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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 8 (August 1930)
DOI Artikel:
Meinhardt, K.: Die Kunsttheorie Konrad Fiedlers, [2]
DOI Artikel:
Busse, Wilhelm: Über die Erhaltung der Gestaltungskraft des jungen Menschen während der Pubertät, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0226

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nlle Ai'leu vou Bvllu-Kuust sulle» sllr ih» c>ls rei»e
5t»»sln»s;er»»!ie» wen, well sie »ichl »llererst de»>
Er>!e»»l»lslriel) eulsprinne», lhre Wirl<u»st ist slir
Fiedler ei»e n»s;erkü»stlerijche. We»» »>n» eimunl
nuf dns horchl, wnS er n» de» viele» Stelle» iiieint,
n» deiie» er vv» i „kiiiisllerlscher Erkeimtiiis" u»d
„küiistlerischeiii Bewusjksei»" sprichk, so ist es doch
»lchl iimiier dns gldichet Oft meiiit er e-i gn»,, iiitel-
lektuell, n» nnderir Stelle» iiiüsike »in» die Worke
vlelleichk durch „Lrleiichkuiig" im Sliiiie der Myskiker,
sodwohl er sjch hestig gege» die Mvstik wendet), i»-
»eres l.'ichlwerde»; durch die Tnk üdersehe». 2i»
k.'nuse seines Lebeirs hnt er die odige» Worte iiiehr
oder weniger geistin verskniide». I» der Liikwickluiig
der frühiiiiktelnlkerljchew Plnskik z. B. zeuge» die
Slnlue» vo» ^lniiiichilrg, vo» Neims und die voin
Aord- uiid Stidportnl >» Lhnrkres (u. n. »>.) wohl
nuch vo» eiiiei» durchdrecheiide» Tried nnch Erkeiink-
»is der sichldnre» Welt (iin gleichen Berhnlkiiis skehe»
die Olpmpln- und Pnrkheiioiiskulpkliren zur nrchni-
sche» Plnskik, die Malerei Masnccios, Signorellis bis
zur Hochrennissniice zu Giolko uiid seiiie» Borläuser»).
Bder die zeillich uich sliliskisch vor diese» geiinimkeii
liegende» Werke hade» doch »ichk »ur de» Wert der
Bordereiluiig. Sie chnde» wie iede nndere Lolks-
kuiist nuch ihre» Eigeiuvert. 3» ihiie» gelangk die ge-
helme Bilderwelt eiues Bolkes zuin gestaltete» Da-
sei» »iid spricht voisi geheiiiiske» Lebe» dieser Meii-
sche». WnS vielleicht seiie odeiigeiiniiiiken Werke

nebe» de» Werken der drel Grosze» der Hochrennis-
sance, »ede» deiie» vo» Dürer, Grünewnld u»d Ae»>-
drnndt zu den lehlen Gipselpuiikle» iiieiischlicher
Kuiisknusieruiige» innchl, ist, dnsz i» ih»e» lliiiieiiwell
uiid Aicheiiwelk z»r höchste» Eiuheit uiilösbnr ver-
duiide» si»d. Fiedlers These gill nlso »ur für dns
Abendlniid und nuch dn verinag er »ur die eine Seite
seines Kuiiskschnffens zu deuke». Diese Tnlsnche sin-
det i» seiiiei» Freuiidesverhnltiiis zu Hildedrnnd »iid
Mnröes ihre» deiitlichste» Ansdriick. Dns uiibeküiii-
inerte Arbeike» deS iiilellekluelle» üildedrnnd zvg
den erlieiintiiissiicheiide» Fiedler iimiier mehr n», nls
dns verzmeifelke Miigeii AinröeS iii» die eiidgüllige
Klnrung seines WollenS. Es ist, ivie ivemi dle seit
FiedlerS Tod verflossene» W 2nhre wie vo» seldst de»
Meiische» inehr die niidere, vo» ihi» iliiderücksich-
tigke Seike gezeigt imd ihiien üder die Grenze» des
OkzideiitS hinnus die Auge» geöfsnet hnlle». Troh
diesec Einseitigkeit besitze» seine Schriste» siir den-
jenige», dei» sie iin Lede» eimiinl uiiaiisweichlich de-
gegnek sind, elwas Lrschütleriides. Sicher hnde» »ur
wenige Denker i»it solcher ltnlensitnt und iiiit gleich
reinein Wollen dein Mitsel der Minst sich zu nnher»
gesucht. Sei» Werk forlzusetzen, verinng iiur elner,
der mik gleichen Fnhigkellen und gleicher Laukerkeil
auf die Höhe seiner Anschauung sich zu hede» ver-
mag. Ein schlichteS Wort von Maröes ist vielleichl
das schönste Denkinai, dnS dei» Arensche» Fiedler
gesetzt worden isk: „Sei» Tnleiik isk sei» Eharakter."

