elnschldtzt
MI »ZM.-. An,ei«m.
»K-. Die einspaltige Petitzeil«
bere,, Raum (R mm breit)
. Rcklamean,eigent7jmm
. Bei Wirderhotun-
^Aochiahn.Tarif. Sehcimmittel-
»e>aen finden leine Aufnahme.
Volkszeitung
«es«iitt»stunden8—SUh«. Spleth-
hunde» der Redaktion: II—18 Uhr.
Postscheckkonto Karlsruhe Nr.WS77.
Tel.<Aor.: Volkszeitung Heidelberg.
Truck u. Verlag der Unterbadische«
Werlagsanftalt <8. m. d. H., Heidel-
berg. Geschäftsstelle: Schrödcrftr.SS.
Tel.: Expedition rS7li u. Redak. W7l>.
^llks-ZeMg M die weMigeDevSlkerMg der AM5bkzlr!e Seldklbers. Wlesloch. KWew. Wlngev. NerSO. MosdaS. Vvchen. MeMew. Mberg. rauberSWssrSeW v. Werlhew
Jahrgang
Heidelberg, Freitag, den 16. März 1923
Nr. 64
Sie MUW Ä AM.
Die Brüsseler Beschlüsse.
Müll in England die deutsche Finanzpolitik nicht vor-
steht. Aehnliche Erfahrungen bat der Abg. Schreiber
in der Schweiz gemacht. In England müssen Her-
zöge und andere Eigentümer uralten Besitzes diesen
aufgeben, weil sie ihn infolge der hohen Steuern
nicht mehr halten können. Gibt eS in Deutschland
einen Fall gleicher Art, von den Kleinrentnern ab-
gesehen? Dir Frucht ist die Ruhrbesetzung, deren
Tagung sprechen zunächst anr Freitag der demokrati-
sche Pros. Dr. Alfred Weber aus Heidelberg
über ^Republik und Ration", der Sozialist Dr. Adolf
Braun, Berlin und der katholische Führer Reichs-
tagsabgeordneter I o o S, München-Gladbach über
.Jugend und Politik;" dann folgen studentische Re-
ferate über „Anslandsarbeit", „soziale Arbeit" und
„praktische und politische Arbeit". Am Freitag
Gerüchte.
Berlin, 15. März. Die Gerüchte Wer einen
'l>n englischer Seit« an Deutschland gerichteten
Vorschlag zur Lösung der Ruhrkrise, die
b der Hauptsache aus Aeußcruugen des politisch
*kht besonders einstubreichen und zuverlässigen Lon-
doner Blattes „Evening Standard" zurückzugeben
scheinen, haben hier Aufmerksamkeit erregt,
^dessen ist in ernsthaft parlamentarischen Kreisen
ier Glaube an dar Bevorstehen solcher Schritte
"icht grob. Nach unseren Informationen sind auch
'it der Regierung bisher keine Tatsachen be-
gännt geworden, die ans ein baldiges Hervortreten
Ker englischen Regierung schließen lieben. Die Un-
i-lfriodenheir mit den Ereignissen im Mein- und
Kuhrgebiei dürfte in London zweifellos im Wachsen
.ein, aber aus den letzten öffentlichen Erklärungen
'er britischen Regierung ist auf eine nahe Verände-
rung ihres bisher eingenommenen Standpunktes
' och nicht zu schrieben. Das brauchte nicht aus-
tüschlietzen, dab die beiden beteiligten Regierungen,
ohne dab die Oefsentlichkeit davon erfährt, doch Ver-
suche machen, bet der Gegenseite zu sondieren,
"bex von da bis zu positiven Verhandlungen, dürfte
Noch -ch längerer Weg zurückzulegen sein.
London, 18. März. Der Londoner R. K.-Korr.
d-r „Frankfurter Aeitung" telegraphiert seinem
Blatt:
er„DaiIY Telegraph" bestätigt, datz die englisch«
rung dem Beispiel verschiedener Neutraler und
- - nika folgend in Parts ernste Vorstellungen we-
t n der Ruhrblockade erhoben hat, Wetter bestätigt
B'att die kürzlich« Meldung; datz erwogen wird,
we RheinschtsfalntSkoamrtssto« oder den Haager
Gerichtshof anzurufen.
- er diplomatische Korrespondent des nämlichen
Blattes teilt mit, datz von deutscher Seite inoffiziell
Bl der Londoner Regierung sondiert worden sei,
' - die englische Regierung nicht Berlin zur Ueber-
B amng seiner Vorschläge auffoidern- wolle, was
Bir englischer Sette abgelchnt worden sei wogen der
iBn',»fischen Abneigung gegen eine Vermittlung.
Biese Haltung Englands habe bei verschiedenen Re-
Gerungen enttäuscht, lv-elche ihre Augen auf Lon
^-n richteten. In nrutralen Hauptstädten werde im
^aufe nächsten Tage eine öffentlich« deutsche Er-
^ärnng erwartet, die zwar keinen detaillierten Vor-
kÄgg, aber die Bereitschaft, einen solchen vorzulegen
ükhEcn werde, tvobci vielleicht sogar die Haupt-
.inton für eine Regelung ausgesprochen würden.
Das neue Regime.
Paris, 15. März. Ueber das Regtine, das
säch den Brüsseler Beschlüssen in den besetzten Ge-
rieten von der französischen lind belgischen Regierung
i'unmebr eingefiihrt werden soll, veröffentlicht das
-Oeuvre" folgende Zusammenstellung:
1. Militärische Organisation: Das
französische Kontingent werde um 15 000 Mann ver-
järkt werden, das belgische um 5000 Mann. Ins-
gesamt würden die beiden Armeen aus 90000 Mann
Mehcn, zu denen 10 000 mobilisierte Eisenbahner
kinzuznzählen seien.
