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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Januar - April)

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 12. Januar)
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ö. Jahrgang

Heidelberg, Samstag, den 6. Januar 1923

Nr. 5

SS«

Ltc. laagha^'



-

seiliM


ches zwischen den einzelnen Volksschichten reicht üe
«reisen kamt, begegnen sich in dieser Bewegung. Wer
Gelegenheit halte, den Nationalsozialismus in sei
>rem Mutterlands, in Bayern, zu beobachten, wirk
die Richtigkeit dieser Auffassung bestätigen müssen.
Die eigentlichen Träger der Bewegung sind dort


NM
ck 6,3 mm
>4,07.

ens 7 Uhr

haltlos gewordene Existenzen München-Schwabin-
ger Art, existenzlos gewordene ehemalige Offiziere,
zu faul zu ehrlicher Arbeit oder unfähig zu derselben.
Die Masse der Anhänger rekrutiert sich dort aus dem
von jeher in Bayern meist Politisch unreif gewese-
nen kleinen und mittleren Beamtentum, auch aus
bicrvegeisterten kleinen Spießern, aus theoretisieren-
den Studenten mrd aus verhältnismäßig wenigen
gewerkschaftlich ungeschulten Arbeitern. Zu diesem
Gros stoßen dann all jene Zuhälter, welch« Dank
gesteigerter Einnahmen ihrer Dirnen noch Uber ei-
nen ganzen Anzug und einen Stehkragen verfügen.
Die Geldmittel, welche den Kampffonds der natio-
nalsozialistischen Bewegung bilden, aber stammen
aus schwer-industriellen Kreisen und
drücken ihr von Vorherein das Stigma der Korr u p-
tion auf. Man darf sich nicht täuschen; die natio-
nalsozialistische Bewegung befindet sich in Deutsch-
land erst im Ansairg und findet in dem Umstand,
daß viele, der Verzweiflung nahe, geneigt sind, an
Politische Wunder zu glauben und daran, daß
das deutsche Volk im allgemeinen so herzlich unpo-
litisch ist, genügend Gläubige und Mitläufer. Tat-
sache ist es, daß die Bewegung unzweifelhaft den
Bestand der Republik gefährdet, Werin sie dank der
Naivität des deutschen Spießers aller Volksklassen
grobe Ausbreitung gewinnen würde. Der demo-
kratische Gedanke in Ehren. Er suchet aber seine
Grenze dort, wo die Republik in Gefahr gerät. Es
gibt kein Staat, welcher der Gewalt gänzlich ent-
behre» kann, wenn er seinen Bestand aufrecht erhal-
ten will. Selbst auf die Gefahr gelegentlicher Miß-
griffe bin darf sich die Staatsgewalt nicht scheuen,
mit fester Faust zuzufassen und ungesunde Bewegun-
gen, welche den Bestand der Republik gefährden kön-
nen, im Keime zu ersticken. Wenn sich Bayern seiner-
zeit einen Ministerpräsidenten vom Schlage Kahrs
aufzwingen ließ, wenn dieser den Nattonalsozia-
liönuts dort groß züchtete und bereitwilligste Unter-
stützten« durch korrupte und antirepublikanisch ge-
sinnte Beamte fand, dann besitzen aber die übrigen
deutschen Freistaaten ein reges Filterest« daran, die
nationalsozialistische Bewegung, welche offen die
Mittel der Gewalt predigt und nach diesem Rezepte
handelt, rücksichtslos zu unterdrücken.
Das; diese Bewegung von der Dentschnationalen
Partei offen und von der nationalliberalen Partei
schamhaft gefördert wird, darf kein Hindernis zum
Vorgehen gegen Nationalsozialismus bilden.
Gefahren, und die Pflicht der Abwehr.

