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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 209 - Nro. 234 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0870

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Ier Staatspapiere fih anfhaffen, Ddiefelben aber noch
vorfäufig wegen einer zu fürchtenden Uebervortheilung
Fommen feruen möchte, Sr erhielt auch hierzu das Bere
frrechenn, und fehon am r2, darauf begab er fich, mit
den: Doffer verfeben, in mörderiicher MAMbficht in die
Z00ohnung des Profeffors. Weil iur aber diefer bloß
Dbligationen von geringem Betrage zeigte, fo verfchob
er die Ausführung feiner Abficht bis auf den Fom-
menden Zag, an welchem ihm Blank auch Dbligatio
x von höherem Betrage mit der Eröffnung vorzuz
zeigen verfprach, daß er foldhhe gegenwärtig außer
Haufe habe und erft hokem mütfe. Un diefem 13. Hes
brimr gegen ı Uhr Mittags ging von J***, das Kılz
chenmei{fer In feiner Rocktafche tragend, wieder In Die
250hnung des Profeffors Blank, "Diefer zeigte ihm

an wirfiich acht Stück fünfprocentige Dbligationen,

im Gefammtbetrag von 6t0o fl. Conventiongmünze,
vor, und während Ddiefelben auf tem Tirhe Ingen,
und Blank, um etwas zu fuchen, aufftand, tfrar von
Gt* hinter br, 309g raldh das Weller. hervor, und
führte mit demtelben auf Ddeffent Hinterhanpt einen fol:
en Hieb, day Sianf auf der Stelle zu Boden kurz
tv. Um die Möglichkeit des Schreieng zu verhüten,
verfeßte von S*** gleid) darauf dem fhon am Boden
Viegenden, mit eben diefem Weffer, noch mehrere Hiles
b- auf den Kopf, und mehrere Stiche in die Bruft
und in den Unterleib, raffte dann die Dbligationen
zufammen, und eilte in feine Wohnung. Gleich dars
auf ging er aus, verkaufte die geraubten Stantspar
piere, und fchwelgte von Ddiefent geraubten Gute wie
vorher bis zum: 16. Sebruar, an welchen Tage er,
ai8 Ddiefer. Chat bezichtigt, In. Berhaft genommen
wurde, Während der mit Ihn geführten Unter uchung
befannte von S$***, nach längerem hartnacigem Läug-
nen, die VBerubung diefer That, Im Uebereinftimmung
zit den gerichtlich erhobenen Umftänden, Der Er:
mordefe wurde auf gerichtliche Veranlaffung, der ges
feßlichen Vorfchrift gemäß, Arztlich unterlucht, und
daber befunden, daß demfelben mit dem, noch bei dem
von Y*** vorgefundenen Küchenmeffer, am Kopfe tes

ben Hiebwunden, dann In die Bruft zwei, und in den

Unterleib fünf Stichwunden, mit einer befonderen Ges
mwalt, indem ein Stich fogar den ganzen Korper dur vs

drang, beigebracht morden find, und daß diefe Wunz

den, fhon einzeln betrachtet, nothwendig den od here
beigeführt haben mußten. — Urtheil. Der Seves
rin von Y***, fälfhlich Graf von Y***, {ft des Berz
brecheng des meuchlerifchen Raubmordes fchuldig und
fell deßhalb nebft dem Berlufte feines Adels und der
Haut für feine Derfon verbundenen Nechte in den Fk.
f. ofterreichtidhen Erbfitgaten, nach Borfchrift des S.