2. I n g en ie urko m m i s s i o n: Diese werde
Müssig unmittelbar General Degoutte unterstehen.
werde künftig zwei Missionen geben; eine fran-
Aüsche unter Frantzen und eine belgische unter der
Leitung des Ingenieurs. Hennecarte,
Berlin, 15. März.
. Der Reichstag hat heute das Geldentwettungs-
irch zum Stencrgesetz in dritter Lesung mit 209
rammen der bürgerlichen Mehrheit gegen
b sozialdemokratische und kommunistische
Aminen angenommen. Drei Abgeordnete enthiel-
" sich der Stimme.
In der Etnzelbcratung gab es vor allem durch
km Helfferich (D.N.) tumultartige Szenen.
k,s Befriedigung vermochte das Gesetz nirgends
^iuiösen. Selbst Relchssinanzminister Dr. Her-
> k s konnte nicht bestreiten, datz der Ausschutz die
,i^9e lediglich verschlechtert habe. Die Vor-
Hebung einer wirklichen Steuerreform ist ihm eine
dk z ^ruug unserer wirtschaftlichen Verhältnisse.
«llem unserer Währung, deren Stützungsaktion
3. Eisenbahn-Regime: Dieses werde auf
Grund der Brüsseler Konferenz keine Aendenmg er-
fahren.
4. Räumung der Kohlen- und Koks-
läger: Der in Brüssel aufgestellte Plan laufe dar-
auf hinaus, diese Maßnahme «ruf einer Reihe von
Kohlenzeniren nacheinander durchzuführen. Es
entspreche den Vorschlägen des Marschalls Fach, der
angeralen habe, den deutschen Widerstand dadurch
zu drecken, datz man Koks und Kohlen aus dem
Ruhrgebiet heraushole, statt die Besetzung weiter
auszudehncn, wie es General Degoutte verlangt
habe.
5. Ausfuhrbewilligungen: In Brüssel
sei eS den Belgiern gelungen, die Ausschal-
tung sämtlicher Maßnahmen durchzusetzen, die für
den auswärtige« Handel eine unnötige Erschwerung
darstelle«.
Ruhr.
B « rr, 15. März. Der verschärft« Belagerungs-
zustand besteht nach wie vor. Post und Telegraph
sind noch gestört und auch dieZeitungen dür-
fen nicht erscheinen. In der letzten Nacht wurden
die Bursauräume der Kriminalpolizei durch-
sucht und mehrere Kriminalbeamte festge-
u omme n. Der deutsche Kriminalbeamte, der die
Untersuchung über den Mord an den beiden franzö-
sischen' Offizieren leitet und in dessen Händen auch
die Abschrift der Protokolle der deutschen Zeugen
sind, rettete sich durch schnelle Flucht vor der
Festnahme.
Schon wieder 3 Deutsche erschossen.
Parts, 16. März. Aus Paris wird gemeldet:
In Recklinghausen haben französische Posten auf
drei Deutsche Feuer gegeben, die sich in das Me"ine-
hepot eiirznschleichen versuchten. Die drei Deutschen
sind tätlich getroffen worden.
Pfalz.
Kaisers lau tern, 15. März. Di« „Freie
Pfälzische Presse" und der „Pfälzer Volksbote" sind
von den Franzosen für drei Tage verboten wor-
den wegen Veröffentlichung der Nachricht, datz die
beiden französischen Offiziere in Buer von französi-
schen Alpenjägern erschossen worden sind. Aus
demselben Grunde wnrde die „Pirmasenser Zeitung"
gleichfalls auf drei Tage verboten.
Ludwigshafen, 14. März. Die „Pfälzische
Post" st von der Lihmlandkomms-sion auf drei Tage
verboten worden.
Offenburg.
Verurteilungen.
Bvr dem Kriegsgericht in Landau t. P. sand die
Verhandlung gegen den Oberbürgermeister Holler
und Gendarmeriewachtmeister Kaiser statt. Ober-
bürgermeister Holler wurde zu 6 Monaten Ge-
fängnis und 100 000 M. Geldstrafe. Oberwachtmftr.
Kaiser zu 1 Jahr Gefängnis und 100 000 Mark
Geldstrafe verurtetlt.
Di« badischen Amtmänner Rudols Mayer und
Walter Müller aus Offenburg wurden gestern
verurteilt und zwar: Mayer zu IN Jahre« Gefäng-
nis und zu hoher Geldstrafe und Müller zu 1 Jahr
Gefängnis.
tung durch dieses Gesetz nicht gelöst wird. Der man-
gelnde Schutz der nichtbesttzenden Steuerzahler bleibt
bestehen. Alle Besitzsteuern in Deutschland bringen
nur ein Achtel der Steuern auf, die durch Lohnabzug
aufgebracht werden. Noch ungünstiger wich das
Folgen di« Arbeiterschaft in erster Linie zu tragen
hat. Könne« Reichskanzler und Reichssinanzmtnister
vor dem In- und Ausland dies verantworten?
Ueber die Wirkung der neuen Steuerbestimmungen
herrscht keine richtige Vorstellung. Durch das Gesetz
werden Landbesitz und Wette von Millionen sowie
Millionenvermögen imr lächerlich gering besteuert.
Demgegenüber werden die schonungsbedürftigen
Rentner, die ihr Vermögen in festverzinslichen Pa-
pieren angelegt Hoban, ln voller Höhe zur Steuer
herangezogen. Infolgedessen mutz die Notenvresse
dte beste Stützungsaktion der Mark zuschanden ma-
chen. Wir werden das Gesetz
ablehnen.
