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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 3 (März 1930)
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Klauss, Otto: Eidetik und bildhaftes Gestalten
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Wiedermann, Fritz: Neuzeitliche Schulbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0081

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7si

gröszei' sei», nls der zweiPlhnste Gewimi, der sich dei
eiiizelneii Slarkeldeiilierit wvhl eiiistelleii wird. 3eiie
Kliist zwischen Aorstellu >g mid Wahriiehiiimiü, die
wir i» imserer Erziehimasardeit z» liherhrticlieii ver-
siicheii, wtirde durch diele llehuiMii dei de» meisteii
Schtiler» verhreilert, Die iiatiirliche ^lrk des KiiideS
wird nuszerdeiii dieses seidetische ^lugenlebe» inlt
dem Gesaiiiterleheir Nesahrloser imd iimijzer ver-
schmelzeii alS wir nhiieu uiid alle Aewusztuiachuiijz
dieser Gade oder dvch dle hewuszle pralitische Au-
iveuduiiji nhlehueii. Wir schlieszeu u»s darui» i» der
Beweilliiip der eldesischei» Berniilnguiii; deui wichlig-
ste» Eiideijiehuis der Aröeit Theodor Boules, Osun-
hrlicli, n», der i» seiner sUiitersuchuiig über „dle per-

souale Bedeulsnuilieik
sniiiiiieusnsseiid sestsldlle»
n u s n » , w i e d i e! e i d e l i
Tolnliläk der P e r s ö »

qer eidetischeii Aulage" zu-
linim: „E s koiiimt dar-
ch eAnlage i » die
lchkeit ei » gehet-

h>» Lnuse der lehte»

tet ist, o b s i e e i » e r l i e s e r e ii o d e r m e h r
o b e r f l ä ch l i ch e » p e r s o » a l e » Schichk a » -
gehör t."

Das bildhasle Geslnlte» iiiusz diese Erkeimliiis uiehr
beherzigen als jedes aiidere Fach, weil es sich iiiehr
als audere Fncher a» die Gauzheik des juiige»
Meiische» weiidet. „Die i » » e r e produkkive
Krafk iiiusz jene Bnchbilder (die Ii» Orga», i» üer
Eriiiiieruiig, i» der Eiiibilduiigskrafk zurlickgeblie-
beiie» lldole) freiwillig ohue Borsah u»d Wvlle»
lebeudig hervort»»: sie »itisseii sich eiitsnlke»,
wachse», sich nusdehiie» uud zusamiiieiizlehe», ui»
nuä slrichtigeii Scheiue» wahrhast gegeiisländliche
Weseu zu werden." Alik diese» treffeiide» Worle»
stellt auch Goekhe die schöpferische Krafk als die
eigeiiklich lebeudig wirkeude der eidekische» Gnbe
vora».

Neuzertliche Schulbauten

Bo» Archikekk Frisz W i e d e r »i a » ».

hahre sjiid eiiie Aeihe vo»

Schulhaiisiieuhnukeis! eulstniide», die sich wejeiiklich
vou deiie» der frtihere i hnhre uiikerscheide». Die
gruiidlegende Beräjideruiig, dle im Iliilerrichtswese»
vor sich giug, heeiiiflichke nuch die Archikeklur. Die
sreiere Euksaltuiig cher Kiuderseele» verlnugte »ach
Aaui» »»d '-L-eweguiigs iiöglichkeit: die Bevorzuguiig
der lechiiische» Fncher bei de» Kiiabe» und die HnuS-
hnllSschule» ftir die Alcdche» sorderten »eue Aäuiue
uud euisprecheiide Hilf^iiuittel. Die »eueu Auforde-
ruiige» i»i Zeichenuiiterricht faiiden ebeiifnlls im Ba»
üer vergrtcherte» Zeichensnle ihre» Ausdruck uud
schlicchlich verlnugkeii Sport und Spiel nach geeigue-
le» Pläge» u»d Ttiriihhlle». Bor alleni aber brachte
die »eue Eiustelluiig zu kcicht u»d Soime eiue eul-
scheideude Verüilderuug dec Schulhnusnrchitektur, dle
nuch »nch aiche» hi» !ihre» öeutliche» Gestalkuiigs-
wille» keiinklich iiiachke.j