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arm hohe Preist
frei im Hause av-
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gm. Dr. Helsferich läßt leine Bücher
jüdischen Ullstein-Verlag erscheinen,
bedient sich jüdischer Rechtsanwälte. Er
wird vom jüdischen Hansabund als in«
timer Freund bezeichnet. Unendlich viel«
Deutschnationale stehen auf dem Standpunkt des
Herrn v. M ichelma nn-Zehlendorf, „daß wir
gegen die Jud-m nichs unternehmen dürften, weil
diese in England das Heft in der Hand hätten und
wir ohne Englands Hilfe nicht gereitet werden
könnten." Herat Hal in Gegenwart -des Herrn
V. Graefe, Henning ,Wi tgersdaus, Wulle und Fran
Votz-Zietz erklärt, er wolle durchaus „die anständi-
gen Juden" in der Partei haben. Sämtliche völki-
schen Anträge auf grundsätzlichen Ausschluß der

Eine Erklärung Bonar Laws.
Paris, 5. Jan. BonarLaw empfing gestern
abend nach dem Abbruche der Konferenz die eng-
lischen und amerikanische«; Journalisten. Er gab
eine Darstellung der Schlußsitzung, wobei er noch-
mals betonte, daß er nicht von den Franzosen ver-
lange, auf alle Pfänder zu verzichten. Er wolle nur
keine Pfänder ergreifen, die Deutschland ruinie-
r c n und den gewünschten Erfolg nicht haben, son-
dern vereiteln würden. Schließlich sagte er, kamen
wir zu der Erkenntnis, daß die Konferenz abge-
brochen werden müsse, sowohl zu unserem großen
Bedauern, wie auch, wie ich annebmc, zum Bedauern
der französischen Regierung.
Ein Ultimatum zum 15. Januar?
London, 5. Jan. Nach einer Meldung des
Daily Erpreß beabsichtigt Frankreich, an Deutsch-
land ein bis zur Mitternacht des 15. Januar be-
fristetes Ultimata m zu sendnr, das sich auf das
Ruhrgebiet bezieht.
Paris, 5. Falt. Auf Grund der Reparations-
feststellungen, die Poincarö für gesichert hält, will er,
ohne sich um die juristischen Meinungsverschieden-
heiten eines solchen Verfahrens zu kümmern, sofort
gewisse Maßnahmen auordnen, die allenfalls
auch schon eine Besetzung einer ersten 16 Kilometer
tiefen Zone des RnhrgeSictcS in sich schließen könn-
ten. Die Besetzung würde dann nur mit 5000 Mann
vorgeuommen werden, die lediglich die Beamten
bei der Einziehung der Zölle, der Kohlensteuer usw.
schützen sollen. Wenn dieses Programnr durchge-
stihrt sei, werde Poincar« alsbald Verhandlungen
mit der deutschen Regierung über die wirtschaftliche
Zusammenschweitzung der Länder eröffnen.
Paris. 5. Jan. (Priv.-Tel. der „Frks. Zig.")
Man wird sich in Deutschland keinen Illusionen hin-
geoen dürfen: der Einmarsch ins Ruhrge-
biet ist für die französische Regierung beschlaf-
seneSache. In Frage steht nur kroch der T e r -
:u i n, zu dem die bcreitstehcnden Truppen Marsch-
befehl erhalten werden. Die Ansichten darüber gehen
hier auseinander. Nach der einen Version wird
Poincare den 15. Januar abwarten, an dem
Deutschland nach dem Londoner Zahlungsplan 500
Millionen Goldmark zu entrichten hat; nach einer
anderen Darstellung hält die französische Regierung
die von der Reparationskommisston in der vergan-
genen Woche festgestellte Nichterfüllung Deutschlands,
üt der sich in den nächsten Tagen voraussichtlich die
Konstatierung einer weiteren Verfehlung mit den
choülenlieseruugen gesellen wird, bereits für eine
ausreichende Rechtsgrundlage, um die ibr geeignet
r scheinenden Sanktionen — d. h. in diesem Fall
ne Besetzung des Ruhrgebiets spielen zu lassem
Di« Haltung Belgiens und Italiens dürfte

ke und
rrben.

Aeruqspreis: Monatlich easichlteKl.
Triigerlobn Mk. IN».--. Anzeigen,
tarise: Die einspaltige PetNzeila
«der deren Raum M MIN breit)
M.M.— Neklameanzeigen(74min
EeiN Mk. IM.—- Bei Wiederholun-
gen Nachlaßn. Tarif. Wehcnnmittsl-
»Nzeigen Anden tetne Aufnahme.