Wenn eS in der Fassung der zweiten Lesung Gesetz
wird. Uns bestimmen dazu nicht agitatorische
Gründe, sondern uns bestimmt dte Sorge um
Deutschland, um die Arbeiterklasse, um die Allge-
meinheit. Wenn wir fetz« eine Finanzpolitik treiben,
die nicht nach außen den Eindruck hervorruft, als
ob wir alle Kräfte anspannen wollten, leisten wir
denjenigen Vorschub, die immer betonen, datz wir
erst zu geordneten Zuständen gelangen können, wenn
man Deutschland einer
Finanzkontrolle
uuteriverfe. (Lebh. Sehr richtig! links.) Wir, die
wir das nicht wollen, verlangen deshalb, datz wir
aus eigener Kraft leisten, was möglich ist. Den
Wunsch deS Zentrumsabg. Lange-Hegermann, der
dte Diäten der Abgeordneten von öffentlichen Kör-
perschaften steuerpflichtig machen will, worden wir
uns nicht entgegensetzen, wenn sich diese Auffassung
innerhalb der Zeiftrumssraktion durchgesetzt hat; die
sozialdemokratische Fraktion könnte dieS aber erst in
dem Augenblick tun, wo sich zeige, datz bei diesem
Vorgehen nicht die Absicht bestimmend sei, proleta-
rische Elemente aus den Parlamenten auszuschlietzen.
Was das vorliegende Gesetz betrifft, so ist sicher, datz
eS ohne den geistigen nnd politischen Einfluß Dr.
Hclfferichs in Steuerfragen, den dieser jetzt nicht
nur in seiner eigenen Fraktion, sondern in allen bür-
gerlichen Parteien anszuüben vermag, es möglich
gewesen wäre, den Steuergesetzen eine weniger an-
fechtbare Form zu geben. Die Anstrengungen
Deutschlands für die Reparation bestreite ich nicht,
im Gegensatz zu Herrn Dr. Helfferich stelle ich aber
fest, datz dte große Masse der deutschen Bevölkerung
eS gewesen ist, die diese Lasten auf sich genommen
hat. Groß ist die Schuld PoinearSs und Frank-
reichs. Aber an dem Zusammenbruch unserer Wäh-
rung im Juli v. I. tragen diejenigen Kreise Schuld,
die Herrn Dr. Helfsortch nahestehen. (Lebh. Zustim-
mung links, Widerspruch rechts.) Nicht Poincarö
hat den Markzusammenbrnch nach dem Rachenan-
mord verschuldet, sondern
die nationalistische» Kreise,
die damals den Glauben an die deutsche Wirtschafts-
kraft, an dte Gesundung unserer Finanzen und an
den Bestand der Republik erschütterten. (Sehr rich-
tig! links.) Im Juni v. I., vor der Ermordung
Rathenaus, stand der Dollar aus 300. Im Oktober
v. I. war er ans 4000 hinaufgeklettert. Diese Schuld
der nationalistischen, Kreise steht fest. Ich ivage nicht,
Herrn Dr. Helfferich im Hetzen Konkurrenz zu ma-
chen. (Lebh. Sehr richtig! links.) Aber die Er-
in o r d u n g R a t h e n a u s ist mit dem Namen Dr.
Helfferich unlösbar verbunden. (Lebh. stürm. Beifall
link?, Widerspruch und Pfuirufe rechts.)
Dte sozialdemokratischen Anträge zum Steuer-
gesetz werden auch Set dieser Lesung abgelehnt.
Das Gesetz wird, wie eingangs mitgeteilt, zum
Schluß der Sitzung tn namentlicher Abstimmung
gegen Vie Stimmen der Sozialdemokraten nnd Kom-
munisten angenommen.
Nächste Sitzung: Freitag.
Die Lage im Reich.
Wer finanziert die National-
sozialisten ?
München, 15. März. Die Enthüllungen Wer
den Bund „Blücher" ziehen immer weitere Kreise.
Einige Offiziere dieses Zerstörungsbundes,
die als Ingenieure und Angestellte in der Firma
! Neumeher A.-G. Freimann vormals Kruppwette im
Konzern der „Gutehoffnungshütte" angestelft waren,
halben plötzlich München verlassen und sind nach
Worms abgereist, angeblich einer Einberufung fol-
gend. Bekanntlich ist der Konzern der „Gutehoff-
nnngshütte" der Hauptsinanzicr der na-
tionalsozialistischen deutsche« Arbeiterpartei. Diese
Tatsache wird die in kurzem zufanmnentvctende Ver-
sammlung sämtlicher Betriebsräte des Konzerns
; beschäftigen.
Republikanischer Studententag.
Frankfurt a. M., 15. März. Das Kartell
Republikanischer Studenten ragt am 16.
Aus der ordentlichen
Verhältnis, wenn man die Verbrauchssteuern und
Zölle mit hcranzieht. In keinem Land der Welt ist
dte Arbeiterklasse so belastet wie in Deutschland. Das
alles ist
kein Geheimnis für das Ausland.
Dies beweisen die Ausführungen der auswärtigen §
Prestz. GM der Ma. Erkelenz hat erfahren, daß * und 17. März tn Frwwksurt.
MM SkS
Die Sozialdemokratie
ANWskM.
lehnt das Gesetz ab.
er lorlführeir WM als elfte Etappe für dte dauernde
Sanierung.
Abg. Dr. H ertz (Soz.) erklärt, daß das Problem
der Anpassung der Steuergesetze an die Geldentwer-
abend findet im Palmengatten eine von dem Kar-
tell veranstaltete große öffentliche Kundgebung für
die Republik statt. Am Samstag finden die internen
Beratungen ihre Fortsetzung. Die Tagung wich itt
würdiger Weise durch eine Krmrzniedettcgmrg am
Denkmal der Märzgefallenen am 18. März
abgeschlossen werden.
w Mil »kl GOUmeWW.
