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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 6 (Juni 1930)
DOI Artikel:
Teuber, Hildegard: Erziehung der Mädchen zur neuzeitlichen Wohnkultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0173

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Erziehung der Mädchen zur neuzeitlichen Wohnkultur

Bo» Hildegnrd T

u l

Aelnlt mn» Mohjiunge» ülterer Leule, da»» ist
i»n» osl erstnuiit iiber das Aielerlei u»d dns viele
Uimötige l» Ihre» Rnuiiie». ES liegk wohl darn», das,
die Frnu »icht zum Machdenke» über die Art der
Zusnmineiistelluiig ihrer Wohnräume erzogeu wordeu
isl. Aln» liaufke dns, tvns der Möbelhnudler nupries.
Aierlit eiue Frnu daii» späker die Äubrnuchbnrlieil
des eiiie» oder niidere» Gegeiistaiides, dau» hnt sie
osl »icht de» Muk ih» nuszuinerze», deim er hakte
eiiimnl eiiie» gewisse» Merk, »inn hak Geld dafür
nusgegebe». Es lng nuch n» der dniiinligei! Zeit, die
osi eiiier n»seh»lichere», ^ prunlivolle» Form wege»
de» Zwecli des Gegeiiskciiides hiiikeiin» skellke. Die
Kuiisk uiiseres dUaschiueilbnues zeigt uus deutlich,
dns; Zweckfori» schö» sein linim u»d »icht aufmoii-
iierker Aerzieruug bednrf, Ueber de» Zweck uud die
dndurch bediugke Fvsiu eines Gegenstnndes werde»
die Aiädche» bei Kücheiiwöbel» schnell uiiterrichket
sei». Schwieriger ist ies scho», sie auf die prakkische
Lnge der Wohnräuiiie zueiiinnder nufinerksain zu
»inche». Dnbei mufz »uch die Lage zum Soniieiilicht
berücksichtigt merden.l

Uiu die Aiädche» züi» Linchdenke» nnzurege», knii»
inn» ei» Siedluiigshaus sliichkig skizzlereu lasse».
Dies hnk aber »ur! Zweck inik Einzeichiiuun des
GrundrisseS u»d der! Hii»i»elsrichk>i»g. Der Gruud-
rif, schreibk die äufzere Fyrin eines tzauses vor und
legl nuch dns MiSsehe» üer Inneiiräuine durch die
eingezeichneteii Tür- ünd Feiisteröffnungen fest. Auch
Wniidschränke» wird ii» Grundrifz der Plaf, zuge-
wiese». Läfzt i»n» nuf gleichei» Gruudrif, mehrere
verschiedeue Linkeilunge» zeichuen, daii» erhält innn
Beispiel u»d Gegenbeispsel für Gruiidrifinufteilu»-
ge». Aei der Skizzei für!das Eiiifainilienhnus wird
nuch dns flnche oder das hohe Dnch zur Sprache
konimc». Üch lnsse ein rechkeckiges Stück Pnpier in
der ANtke zusaininensnlken und in Form eines Steil-
dnches über einen vielfachgegliederken Grundrisz hnl-
leu. Alnn inerkt dnbei, öüfz dieses Dnch die verschie-
dene» A». u»d Aorbnuteif nichk deckt und so be! der
heutinen Aereiiifachung eiue viel zu koinplizierte
Dnchforin ergibt. Moderiileingestellke Kinder werden
dns flnche Dach bevbrzugen. Der Wäscheboden er-
iibrigt fich durch die Waschanstall, die Aodeiikamuier
durch sozinle Elnrichkunüeii, die alke Sachen noch zu
verwerle» wisse». 2n Gebirgsgegenden verbieket sich
dns slnche Dnch wegen der Schiieeansaininluiig und
der viele» Feuchkigkeik von selbst. Durch Zeige» vo»
inoderiie» Architelikurzeitfchristen kaiin inan die
Schilieriiiiien nuch hin und wieder anrege». I» diesen
Zeilschriske» salle» bei öe» chinenaufiiahnien die
grosze», breile» Fensler guf, die vlel Licht in dns
Ziininer hineinlnsse». Deshnlb läfzt ina» auch n»r
Aorhäiige gelle», die nb?»dS bei künstlichein Licht
zugezoge» werden köiiueii. Dn oiese Aorhänge uii-
durchsichlig sei» inüssen, wählt i»n» hellsnrbene, dn-
iiül nm Tcige rechts und liiiks voi» Feiister »ichk zuviel
Licht wegüeiiouiiuen wlrd, Durch eiuige Lichlreslek-
lionSversuche mik hellen nnd duiikle» Pappe» knnii
innii die Schüleriniieii schuell überzeugen, dnf, der
helle Wniidnnskrich deü Lichtes wegen der geeignetere
ist. Üe nnch ihrer Aernnlagung wird sich die Line für

u b e r, AreSlnu.

