Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]: Kunst und Jugend (N.F. 10.1930)

l!)0


Bttusteitte zu einer beschaulichen
Betrachtung der geimat

Voii W> lh e l m Kalwe i t.
dlusgnbe L-i Quelleubuch für üeu Schüler.
s Prqis 3,80 Mli.

Ausgnbe U: Quelleubuch für deu Lehrer.

; Preis 4,20 Ml>.

Schleswig-Lolsieiiilfche Verlagsaiislalt Heiuriü)

Mölfei.' Söhne, Aeudsburg.

Selbssauz^ige des Vecfassers.

Ju deii slnrlisteu Aiisdrucksforiiieii, iu Leneii sich
dns Weseu uiiserer öeutschen Aollisslniume wieder-
spiegelt, gehört das Kulkurgul baullcher und hand-
werlilicher Art, das slch im Merdegang einer jahr-
huiiderlelaiigeii Ciilwickeluiig in Dors uiiü Stadt her-
ausgebildet hat. Der heimatliundliche Unterricht, der
seine Ausgnbe umfasseud löseu will, mus, seiue Ab-
ruuduiig »ud Bertiefujig auch iu der Eckennlnis der
Werle sucheu, die iu sdleser besonderen Formenwelt
veraukerk siud. s

Aufgabe deä Dputsch- uud Erdkundeuukerrichtes z.
A. ist es, die iiihalllicheu Werte uud die kulturge-
schichkliche Aedeusuugs des ererbkeu Schahes zu er-
schlieszeu und au ihm d>e Ausdrucksweise der Skam-
meseigenark lrlarzülegeu. Die Ergebuisse könueu durch
eine schriftliche Aeschreibuug uud elue Erlliukeruug
durch gekreue Abhilduiigeu uud Fokoä niedergelegk
werdeu. > l

Mit dieser Aetrachkuiigsweise wird aber uicht der
Weseuskeru erfaszt, der dem Kulturguk deu unver-
gnuglicheu Wert gegeheu hak. Dieser Wert beruhk
uicht allelu darnus, dah seiue Formeu die Arerkmale
der Slnmmes-Ausdiucksweise besikeu, souderu viel-
mehr auf der Gestalkuug selbst, auf der Form-Quali-
tük, die in ihueu ausgeprägt ist.

Ausgabe des Zeicheil- uud Kuiistuukerrichkes musz
es seiu, daä AerfküuduiS für dieseu GestalkuiigSwerl
zu weckeu u»d deu reicheu Quellenskoff, üeu das über-
lieferke Erbe bietet, der Erziehuug zur Foriiibeurkei-
luug dienslbar zu machcki.

DleseS Ziel wird aber uicht durch das Abzeichueu
uud Skizziereu, das nur deu heimaklicheii „Akotiveu"
uachspürt, oder durch die Darstelluiig, die elue „male-
rische" Aestaiidsaufuahiue bezweckt, erreicht. Der ge-
gebeue Meg, isk hier daS freie Aachbildeu aus der
Aorskelluug. Äls ArbeitSweiseu eiguen tich für die
(öeskalluugSübuiigeu gauz besvuders die heuke allge-
meiu geübken KlassLiiziiikmerkechuikeu wie Klebearbeik
nus Auulpapier, Papierschuitt, Steiiipeldruck »ud
Liuolschiillt. Sie ermögliche» ein bescheideueS haud-
werkliches Schasfeu iu der Schulskube uud gestakkeu
eiue klare Aeraiischnulichuiig der Form uud selvst der
Eigeunrt der verarbeilefen Werkstoffe, wie dieS uie-
mnls durch eiue Bleistiskzeichuuug erreichk werdeu
kauu. Es bedarf dabei isur eluer Äureguug ües Leh-
rerS, um das Anchschafsou in eiu Ersludeu ueuer For-
meu llberzuführen. > z

Durch solche Geskalküiigsübuugcii ist es möglich,
Form-Aersküiiduis zii gewiuueii uud Form-Köuueu zu
erwerbeu uud damik diei Gruudlage zu wahrer gei-
mak-Aaupflege zu legen.s

3m Dieuske dieser Aufgabe skeheu öie „Vausteine".
Sie behaudelu das Formengebiet uiedersüchslscher
Aau- uud HauüwerkSkuust, wie es sich auf dei» Ao-
öeu der Aordmark biekek. 3u „beschaulicher Aetrach-
tung" ist an ausgewählteu Veispieleu aus Slein, Holz
uud Mekall die besoudere Ausdrucksweise uieder-
süchsischer Skamiuesnrt verauschaulicht uud die kulku-
relle Aedeukuug der kyplscheu Heimakkiuder erläukerk.

