Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]: Kunst und Jugend (N.F. 10.1930)

Wur>'»»i>'chme», Wnsfe» u»ü »uügestopfke» Vögel».
Vessec ivüre es, a»stalt desse» ei»e gute Scn»i»lu»g
vv» Werlgzeug, Mgschiueuteile», Gltihbirue», Kü-
rhe»gerüle» u»d ei»suche» vpllsche» u»d techiiische»
ü»slrui»e»le» »»zulegeiis Diese Diiige müsse» svrg-
sülllg iiuSgewühlt sei», Heii» iiuch hier giht es Ge-
schiiiiiciilüsiglielte», weml mich »ichl so schlliiiiiie wie
»iiler de»> kuiislgewerbliche» Klksch.

Vei dei» prvjektive» Darstelle» solcher kechiiische»
Fvriiie» sl»d »vch dies^lbe» küiistlerische» Gesichks-
pimkle »ins'igebeiid swie bei der freie» jeichiierische»
Geslallmig. Allerdiijgs ist vo» hier aus der Weg zu
eiuer Zweckdnrstellijiig »icht mehr weik. Es ist leichk,
de» Uebergaiig ,,imeiiu>r Merkzeichiiimg oder zuiii
Plakat zu siiide». i

^lus der Oberskuse lüs>t sich üas projekkive Dnr-
slelle» sorlsühre», ivie 'es auch i» de» Vichkliiiie»
gesorderl wirdi „Sieigei'iiiig der Ausgabe» iui prv-
jeklivlsche» Darstelle» vo» Gerüke», Werkzeug, Ap-
varnte» usw." Dlei Steigeruiig köimke bestehe» i»
der Wiedergabe koiiiplizierker Formeii, z. B. einer
elektrische» Biriie,!' eiiieS phpsikalische» Apparntes
oder Alaschiiieiikejles, > a» deiie» verschiedeiies
Alalerinl sGlaS, jAleknll, Holz, Kork, Guiiniii
usw.j zu liiiterscheide»-ist. Zugleich wird auch die
Darskelliiiigswelse verfeiiierk werde» inüsse». Geuügk
eine Ansicht »ichk, »i» hie Geslalt des Äegeiistniides
aiischaulich zu »lache», so sind Gruiidris;, Seikeiirisj,
Lüiigs- uiid Ouerschnitte zu Hilfe zu »ehme», evkl.
auch vergröszerle Teildnrstelluiige». Alles isk klar
u»d übersichtlich cuif hem Blatt anzuordiie» u»d
aegebeiieiisnlls mil Beschriftuiig zu versehe». Die
Worte uiid einzeliie» Buchslnbenforiiiett inllsse» slch
dein Gesainlbild harinoiiisch einfügeiu

Zur »inlerische» fper'spekkive uiid Schatkeiiko»-
slruklio» überzugehe», i würe siiinlos, dn 'hierdurch
iiur die Form veruiistalte.s und zerrisse» wllrde.
Selbsl bel der Darstellung von Bauwerke» wird
die Pnrnllelprojekkion oder die Kavalierperspekkive,
bei der »in» aus de» »iiverüiiderte» Gruiidris; auf-
baue» knii», üer -. Zenkralprojekkio» sPerspektive)
vorzuziehe» sei», weil sie ein anschaulicheres Bild
vo» dei» gnnzen Bau gibk, nicht nur eine „Ansicht".

Ei» wichkiger Teil der Arbeik ain kechnischen Ge-
genslaiid niich mit Hilfe der photographische» Ka-
iiiera geleiskel werde». Doch bleihen die jugendliche»

Liebhaberphokographen leichl bei den allgeineiiiste»
Anfäiige», de» gervöhiiliche» Industrieaiisichke»,
stecke». H>er musz die phokographische Arbeiksgemeiii-
schask eiiisehe» u»d Wege eiiischlage», die zui» au-
spruchsvolle» Phoko ftthreii, zur Lrfassuiig des Aplh-
i»us einer Eiseiikoiistrukkion, zur Herausarbeikuiig
der Schöiiheik des DekailS und zur eiiidrucksvolle»
Wiedergabe des Makerialreizes. Auch die gule
Phokographie darf keine einfache Wiederholuiig der
Nakur sein, sonder» sie mus> ebenfallS eiue Beur-
teilung des Gesehene» bedeute», geivisseriiinsze»
„fertiggesehen" sein. ES gibl heuke Meister üiejer
Kuiist, dere» Werke es sich lvhiit im Anterrichl auch
de» übrigen Schülern, die »ichk direkk am Pholo-
graphieren inkeressiert sind, zu zeige» (Ma» Äai),
Moholy-Aagy, Aenger-Patzsch).

