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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 1 (Januar 1930)
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Umschau / Sprechsaal / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit / An die Mitglieder!
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lmiderliniUiche» snchlicy ttttd lc'chnisch deslittimiett
Dinslelittiijl iiiid Geslttllttii^ Wis dieser jlesleigetteii
Sluse deS werdendeii Mchischeii i»»sz diniii eij>eiieü
iiiid j>eses;iichech dnS iitt »»serer Kiillni' vern»lierl isl,
,>» eiiieiii vijliiiiischeii Gmueii z>isiiiiiiiie»slieszeii. Die-

seS liiillui'elle Äromeich ist
»ejesle deS GestiilkenS,! swie

zeillos, dn eS die Gnnid-
eS A. diiS Weilibuiid-

schnsseii zeijll, berüclislchtiflt. Der sich hieruuS er-
ilebeude „Geschuittck" s isb deiininch lieiu Mode-
jleschiiiiick. Weim Koiirnd! Fiedler zilierk wird, der
sich iiiil Aechl jlejlen! iNMtthiiiuiij; liüiiveukioiieller
Foi'iueii weiidek, so liuch nuch der nudere Koiirnd
Fiedler niijleführt iverde», der dem ,liveckbestiiiiittteii
Geslnlte» schöpferische! Eigdiinrt zuerlreiiiil.

Herr HnuS Kolb schreiiik „. . . weiiii heute der
Werlittiikerricht richtig' gegebe» wird, so musz er
eijieiillich dnSselbe wbile»,! wnS nuch der Zeichen-
ttttlerrichl nnslrebli diei Auübilduiig der bildiierischeii
ErlebiiiSftthiglieil uiid iGeslttlkuiijlSlrrttfk der Schüler."
Uud niii Schlusz: „Freilich fiegt der Fnll beim Werli-
iiiikerrichl iiichk so elnfnch wie beim Zeicheiiuiiter-
richl." Dnriu liegt eiu iGegpnstth, der iii de» beskiium-
le» Attsgttben des ZeichenlsiikerrichteS und des Werli-
iiiilerrichleS besleht iiiid beslehe» inufz. 3eder, der
stthrzehiikelniijl im W.:-1l. yenrbeiket hnk, lreiiuk diese
eigengesehlicheii Forddrttiigen imd muf; ihiien Aech-
iiinijl ki'ttgeu i„ Äücksjchts niif die iieueii Lehrplnne
nii DolliS- uiid hvher'eii Schuleii, über die wir uiiS
nlS Erzieher iiicht hiinvegscheii liöinie», dn sie jiigeiid-
liiiiidlicheii uiid liulturellen Belniigeii Aechiiuiig
lrngen. ! ^

Seik dei» Erscheiiiei, dq'r I. Auflnge des AucheS
flOIL) siud die dnninlss dttsgelegte» Grundsnhe ulcht
überholl. Wenii unch öer Seike deS freien Gestnlkeus
iieiierdiiigs ei»e ttiidere Äeweginig sjch Gelkuiig zu
verschttsseii versuchk, so hnjk sie biS jes,l deii AeweiS,
dttf, dnS zweckbestliinuke j Geskttlteii dndurch ersehl
werdeu littini, iiicht erbrttchl. Zerr Hnns Kolb linl
de» Gttiig der lefzke» Zcik ibohl linuiii prnlikisch erlebk,
dn er beiiu Lrscheiueii der erskeu Aiiflnge des BucheS
lll cinhre nlk ivnr. j

Zu dieseu gruiidsttizl chen Aeiiierliungeii eine per-
söiiliche! Weini Herr SnriS Kolb die Glnubwttrdig.
lieik der Aeispiele be.npeifelk, so Isk dnS ei» Borwurf,
der iiur uiiS beide Berfttsser kriffk. Wein, er nber
sngk, dnsz . . . „beliu techiiksch eiiigestellteii Werklrurs
iiiniier der Meister mikhilfk", so ist dns eine Aehnup-
luiig, die für nlle Lehrer, die techiiischen Werkuiiker-
richk erkeile» inid erteilt hinbeii, eiikweöer die Aniik-
rollerklttruiijl ihrer Arbekl oder den Aorwurf der
kliiehrlichkelk bedeukek. Für diese Aehniipkung wird
Herr HniiS Kolb den WnhrheikSbeiveis erbriiigeii
"'üÜEii. F. Hji l d e b r n n d, Leipzig.

Eii,lge^iiuiig.

Aleiii Ausstts, besttjzle sich deshnlb so eingehend »nl
dem Auch „Grojz-Hildebi'ttnü, Geschiiinckbildeiide
Werkstttllübuiigeii" weil die Frnge des Werkiniker-
richlü sür inisere ttlljleiiieittbildende Schuleii meiiieS
Ei'ttchleiis eine jehr wichkige ist uiid i» »nchster Zeik
wohl ^noch nii Aeüeukuiigsgewiiiiieii wird. Herr F.