Aber der Kerupuukk der Aekrachkung bildet llber-
all die obeu gekeuuzeichuete Erziehuugsaufgabe: Er-
arbeituug der Formwerte, Ailduug der gestalteuden
Kräfke der 3ugeud. Die tezkliche Aearbeituug niachk
aufmerksam auf wichtige Aauregelu, auf die deu
Merkstoffeu gemüjze Aearbciluug uud erörkerk Ge-
skalkuiigSfrageii aller Arl. Durch Abbllduugeu (fask
300 Figureu) vou „geprügkeu" Formeu uud „uugeskal-
kekeu" Gegeubelspleieii ist die eutsprecheude graphische
Aerauschaulichuug gegebeu uud seweils eiue Darskel-
luug gewühlk, iu der die Form u»d die Eigeuart des
Makerials klar herausgestellk ist: Strichzeichuung, Li-
uolschuitt, Auutpapiernrbeik, Papierschuitk- uud
Stempeldruck. Die phokvgraphische Abbiiduug krikt
gauz zurück.

3edem Abschuilke ist eine reiche Aufgabeiisammluiig
augeglledert, die Aureguug gibk zum Aachschaffen
und zum Erfiuden neuer Formen. Eiue Abhaiidluug
„die verschiedeuen Arbeiksmeisen init Ihreu Werkstos-
fen uud Werkzeugeu" uukerrichket eingeheud über die
Darstelluugsiuikkel, dle zur Lösuug der Aufgabeu in
Frnge komiueu.

Eiue Souderausgabe für deu Schüler schien dem
Aerfasser geboleu, um dem Lehrer die Arbeit zu er-
lelchkeru. Die Durcharbelkuug kauii aber dem Schüler
uicht nllelu überlasseu bleibe». Aor allem ist zu ver-
httkeu, dast dns Auch ziim Aorlagenwerk herabgewür-
üigk wird.

Das Quellenbuch fiir den Lehrer euthülk deu Stoff
des Schülerbuches, Ergänzungeii fur öie uulerrichk-
liche Vehaudluug, die Llkerakuraugabe uud gibt ge-
nauen Aufschlusz, wie das Qiielleuuiakerlal zu verwer-
keu isk.

Obwohl sich das vorliegeude Heimalbuch nur aus
üas Gebiek der Nordmark beschränkk, kauii es doch
allgemeiues stukeresse benuspruchen, deuu es zeigt
eiueu Weg, wie sich die geschilderke Erziehungs- uud
Ailduugsaufgabe im Dieusle der Aaupfiege iu jedem
auderu deukscheu Heimakbereich durchführeu lüstt.

Sprechsaal

„Vildende Kuusk" als rimbeueniiuiig des bisherigen
Ilnlerrichksfaches „Zeichnen".*

Aou 3ohniiues F i e d l e r - Dresdeu.

3u Hefk 1 dieser Zeitschris! versuchke ich nachzu-
weisen, dasz dns bisherige Ankerrichtsfach „Zeichueu"
au höhcreu Schuleu seiuer heutigen iuuereu Geslnlk
ent precheud deu Tikel „Aildeude Kuust" führeu
mü se. 3u Heft 4 uiikerstüht Herr Wilke-Halle a. S.
die e Forderung, um die Aollwerkung des Faches

Die Mitgliederversammluiig beschlotz in Breslau, diese Frage
lu de» Vaudesverbändeu zu erörteru, um zu sinem baldigeu lkr-
gebnts zu kvmmeu.