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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 2 (Februar 1930)
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Groth, Hedwig: Die neue Typographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0057

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Div lAeseiedimge» »ns de>» Vvlttete

ch', pi»!i»lli»»sl »iid de!s Änickei'chjtewerbeS üder-
lttiiich li»dei> slch lim lel^e» 2»l)rzel)i>l ln»!ls»>» «der
sieil» chre »lchl iiiehr ndzuwelseiide D»se,»dderechl>-
»ims, eili»i»l'sl, 'Llr de;e«»e» lhre» ÄeiisjeriiiM»
lütjlich, sje werde» »ls lrirlisniiisteS Äilllel j»r zeit-
»ei»»s>e» ^!el>l»i»e wle .,»r i>o>'»el)»ie» Driiclisnche
>i»d Diichniisslnlliiiinl ve> ln»gl, »»d we»» n»ch der
qi»l>e» ^linsse deS Piidlllchiiiü dle Ädsichte» »,iü Ziele
der »eiie» lypvgrnph.ische > Beweji>i»>j llnui» deliniiiit
sel» düi'sle», sv hiiiüert dleser Ui»stn»d liei»eSwe»S
ihre svrlschreiteiide Berdieil»»ch

Dv» nlle» ällel'eiflLrjeugiiisse» ihrer Arl imter-
seheidel slch die »e»e-Ti)j vgrnphie grimdsnhlich diirch
dns Beslrede», eiiie d i » e » e Fori» ,>» siiide», die vo»
de» disheriüe» »edrnlichliche» Brucliletter», sowie vv»
der ildliche» Technili deü Druclises>e»ü ndweicht. Ber»e-
>>e»wnrli»e» wir u»s!die Geschichle der Biichdruclier-
lumsl vv» Giileiidei'ljS hqlz»eschiiilleiie» ersle» Buch-
slnde» n» dls zimi erste» G»s> der, Schiistzeiche» -
l.'eller» T»pe», u»d ver»le!che'» wir dnmit die
he»li»e Techiiili üeS Biichdriiclieü, sv fiiide» wir eiiier-
seils »»»eheure Erseichleru»»e» delm ArbeitSvor-
»»»». »»derseils ei»e » vs>e Al»»»i»fnlti»lieit des
DriicliiiinlerinlS. Dei»»e»o»»der iiiulel es seltsnm n»,
d»s> der Chnriililer der Siiizeliie» Buchslnde» lieiiier
Äeiideru»» imteiwvrse» wurde. Sr dehiell die n»S
der Schreldschrlsl he!c»elellele Fori». Die mil dei»
Güiiseliiel »eschriedeiip» DZuchslude» »nde» ü»S Bor-
dild sür die ersle» hhlsj»e>Ä)»ille»e», spüter i» Blelnll
»e»osse»e» t.'etler». Sse,;u»le» vorwle»e»d de» Lhn-
rnliiei' der diirch ! sBeriisSschreidei' n»S»edi>dele»
Schv»- imd !>imslschrisl, wnre» »»l lejerlich, nder
weiii» perjöiilich. Dje Zweclii»ns;i»lieit der Schrisl
spielle i» frlihere» Zeite» lieiiie besoiidere Bolle.
B!n» hnlle die Zeit,i nllds i» Buhe >md Mus>e ,;»
lese», »»d weim ir»e»dwelche A»sürderu»»e» »estelll
ivuide», so wnre» diese iiur nslhelischer Arl, sie de-
,>o»e» slch vorwie»e»ü nuf die Schriftwnhl imd de»
Schristschiiiiicli, ünü Üriin »eiit. Inhrhimderte hiiidurch
isl n» imsere» Drucliti)pS» weuig geäiidert wordr».
Wohl hnde» ,;» Begiii» imseres 3nhrl)u»derts eiue
»n»ze Aiiznhl »nnihnsler tjüiistler »eue Type» ge-
schnsse», die sich n» histvrische Stilnrlen nnlehiite»,
dndei nder eine persoiiliche Bvle hntte», doch hnflete
»uch diese» Type» üer Schreidschristchnrnlitei' n» wie
dei de» diüherige». Lrsl i» »»serer Zeit driugt die
Llusichl diirch, dnf; die Fori» der Drnclitype» dei»
Zwecli ihrer Berweiidim»! niigepnszt sei» iiiusse.

Dns Studiiii» üer Änli r imd die Lri'imgeiischnsle»
der Techuili hnde» imü »elehrl, dns, die Fvri» „uichlS
öeldslüudiges ist, soiiüeri^ dnf; sie nus der Fimliliv»,
öei» verweiiüele» Mnlerinl u»d der oi'gnuische» dzw.
lechiiische» Koiistrulitioim erwnchst. But nusjerster
Oelioiioiuie dnut die'lNntur ihre Foriue» nuf, wir

dewimdei» die 5>lnrheit
Srgniiisiiie», hnde» nder

si»d, del deiie» dieseldeu

imd Schvuheit pflniizlicher
die »leiche Freude nuch n»

jchviieu Foriiie», die »is der Techuili eulstnude»

Gesehe ,>»>» Busdn» »inf;-

»edeiid wnre» wie dei üe» Nnliirsoriiieu, z. B. Aulo,
Flligzeu», Dnmpser, Arücke» usw.

