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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 4 (April 1930)
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Frantzen: Über die gegenwärtige Lage des Kunstunterrichts
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Pfauth, Siegfried: Gedanken über die Britsch-Theorie
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0103

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hvlzschnitzci'eic».

-rirbeitcn eines Schiiiers des Sberhnrd-dudwig-ÄyinnnIiunis in Si»it>i»rl
I (Vchrerl Stiidieimslessor Stoeweri

! !

Gedanken über die Britsch-Theorie

! Ao» Siegfried P f

Äie Bervssetiilichtiilg derlÄZritsch-Theorie erregt
ei»e» ÄreiiimigstNtSlausch, des c>li»iäl)lich jede» Ku»sl-
erueher u»d nuch »iniiche» Kiiiisller zwiiigk, Slellung
z» »ehnie». Dns Fiir u»d Mjder wird iminer hihiger
nnSgetrnge». Die Auhänger si»d begeistert uud glnu-
ben n» dleser Theorie eine»! sichere», ja den einzig
richlige» »iid iiiöglichen Hnlt gefunde» zu habeu. Sie
belrnchte» Lie Brilsch-Theorie nls eiiie» Wegweiser
nus dei» Wirrivarr der hesitige» Kuilslströiiiuiigen
zu der ersehnte» Einheit, ziini Stil. ES hat sich aber
n»ch scho» eine Veguerschaft gebildet, die vor Äeber-
schätziiiig der Theorie ivarut. ^

ühne Ziveisel hnt die Aritlch-Theorie, daS musz
ziigestciiide» iverde», uiigeivphiilich aiiregeud und
liläceiid gewirlit. Araucher wurde erst durä) sie auf-
geiiitkel! »iid gezivungeiu Stellung zu »ehinen. Es
ivnre z» iviiiische», jeder Kunsterzieher iiiöchle vo»
hier nns zur Klnrheit imd sofern eS iiokivendig ist,
znr diirchgreiseiide» Neugestaltung seines Anterrich-
leS lioiiiiiie».

Bei dei» stnrlce» Einflusz, üe» die Aritsch-Theorie
geivonne» hal, ist eü wohl nngebracht, die Folgerun-
ge» zu iiiitersiichen, die vo» ihre» Aiihänger» stir
de» Unterrichl gezoge» iverden. 2»ii»er ivieder hörl
ninii: „Aicht verbesser»! !Meinn.s schiniereii lasse»!
"Uie perspelitivisch zeichneii iasse», weil das Prohlem
„Rniiiii" von de» Schlilern nscht zu bewälligen isk!"
Auch wird gesngl, »in» liöniie die Lntwiclrlungsstufe
jedeS SchiilerS auf (Lriind deriTheorie eindeulig be-
siiiiiineii. Und dn jede Stufe dns Glied einer geseh-

c ! l

a » th - Skuttgarl.

inäszig verlaufende» Eiitwiclcluiigsreihe ii» Siii» der
Theorie sei, so wisse iiia» »u», in welcher Mchtuiig
der Schliler sich weiker eiikwiclieln iiilisje. Freinde
Einflüsse irgendwelcher Art wnre» leicht zu erken-
ne», dn die Deiilibediiigniige» der Enkwickluiigsstufe»
iiun missenschaftlich klargeskellt seien.

Komiiit bei dieser Sachlage der Lehrer »ichk i»
Aersuchung, i» die Arbeite» der Schliler die fesi-
gelegke» Denkstufe» h i » e > »zusehe» unü aus üie
Schliler dementsprecheiid einziiwirken? Wie gros; isl
da die Gefahr flir einen gewissenhaften Lehrer, der
»un glaubk, eine sichere Leiter gefuiiden zu hnbe»,
an der die Schliler hiiiallfzusteigen haben! Lr
wlrd versucht, den Schiiler zu vergewaltige», statl
ihn auS sich herauS ivachse» zu lnsse». Skakk die
Eiitwickluiig der bildnerische» Kräfle nls eiiie» Le-
benSvorgang auszusnsseii, wird eS zu einer syslema-
tische» Ziichtung der Deiikbediiigunge» konime». And
der Geist der alten Lernschule wäre wieder in unser
Arbeitsgebiet hereingebroche», dns ebe» sich anschickt,
sich von ihm zu besreien. Allerdings liesze sich auf
diesem Wege vielleichl ei» „Skil" erziele», da jeder
ähnliche Forme» aus de» Schüler» herausbriiige»
könnte. Aber was wäre dnS für ein Skil?

Diese Beflirchtungen scheinen Hirngespinste zu
jein. Aber bekrachke» wir doch die Unkerrichksergeb-
nisse von Schulen, die im Sinne der Aritsch-Theorie
geleitet werde»! Zunächst fälll uns eine beängsti-
gende Aehnlichkeit der Arbeite» nuf. Sie slehen so
ziemlich auf gleicher Ebeiie. Aei gennuer Aesich-
 
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