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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 12 (Dezember 1930)
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Umschau / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0338

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reichem sarhiücm Aild»iciic'cial ei»e» ^lussatz vc>»
„Die Farbe cilü iseelischer AuSdruck" hriugt. Aur so
viel sei hier zum Suchliche» gesagt: Wnhreud die
rei» nssvLiulive» jAezsehungen zwische» Klaugton uud
Farbto» u»d dere» Anwendbarkeit i» der lZugender-
ziehung seit lang'em hekannt u»d uns allen vertraut
sind, so ware» doch hisher die Phcinomene der sog.
Synopliker und SynMhetlker, die man „Pholismen"
»ennl, weder vonsder empirlschen »och vo» der psycho-
logischen Seite her beachtet worden. AlS sich nun die
Farbetonforschung mis diesen Crscheinunge» i» lange»
Aersuchsreihen pnd i niit wissenschaftlich einwand-
freie» Ärethodeiubefaszte, zeigle sich i» vielen Fcille»
eine mehr oderi wesiiger strenge Gesehmäszigkeit.
Wen» also die „PholiÄnen", d. h. die von den Syn-
optikern hei akuskilchen Eindrücken erlebten Sicht-
vorstellungen bei jedei» einzelnen verschieden sind, und
iialurgemäs; hei der Wiedergnbe bzw. ihrer Aeschrei-
bung auch der weiteren Aeränderung durch die Aer-
schiedenarligkeit der jesveiligen AusdruckSmitkel untcr-
liegen, so verschcsffeiN sie doch durch üie erwiesene
Gesehmäszigkeit wertvvtle Aufschlüsse über die Äus-
lösung seeliscyer Fuichtionen. Aon hier aus ist auch
der Weg nicht inehr lyeit zu der Lrkenntnis, dajz alle
Sinneswahrnehinungest in der T o t a l i t ä t seelischen
Erlebens ihre» Äaunr beanspruchen. Sehr aufschlujz-
reich in dieser Äeziehung waren beispielsweise die
Ansführungen des Alindenlehrers Wilhelm Aosz-

6iel, der u. a. den

von so slarker
seien, dasz der Al

Aeweis erbrachte, das; bei Blinden

klare Sichtvorstellstiigest austreten, die in einem Falle

eelischer Eindrücklichkeit gewejen

.. „.nde terst nach geraumer Zeit sich in

seine sblinde) Wisklichkeit zurückgefunden habe/'

Unter allen Aeziehungen der einzelnen Sinneüwahr-
nehniungen nntereinaisder nehnien aber wohl die
zwischen Gehör und Gesicht den breitesten Raum ein.
Die Fahl derer, die sich der Gesichtsericheinungen bei
nkustischen Wahrnehinüngen bewuszt werde», ist sicher-
lich weik gröszer, !<ils lallgeinein angenommen wird,
dn die Scheu, diese qllerinnerlichste» seelischen Lr-
lebnisse zn ossenbaren/ nakurgeinäs, gros; ist, zudem
sie noch ost sehr schwes mitzuteilen sind.

Die mik der Taguntz verbundene Ausstellung er-
lüulerle (mehr oder wejiiger überzeugend) die in zahl-
reichen Aorlräge»! erörterten Fragen. Erwähnens-
wert sind die ansgestellten Arbeiten unserer Amts-
genossen Aehni-Aerlin^ Gahlbeck-Schwerin und Frl.
Kurzmann-Äecklinghattseii. An eigenen Arbeiten und
an den Ergebnissennhres Unterrichls suchken sje nach-
zuweisen, dasz die Einbjeziehung des Farbe-Ton-Pro-
blems in den Unkerrichs die Vestallungskraft wesent-
lich zu bereichern vermag. 3ch glaube nicht zu viel zu
sagen, ivenn ich behaupte, das; — feinen Takt des
Lehrers vorausgesetzt ein grotzer Teil der soge-
nannten Unbegabten dürch synoptische Anregung zum
bildhaften Gestalten geleitet werden kann. Eo darf
sreilich nicht übersehen werden, das; hier nur e i n e
Möglichkeit unter viele» gegeben ist.

Aus der groszen Zahl>der Aorträge seien nur einige
erwühnt, an erstep Slelle der von Walther Aehin.
Zn überauS klarer Weise entwickelte er seine Gedan-

* Amiierlttiig der Schristteilmigi Bezieht sich diese Bcobnch-
tmig iins Vliiidgeborene oder Bliiidgcwordenee Dns ist wesent-
lich. Es wäre snr ims liiberhniipt wichtig, eimiiiil von Blindeii-
lehrern z» ersnhren, niif welchem Wcge die Vlindgeborciieii ihre
Borsielimig vo» der «Sestiilt niisbildeii iind welche Beziehimg
diese Borstellniig zmii bi'.dmsrischeii Gestolten hnt.

kc'» übin' „Die Synopsje im Kunstunlerrichl der höhe-
ren Schule". An Hand zahlreicher Lichlbilder gab er
Aeschreibungen von Photismen und SynoptiSmen bei
Sinneseindrücken verschieüenster Ärt. Eindrücke von
Geruch, Geschmack und Tastsinn übten nachhalligen
Einflusz auf die Äeslaltung aus. Besonders eindrücklich
seien aber Gerüusche aller Art: jedoch sei Muslk Im
Kunstunterricht nicht anwendbar, da sie schon Kunst-
form sei. Musik sollte erst nach Festigung des Welk-
bildes (Aeife) einbezogen werden. Der Weg solle je-
doch nicht zum Äbstraktivismus (Kandinski) führen,
sondern zur.Aatur. Elise Kurzinann-Äecklinghausen
suchte >n ihren Ausführungen über „die Farbe-Ton-
Aeziehungen >m jugendlichen Kunstschafsen" die
Gleichheit der Künste im Problem des Ähykhmus
unkerrichtlich auszuwerken, wobei den Aeziehunge»
der Sinneswnhrnehmungen zueinander grosze Aedeu-
tung beizumessen sei.

Unter den Aorsührungen beanspruchten die Farben-
lichkspiele von Ludwig Hirschfeld-Frankfurt a. d. Oder
besonderes (lnteresse. eln einem einleitenden Aortrag
legte er Zweck und Ziel der Farbenlichkspiele dar,
indein er betonte, das; nicht Wettbewerb zu anderen
optischen Darbietungsmöglichkeiteii (Theaker, Kino ^
u. a.) erstrebt werde, sondern eine selbständige Kunsk-
art. Die dargebotenen Farbenlichkspiele, die nichls mil
Filmen zu tun haben, sondern durch eine besondere
Äpparalur farbigeS Licht auf eine Leinwand wersen,
waren durchaus überzeugend: ri) Opus dingonal, drei-
keilig, d) Kreuzspiel, Fuge in weijzem Lichl, c) Farben-
sonatine, dreikeilig (mik Musik).

Ein liefschürsender Aorlrag von Pros. Ernsl Aar-
thel-Köln „Wesensanalogie und WesenSgegensatz der

An alle Lesemitglieder

von Kunst und Fugend!

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Weijzenfels. Stöckel.

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