Von Fritz Tarnow.
Unter diesem Titel «rächt Fritz
Tarnow im „Korrespondenzblatt des
A. D. G. B. u. a. folgende kritische Be<
merftmgen zu der im Samstagblatt
veröffentlichten Ablehnung der Gold»
lobnrechiMng durch Genosse Adolf
Brann:
Much -Genosse Adolf Brann ist dein gründ'
legenden Irrtum aller Kritiker des Gedankens del
Gotdlohnrcchunng verfallen, nämlich der Verivechft
lung von Wett matz und Wett m en g e. Sie sehe«
in der Goldlohirrochnung nichts anderes als de«
Welt marktlohn oder den Friodensrsallohil
und weisen nun — und zwar durchaus mit Recht ---
darauf hin, daß für diese Forderung zurzeit die
wirtschaftlichen Voraussetzungen fehlen. Die Preis«
würden damit aus eine Höhe klettern, daß der Ex-
port völlig zum Erliegen kommen müßte. Anderer-
seits hätten die Arbeiter von solchen Löhnen nicht
den geringsten Vorteil. „Die deutschen Arbeiter
hätten Weltmarltlöhne, aber sie würden Wohl bald
von diesen Löhnen enttäuscht fein, WM sie dafür
Weltmarktpreise zahlen müßten", sagt Braun. (Ach,
die deutschen Arbeiter Würden keinen Augenblick da-
vor zurückschrecken, Wcltnratttpretse zu zahlen, wenn
sie gleichzeitig Weltitiarktlöhne bekämen!) Aber um
diese Frage babbelt es sich hier gar nicht.
Die Forderung »ach Goldrech nu n g gebt von
der Erkenntnis aus, daß die Papi-ermatt, obwohl
sie noch immer die offizielle Währung ist, dennoch
auch aus dem Jnlandsmattt bereits ausgehört bat,
der Wertmesser zu sein. Zwar ist die Vorstellung,
dab die Funktionen als Wertmaß und als Zah-
lungsmittel im Gelbe untrennbar miteinander
verbunden seien, so fest eingewurzelt, datz es vielt
für eine phantastische Währungsspielerci ausehen,
diese beiden Funktionen trennen zu wollen. Aber
wer so denkt, sieht vor lauter Bäumen Len Wäll!
nicht. Dis Wirtschaft ist längst Dazu übergegaugen
die Wettdsmessung vom Zahlungsmittel zu trennen
Sie rechnet in großem Umfange bereits nach eine»«
fiktiven Goldmatz, in dem sie kalkuliert und
fakturiert, während die Papienuarksumme bei der
Zahlung nach dein jeweiligen Umrechnungskurs zu
dem ang wandten Goidmcrß bemessen wird.
Es wäre verfehlt, in der Anwendung eines sta-
bilen Wertmessers zum Schutz gegen die Geldent-
wertung lediglich ein kapitalistisches Profitmanöver
zu sehen. Die kapitalistische Wirtschaft kann einfach
nicht existieren ohne einen festen Wertmesser.
Die Produzenten und Großhändler bedienen sich
baute schon zum allergrößten Teile im Go'dv erleb r
irgendeiner Goldrechimng, sei es der DollarkurS oder
eine andere Goldwährung, sei es Goldmatt nach
Dem Reichsbauk- oder dem Zollaufgeldkurs, sei es
der Großhandelsindex, der seinerseits wieder dem
Geldkurs folgt, oder sei cs sonst eine ähnliche Me-
thode. Der Kleinhandel nimmt für sich in Anspruch,
feine Waren nach dem Wiederbeschaffungsprels Z«
Verläufen, und da dieser, also der Großhandelspreis,
auf Geldrechnung stöbt, mutz sich dieser auch im
Kleinhandel auswittcm. Wer tn der Forderung des
WicderbeschaffungspreiseS nur eine wucherische
Ausschreitung sieht, wird nicht umhin können, sich
mit den Arbeitcrtonsumvercinrn darüber auSetnau-
dcrzufetzen, die auch für sich diese Forderung geltend
machen und erklären, datz sie andernfalls zusammen-
brechen «Ätzten.
Vom Warenmarkt her ist die iveriveständige Rech-
nung auch in den .Kapitalmarkt gedrungen. Staat-
liche nnd private Unternehmungen haben bereit-
in großer Zahl Kohlen- und Roggcnwcrtaul-ihen
aufgelegt. Den Versicherungen ist das Recht eiuge-
ränut worden, ihre Geschäfte auch im JnbaNdver-
kehr in Goldwährung abzu schließen. In juristische«
Kreiselt wird zurzeit lebhaft dte Forderung vertre-
ten, daß auch in Gerichtsurteilen wertbeständige
Geldverpflichtungen festgelegt werden können.
Die Frage der Goldrechnung für den Loh« ist
also imr ein Teilstück aus dem Problem der Gold«
rcchn-ung an sich. Die Goldrechnung bedeutet, daß
die Papiermatt als ZMlungsmittcl im inländischen
Verkehr beizubehaften ist, daß aber der Wert aller
Geldleistungen nach einem theoretischen Wertmaß
ausgcdrückt werden soll. Man kann sich Dieses
Wertmaß verschieden vorstellen. Die Praxis ist auch
sehr unterschiedliche Wege gegangen, in der Regel
aber folgte sie einer ausländischen Goldwährung,
am meisten Dem Dollar, weis Dieser heute intervalu-
tarisch anr stabilsten ist. Man könnte aber auch, unt
Willkürliche nnd zufällige Kursschwankungen mög-
MI »ZM.-. An,ei«m.