ersten Male seit zwanzig Jahren besuch» sich Groß-
britannien in einem Zustand relaiiver Isolie-
rung in der alten Welt. Die „Morning Poft"
drückt ihre Enttäuschung aus, daß Bonar Law
Frankreich Bedingungen unterbreitete, die es nicht
annehmen konnte. Der Bruch in Paris könne den
Ersolg der Lausanner Konferenz gefährden. Die
Bolschewisten und Deutschen würden alles tun, was
in ihrer Macht sei, nm das, was von der alliiertet»
Einigkeit übrig bleibe, zu zerstören.
Die Stellung Amerikas.
London, 6. Jan. Reuter meldet aus Washing-
ton: Das Staatsdepartement dementiert die
Meldung, wonach die Vereinigten Staaten auf Er-
suchen Großbritanniens einen internationalen Kon-
greß zur Erörterung der Reparationsfrage einbe«
rufen werden. Offiziell wird erklärt, die Vereinigten
Staaten hätten bereits alles getan, was ihnen mög-
lich sei, um auf die Lösung des Problems hinzuwir-
kcn. Die Anregung des Staatssekretärs Hughes,
eine F i na nz ko in m i s s i o n mr Beurteilung der
Reparationssrage zu ernennen, war der französischen
Regierung unterbreitet worden. Jede Aktion wegen
Einberufung einer solchen Kommission müsse uot<
wendigerweise von Frankreich aus geh en.
Belgien an der Seite Frankreichs.
Paris, 6. Jan. Poiucare hat die Vertreter
Belgiens und Italiens gebeten, noch einige
Tage in Paris zu bleiben und er hatte gestern
nachmittag mit den beiden Abordnungen getrennt
längere Besprechungen. Die Unterhaltungen bezogen
sich, wie die „Libertö" erfährt, in der Hauptsache auf
die Frage einer eb. Beteiligung dieser Mächte an
einem militärischen Unternehmen Frankreichs.
Was macht Cuno?
Berlin, 6. Jan. Auch gestern nachmittag hat
noch keine Kabinettssitzung über die Re-
parationsfrage stattgefunden. Lediglich die an der
Frage beteiligten Ressortminister haben eine
Besprechung über die Lage abgeklärten, jedoch sind
entscheidende Beschlüsse nicht gefaßt worden, da
mau noch nähere Nachrichten Wer die gestrigen Be-
sprechungen zwischen den französischen, belgischen und
italienischen Staatsnränner abwarten Witt.

Geichüftrftunde» 8—8 Uhr. Lprech
stunden dcrRednktlon: ll—tr Uhr,
Postscheckkonto Karlsruhe Nr.24S77.
Tel.-Adr.: Volk szeitung Heidelberg.
Druck u. Verlag der Untcrbadischcn
Verlagsanstalt G. m. b. H., Heidel»
berg. Geschäftsstelle: Schröderstr.89.
Teü: «rpedittonMS >i. Redak MZ.

. liauprsir. 138 - Nüchternen Tatsachen gefunden, organisch aus dem
- ^5 , Ättrklichkettsgeschehen Herauswachsendei« Ausglei
WÄ s
.Messing, ZiE
« u. Staniol kam'
«m höchsten W«G
VrunnengasselO-

MUg,
mer Straße 75,
precher 1153.

Die Lage im Reich.
Der Harden-Prozeß.
Berlin, 5. Fan. Gegen das Urin!, das Ai»
Prozeß Harden das Berliner Schwurgericht gegen»
die beiden Angeklagten W e i ch a r d t und G re n z
gestellt hat. hat nicht nur der R-echtsbeistand des
Nebenklägers Harden, sondern nunmehr mich de»
Oberstaatsanwalt Revision beim Reichsgericht ein-
gelegt.
Die verjudeten Dentschnationalen«
Berlin, 5. Fan. In der mcü'leuburgischen
„Warte" führt der deutschvölkische Abg. Wulle
die Angriffe gegen die Deutschnationale VEspartei
weiter, die sein engerer Parteifreund Henning vor
einiger Zeit in einer Versammlung in Halle be-
oouncn bat. Es lohnt sich, aus den Ausführungen
Mulles einiges zu erwähne-», weil sie zeige», daß
die Deutschvöltisclken tatsächlich in dem Kampf gegen
die Deutschnationalen zunächst ihre wichtigste Auf-
gabe erblicken.
Wulle klagt die D-cittschnatiotmle Boltspaitmi
cm, daß sie sich weigere, zu dem Mittel der Obstmk-
lio'n zu greisen, daß sie Ar Görlitz dem Reichspräsi«
de-nton Ebert scharfen Kampf angesagt und cs
dann doch geduldet stabe, daß der Dentfchuatiouake
Vizepräsident Dietrich mit dem RcichstagSprästdAu«
Ebert die Glückwünsche des Reichstages zur
Verlängerung seiner Anusdauer ausgesprochen
habe. Herr Hergt habe Herrn Ebert im Reichs«
lag einen außerordentlich schätzenswerten Menschen
genannt. Herr Helsferich habe im vorigen
Fahr erklären lassen, auch die Deutsch na-
tional en hätten aus dem Zusammenbruch iHv«
Folgerungen gezogen und würden, wenn sie nn der
Regierung seien, ErftittiingSpolltik treiben. Herr
v. Lind ei »er habe im Hinblick auf die Repara-
tionspolittk erklärt, di? Deutsümati-onaleu wollen
unser Volk innerlich so stark machen, das; cS „das-
Angemessene leisten" kann. Weiter klagt Rein,hold
Wulle über die Haltung der Deutschnationalen A»
der Judensrage. Di- deutschnationgl« Fvak-
lio>« habe einmal zwei Stunden darüber beraten,
ob der Abg. v. Brann in seiner Rede das Wort
„Jude" gebrauchen kolls. Angesehene Führer der
-Dentschnationalen haben starke jüdische Bezi.hum
in»


