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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

DOI Heft:
Heft 10 (Oktober 1930)
DOI Artikel:
Kellermann, Elisabeth: Italienfahrt 1929, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0271

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Weim inaii von de» Bildern der llsfizien schceilien
wollle, es wlirde ein diclieü Aiich und es gibt schoii
viel zu viele diclie Biicher, ! Dnä Beste ist, iiicin geht
selbst hin und schauk dort daslnn, maS auf jeden
anders wartet. Bielleicht! waren inir dlesinnl die
Selbilbildnisse von Bkichelangeso, Leonardo, Bem-
brandt, Diirer usiv. das önteressanteske. Wie schwach
wirlik Rafsael jiegen Peruchno! Auher den Gesichlern
lnieressierl mich am ineislen die Lusl >n der Malerei.
Aubcns isl »ilr »»erträjillch langiveilig, ich habe jchon
vor anderlhnlb Jnhrzehnken in iKassel Sonntag u»i
Sonnlag 2 Inhre lang elne gestsigerke Mtbstiininung
einpsuiiden, dah seine Fleischbeschaiiartilrel knapp
iieben üen diirchgeistigten Bildnissen des durch und
durch vornehinen Ban Dyli hingen.

Dah ich inich auf GiorgiosreS ,>Konzert" freute mie
auf einen allen Freund, ist selbstverständlich. Biel-
leicht ist dies Kongert das i schönste Bild ini Pitli-
Palast. Wenn inaii ein paar Schritte meiter geht
vom Pitki-Pnlast, lioiiiink iiinn an die „Casn Guidi"
- da haben die Brvivnings ihre glüclilichsten 3nhre
verlebl, ^ioberl Broivning! unb Elizabeth Bnrrell-
Brvivnlng. — Es hat voniAnfang an melne Ae-
wuiideruiig erregt, dasz sie,! diese zarte Seele, den
Mut hatle, lroh ihrer reichlichen 40 linhre diesen
Schritl zu ivngen, der dnrin bestand, dasz sie alles
hinler sich abbrach und heimlich B. B. heirnteke und

ihin nach Ilalie» folgle. 1801 ist Liizabelh Barrelt-
Äroivning in dieser Lasn Guidi -- gestorben. Dasz
inan ihren Sarg dort durch diese Tiire lrug, einst, in
der »un ich in der Frühlingshelle sland, war schwer
zu fnssen, u»d ich war so gnr nicht ich, sondern so sehr
Elizabeth Barrelk, denn jede Zeile ihrer Sonette ist
wie eine Tapetenbluine ineines Herzens, allzu be-
iiarnil. 2ch bin lange in üeiu Hause gemesen, lch slieg
bis ans Dach. Bus jedein Flur slanden aile Säulen- ,
linpitäle, mie ein Buhesitz. 'Zlber diese Trüinuier in
Otalien inachen mich ganz verrüclil. Uiilen iin LauS-
flur lag eine Miinosenblttie nui Boden, ich hob sie
nicht aus . lün iiieineiii Bücherschranli, verborgen
vsr allen Bliclien, steht ein Band, der Boberk und
Lliznbelh's Brlese enlhäil ich meisz noch heule
deutlich, mie ich 1020 in Leipzig, in diesein entseh-
lichen (!) Sachsen, auf dieses Buch stürzte, es heiin-
holke aus dein linlten Laden. Ileberhaupt, — in Flo-
renz trifft inan seine allerliebslen Freunde. Denn da-
zu gehört ja nucl) Fra Angelico. Mindestens 2 3ahre
hängl das Bild üer Kreuzigung, vieluiehr der ^lus-
schnitt der Akariengruppe, in einein ineiner Ziniiner
und nun mar ich einen ganzen Bormittag bei all den
Originalen iin Kloster von San Marco. Lin Prachl-
bnuin, eine hohe Lürche, stehl inillen iin Klostergarlen,
sie rauschke. Diese Freslien sind vvn so groher Schön-
heit, dasz inan sie sehen, nlchl sngen musz, sie be-
 
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