»K-. Die einspaltige Petitzeil«
bere,, Raum (R mm breit)
. Rcklamean,eigent7jmm
. Bei Wirderhotun-
^Aochiahn.Tarif. Sehcimmittel-
»e>aen finden leine Aufnahme.
Volkszeitung
«es«iitt»stunden8—SUh«. Spleth-
hunde» der Redaktion: II—18 Uhr.
Postscheckkonto Karlsruhe Nr.WS77.
Tel.<Aor.: Volkszeitung Heidelberg.
Truck u. Verlag der Unterbadische«
Werlagsanftalt <8. m. d. H., Heidel-
berg. Geschäftsstelle: Schrödcrftr.SS.
Tel.: Expedition rS7li u. Redak. W7l>.
^llks-ZeMg M die weMigeDevSlkerMg der AM5bkzlr!e Seldklbers. Wlesloch. KWew. Wlngev. NerSO. MosdaS. Vvchen. MeMew. Mberg. rauberSWssrSeW v. Werlhew
Jahrgang
Heidelberg, Freitag, den 16. März 1923
Nr. 64
Sie MUW Ä AM.
Die Brüsseler Beschlüsse.
Müll in England die deutsche Finanzpolitik nicht vor-
steht. Aehnliche Erfahrungen bat der Abg. Schreiber
in der Schweiz gemacht. In England müssen Her-
zöge und andere Eigentümer uralten Besitzes diesen
aufgeben, weil sie ihn infolge der hohen Steuern
nicht mehr halten können. Gibt eS in Deutschland
einen Fall gleicher Art, von den Kleinrentnern ab-
gesehen? Dir Frucht ist die Ruhrbesetzung, deren
Tagung sprechen zunächst anr Freitag der demokrati-
sche Pros. Dr. Alfred Weber aus Heidelberg
über ^Republik und Ration", der Sozialist Dr. Adolf
Braun, Berlin und der katholische Führer Reichs-
tagsabgeordneter I o o S, München-Gladbach über
.Jugend und Politik;" dann folgen studentische Re-
ferate über „Anslandsarbeit", „soziale Arbeit" und
„praktische und politische Arbeit". Am Freitag
Gerüchte.
Berlin, 15. März. Die Gerüchte Wer einen
'l>n englischer Seit« an Deutschland gerichteten
Vorschlag zur Lösung der Ruhrkrise, die
b der Hauptsache aus Aeußcruugen des politisch
*kht besonders einstubreichen und zuverlässigen Lon-
doner Blattes „Evening Standard" zurückzugeben
scheinen, haben hier Aufmerksamkeit erregt,
^dessen ist in ernsthaft parlamentarischen Kreisen
ier Glaube an dar Bevorstehen solcher Schritte
"icht grob. Nach unseren Informationen sind auch
'it der Regierung bisher keine Tatsachen be-
gännt geworden, die ans ein baldiges Hervortreten
Ker englischen Regierung schließen lieben. Die Un-
i-lfriodenheir mit den Ereignissen im Mein- und
Kuhrgebiei dürfte in London zweifellos im Wachsen
.ein, aber aus den letzten öffentlichen Erklärungen
'er britischen Regierung ist auf eine nahe Verände-
rung ihres bisher eingenommenen Standpunktes
' och nicht zu schrieben. Das brauchte nicht aus-
tüschlietzen, dab die beiden beteiligten Regierungen,
ohne dab die Oefsentlichkeit davon erfährt, doch Ver-
suche machen, bet der Gegenseite zu sondieren,
"bex von da bis zu positiven Verhandlungen, dürfte
Noch -ch längerer Weg zurückzulegen sein.
London, 18. März. Der Londoner R. K.-Korr.
d-r „Frankfurter Aeitung" telegraphiert seinem
Blatt:
er„DaiIY Telegraph" bestätigt, datz die englisch«
rung dem Beispiel verschiedener Neutraler und
- - nika folgend in Parts ernste Vorstellungen we-
t n der Ruhrblockade erhoben hat, Wetter bestätigt
B'att die kürzlich« Meldung; datz erwogen wird,
we RheinschtsfalntSkoamrtssto« oder den Haager
Gerichtshof anzurufen.
- er diplomatische Korrespondent des nämlichen
Blattes teilt mit, datz von deutscher Seite inoffiziell
Bl der Londoner Regierung sondiert worden sei,
' - die englische Regierung nicht Berlin zur Ueber-
B amng seiner Vorschläge auffoidern- wolle, was
Bir englischer Sette abgelchnt worden sei wogen der
iBn',»fischen Abneigung gegen eine Vermittlung.
Biese Haltung Englands habe bei verschiedenen Re-
Gerungen enttäuscht, lv-elche ihre Augen auf Lon
^-n richteten. In nrutralen Hauptstädten werde im
^aufe nächsten Tage eine öffentlich« deutsche Er-
^ärnng erwartet, die zwar keinen detaillierten Vor-
kÄgg, aber die Bereitschaft, einen solchen vorzulegen
ükhEcn werde, tvobci vielleicht sogar die Haupt-
.inton für eine Regelung ausgesprochen würden.
Das neue Regime.
Paris, 15. März. Ueber das Regtine, das
säch den Brüsseler Beschlüssen in den besetzten Ge-
rieten von der französischen lind belgischen Regierung
i'unmebr eingefiihrt werden soll, veröffentlicht das
-Oeuvre" folgende Zusammenstellung:
1. Militärische Organisation: Das
französische Kontingent werde um 15 000 Mann ver-
järkt werden, das belgische um 5000 Mann. Ins-
gesamt würden die beiden Armeen aus 90000 Mann
Mehcn, zu denen 10 000 mobilisierte Eisenbahner
kinzuznzählen seien.