Die Hitlergarde.
Von H ermannSten z.
Et» Teil des deutschen Volkes fällt von einem
Asiitischen Extrem in das andere. Bereits vor dem
^ricgc gab es eine Masse deutscher Bürger aus allen
Schichten der Bevölkerung, deren empfindsamer See-
'k Politik ein Greuel, oder aber deren Fassungsver-
mögen nicht über die Tagesereignisse hinaus geeicht
Mar. Die Einen fühlten sich in ihre Schöngeistig-
Mit peinvoll berührt, wenn irgendwo ein politischer
Vers tönte, die Anderen ließ eine gewisse Salopp-
heit des Denkens tiefere Zusammenhänge wirtschaft-
licher und sozialer Vorgänge nicht erkennen. An und
ttft sich waren es oft nicht gerade schlecht veranlagte
Menschen, zum Teil waren sie sogar nicht ohne Jde-
hle. Wer gerade die Abweichung ihres Denkens
don der Norm« ließ es nicht zu, sich gleich den An-
dren in gerader, sicherer Linie fortzubewegen. Sie
Maren es, aus deren Munde man zu Anfang des
- Krieges die überideettsten Auffassungen vernehmen
konnte. Sie waren es aber auch, welche infolge ihrer
seelische» Beschaffenheit in den letzten Kriegsjahren
u>n allerersten zu klagen ansingen und zu einer Zeit,
s» welcher politisch geschulte oder gewerkschaftlich
disziplinierte Menschen mit nüchternen Augen sahen,
oftmals jeden Mut zu den einmal gegebenen Tat-
sachen verloren halten. Aus der gleichen Stimmung
heraus gerieten sie in wütende Verzweiflung, oder in
Resignation. Der Endeffekt war in beiden Fällen
derselbe.
Es kam der Umsturz von 1918. Entsprechend
Mrcr geistigen Beschaffenheit, ihrem Herkommen und
ihrer aus dem verlorenen Krieg herrührenden wirt-
schaftlich ost sehr schlimmen Lage, schlossen sich nun
»diese Menschen entweder der hypernattonalen Poli-
"ifchen Richtung an, oder aber sie warfen sich unter
Verkennung der Tatsachen aus genau den gleichen
Beweggründen dem SPartakisnms und seinen ver-
schiedenen Abarten in die Arme. Der Uebernationa-
kisnius und der Spartakismus bildeten die Sammel-
becken all jener unpolitischen Köpfe, welche in dum-
üsc Wut geraten waren und darob die Uebersicltt,
die sie zum Teil nie besessen hatten, verloren. Beide
Extreme, politischer Radikalismus nach rechts und
vaest links, mußte» notwendiger Weise zu Ent-
täuschungen führen und sich an der eisernen, nüch-
i lernen Wirklichkeit der Tatsache» den Kopf zerreu-
ven. Der Ucbcruationalismus scheiterte in seinen
durch die letzten Jahre herausgestell-en Formen an
den nackten Tatsachen politischer Ohnmacht
Deutschlands, welche auch durch dcu Willen eines
Lanzen Volkes nickst mit N r P l ö tz l i chkc i t au
dcrs gestaltet werden kann. Die Forderungen des
Kommunismus aber mußten iir derselben Folge-
richtigkeit in der Hauptsache an der wirtschaft-
lichen Schwäche eines durch den Krieg bis zum
Weißbluten gekommenen Landes zerschellen.
Wiederum ans der Stimmung dieser Dinge miß-
verstandenen und gescheiterten Bewegungen heraus,
mich erregt gewordene Schichten des Volkes getra
gen, erwächst nun ein neues Extrem; der Ratio
Nalsozialismns, der mit echtem Nationalis-
mus, welcher mit Vaterlandsliebe gleichbedeutend
ist und allen ehrlichen Parteigängern bisher besann
ler politischer Parteien anhastct, ebensowenig zu
tun hat, wie mit Sozialismus. Während jede ehr
liche politische Partei unter ausdrücklicher Einbe-
ziehung der Sozialdemokratie, national im edlen
Sinne des. Wortes ist und dies durch Taten bewies,
ohne es noch besonders durch großen Wortschwall
iu erklären, glaubt der Natioimlsozialismus seine
Valcrlandslibc besonders in den Vordergrund
stellen zu müssen und damit politische und wirtschaft
liche Forderungen berechtigt erscheinen zu lassen, dem
deutschen Volk eine Kombination von Anarchismus,
Kommunismus und Uebecnalionalismus als All
Heilmittel präsentieren zu können.
Man bindet gewissermaßen dem Radilamatio
valismus die blutrote Kravatte des Kommunisten
um, während man den« Kommunismus Stärke-Hemd
Und Manschetten anzieüt. Der Gedanke ist echt Mün-
chen-Schwabing und in seiner Wirkung auch dement-
sprechend. Verdächtig wird diese Bewegung beson-
ders dadurch, das; deutschnationale Kreise sich ihrer
in ihren Zeitungen als Förderer annehmen, sie bis
Zu einem gewissen Grade zur Entfaltung zu bringen
tuchen, um sie dann entweder in sich aufzuschtucken,
oder sich ihrer, nachdem man sie abhängig gestalte!
hat, als Werkzeug gegen den republikanischen Ge-
danken, gegen die Republik überhaupt, zu benutzen
Es ist bezeichnend, mit welcher Geschwindigkeu
eine Menge Wirrköpfe und unreifer Gemüter aus
diese Bewegung hereinfallen und mit welcher Selbst
Verständlichkeit sich typische und altbekannte Queru
lanten derselben anschlietzen. Alles was die letzten
Hürden des Kommunismus übersprungen hatte,
fand sich in getreuer Einheit mit den Verlaufe»^
extrem-nationalistischer Richtung zusammen. Alle
jene, denen politischer Wunderglauv e
- »ach dem Kriege Bedürfnis geworden ist, weil ihre
an und für sich vollkommen unpolitische Natur die

