Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

DOI Heft:
Heft 12 (Dezember 1930)
DOI Artikel:
Petersen, Benno: Anregungen für Weihnachtsarbeiten: vier Vorschläge schöpferischer Betätigung mit einfachstem Material; (auch in den Zeichenstunden ausführbar)
DOI Artikel:
Wiedermann, Fritz: Was die Steine am Wege erzählen...
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0332

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bei midere» Figure», d!e !» dieser Weise her-
ttestellt u»d dere» Bei»e sichtdur gestaltet werde»
sotle», musz die uiitere üülfte der Ttike der Läuge
»nch geleitl u»d die b?ide» Hälfke» zu Beiue» ei»-
gerollt uiid veriiäht werdeii sAbb. ü). Auf diese
Weise eiikskeht z. B. die Figur Atibezcihl (Abb. 7)
uiid die Heze (Abb. 8). Mci» versuche inal eiiie»
Weihiiachtseiigel init Flligeln, dle Figuren aus den
Griiiniische» Märche» yder andere Gestalte» auS der
Tllteiifvri» zu bauHn. s

^eihnachkskeller.

Alljährlich zu Weihisachle» braucht ma» Teller,
die zur Aufiiahiiie!der festliche» Leclierbisse» djeiie».
(ln ^liibekrncht desihvhen Festtngs iverden melst die
liostbarske» Porzellänteller hervorgesucht. Wie häu-
sig erlebe» ivlr, hnsz jguteS Geschirr von Kinder-
hand oder diirch Aiivorsichkigkeit zerschlage» wird.
Biel zivecliinäszigei! ist 'es, iveii» ivir einen solchen
Teller aus Pappeiselbär herstelle». Durch htibsche
Beinalung erhält jpiese Arbelt einen besonderen
Geschenliivert, die liin so niehr beachket rvird, iven»
liebende Hand sich! betätigt hat. dlllerdings ist der
Teller »icht geeignet sisr feuchte oder lrlebrige Mi-
schereie», ivie Datlsil», Feige» usiv.

6» Papiergeschässeii fi»d Pappkeller i» alleii For-
i»e» vorrätig, die iisir belrlebe» n»d beuialen liöniien.
Biel dauerhafter ist!der selbst zusniiiiiiengebauke Tel-
ler, der für inehrerejFeste Beriveiiduiig sinden linnn.

Das der Abbildusig 1- enksprechende Neh zeichne»
wir sorgfällig auf mittelstarlre Pappe. Die gestrichelt
gelrennzeichiieke» Liiiienr iverden geriht, das übrige
init scharfei» Aiesser niisgeschiiitten. Das Zusaininen-
lrlebe» der Seikeiiwände! geschiehk init dünner Paus-
leinewand und gutein Mlebskoff. Die Schnikte iin
Tellerrand liegen gpnaujparallel dei» Aadius. Beini
Ileberziehe» iiiil leiichlfarbigei» Glanz- oder Nakur-
papier begimie» wir i»i^ den schrägen Jnnenwänden.
Der zu diesein Zweclr Hergerichteke Papierstreife»
inusz de» Tellerrnnd sochie de» Bode» elwn ö iiiv,
bedeclre». Der Tellerraiip wird ai» besle» aus eiiiei»
Slüclr geschiiitke», nnchdei» vorher die geiiau pas-
sende Zeichiiuiig niil einein Ileberschlng für de»

Aand hergestell! wurde. Wenn dieser Aand beinall
werden soll, wählen wir hierzu ei» weiszes dünnes
Zeichenpapier. Sehr ivlrlrungsvoll ist nber auch ein
Belrleben der Flächen init zwei oder drei Farbe».
Die Ankerseiten werde» stttclrweise überzoge», zu-
nächsk iminer die gegeiiüberliegeiiden Teile, zulehl
die innere und äuszere Bodenfläche.

Bei der AuSschinücliiiiig miisse» wir lrritisch und
sparsai» sei» init der AuSwahl der Farben und For-
inen. Weihnachkliche Molive: Taiinenzweige, Pses-
ferlruchen, Figiire», Slerne usw. Der Tellerrand
bietet auch die Möglichlieil einer Beschristung (Wid-
inung oder Weihiiachlswuiisch).

Kalender.