Wertvoll si'ir die Lösuag der Probleme, die u»s
durch die Techulk gestellk werde», lst auch die Be-
krachkuiig uiid Besprechuiig vv» Geskalkuiige» der
moderiien Kunst aus diesem Gebieke, z. B. Werke
von Lü-ger, Baumeister, Belling, Lipschih, Corbu-
sier, Mendelsoh». tznSbesoiidere die heukige Archi-
tektur hat durch das Lmporkvmme» der Technik
eine grundlegende Umgeskalkung ersahre». Sie ist
mehr und mehr zu einer Aufgabe der tzngeiiieure
geworden. Selhst in die Bühnenklinsk versucht mn»
heut das Aiilvmalisch-Mechaiiische mik einzubezie-
hen (O. Schlemmer, Die Btthne des BauhauS).

Jnnerhalb des Kuiiskunkerrichts wird die Berar-
beitung technischer Formerlebnisse »ur eiiie» ge-
ringe» Teil der zur Bei'füguiig stehende» Zeik i»
Anspruch »ehme». Deshalb braucht iiber diese Ar-
beit nicht eine nur geduldete zu sein, wie es fich bei
der bisherige» Behandluiig des Linearzeichiieiis
meistenS ergab, soiider» knii» bei der richlige» Füh-
rung ei» weseiitlicher Beslandteil der gesamle»
ikünstlertsche» Arbeit sei».

Die Beschnftigung mit der kechnische» Form soll
mit beitrage» zur Vildung der Persönlichkeik uii-
serer Zeit. Sie soll i» der Schule »ichk Platz greife»
aus falschem Aktualikäksprinzip, sonder» um der
erzieherischen Werte wille», die dnri» verborge»
si»d. Der 2uge»d, die vo» vornherei» empsüiiglich
fft für die absichtslose Schönheit der iechiiische»
Formeiiwelk, jollke der Blick »icht verduiikelk wer-
den durch fremde tzdeale vergangeiier Zeite».

Zeichenunterricht und Konzentrationsgedanke

s Bon Wnlter Erzgraeber, Breslau.

Ls erscheiiik wichtig) im Aahmen dieses Heftes
einmal die Beziehunge» des Zeichenunterrichls zum
KoiizeiilralioiiSgedaiikeiz kritisch zu untersuchen:
einerseils, weil Konzentrakio» eine der wichkigsteii
Forderiiiige» der Schulresorm ist, andererseits, weil
gernde der Zeichepuntsrricht i» Gefnhr ist, i» ge-
oaiikeiilosem KonzeiitrhkionSbekrieb feine Eigenge-
setzlichkeit u»d seine beslen Möglichkeile» aufzu-
geben.

l)ch uiikersuche zknnchst üe» Begrisf Koiizeiilratio».
Lr forderk knapp fvrmuiierl, eine Mitte, ein „Zen-
lrum", um das sjch die Lrziehung ko»-ze»trieren
kaii». Diese Milke kan» nur der zu erziehende

Alensch sein, seine orgaiiische Ettkjalkung und Bil-
dung, seine Tolaiikül. Allei» von diesem Alillel-
punkt aus kaii» mnii a» die Formulieruiig u»d
Berwirklichuiig jedes Koiizenkrationsgedaiikens her-
angehen. Aiemals vom Stoss aus. Hier liegl der
Kernpuiikl der Frnge, und wir brauchen blos, die
Konzentralioiisforderunge» imserer Zeit. zu uiikei'-
suchen, iim uiis über ihn Klarheit zu verschasse».

Die Aichllinie» fordern: Ileberwinduiig der un-
selige» Zeripalkenhsit in einzelne Stoffgebieke nnd
der „Beziehungslosigkeit der Fächer" durch „Ouer-
verbindungeii", Konzenkralionspunkte („Höhen- uiid
Knoteiipunkke"), „Gesamtausgaben" usw. Hier wird