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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 6 (Juni 1930)
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Erzgraeber, Walter: Zeichenunterricht und Konzentrationsgedanke
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Dittmann, Carl: Die Praxis des Naturzeichnens in der höheren Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0160

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che>» >!>> Schulch'lneh lnucht u»i Schlus; die Frajie
»ach der Melhadlk der Koiizeutrntio» auf. Dlese
'-He>hodll> hul i>» D)ese»tllcheu i» der Forderuug
des ,,«o»ge»lrallo»Spu>ckleS" pralttische» AuSdruck
ges»»de». lZch lmllpfe also n» de» Geda»lre»ga»g
der Smlellu»» n» u»d suche dlesei» Aegriff »ciher
g» l>o»i>»e».

!' -

Der Ko»ge»kra!io»dpu»s,t ttst das Zentrum, um
öas sich dle pndagoglsche Ardell lio»-ge»triert. Lü
lia»>> nlso »ach de» hishsrige» Uederlegimge» »ur
el»e» kv».>e»krat>o»Spu»ltt gebe»: Dns lst dle gu
lilldeude Persöullchlielt deS Schiilerü. Auf dieseS
Zeulruui begiehk slch alle pädagogische Arbeit: Bo»
ihni aus besklmuik sich auch die Ausivahl u»d A»-
ordmmg der Slvfse jmd die Arethodili deS Uitter-
rlchkS. Do»i Zeichiie» lauüsgesehe» heiszt das: Es ge-
iiligl, weim der Kuiistunkerrichl gang aus eigeuem
Geses; herauS, „i»ll de» ihm als Kimstfnch eigeue»
Allkkel» a» üer Bllduiiss der Persöulichlreik mik-
wirltt" (Aichtliiiieii), u»d idabei vom Küiistlerische»
aus nlle nudere» iveseutliche» Beztiike (Geschichte,
Aeligio», Sprache, Aalurkuiide, Arnthematik, Mu-
slk) i» dle eigene Arbeit smit elnbezlehk, »Ichk um
sie gu illuslriere», oöer ihiie» g» dieiie», sonder»
iim der Dolllivmmeiiheik der eigeiie» ^lrbeit iville»,
die »ur da»» vollkouinieir: ist, iven» sie »ach alle»
Selle» hl» uiigehemiiik sich ausivlrltt u»d lebeudige
iimere B e g l e h u 11 g ei» uiikerhälk.

Es gibt auch eiue üusj>?re Ausfassuiig vom Kou-
geukrnlioiiSpimltt, u»d -amit kehre» wir wieder gnnz
a» de» Ansang zurücls. Als imsere Zeit de» Zersall
des Schulganze» l» Linzelfächer spürte, schuf sie
s t o f f l l ch e KvugeiikrationSpuultte, Theine», die,
vo» nlle» Fücher» u»d! Staiidpimkte» aus gugiei ch

UlO

bearbeitet, eiue scheiubare Eluhell u»d Kougeiilrn-
klo» deS AiiterrichtS beivlrkke» u»d groharllge Alög-
lichkeike» zu eiikhülle» schieiie». Die Sleliimg deS
Kunstuiikerrichts zu dlese» Forderuuge» zeigk aber
gauz klar, dnh bei solche» aus gleichzeitige Behaud-
luiig deSselbe» Skosfes eiiigeskeille» Bersuche» der
Querverbinduug jedes grlmdsüszllche Mitmache» el»
Zerstören der Eigengesehlichkeit Ibedeukeiii würde.

Ei» pralttisch mögliü)er KoiizeutratioiiSpimkt soli
wenigstenü am Schlusz der Arbeit, sozusngen ais Fusz-
»ote »och erwähut werdeu: ES glbl i» jeder lebendlge»
Pädagogik zugleich zweierlei Aichlimg der Erziehimg:
DieBildung der Persöiilichkeik (lliidlvidualpädngogik)
imd die Erziehuug zurGemeiiischask (Sozialpädagogik).
Also niusz es auch zwei KoiizeiikrakiouSpimltte gebe»,
und dieser zweike: die Gemeiiischaft, iiiusj die Mög-
lichkeit zu prccktischer Kouzeiitrativ» bieke». Er bie-
let sie dort, wo die Gemeiiischasl der Schüier ge-
mei» amen AuSdruck suchk, sei eS i» Klasseu- oder
Schuifeste», auf AuSflüge» oder Elkeriiabeiide». A»d
hler eröfsnet sich eine herriiche Fülle lebendiger
Kvnzeittrakioiisausgnbeii: lleder Elteranbeiid, jede
Theakeraufführimg isk ei» Zusnmmeinvirke» der ver-
schiedeiiste» Grimdkräste, der verschiedeuste», i»
allen Fächer» erworbeue» Fähigkeike». Soll also
die Koiizeittrakio» eiiimal auch direltt u»d slchlbar
zu eiiiem prakkische» Ziisammeiiwirke» sühre» (imd
»icht zu einem stofsliche» ^rebeiieiiiaiiderwiike») so
müsse» wir d i e s e » gemeiiischnslliche» rlitteriiehiiiim-
ge» mehr Raiim im Schulbekrieb gebe»: deim hier isl
üer Ort, dle einzeliie» Bezirke (Musik, Sprache,
Bewegimg, Form, Farbe...) gegeiieinaiider abzu-
wäge» imd zu eiuer höhere» Ordiiimg zusamme»-
zufügeii, ohue dns; elner davv» sel» eigeneS Geseg
aufgibk.