2. I n g en ie urko m m i s s i o n: Diese werde
Müssig unmittelbar General Degoutte unterstehen.
werde künftig zwei Missionen geben; eine fran-
Aüsche unter Frantzen und eine belgische unter der
Leitung des Ingenieurs. Hennecarte,
Berlin, 15. März.
. Der Reichstag hat heute das Geldentwettungs-
irch zum Stencrgesetz in dritter Lesung mit 209
rammen der bürgerlichen Mehrheit gegen
b sozialdemokratische und kommunistische
Aminen angenommen. Drei Abgeordnete enthiel-
" sich der Stimme.
In der Etnzelbcratung gab es vor allem durch
km Helfferich (D.N.) tumultartige Szenen.
k,s Befriedigung vermochte das Gesetz nirgends
^iuiösen. Selbst Relchssinanzminister Dr. Her-
> k s konnte nicht bestreiten, datz der Ausschutz die
,i^9e lediglich verschlechtert habe. Die Vor-
Hebung einer wirklichen Steuerreform ist ihm eine
dk z ^ruug unserer wirtschaftlichen Verhältnisse.
«llem unserer Währung, deren Stützungsaktion
3. Eisenbahn-Regime: Dieses werde auf
Grund der Brüsseler Konferenz keine Aendenmg er-
fahren.
4. Räumung der Kohlen- und Koks-
läger: Der in Brüssel aufgestellte Plan laufe dar-
auf hinaus, diese Maßnahme «ruf einer Reihe von
Kohlenzeniren nacheinander durchzuführen. Es
entspreche den Vorschlägen des Marschalls Fach, der
angeralen habe, den deutschen Widerstand dadurch
zu drecken, datz man Koks und Kohlen aus dem
Ruhrgebiet heraushole, statt die Besetzung weiter
auszudehncn, wie es General Degoutte verlangt
habe.
5. Ausfuhrbewilligungen: In Brüssel
sei eS den Belgiern gelungen, die Ausschal-
tung sämtlicher Maßnahmen durchzusetzen, die für
den auswärtige« Handel eine unnötige Erschwerung
darstelle«.
Ruhr.
B « rr, 15. März. Der verschärft« Belagerungs-
zustand besteht nach wie vor. Post und Telegraph
sind noch gestört und auch dieZeitungen dür-
fen nicht erscheinen. In der letzten Nacht wurden
die Bursauräume der Kriminalpolizei durch-
sucht und mehrere Kriminalbeamte festge-
u omme n. Der deutsche Kriminalbeamte, der die
Untersuchung über den Mord an den beiden franzö-
sischen' Offizieren leitet und in dessen Händen auch
die Abschrift der Protokolle der deutschen Zeugen
sind, rettete sich durch schnelle Flucht vor der
Festnahme.
Schon wieder 3 Deutsche erschossen.
Parts, 16. März. Aus Paris wird gemeldet:
In Recklinghausen haben französische Posten auf
drei Deutsche Feuer gegeben, die sich in das Me"ine-
hepot eiirznschleichen versuchten. Die drei Deutschen
sind tätlich getroffen worden.
Pfalz.
Kaisers lau tern, 15. März. Di« „Freie
Pfälzische Presse" und der „Pfälzer Volksbote" sind
von den Franzosen für drei Tage verboten wor-
den wegen Veröffentlichung der Nachricht, datz die
beiden französischen Offiziere in Buer von französi-
schen Alpenjägern erschossen worden sind. Aus
demselben Grunde wnrde die „Pirmasenser Zeitung"
gleichfalls auf drei Tage verboten.
Ludwigshafen, 14. März. Die „Pfälzische
Post" st von der Lihmlandkomms-sion auf drei Tage
verboten worden.
Offenburg.
Verurteilungen.
Bvr dem Kriegsgericht in Landau t. P. sand die
Verhandlung gegen den Oberbürgermeister Holler
und Gendarmeriewachtmeister Kaiser statt. Ober-
bürgermeister Holler wurde zu 6 Monaten Ge-
fängnis und 100 000 M. Geldstrafe. Oberwachtmftr.
Kaiser zu 1 Jahr Gefängnis und 100 000 Mark
Geldstrafe verurtetlt.
Di« badischen Amtmänner Rudols Mayer und
Walter Müller aus Offenburg wurden gestern
verurteilt und zwar: Mayer zu IN Jahre« Gefäng-
nis und zu hoher Geldstrafe und Müller zu 1 Jahr
Gefängnis.
tung durch dieses Gesetz nicht gelöst wird. Der man-
gelnde Schutz der nichtbesttzenden Steuerzahler bleibt
bestehen. Alle Besitzsteuern in Deutschland bringen
nur ein Achtel der Steuern auf, die durch Lohnabzug
aufgebracht werden. Noch ungünstiger wich das
Folgen di« Arbeiterschaft in erster Linie zu tragen
hat. Könne« Reichskanzler und Reichssinanzmtnister
vor dem In- und Ausland dies verantworten?
Ueber die Wirkung der neuen Steuerbestimmungen
herrscht keine richtige Vorstellung. Durch das Gesetz
werden Landbesitz und Wette von Millionen sowie
Millionenvermögen imr lächerlich gering besteuert.
Demgegenüber werden die schonungsbedürftigen
Rentner, die ihr Vermögen in festverzinslichen Pa-
pieren angelegt Hoban, ln voller Höhe zur Steuer
herangezogen. Infolgedessen mutz die Notenvresse
dte beste Stützungsaktion der Mark zuschanden ma-
chen. Wir werden das Gesetz
ablehnen.