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14 Karat. Ooick,
ferne boriri.
rüsten vorrätig

nicht ganz ohne Einfluß auf die Entscheidung dieser
Frage sein, doch wird französischerseits versichert,
daß die Teilnahme Belgiens an den militäri-
schen Operationen bereits ebenso gesichert sei wie die
wohlwollende Neutraliiät Italiens.
Jasper über die nächsten Schritte.
Paris, 5. Jan. Jasper erklärte, die drei
alliierte» Mächte Frankreich, Italien und
Belgien sind einig darin, Deutschland kein
Moratorium ohne Garantien zu geben.
Es ist wahrscheinlich, daß wir gemeinsam den
französischen Plan studieren werden. ES handelt
sich nicht darum, sofort und tm gesamten Umfange
den Plan Poincares auszuftthren. Biele Gesichts-
punkte bleiben noch zu regel,». Tatsächlich werden
die Alliierten ohne England die Maßnah-
men zu prüfen haberr, die auf der Grundlage
des französischen Planes gegenüber Deutschland zu
treffen sind.
Die Schlußsitzung.
Parts, 5. Jan. Uebcr die gestrige Schluß-
sitzung wird im „Echo de Pari s" erklärt, daß
Bonar Law ein sehr umfangreiches Memoran-
dum vorlegte. Poincar 6 erklärte jedoch »ach
einem kurzen Blick in die Denkschrift, es hätte keinen
Zweck, darüber zu verhandeln. Der englische Mi-
nisterpräsident bestand aber auf einer genaueren
Prüfung seines Schriftstückes, woraufhin die Sitzung
unterbrochen wurde. Rack« Wiederaufnahme der
Sitzung sagte Poincar 6, daß angesichts der gro-
ßen Metnungsverschiedelcheiten bet weiteren Ver-
handlungen nichts zu gewinnen wäre. Bo-
nar Law schloß sich seiner Ansicht an, prote-
stierte jedoch dagegen, daß er, wie die Franzosen
behaupten, ein Memorandum ohne Pfänder bewilli-
gen wolle. Ich bin durchaus geneigt, so sagte er,
Pfänder zu bewilligen, aber ich wünsche, daß diese
Pfänder nicht den deutschen Kredit zerstören sollen.
Ueber die zu erwartenden Folgen des Abbruches
drückt sich „Petit Ionrna l" pessimistischer aus.
Das Blatt meint, daß England mit seiner Haltung
den Beifall Amerika-s wünschte und Wohl
auch gewonnen habe. England werde sich mög-
licherweise nach dem Beispiel Amerikas von dem
Kontinent l a n g s a m z U rü ck z i e h en. Abzuwar-
ten dgnach sei eine kontinentale Politik, die
Frankreich zusammen mit Italien und Belgien nnd
möglicherweise unter Mitwirkung der kleinen En-
tente betreiben werde. Jedoch dürfe man voll der
Einigkeit der kleinen Entente jetzt nicht zu Viel er-
warten.
Zusammentritt der Reparatraus-
kommission.
Paris, 5. Jan. Nach übereinstimmenden Mel-
