Mannheimer Zeitung (1827)

baren Verheerungen. So weit um (ich greifend mar

die Yeberfchwemmung im diefen Gegenden noch Ne 3

wenigftens weiß fih Niemand einer folchen zu erinnert.
Nicht nur alle an den Fluüffen zunächft , fondern auch
die ein bis zwei Stunden davon entfernt lHegenden
Drifchaften, fteben unter Waffer, und die Bewohner
derlelben mußten fich unter die Dächer flüchten. Fall
jede Communication if} abgefchnitten. Mit Angftliher
Beforgniß fehen wir weitern Nachrichten entgegen.‘
Batern.

Das Fönigl. baierifche Regierungsblatt- vom 3. Suli
enthält folgende Bekanntmachung, die Einberux
fung der Ständeverfamumiung betreffend: Ludwig, von
Gottes ÖOnaden König von Baier 20. Wir habem
befchloffen, die Stände Unferes Reiches auf den zehnuz
ten Yovember diefes Sahres einzuberufen , und befehs
let demzufolge UYufern fämmtlichen Kreisregierungen,
alle Im die zweite Kammer aus Ihrem Kreife erwählten
Hbgeordueten fogleidh durch abfohriftl. Mittheilung diefer
öffent! Ausfchreibung anzuweifen, daß fe Ach an. dem fe
geleßfen Tage unfehlbar Im unferer Haupt und Reftz
Ddenzuladt einfinden, und nach Ihrer Ankunft fi in
benr Ständehaufe nach Vorfchrift der SS. 53 and 6,
Kit, I. Abfchn. IIL, des Edict8$ über die Ständeverz
tammlıng bei der Einweifungscommiffion yerfönlich
melden, Sm Fake, dag ein Mitgkied dur unabs
mwendbare Hınderniffe von der Erfcheimung abgehalten
tjeyar follte, bat daffelbe. nach Vorfchrift der SS. 44
und. 47 L, Lit, IL. Nbfchnitts das Erforderliche zu
beobachten. Der Tag, an welchem Wir die Sikung
der. Stände eröffnen werden, wird durch befondere
Ent{Oließung bekannt gemacht werden.

‚Württemberg.

Stuttgart, den 5. Sull, Heute murde der
diesjährige Landtag im Namen und Kraft befonderın
Auftrags Sr. Fönigl. Maj., durch den Minifter des
Innern, Geheimen Rath von Schmidlin, gefchloffen.

Das Regierungsblatt vom 3. Sult enthält die Bez
fanntmacdhung eines mit Hobenzollern-Hechingen unter
deunfelven Beftimmungen, wie früher mit Hohenzollern:
Sigmaringen, abgefdloffenen Iurisdictions-Bertrags.

Ueber den Wollmarkt zu Kirchheim vom 21. bis
25. Yuni wird berichtet, daß das zu Markt gebrachte
Quantun: Wolle wie gewöhnlich zwifchen 3000 UND
40095 Cntr. von allen Gattungen betragen habe. Die
ueneften Nachrichten über den Gang des WolhHandels
und die bereits abgehaltenen angmwärtigen Wollmärfkte
bewogen die Verkäufer, höhere Preife gegen das vorige
Sabhr zu madjen. Sm Durchfehnitt maren die Yreife,
deutfhe Wolle 50—56 fl., grobe Bafkard 60—70 fl.,
halbfeine 75—85 fl, Cfeine fpanifche go -— 135 fl.
Slectoral-Wole 180 -— 200 fl, woraus zu, entnehmen,
baß die größbfien und feinffen Sorten mit eixem Aufs
fhlage von 10—15 PC gegen Das‘ vorige Jahr abs
gingen -— die mittieren Sorten aber wentg oder Fels
nen Anffolag erhielten, Die Forvtfchriite in der Bers
edlung, (fo wie in der Wärche und Bohandlung. der
Mole, wurden. von den Kaufern gerühmt.