Wenn eS in der Fassung der zweiten Lesung Gesetz
wird. Uns bestimmen dazu nicht agitatorische
Gründe, sondern uns bestimmt dte Sorge um
Deutschland, um die Arbeiterklasse, um die Allge-
meinheit. Wenn wir fetz« eine Finanzpolitik treiben,
die nicht nach außen den Eindruck hervorruft, als
ob wir alle Kräfte anspannen wollten, leisten wir
denjenigen Vorschub, die immer betonen, datz wir
erst zu geordneten Zuständen gelangen können, wenn
man Deutschland einer
Finanzkontrolle
uuteriverfe. (Lebh. Sehr richtig! links.) Wir, die
wir das nicht wollen, verlangen deshalb, datz wir
aus eigener Kraft leisten, was möglich ist. Den
Wunsch deS Zentrumsabg. Lange-Hegermann, der
dte Diäten der Abgeordneten von öffentlichen Kör-
perschaften steuerpflichtig machen will, worden wir
uns nicht entgegensetzen, wenn sich diese Auffassung
innerhalb der Zeiftrumssraktion durchgesetzt hat; die
sozialdemokratische Fraktion könnte dieS aber erst in
dem Augenblick tun, wo sich zeige, datz bei diesem
Vorgehen nicht die Absicht bestimmend sei, proleta-
rische Elemente aus den Parlamenten auszuschlietzen.
Was das vorliegende Gesetz betrifft, so ist sicher, datz
eS ohne den geistigen nnd politischen Einfluß Dr.
Hclfferichs in Steuerfragen, den dieser jetzt nicht
nur in seiner eigenen Fraktion, sondern in allen bür-
gerlichen Parteien anszuüben vermag, es möglich
gewesen wäre, den Steuergesetzen eine weniger an-
fechtbare Form zu geben. Die Anstrengungen
Deutschlands für die Reparation bestreite ich nicht,
im Gegensatz zu Herrn Dr. Helfferich stelle ich aber
fest, datz dte große Masse der deutschen Bevölkerung
eS gewesen ist, die diese Lasten auf sich genommen
hat. Groß ist die Schuld PoinearSs und Frank-
reichs. Aber an dem Zusammenbruch unserer Wäh-
rung im Juli v. I. tragen diejenigen Kreise Schuld,
die Herrn Dr. Helfsortch nahestehen. (Lebh. Zustim-
mung links, Widerspruch rechts.) Nicht Poincarö
hat den Markzusammenbrnch nach dem Rachenan-
mord verschuldet, sondern
die nationalistische» Kreise,
die damals den Glauben an die deutsche Wirtschafts-
kraft, an dte Gesundung unserer Finanzen und an
den Bestand der Republik erschütterten. (Sehr rich-
tig! links.) Im Juni v. I., vor der Ermordung
Rathenaus, stand der Dollar aus 300. Im Oktober
v. I. war er ans 4000 hinaufgeklettert. Diese Schuld
der nationalistischen, Kreise steht fest. Ich ivage nicht,
Herrn Dr. Helfferich im Hetzen Konkurrenz zu ma-
chen. (Lebh. Sehr richtig! links.) Aber die Er-
in o r d u n g R a t h e n a u s ist mit dem Namen Dr.
Helfferich unlösbar verbunden. (Lebh. stürm. Beifall
link?, Widerspruch und Pfuirufe rechts.)
Dte sozialdemokratischen Anträge zum Steuer-
gesetz werden auch Set dieser Lesung abgelehnt.
Das Gesetz wird, wie eingangs mitgeteilt, zum
Schluß der Sitzung tn namentlicher Abstimmung
gegen Vie Stimmen der Sozialdemokraten nnd Kom-
munisten angenommen.
Nächste Sitzung: Freitag.
Die Lage im Reich.
Wer finanziert die National-
sozialisten ?
München, 15. März. Die Enthüllungen Wer
den Bund „Blücher" ziehen immer weitere Kreise.
Einige Offiziere dieses Zerstörungsbundes,
die als Ingenieure und Angestellte in der Firma
! Neumeher A.-G. Freimann vormals Kruppwette im
Konzern der „Gutehoffnungshütte" angestelft waren,
halben plötzlich München verlassen und sind nach
Worms abgereist, angeblich einer Einberufung fol-
gend. Bekanntlich ist der Konzern der „Gutehoff-
nnngshütte" der Hauptsinanzicr der na-
tionalsozialistischen deutsche« Arbeiterpartei. Diese
Tatsache wird die in kurzem zufanmnentvctende Ver-
sammlung sämtlicher Betriebsräte des Konzerns
; beschäftigen.
Republikanischer Studententag.
Frankfurt a. M., 15. März. Das Kartell
Republikanischer Studenten ragt am 16.
Aus der ordentlichen
Verhältnis, wenn man die Verbrauchssteuern und
Zölle mit hcranzieht. In keinem Land der Welt ist
dte Arbeiterklasse so belastet wie in Deutschland. Das
alles ist
kein Geheimnis für das Ausland.
Dies beweisen die Ausführungen der auswärtigen §
Prestz. GM der Ma. Erkelenz hat erfahren, daß * und 17. März tn Frwwksurt.
MM SkS
Die Sozialdemokratie
ANWskM.
lehnt das Gesetz ab.
er lorlführeir WM als elfte Etappe für dte dauernde
Sanierung.
Abg. Dr. H ertz (Soz.) erklärt, daß das Problem
der Anpassung der Steuergesetze an die Geldentwer-
abend findet im Palmengatten eine von dem Kar-
tell veranstaltete große öffentliche Kundgebung für
die Republik statt. Am Samstag finden die internen
Beratungen ihre Fortsetzung. Die Tagung wich itt
würdiger Weise durch eine Krmrzniedettcgmrg am
Denkmal der Märzgefallenen am 18. März
abgeschlossen werden.
w Mil »kl GOUmeWW.