kräftige, lustige Farben, die Andere dagege» sür
ruhige, makte Töue entscheide». Duukle, graubrauiie
Farbinilchungeu wirke» bedrückend. I» das Ziminer
hineiiischeineiides Sonnenlichk erhöht üje Skiiniiiung.
Darnus ergibt fich auch, dnf, die Wohnrüiiine »ie
nnn) Norde» liege» diirse». Aei de» »eue» Sied-
luiigshäuserii isl dns nuch iiimier benchlel worde»,
deshalb ist eine Führuiig durch eiuige dieser Häusec
lehr zu einpfehle». Aei ^leiieiiirichluiig eiiies Schii-
leriiiiieii-Laiidheiiiies kö»»e» die Mädche» beii»
Aussuche» vo» Wniidnnslrich, Feiislervorhniige»,
Lauipe» usw. ihre Geschinncksschulunü zeigen. Aiele
Schüleriiiiie» werde» aber gezwuiige» sei», jnhrelnng
iu alte», schlecht proporkiouierteu Aäuiiieii zu woh-
»e». Welche Aeuderuiige» knii» ma» dnuii vorueh-
me», dnmik das Miuiiigefiihl »icht dnueriid verlegt
wird. üch zeige im Lichtbild zwei lnuge, euge Korri-
dore, die ich i» gleiche» Ausiunfze» gezeichuel hnbe.
Der eiue erscheini »och länger durch eineii schinnle»
läiigsgestreifte» Teppich. A» der Wnnd läuft ei»
Oelaiiftrich i» Schulkerhöhe. Dieser Hausflur jngl
de» Äleiische» vrdeiiklich vorwärls. Der zweike ^vr-
ridor hnt eineu guergeslreifke» Aodeubelng uud iinch
je 2 bis !l Meter Eiikferiiuiig eiiie» Querflreife» n»
der Decke, der a» der Wnüd heruiikerläusl. Dieser
Flur hälk de» Schrikt zurück und wirkk deShnlv ruhiger.
Ein hohes Zimmer erscheint durch Heruulerziehe» des
DeckeiianstrichS u»d guergelngerler Wciiidlöuuiig
»iedriger, eiu »iedrigeS durch Läugsslreise» n» de»
Ecken höher. Li» groszes Zimmer mil Erker i» gleich-
mäszigei» Aiistrich ist uiigeinüllich. Derselbe Aaum wird
durch einen nnderssarbige» Erker i» zwei Telle zer-
legt, wobei der gröszere Teil die duiiklere Farbe hn-
be» müfite. Die dunkle Fnrbe zieht zusniimie», die
helle lockert aus. Vehl das Ziiuiuer sehr weil »nch
hinke», dnii» ist die duiiklere Fnrbe, weit voi» Feusler
enkfernk, allerdings »ichk nngebrnchk. bn uiiserein
Areslnuer KoiizerthnuSsnnl zeigt Pölzig, wie inn»
durch kleiiie» Ilmbnu und durch Anstrich eiiie» wir-
kungsvollen elnnenraum schaffe» knii». I» ähiilicher
Weise kann dnS Znus der Mohrennpolheke nls Aei-
spiel üienen. Auch das Geschäftshnus Pelersdvrss ist
nus eiuein Umbnu und nichk aus eineiii Lleubnu e»l-
staiiden.

Ei» Aergleich deü nlte» uud »euen Zuslnudes schult
den Alick und regt zu Aeiiderunge» i» der eigeneii
Wohiiung a». Schwieriger erjcheiiik mir ei» Um-
nrbeite» eiuzeluer Aröbelslücke. sjeigt mn» die »eue-
sten Möbeleiitwürfe im Lichlbiiü, dn»u »incht inn»
die Schüleriiiiie» nus dns sür ihre» jpätere» Wir-
kuiigskreis Aolweiidige nusmerksam. Aesouders dns
ArbeitSziiuiiier wird dei» Äeruf eiiksprecheud kleiue
Abweichuuge» nusweise». DeS Anuiiimniigelü und
der Veldkiinppheil wege» beschränkt mn» sich nuf
dns Aöligsie, dns gul durchdachl i» Proporkiouen u»d
imierer Fächereiiileiluiig jnhrelniigen GebrauchSwerk
behälk. Wnhrscheiiilich wird ein vder der nudece Ge-
genstand abgelehnt iverden z. A. ei» Schreibtisch ohue
einige verschliefzbnre Schübe zuin Aufbewnhren wich-
liger Pnpiere, Aücherregale, die das Einstnube» be-
günstige». Allzuviele Wnndschräiike köiiiie» zur Uu-
jauberkeit führe», und Aelluischen liefze man nur
 
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