Die Praxis des Naturzeichnens in der tzöheren Schule

j. <

Bo» Carl D l t t >» a » »,

!> s

Dle pädngogische» Bestrebimge» zu Aufaiig deS
ltti. (lnhrhuiiüerks brnchke» dem Zeicheiiunterricht wie
keliiem niidere» Uiilerrichtsfache der Höhere» Schule
eine kiefgeheiide Umgestallimg, dle äuszerlich i» der
»eue» Schuirefori» des Preichische» höhere» Schul-
weseus seslgeiegt ist. Ders dem Kiude augeboreiie
Spiellriob sollke i» ersker Liuie dle Arbeiksmekhode
beslimme». Phniilnsieiiiäsziges Schafse» rücltte »atur-
gemäs, i» üe» Bordergrimd imd zeiligle die reizvolle
Gallung büiisllerlscher Produkkioii, „Sie Kiuderzeich-
»>mg". Ui» sie im Formale» stllrei» zu erhalke», war
grösjle Pnssivitäk deS Lehrers erforoerlich. DaS bis
dahi» im Zeicheiiuiikerricht! der Höhere» Schule fast
durchweg bekriebene AbzSichue» der vorhaiideue»
Bkodelle koimke sich mit dsr »eue» Auffassung ittcht
mehr verlrage». Doch sei üamit »icht behaupket, oas;
daS Sluülum vor der ^lakitt, wie viele i» der Ueber-
schäsjimg pha»kasiemäs;igein Schassens aimehme», im
moderiie» Zeicheiiuitterichl^ imwichkig gewordeu sei
oder gar veriiachlässjgl iverde» durfte. Gauz uud gar
»icht.'Beide Zwelge küustlerische» Tims haben sich
gegeuseilig zu slüke» uiiü zii ergänze». Deim nur ei»
iuleiisives Betrachle» uud Aachbilden der Dinge, üie
u»s limgebeii, vermöge» die Klarheit der Borstellung
zu erhöhe» u»d die Fähigjieit zu steiger», öas Ge-

z. Zt. Dauzig-Laiigfuhr.

sehene i» seiner Eigeiiark mitzukeile». Damit ivachse»
Qualikät uiid Quaiitität des Formeiischahes, der die
Arbeit aus> dem Gedächknis uitterstüht uiiü förderl,
de» Schüler auf dem »ichk leichke» Wege klarer
graphischer AuSdrucksweise ei» Stück zur Bollkvm-
menheit sormaler Dnrskellimg weiker bringl. U»i sich
diesem Ziele zu »äher», iiius;ke die bis dahi» bekrie-
beue imküiisllerische Bkelhode nbgesielll werde», die
sich mit der Aussassuug des »eue» Kuiisluiiierrichls
»ichk mehr vereiiibare» lies;. Die Schüler wurde» osl
wocheiilaiig durch Abzeichne» der vorhandeiie» Mo-
delle, (Musker, Base», Schmelkerliiige, Stopfpräpa-
rake usw.) ermüdet mik dem imküiislierische» Ziel
techiiischer Behaiidlimg. Ma» begnügke sich mik dem
Lrgebnis einer Wiedergabe der Lrscheiiiuiigsform. Es
iiikeressierte das Modell, losgelöst aus selner Um-
gebuiig, lediglich als Träger seiuer Eigeiisnrbe u»d
Toniglieit ohne Äücksichk nuf die Geskallimg des Bild-
raumeS, dem Hauptzlel nller bilduerische» Tätigkeil.
Dagege» gefiel ma» sich iu dem Bestrebe», die Tech-
»ike» zur gefälllge» Bollkomineiiheik zu kreibe». So
übte ma» ekwa das „Aguarellieren", das „Feder-
zeichnen", ma» übte ...Baumschlag", Schraffiere»"
und AehnlicheS. Sah dabei a»s die bestehende»
küiisklerischen Produltte des Spälslils groszer Meisler
 
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