Von Fritz Tarnow.
Unter diesem Titel «rächt Fritz
Tarnow im „Korrespondenzblatt des
A. D. G. B. u. a. folgende kritische Be<
merftmgen zu der im Samstagblatt
veröffentlichten Ablehnung der Gold»
lobnrechiMng durch Genosse Adolf
Brann:
Much -Genosse Adolf Brann ist dein gründ'
legenden Irrtum aller Kritiker des Gedankens del
Gotdlohnrcchunng verfallen, nämlich der Verivechft
lung von Wett matz und Wett m en g e. Sie sehe«
in der Goldlohirrochnung nichts anderes als de«
Welt marktlohn oder den Friodensrsallohil
und weisen nun — und zwar durchaus mit Recht ---
darauf hin, daß für diese Forderung zurzeit die
wirtschaftlichen Voraussetzungen fehlen. Die Preis«
würden damit aus eine Höhe klettern, daß der Ex-
port völlig zum Erliegen kommen müßte. Anderer-
seits hätten die Arbeiter von solchen Löhnen nicht
den geringsten Vorteil. „Die deutschen Arbeiter
hätten Weltmarltlöhne, aber sie würden Wohl bald
von diesen Löhnen enttäuscht fein, WM sie dafür
Weltmarktpreise zahlen müßten", sagt Braun. (Ach,
die deutschen Arbeiter Würden keinen Augenblick da-
vor zurückschrecken, Wcltnratttpretse zu zahlen, wenn
sie gleichzeitig Weltitiarktlöhne bekämen!) Aber um
diese Frage babbelt es sich hier gar nicht.
Die Forderung »ach Goldrech nu n g gebt von
der Erkenntnis aus, daß die Papi-ermatt, obwohl
sie noch immer die offizielle Währung ist, dennoch
auch aus dem Jnlandsmattt bereits ausgehört bat,
der Wertmesser zu sein. Zwar ist die Vorstellung,
dab die Funktionen als Wertmaß und als Zah-
lungsmittel im Gelbe untrennbar miteinander
verbunden seien, so fest eingewurzelt, datz es vielt
für eine phantastische Währungsspielerci ausehen,
diese beiden Funktionen trennen zu wollen. Aber
wer so denkt, sieht vor lauter Bäumen Len Wäll!
nicht. Dis Wirtschaft ist längst Dazu übergegaugen
die Wettdsmessung vom Zahlungsmittel zu trennen
Sie rechnet in großem Umfange bereits nach eine»«
fiktiven Goldmatz, in dem sie kalkuliert und
fakturiert, während die Papienuarksumme bei der
Zahlung nach dein jeweiligen Umrechnungskurs zu
dem ang wandten Goidmcrß bemessen wird.
Es wäre verfehlt, in der Anwendung eines sta-
bilen Wertmessers zum Schutz gegen die Geldent-
wertung lediglich ein kapitalistisches Profitmanöver
zu sehen. Die kapitalistische Wirtschaft kann einfach
nicht existieren ohne einen festen Wertmesser.
Die Produzenten und Großhändler bedienen sich
baute schon zum allergrößten Teile im Go'dv erleb r
irgendeiner Goldrechimng, sei es der DollarkurS oder
eine andere Goldwährung, sei es Goldmatt nach
Dem Reichsbauk- oder dem Zollaufgeldkurs, sei es
der Großhandelsindex, der seinerseits wieder dem
Geldkurs folgt, oder sei cs sonst eine ähnliche Me-
thode. Der Kleinhandel nimmt für sich in Anspruch,
feine Waren nach dem Wiederbeschaffungsprels Z«
Verläufen, und da dieser, also der Großhandelspreis,
auf Geldrechnung stöbt, mutz sich dieser auch im
Kleinhandel auswittcm. Wer tn der Forderung des
WicderbeschaffungspreiseS nur eine wucherische
Ausschreitung sieht, wird nicht umhin können, sich
mit den Arbeitcrtonsumvercinrn darüber auSetnau-
dcrzufetzen, die auch für sich diese Forderung geltend
machen und erklären, datz sie andernfalls zusammen-
brechen «Ätzten.
Vom Warenmarkt her ist die iveriveständige Rech-
nung auch in den .Kapitalmarkt gedrungen. Staat-
liche nnd private Unternehmungen haben bereit-
in großer Zahl Kohlen- und Roggcnwcrtaul-ihen
aufgelegt. Den Versicherungen ist das Recht eiuge-
ränut worden, ihre Geschäfte auch im JnbaNdver-
kehr in Goldwährung abzu schließen. In juristische«
Kreiselt wird zurzeit lebhaft dte Forderung vertre-
ten, daß auch in Gerichtsurteilen wertbeständige
Geldverpflichtungen festgelegt werden können.
Die Frage der Goldrechnung für den Loh« ist
also imr ein Teilstück aus dem Problem der Gold«
rcchn-ung an sich. Die Goldrechnung bedeutet, daß
die Papiermatt als ZMlungsmittcl im inländischen
Verkehr beizubehaften ist, daß aber der Wert aller
Geldleistungen nach einem theoretischen Wertmaß
ausgcdrückt werden soll. Man kann sich Dieses
Wertmaß verschieden vorstellen. Die Praxis ist auch
sehr unterschiedliche Wege gegangen, in der Regel
aber folgte sie einer ausländischen Goldwährung,
am meisten Dem Dollar, weis Dieser heute intervalu-
tarisch anr stabilsten ist. Man könnte aber auch, unt
Willkürliche nnd zufällige Kursschwankungen mög-