Aber die Erhqltung der Gestaltungskrast des jurrgen Menscheu
!! - während der Pubertät

s Bo» Wilhelin Busse - Halle/S. Franckesche Skiftunge».

U !

Auf der Tagung des Beichsverdandes akad.
Zeichenlehrer Pfingsten 1025 in Dresden hielk A!inl-
sterinlrnt B i ch e r tl einlen Bortrng üder den Zei-
chen- und Kiliistiinkesricht ii» Mihine» der »eue»
pieuszischen Schulreforin. Er sagke unter nnderein:

„. . . Kiinskerziehungi erskrebt die Entdindling der
schöpferischen Kräske nn und bedeukek den Fork-
jchrikt von der Bezeptipn zur Produktion. Die ein-
gedorenen Funkkionslriede woilen wir in Tätigkeit
jetzen und den Gesainrjnenschen bilden."

Geheiinrnt Pallaks ddr eheinalige Dezernenk fiic
den Feichen- und Kuiistunkerricht im Miniskerium jllr
Wisjenschnsl, Kunst i»id'Bolksbildung, jehk Kurakor
der tlniversiläl ünlle, üutzerle sich auj einer Gpinna-
sinllagung des FeiitrnlinslikutS sür Lrziehung und
Iliikerrichl: i, j

„. . . iiinn hnkle erlrnniit, dnsz der zeichnerische
AuSdruck ein ivichliges; Siück der nllLeineinen Bii-
dung ist, »nd dnjz innn,! wie eS Wilhelin von Huiii-
dold lresfend nusgesprochen hat, sich des Zeichnens
nlS einer Art Sprnche! dedienen knnn. Daher soll
inn» auf den unkeren Stufen die zeichnerische
Sprnche des Kindes erhalten und enlwickelii, nicht
durch eine unledendige Pädagogik adtöten. Endlich
soll die weitere Eiitivicklung und sorgfälkige Pflege

des Zeichenlliikerrichts die Zugend i» ledensvolier
Weise in ein inneres Berhüllnis zur Kunst driiige».
Dies soü »ichl geschehen ui» der nllgeiiieine» Bil-
dung oder der Mnler oder Bildhauer wille». Es
handelt sich liderhnupk nicht uin eine Erziehung
zum Kunstwissen, sondern ui» eine Lrziehung durch
die Kunst. Die jiedevolle Berliesuiig i» de» künsl-
lerischen Ausdruck durch Schnue» uiid eigenes Tu»
soll das Gefühl flir die künsllerlsche Fori» und sür
die Forinuiig deS eigene» 5ch eriveclie», deiin Kunst
ist erarbeiteker und erledler Ausdruck.

Zwei Wege inüsse» hier gleichzeitig deschritke»
werden. Der eine ist die Eiiisührung in die Kulkur
einer Zeil, dere» Aiisdruck die Kunjt ist.

Der zweile Weg sührt über daS eigene Schasse»
des KindeS . . . Die Einslellung nuf dle psycholo-
gische Einsielluiig deü KindeS isl enlscheideiid, nichl
die nus Stosse . . .

Dniiiit isl das Wese» der neuen Ausfnssung deS
Zeichen- und Kunslunterrichls eindeukig jestgelegt.

Der rakionciliskische» Eiiistellung war es dis dnhi»
viel zu osl 'geluiigeii, dns Gesühlsinäszige und Schöp-
serische snst gaiiz zu iinterdrücke». Gittcklicherweise
gidt es aber iininer Menschen, dene» dns Gesllhl i»
erster Linie inaszgebend ist, die sich ihin iinker Zurück-
 
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