Scho» die Auswahl der Bnupläke gehk »ach völlig
»eue» GelichlSpuiikke» vor sich. Friiher hatte iiia»
wenig Bedeiike» gege» die Lnge des Schulhauses a»
einer verkehrsreiche» Strcche. Dn gibk es heute »och
Schule», die »ichk einuial über eiiien Hof verfügen, so»-
der» ihre» Schüleru nur den Allrgersteig i» de» Pau-
se» als Erhoiuugsort überlnsse» Kömie», ohue Aück-
sichk nus die Gesnhreiuder Vtrnsze. Ao» dei» Läri»,
der a» de» Feuster» vviheibrniisk, gauz zu schweige».
>)eule nber wählt nin» stir Aeubaute» imr Plähe i»
emer verkehrsslillen Gegend, dle nbseiks von Gesab-
re» uiid Läri» liege». ^inch Mönlichkeit werden die
Schulhäuser n» de» Annd vo» Pnrke» gelegt oder

weiiigsleiis i» die "Kähe
Siedluiigsgebiele», dic
Städle eiitslehe», lieg'
AUtte der Siedluiig

^ vo» Gi üiistreise». 3» de» »eue»
i» de» Aichenbezirke» der
der Schulplasz uieist i» der
md wird dadurch uiit seiue»
Aauke» zuui Keriijiuiikt der gaiize» Aulage. Mit Ae-
üachk werde» die Aciute» so augeordiiet, dasz die
Aäuiue alle diirchso»»! werde», »nch Alögiichkeit aber
»ur die Alorgeu- oder Abeiiojoiine erhalte». Dngege»
werde» die Kiiche», qie Treppeiihäuser uud Aborl-
niilage» a» die Aprdselte verlegl.

Die Gruudrisze »teilimg wird vo» der Forderung
»nch Orduuiig u»d Zweckiiiäszigkeil besliniiiit. Duiikle
Gnuge und versteckte A»u»ie werde» i» jedei» Falle

verinieden, die eiiizelne» Aäuine iniisle» leichl zu-
gnnglich uud niit eiiieiu Alicke zu üversehe» sei».
Areike Treppe» flihre» i» die eiiizeliie» Stockwerke
und die Lehrerzimiiier, Arbeitsräuine u»d Abortau-
lage» sjnd gleichmäszig i» de» eiiizelne» Geschosse»
verkeilt.

Diese Klarheik uiiü llcbersichklichkeit drlickl sich nuch
iin Aeujzer» aus. Der Aufbau ist einfach, und ungekllii-
skelt sachlich gegliederk. Die Anusloffe enlstaiiiinen dei»
Aode» der »eiiiint u»d werde» i» eiuer Techuik, die
ain Orte üblich isk, verarbeilel. Schulbaule» sollke»
vor nllein breike Giebeldüchec erhalke», die der deul-
sche» Landschnst enlspreche». Dns gegenwäctig sehr
beliebke Flnchdnch gibk de» Anuke» eiiie» sreiude»
' Ehnrakter: die Aiiweiiduiig isl »ur dnii» zu rechlser-
tige», weiin Dachgärke» »ökig sind, und Erholimgs-
plähe auf der Erde sehle». Die Aerweiiduiig vo» pla-
stischein Schiiiuck wird rechk sparsani verwendek und
»iich i» der Symbolik dei» Schüler verständlich sei».
AuS Grüiide» der Sparsnuikeit verzichtel iiia» gegen-
wärkig oft aus bilduerische» Schiiiuclii nber i» Zu-
kunsk sollke »in» doch ei» weuig inehr die ichiiilickeiide
Hand des Künsklers i» Anspruch nehiiie». Liiisnch
u»d forinschLu ini Aufbnu, os! ii» Schmucke der Fnr-
beu, so ist dns »eue Schulhaus eiitskaiide». Seiue
Geskaltuiig lehuk sich a» die Aejviiderheite» der tii»-
gebuug a» uud seine Feusler öfsne» sich »lit einei»
Punger »ach Licht uiid Lust der Heilkrast der Svniie.

Die Uiiistellung ii» Schulwese» brachke auch eine
Aeränderuiig der Klnsseiiräuine »üt sich. Aerschwu»-
de» sind die enge» Äüiike, i» die die Schüler i»
lange Aeihe» eingeeiigk snsze», ebrnjo wie die scharfe
Trelinuiig voin Pulk des Lehrers aufgehoben isi. Der
Lehrer erhielt eiueii beguemen Schreiblisch i» einer
Ecke des Ziininers und die Schttler sind a» Arbeils-
tische» oder aber in neuzeiklicheii Sigplähen uuter-
gebracht. Aerschwuiide» isk auch das wncklige Geskell
init der Schultafel. Dnsür isl ei» Syskein von uiehre-
ren Tafeln angebrnchk, dle verstellbar eingebaut sind.
Schlielzlich ist »och eine ungeteille Wand niit Gips
gesvachkelt und init schwarzer Farbe geskriche», damil
inehrere Schiiler gleichzeilig ihre Kttnste zeigen kön-
nen. Einige Zimnier sind slir die besondere Fori» der
Arbeitsgeineiiischast eiiigerichle! und haben nur Ar-
 
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