19 des Gefeßbuches uber Berbrechen , mit dem Code.

beifraft, und Ddiefe Strafe an demfelben, gemäß des
70, S. ebenbdafelbit, mit dem CEfrange vollzogen wer:
den. — Die Hinrichtung erfolgte am 30. Aug. nach
bb q Uhr Morgens. ; X
/ MWurtem hbera
Die Slorntiner Zeitung meldet, Se, Yin. der Kos
nig von Mürtemberg fen, nach eitem zwangigfägigen

Sebrauche der Seebäder bet Uvorno, am 30, Äuguft
zu Slorenz angefommen. (Machrichten vom Bodenfee
zufolge hatte S: Maj, die Königin von Würtemberg
Hriedrichshafen am 3. Sept. verlaffen, um Sbhren er:
lauchten SGemabl in Chiavenna zu treffen, mit Shınr
Mailand und Venedig zu befuchen, und dann nach
Salzburg, Behufs einer Zufammenkfunft mit Shren
faif. Hobheiten dem Erzherzog Valatinus und deifen
Seimabhlin, abzugehen.) )

Oo sherzogthum Beiman
zbelntar, den 1, Sept, Um 27. Muguft waren

"Se. Maj. der König. von Baiern, uur von wenigen

Verfonen begleitet, unG.TMUChHeL dabier eingetroffen.
Machdem Anerhöchtdielelben am folgenden Lage IS.
HE. KO. dem SGroßherzoge und der Großbherzogin eis
nen BDefuch abgeftatter hatten, beaaben Sie Sich, in
Begleitung des Sroßbherz0gs und des Srbagroßherz0gs,
nad) Göthe’8S Mohunug, um Ddemfelben Sbhrein Sind,
wunich zu feinem 78. Geburtstage Ddarzubringen, mo:
bei Se. Mal. Göthe'n das Großfreuz des Civilver:
dient Drdens der baterifchen Krone überreichte. Gisz
tbe befißt außerdem das Großfvenz des Fatf. ruf, St.
Ynnenz und des großherzogl. wermar. Falfen- Ordens ;
zugleich {ft er Comthur des Kfaif. öftsrreich. Leopold.
Drdens, und Officter der franzöfifchen Chrenlegion.
Sin Abend Ddeffelben Tages befuchte der König, in
Degleitung des SGroßherzogs, dır SGroßberzogin und
des Erbgroßberzogs, den Ball auf dem Schießbaufe,
azud Tags darauf verließ Er die Stadt wieder. (S,
af. find in der Nacht vom 30. auf dem 31. Auguft

‚fm ermwünfchteften. Wohlfeyn wieder zu Brücenau eins

getroffen. f |

Sr ehe CE BE OA Data,
Hamburg, den 2. Sept, Die brafilifche Staats-
Zeitung enthält folgenden amtlichen Urtikl: Rio Ka
neiro, den 23. Sum. Um verflofenen Sonnabend,
Den 16. Suni, ertheilten Se, Maf. der Katfer in dem
Dullalt der Hauptfadt, umgeben von Seinen. Rathen,
SNıniftern und Staatsfecretarien, fo wie den Orogen
und Beamten des Hofes, den. Gefandten von Ham-
burg und Bremen eine Antritts - Nudienz,. Sie
wurden von Seiner Mojefat auf dag guädigkte em-

fangen. i
ran (ve.

Paris, den 7, Sept. Fonds v. 6.: 5 pCt. Son].
104 HT. 40OCt. — 3 pCt 73 Ar. to Et,

Die Gazette de France enthält ein Schreiben aus
Kaon, wornach fich überall 1m dem Bezirken, mo der
König durchfommen wird, ein außerordentlicher Cnthus
fiasmus zeigt, Man glaubte, Heinrichs des VBrerten
fchönes Mort: „Cast fe herbei, es hungert He Ihren
König zu fehen,‘“ werde in Carls des Zehnten Munde
eine neue freffende Anwendung fimden.

Km .3..0. 5 Uhr Abends, find Se. Maj. in Caoıı
ugelangt, und im Drafecturgebäude ‚abgeftiegen, wo
Sie Die Hehörden empfingen. Um a., um 7 Uber
6 Morgens, Hörfe der König die Mefjfein der Dom-

5

er
 
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