklar mie Bergmasser. And ich fand es
viel viel schöner in Deukschland nls in hkalien! sDer
Gerechkigkeit megen nehme ich Taormina und Fiesole
aus!)

Anderen Tags lag ich oben in den Parkenkirchener
Almen zmischen den Leberblumen und Himmelsschlüs-
seln, nah, ganz nah am Gesichl der Erde, niemnnd snh
mich als der Zimmel, und die Dinge zwischen Himmel
und Erde, die unserer Seele kein Leid anlun.

Geburt des Bildes"

nihke - Kiel.*

hiftoriker, Archäologen, Aeslhekiker". Aeunzig Tezl-
seiten enthallen W Biidbelege, dazu kommen 16
farbige Tafeln.

Wieder ein Philologe, der ei» Bekennknis zur
Kinderzeichnung ablegt. Das ist viel und soll in oer

Bedeiiiniig IMIeii, in iiiiseren Schnien iiingst z» tznuse wiiren,
wiis Psi. iiilerdings verschwcige. —

Diesen Pcnrieiliingett möchte ich seibsi noch hinziisngeiii Wcnn
das Bnch dns Wnnder voüvrncht hntte, »nsere Pitphiloiogeii zn
nberzengen, dnh die Sntwickliing der biidnerischen iSesinitiings-
lrnkte dsm „gviniinsinien Grnndgednnien" nicht widerspricht, wie
iminer wieder behnnptet wird, sonder» sich ihi» orgnnisch einsiigi
nis ei» imentbehriichcs Stiiek der „hiiinnnen Persöiiüchieitsbii-
dnng", so wiire es nicht ttinsonst erschietten. — Abwnrtenl

D. Schril».
 
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