Hiidebrtti>d-Leiv.jijl deZ
iittj die Lehrplttiie, die

ehlisich iii seiner Erivideruiijl
„jujlettdkuttdlicheu u»d kullu-

rellen Aelniigeii Aechiittiig tittgeii". ,KH iiiiif, bezwei-
fel», ob sie dns iiiniier lun. Sind sie nichl httiisig eine
Angelegenheik des Koiilproniisses?

DnSselbe lnfjl sich nuch vou dem besprocheiieii Werk
benierkeii. Ls ist nichl niigttttjlig, zu sngeii: „Wir wolle»
keiiie kuiislschöpferische Leislinig im Werkuiikerrichk"
inid weiiige Seite» dnrniif die Liilwickluiig deS fschöp-
ferischeii) Formwilleiis zu forder». Ebeiisoweiiig dcirs
iiinii nls IliiterrichtSziel „QunlittttSnrbeik" siiu Siime
des WerkbundeS) erstreben, weini uittii zuvor nus
einer jtthrzehiitelttiigeii PrnziS die Erftthruiijl holk, dnf,
dem Schttler im nllgeiiieiiieii die lechnische Fertigkeit,
die zu eiiiwttiidsreier ^lrbeik erforderlich isk, uiierreich-
bnr isk. Auf Grund solcher Widersprttche kniiii keiii
guter Unterrichk gegeben werdeii. Mnn musz ein Ziel
hnbeii, dns prttkkisch uiid theoretisch einheillich ist. Zch
iiiöchte wisseu, wie hier „eiu orgttiiischeS GnuzeS" enk-
sleheu soll! Dnf, die Aersnsser mil dei» Work „guier
Geschiiittck" eiiien Alodegeschuittck" iiieiiien, beweisen
ttiu besteu die Abbildungeii deS BucheS. Alnn
vergleiche sie mit iieuzeitiicheii inid mit Aeispieleu nus
der Zeit ekwn vor 15 Znhreii uiid iiittii wird erlieiineii,
dnf; sje jeuer vergttttgeiieii Zeik niigehöreii. Besonders
die Grnphik ist nicht inehr nlS ein Abklnlsch iittliirtt-
llskischer Erwttchieiieiiliuiisk. Deshnlb glnube ich nuch,
dnjz dnS ttiigeslchrle Wort Konrcid Fiedlers gernde
hier nm Plnsze isk.

Line nndere Frnge isk die, ob die ttbgebildeleii Ar-
beiten von den Schülern selbslttiidig niigeserligl ivur-
den. 5ch hnbe noch nie bezweisell, dcif; eS möglich isl,
Schüler so zu drillen, dnf, sie Lrlvttchsetteiikuiist und
Kiiiistgewerbe selbslnndig i>nchtthiiieii leriieii. Aber ich
brnuche deu WnhrheilSbeweis dnsür »icht zu erbrin-
gen, dttsz die Aeispiele i» dem Auch weder e ch l e
Kinderttrbeiteii noch freie Arbeiken lZugendlicher
sind. Diefer Aeweis isk sür nlle jene überslüssig, die
die kindliche AuSdrucliS- und Gestttlluiigsweise uiid
die Eiikivickluiig deS Zugeiidlicheii keniieii, deim sie
sehen nuf den ersken Alick, dnsz hier der individuelle
ForiiiuiigS- und GestnltttiigStrieb deS Schülers abge-
schliffen bzw. uiiterdrückk wurde. Diese Arbeiken köim-
ken ebensogut nn elner Gewerbeschule iu LehrliugS-
kursen eiitstttiideu seiu. 5ch wende mich gegeu die
Zweckhttftigkeik einer kechiiilcheii Fttchttiisbildiiiig und
sehe die Schwieriglieit für den lechiiischeii Werkuiiker-
richt gegenüber dem) wns wir heute bildhnfkes Ge-
stttlten iiettiieii dnriii, dnk er geriie eine Kopie deS
technischeii leachuiiterrichkS rvird.

Wenii Herr F. Hildebrciud sjch dnrüber empört, dnh
ich es wngte, jein Auch zu kritisiereii, weil ich (1012)
„beim Erscheiiien der ersken Äuflttge 111 5nhre alt
war", so iiiuf, ich dieje rein persönliche Aenierkuiig
zurückweisen. 5ch »>ujz ihn darnu eriniierii, daf, ich
iiicht die e r st e, sviiderii die zweite Auflage (1020)
kritisierte (obwvhl ich iiakürlich die erste schon lnnge
keiiiie). Weiiii er glnubt, ich hätle „den Gnng der
letzten Zeit uicht praktisch erlebk", so käuscht er
sich. Ich habe gernde i u d e r l e tz l e n Zeik, seit dem
Aegiini meiiies SludiuuiS vor bnld 10 Ztthreu, in deu
verschiedenste» Werkstätlen imd sür mich selbst,
ttujzerdeiu in von mir eingerichteteii uud geleiteten
Werkkursen Gelegenheit gehabt, die Fragen deS
Werkstattunterrichts keniien zu leriien und wurde da-
durch vernnlajzt, krilisch über dnS Aeslehende iittckzu-
denksii. ES wäre eher ttiigäiigig, weim »inii den Aer-
snssern Grojz-Hiidebrttii- den Aorwurs iiinchen ivttrde,
 
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