Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

DOI Heft:
Heft 9 (September 1930)
DOI Artikel:
Bruycker, Adolf: Vom Bootsbau im Werkunterricht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0252

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zuslmide ist dieses viel lelchter. ES mich aber öfter ncich-
iiiiprchimert iverden. Eiii anderer Nachteil ist, dast
die Äauhiglieik des Stofses die Fahrkgeschwiiidiglieit
ivesenllich herabmiiiderti' —Wir bauteii iii Erfurt
in 2 Zahreii v Faitbooke, die sich iii jeder Hiiisicht gut
bewährt haben, seibst 'iii her liabbeligeii See der
Iliiterelbe. j i

Hier iu Plöii skehen uns die groszen Wasserslächen
der holsteiiiischen Seen^ zur Berfügung. Selbstver-
ständlich ist, das; die Schüieri zuin Booksbau drängen.
Es iiann gar nlchk alleil Wünschen entsprochen wer-
den. Biilige und sehr geeignete Fahrzeuge fllr die
lZugend sind die Kanus init flachein Boden, soge-
iiannke Scharpies, iviessie jn Hamburg und Berlin,
üen Zenkren des WassisrsportS, iinmer häufiger an-
gekrosfen iverden. ES sind schpiaie lileine Boote, die bis
aus einen kleinen Sihrauim geivölbt eingedeckt sind.
Da der U-förinige Spagk sdein Boote eine grosze
Stabilität verleiht, so könnini diese trotz der gerin-
gen Grösze fast bei jedem Wekter gefahren iverden,
selbsk dann noch, wenn tzröszere Seegelboote sich iiichk
mehr hinauswageii dürsen. sBoraussehung ist sporks-
gerechle Form, sorgfältiger! Bau und ein tüchtiger
Paddler, der aber in jedens 2ungen steckt. Es musz
zunächst davon nbgerate» werden, Vooke nach eigener
Zeichnung z» bauen, ! denii zur Bookskonstruktion
gehörk viel Erfahrung.! Pluch was Makerialstärkung
angeht, halke man sich zuerst recht genau an die Bor-
schrisk der Bauzeichnüng. - Ein zu ieichkes Boot,
welches seine schöne Fprm iiach kurzer Zeit einbüszk,
bereitet viel Aerger. E6 ist gesehlich skatthaft, wenn
mnn nach veröffentlichten Alssen, die inan am besten
durch Phokographie und iProjekkionsapparak ver-
gröszerk, bnut. DaS gilk nakürlich nur für den Selbsk-
bau. Ebenso ist es erjaubt, palenkierke EIn-
richken nachzubaue», wennj es sür den eigenen Ge-
brauch und »icht durch beznhlte Hand geschieht. —
Beim Kanu ist das Treibprsegel sehr beliebt. Auch
eln Schwerkkasken fttr Skeckschwert ist bald ein-
gebauk. Dann ist auch,' bel nicht zu geringen Aus-
maszen der Segelfläche tmindestens 3 gm) das Kreuzen
möglich, s. Bild. Der Preis für ein einsihiges Kanu
in Scharpieform stellte sichimik aliem Zubehör, jedoch
ohne Segel, auf 35 Mk. Auch eine drikte Bauweise
des Kanus, das feste Leinenbook, eignet sich für
unsere Zwecke. ES ist etwaS leichter ais die Scharpie
und in der Formgebung sind die Aköglichkeiten
gröszer. Es isk aber gegen Verlehungen empfindlicher
und eignek sich deswegen ipenig für Bahnkransporke.

3n den lehten 3ahren bcjuten wir einige Veibooke.
Diese sind nur sür kurze Fahrt »nd zum Aebersehen
oeslimml. Gröstere Geschwiiidigkeileii sind mil ihnen
nichl herauSzuholen. Sie »iüssen aber die Eigenschast
besihen, sich leicht schleppen zu lassen. Sie haben
eigenklich nur dann Existenzbecechtlguiig, wenn Segel-
boote vorhanden sind, die! an der Boje liegen. 3hr
Bau ist verhältnismqszig ? leichk, oorausgeseht, dasz
die Pianken nicht derarkjg stark gebogen werden
müssen, dasz eine Dampfkiste venökigk wird. — Als
lehle Äröglichkeik wären jioch kleine Segeljollen zu
erwähne». Auch hier ist dje Scharpleform für unsere
Zwecke am geeigneksken. Die Scharpie segelt eben-
sogut wie ei» rundspantiges Booti sie ist stabiler,
jegelk bei rauhem Wasses am Wind aber ziemlich
nasj, und deshalb isk ihre Veeküchkigkeik begrenzt. —
Ver Bau des SegelS ist iiicht leichk. Es kann nur
zar Anferligung eines Treibers geraten werden.

Liiiolschnitt (verkleinert) Schlnijvigiieite des Programms

Schiilerarbeit

des Städtischen Wolterstorss-lSiiiiiiiasiiiiiis Balleiistedt i. H.

(akad. geb. Zeicheiilehrer Fritz Bolkmaiiii)

Dagegen kann man das fllr Wanderfahrten unenk-
behrliche Zelt selber herstellen. Man sei bei der AuS-
wahl des Skofses sehr vorsichtig, denn von ihm hängt
es ab, ob man absolut trocken und ivarm unker-
kommt. — Was das Aeujzere aller selbstgebnuken
Voote angeht, so darf man dieselben von Werfks-
booten gar nicht unterscheiden können. Das ist zu
erreichen und es ist eine gewisse Genugtuung, wenn
man auf Fahrk nach der Werft seiner Booke gefragk
wird. Man begegnek auch Boolen, die den Spokt deS
Wassersportlers und des zünftigen Schiffers heraus-
fordern. — An Werkzeug wird auszer einem langen
FuchSschwanz kaum ekwas neueS beschafft werden
müssen. Die Booksbeschläge kauft maii sich ferkig.
Das Berzinken selbskgeschmiedeker Dollen kostek
wenigstens ebensoviei wie die ferkig verzinkken.

Die zur Berfügung stehenden Werkunterrichts-
stunden reichen zum Vau von Boolen bei weikein
nicht aus. Dn »iiisz der Nealismus des Lehrers schdn
grojz sein. Die Beachkung dagegen, die solche uik-
fangreiche Arbeit findeii, Ist oft verschwindend, dn
sie, nach Ansichk mancher, weikab von hergebrachter
Schularbeit iiegen. Des Dankgefühls der Schüler
darf maii aber gewisz sein. — Fttr den Merklehrer
sind selbstverskändlich manche Borarbeiien zu leisien.
Er musz sich vorher über die Theorie des Booksbaus
recht gründlich orienkieren. Er musz selber eigenklich
Wassersporkler sein. Er wird es beslimmt, wenn er
sich mlk Lust und Liebe dieser Arbeit hingibk. — 3ch
bin durchaus nichl der Ansichl, dasz möglichsl a» alle
Werkuiilerrichtsbelriebe der Boolsbau angegliederl
werden müszte. ES gehörk besondere Neiaung seitenS
des Lehrers dazu, und die Zergabe vieier Freizeit:
werden diese Borbedingungen erfttlit, dann empfehle
ich zunächst die Standartwerke der gröjzeren Wasser-
sporksverbände zu studieren. stch mache besonders
auf folgende aufmerksam:

1. Kanubau und Segeln von A. Tiller.

2. Bom Kanu zum kleinen Kreuzer von H. Wusl-
rau, beide im Berlag von Dr. Wedekind u. Lo,
Verlin.

3. Die Aerodynamik des Segelns von M. Lurrp,
verl. G. Huber Diessen vor Münche».
 
Annotationen