Zeichnerisch begable Kinder lrönnen ihre» Eller»
zu Weihiinchke» eine grosze Freude mil der Auser-
tigung eineS KalenderS inache», der aus zwölf Mo-
natsbläkter» besteht. Für jede» Monat wählen wir
passende Bilder, die »ach einheitlichei» Gesichtspunlrl
eiitworfe» werden, d. h. die Arbeit läszt sich, je nnch
induvidueller Aeigung und Begabung unler einei»
lrünstlerischen Leitgedanlre» zusaiiinieiisnsse». So e»l-
wirft der deliornkive Zeichner sür seine Monalsbläl-
ter Ornaiiienle, die in Farbe» und Forine» der
Jahreszeit entsprechen. Der Tierzeichner skizzierk
zwölf Tiere, dle in den betreffenden Monaten eine
vorherrscheiide Aolle splelen. Der Figiirenzeichner
skellt üen Menschen in der Anpassung a» die llahreS-
zeiten dar. Der Landschafker hat es wohl ai» leich-
testen. Für das Kalendariuin bleibk ei» ^laiii» srei,
dessen Grösze vorher genau überlegl werden iiiiisz.
Will inan selbsl die Tage und Zahlen init der AediS-
feder hineiiischreibe», so dars dieser Aaui» nlchl zu
klein sei», sollen nachher gedruckte Blätler nufge-
klebt werde», so iiiujz das Forinat derselben bei dem
Lnlwurf berücksichligt werden. Die Zeichnuiige» kle-
be» wir nuf elne starke Pappe, deren Aänder wir
i»ik schinalen sarbige» Pnpierslreife» einsasse». Zwei
Löcher ai» obere» ^innd iiehine» das Band oder die
Schnur aus, iiiil der die Bläller ziisainiiieugehnlle»
werde». Ei» Tilelblnlk lrägl llahreszahl, Oriiameiil,
Widiiiuiig oder dgl.

Was die Steine am Wege erzählen...

j Bo» Archikekt Frih W i e d e r i» a » » , Breslau

Ueberall a» de» Wegeit und Strasze» fiiide» wir die
Zeiche» eiiier vergangenen Zeik, die vom Lcben
und Sterben unserer Borfahre» erzähle» köniren.
Wer im Antlih der Leiinat ein wenig zu lesen ver-
steht, deui sind sie »ichk >j skuii»», »icht werklos, son-
der» alS Zeuge» frisherer Geschehiiisse höchst wert-
voll und ausschlujzreich. Biele gebe» zwar vor, ihre
Heiuiat M liebe», aber sie achlen so wenig auf diese
kleinen Dinge ihrer Uingebung: andere wieder wissen
alle Göller Griechenlands vor- und rückwürts auszu-
zählen uiid denken gär nscht daran, das, ini Schatte»
ihrer Dörfer selbee ehrwürdige Zeuge» »lytho-
logischer Bedeukuug stehesi und dasz eine uralle Ge-
schichke hier ihre Spuren hlnterliesz. Aber der Boiks-
iiiund hak sich init diesen Stätte» beschästigt und hat
ui» die kleiiie» Zeiche» eine» Kraiiz poetischer Sage»

u»ü Lieder gewoben und das Märche» »ahin seine»
Ursprung ain nlten Geinäuer. Alke Weiblei» wissen
noch gruselige Geschichke» zu erzähle» imd irgendwo
in den allen Bolksbräuchen laucht eiuer der Zeuge»
der Bergangenheit in irgend einer ^iolle auf. Li»
kiefer Siii» liegk im wuiiderliche» Spiel uiid jede Ge-
schichle, mag sie auch nvch so fantastisch und uiiwirlrlich
lrlingen, birgt ei» Körnchen Wahrheit.

Am Dorfrand, unter den alke» Ulinen, ei» wenig
abseits von der Strasze, steht ein altes Stein-
lrreu z, grob »nd »ngefügig, aus behauenein Granil,
cin wenig schies und stark beschädigt. Wer inag es ge-
seht haben, welcher Anlajz bol sich dazu? Lange Zeil
lag tiefes Dunlrel über den seltsainen Steinen. Aber
iininer schon ging die Sage vo» einein grausainen
Morde und dem ruhelosen Täter durch die Bauern-
 
Annotationen