Dle »eiie Typogrnphse deiiühk diese Keimtiiisse
imd Lrsnhrimge» z»rF.'ös»i>» ihrer »eiie» Busgnbe».
chidcm sle sich dewiiszi iii
de» nllere» Lrzeugiiilse»

»lle i»Il Ziernle» uiih S

.!

eliie» Gegeiisns; dringt zu
ihreS GewerbeS merzt sie
chnöi'liel» behnstete» Buch-

stndeiitype» nus imd verweudel »ur lmnppe lilnre
Auchstnde», el» Bestrede», dns der heulige» Bnu-
weise eiilsprichl. Sie versucht, „die Lrscheiiiimgssori»
n»s de» Fimlilioiie» des Teztes z» eiilwicliel»." Sle
will Deullichlieil, Alnrheil, Snchlichlieil, imd dn die
Betoiiimgs- uud Werlverhnlluisse der eiiizelueu Tcile
eiues TezteS im desliiimiteu logische» Zusniimieiihn»»
stehe», ist es »otweiidi», sje durch Gröszeiiverhnlluisse,
Neiheiifolge, Fnrde», Üllustrntioiie» u. n. m. sichtdnr
imd eiiideuti» zu dehnudel». Ei» Bergleich »ilt nlte-
reu Drucksnche» zeigt nm deste» die stnrlie» Abwei-
chimge» voi» ehemnlige» Zdenl, dnS wie dei der
Schrifttype, so nuch deiiu Druclisnsj lediglich nslhetische
Wirlrim» erziele» wvllte. Für diese wnr snfk nus-
iinhiusloü dnü Geses; der Syiimietrie mnjz»ede»d. Dic
Wortdilder wurde» nzinl niigevrdiiel, jeüe Druclizeile
uiöglichst iiiil niidere» Di'iickleller» imd Ziernle», wie
wir dies bejvuders nus nllere» Titelblnlter» fiiide».
Es wnre verfehlt, wollle »in» »lnudeu, dnf; die »eue
Typogrnphie jede »slhetische Wirliuu» »dlehni, iui
Gegeuteil, sie skredt »eiinu so wie die ältere Geuern-
tio» die Schöuheik der Foriiigestnltimg n», dvch solgl
sie niideren, deutlich sichtbnre» Ziele» imd weiidel sich
dndei »ruudsäsjlich dngegeu, eiue sogeunuiite schöue
Form, die dereils ii» Sesjlinste» vorhnude» isl, ni>-
zuweiide», weii» diese »ichl dei» Zweck imd Inhnlt
der Drucksnche nugepnszt erscheiul.

Liue weitere Forderuu» isl die Lesdnrlieit der
Schrifl. Unser 'Zluge isl durch die verschiede» hohe»
Buchfknde» dnrn» »ewöhiil, dnuerud dns Aus imü
Nieder der t.'etler» zu ilderwiiide», wns deiiu Drucli
vo» Bücher» u»d Scyrisle» mil sorllnuseudei» Druck-
sns; weiiiger nls Heiimmis eiiipsimde» wird wie dei
solche» Drucksnchen, die schuell imd deutlich elwns
veriuittel» solle», z. B. Plnlrnle, Aiipreisimge» nller
Art. Für solche Drucksnche» sollle »rimdsäsjlich dnS
Auge niüheloS diü n» d i e w l ch l i » sl e » Slelle» des
Teptes »eführt werde», die üie Ausiiierlisniiilieit des
Lesers fessel» solle». DnS iinim weder durch eiiie
nrinle Aiiordiiim» des Tezles erziell werde» »vch
durch die Aiisniimilim» vo» zuviel Lejestoss. Die Aus-
»nhiiiefähiglieit imseres Auges ersnfjl höchsleus drei
diS füiif Snsjeiiiheite», mehr Eiiiheike» beeiiiträchtige»
die LeSbnrlreit. Die werbeiide Druclisnche will nder
dns Auge schiiell uud sicher zui» Fnuplmhnll des Tez-
leS führe», deShnld »>usj hier der Nhylhiuus des
Gleichlnufes nus lmrze Zeit imlerdroche» oder zui»
Stillstnud »edrncht werde». Es »ilt, de» Tezl »iil
Lleiueiile» zu diirchsesje», die eiiierseikS dns Feslhnl-
te» der Au»e» eriiiögliche», nnderseits äslhetische»
Aiiforderuuge» »erecht werde». Hierzu dieleu sich
Iiiteressnule Brüglichlieile».

Scho» nllei» dei» Pnpier wird eiiie desoiidere Aiis-
»nbe dndurch zugewiese», dnf; es durch seiue Beschnf-
seuheit n» freigelnsseue» Stelle» zur Beledimg deS
Gnuze» deilrnge» soll. Besouders sknrlre Aichdrucks-
iiiöglichlieite» werde» jedoch durch die Aiiweudim»
vo» Fnrde» i» verschiedeiie» Slärlcegrnde» erreichl,
ei»e Mnjziinhuie, die dereils ii» nlle» Auchgewerde zu
deodnchte» ist. Liue Hnuptnusgnde liegt i» der Aiiord'
»im» der Buchstnde», nls dere» »eeignetste Foriu die
Bloclr- oüer GroteSlrtype wege» lhrer lllnreu 5tou-
strulitio» niierliniinl imd verweudet wird. Hiuzu
lioiiiiut, ünsz die Bertreter der »eueu Typogrnphie es
nls imrntiouell einpfiude», 50 Buchslnbe», »eleilk i»
»rosze imd lrleiue, zu verweiide», sie svrdern sknll
dessc» de» nlleiiiige» Gebrnuch der liieiueu Lelter»,
 
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