dungen der Blätter tritt die Reparations-
k o m Mission heute.zusammen, um sich mit der
Frage der rückständigen deutschen Kohlen-
lieserungen zu befassen. Wenn die Reparations-
kommission auch in dieser Frage eine Verfehlung
Deutschlands feststem, so würde darüber das Fern-
bleiben des englischen Vertreters, das zu erwarten
ist, daran nichts ändern. Nach den bestehenden
Satzungen würde ein derartiger Beschluß, weun er
zweimal hintereiu-ander selbst iu der Abwesenheit
eines Vertreters gefaßt wird, rechtskräftig wer-
den. Im ganzen werden mit diesen Verhandlungen
8 Tage zu verbringen sein und danach wird Poiit-
care erst seine weitere Haltung, wahrscheinlich vor
der Kammer, antündigen.
Die Haliung Euglands.
London, 5. Jan. Der Abbruch der Pariser
Konferenz Hai, obwohl er nicht unerwartet kam, vier
in politischen Kreisen große Bestürzung her-
vorgerufen. Man fürchtet schlechte Wirkungen aus
den Frieden Europas durch die Fortsetzung der sran-
zösischen Angriffe aus Deutschland und mail ist sich
klar darüber, daß Bonar Laws Haliung von den
Völkern unterstützt wird.
Es sei schad e, so drückt sich die „T i m e s" aus,
das; sich Frankreich durch seine eigene Tai der fried-
lichen Unterstützung berauben wolle und man könne
nicht deutlich genug darauf Hinweisen, daß sich Eng-
land, wenn die Franzosen das Ruhrgebiet auf eigene
Faust besetzen, v o l l st ä n d i g v o n i h n e n t r e u -
nen würde. Der ganze Bau des Friedens ist in
Gefahr. Es sei eine nationale Frage für Eng-
land, durch starken Druck Frankreich zu
hindern, die Weltgeschichte 100 Jahre zurückzu-
werfen und von neuem den Frieden in Europa zu
stören nnd die Welt zu bedrohen.
Berlin, 5. Jan. Aus den Berichten, die aus
London hier vorliegen, scheint hervorzngeben, daß
die öffentliche Meinung in England dazu neigt,
für die nächste Zukunft eine stärker Zurückhal-
tung Großbritanniens von dem kontinentalen Re-
parationsstreit als angezeigt anzuschen, wenigstens
insofern, als man bei der Verwirklichung der Poin-
caröfchen Pfänderprogramms eine aktive englische
Mitwirkung auch in den unteren Organen vermieden
zu sehen wünscht. Daraus folgt die Forderung einer
Reibe von englischen Blättern nach Zurückziehung
der britischen Besntzungstruppen aus dem Rhein-
lande.
Loudon, 5. Jan. Im Gegensatz zu anderen
Blättern üben die „Daily Mail" und die „Morning
Post" Kritik cm der Haltung der britt, a> en
Delegation. Die „Daily Mail" schreibt; Zum

Himmel
bed.
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