) Sy weiz a
Den 27. Brachmonat verfanımelte fidh das Malefizs

gericht zu Luzern, um Catharına Dreyer und Barbara
Wendel, Mutter und Schwelter des berüchtigten Krus
fibans, zu beurtheilen. Nach der Verfammlung des
Gerichts verfloffen zwei Stunden in geheimer Beraz
thung,, ehe die Öffentliche Sigung begann und die Des
fingquenten vorgeführt wurden. E88 Hatten nämlich
die Herren Pfyffer und Corragiont eine Protertation
gegen die Aburtheilung eingelegt, bis ihre Ängelegens
heit erledigt feym werde. Es handelte fich um Einbe
rufung des großen Raths; endlich ward befchloffen
in der Sache fürzufdhreiten. Se, Exec, Hr. Altfchult-
heiß Rüttimann nahm an der Beurtheilung der Des
Hinguenten feinen Antheil, fondern entfernte ich aus
der Serichtsfißung, Zwei andere Mitglieder, weiche
anmwefend blieben, weigerten fich zu ftlmmen. Beide
Verbrecherinnen wurden, indem Ihnen nur Diebftähle ers
wiefenermaßen zur Saft ffelen und jede von ihnen er
einmal richterlieer Stirafbeurtheilung unterlegen war,
von der Zodesftrafe befreit. und zwar Barbara Wendel
einmuüthig, Catharina Dreyer hingegen durch Stimmenz
mehrhbeit. Das Apekkationsgericht verurtheilte am dar-
auf folgenden Tage erftere zu zweifähriger, Icktere zu
3wölfjähriger. Zucthausfirafe , mit Unterfheidungszeis
chen. ; ; |

Zu Appenzell traf am 24. v. M. Herr tandammanır
Sidler alg eidgenoffifcher Reprafestant, fammt dem
Scecretär, Hu. Kaifer, ein. Ueber die zwar nicht uns
crwartete Erfheinung waren die Störrifchen doch etz
was verblüfft... Die Maßregel war durch dreimalige
NRottirungen herbeigerufen; am_ 15. murde bei Deut
Eindringen in die Rathsfube der Landammann geffüs
Sen, zurüdgedräungt UNd an einer Hand verleßt.

SranfreidG.

Paris, der 4. Jul. Fonds v. 3.1 5 pCt

Eonf. 102 Er. 70 Ct. — 3pECt. (Coup. det.) 72 Fr.

Banfactien — — ;

Die franzöfifchen Schiffe, weldhe an der Küfßte von
Africa zur Verhinderung des NegerhandelsS fich befinz
den, haben zwei im Hafen von Nantes ausgerüliete
Schiffe genommen, und nach dem Senegal geführt,
uar foldye dort den Gerichten zu übergeben,

Briefeit aus. Toukon zufolge, find alle Unftalten ge-
troffen, die algierifche Corvette auf ihrer Rückkehr von
Yiferandrien aufzufangen. Der Nachricht aus Mars
feine, den Anfang der Feindfeligkeiten betreffend, wird
yon der Gazette de France widerfprochen.

Bekanntlich ft H. Oinftiniant, päbft!. Nunkius in Spas
uien, auf Verlangen des Königs SZerdinand zurücbes
rufen morben, Kun erfahren wir, Daß ihn der b, Bater
zu feincut Vegaten Im ebemaltgen (panijcdhen Aınerica
mit unbefchränkter Bokntacht, die Birchöffe in det dor-
tigen Yändern, m Verein mit den Localbchörden, eins
zufeßen, ernanuf Dat. CSa3, de Hranee.)

Man unterzeichnet gegenwärtig nm Sgndicatsburean
ber Waarenmakler in Daris eine Petition an den Nö-
nig um die Grrichtung eines Entrepot in Paris. GE
if zu hoffen, daß die Regierung die hierüber {how 10
oft dargekegten Wünfche erfüllen‘ werde. La

Der Neffe des Wdmirak Cochrane ft am 25. SEHE U