Mes-Zelmg für die MrkMe MMNW Ser MBezitte SeAwerg. WkesW. Sissheim. Wingm. VerSO. MZ8O. Men. MWlrn, MSerg. rrrnSerSWgMeün ».WeMew
Heidelberg, Samstag, den 21. April 1923
5. Jahrgang
Nr. 93
ab-
Am
Dann
Rein äußerlich erwecken die Forderungen der
revolutionären Betriebsräte der streikenden Zechen
an die Arbeiterschaft den Eindruck des nationalen
Tatendranges. Die letzten Vorfälle im Ruhrgebiet
»eigen aber, das; es den Kommunisten nicht darauf
ankommt, dm Abwehrlmnpf als solchen verschärft
durchzuführen. Was sie im Sinn haben, beweisen
die Ereignisse in Mülheim, die zwei Todesopfer
gekostet staben, und die Vorgänge Essen. Unter dem
Vorwand der verschärften Abwehr wollen sie die
Massen auf die Straße treiben, um sie zum Spiel-
ball ihrer Agitation zu machen. So spielen sich Be-
satzung und Kominmnisten regelrecht in die Hände.
Mus Zwischenfälle, wie sie jetzt von den Kommuni-
sten im Ruhrgebiet vorbereitet werden, wartet der
französisch-belgische Militarismus seit lausein. Es
fonenzug ist später als Nachzug von Orteusterg
gelassen Warden,
des
Ge-
auf
der
Be-
Ro-
aus
auf
den
Im
Offenburg, 20. April. Im Auftrag
französischen Oberkommandos gibt der
meinderar der Bevölkerung unter Hinweis
Zwischenfälle und Sachbeschädigungen, die in
letzten Zeit vorgekommen sind, bekannt, daß die
satzungsbehörde alle notwendigen Maßnahmen er-
greifen werde, wenn solche Vorkommnisse sich wie-
derholen sollten. Es fei in Aussicht genommen, den
Nachtverkehr zu beschränken und evtl, ganz zu un-
terbinden.
Osseuburg, 20. April. Die Franzoien haben
in den letzten Tagen fünf junge Leute verhaftet und
nach Kehl transportiert, di« nächtlicherweise in den
städtischen Anlagen mehreren Mädchen die Zöpfe ab-
geschnitten haben, weil diese sich mit Franzosen ab-
gaben.
scheint deshalb notwendig, daß die Gewerkschaften in
ihrer bisherigen Abwehrtaktik gewissen Aendernugen
vornehmen. Richtig bleibt nach wie vor, di« Arbeit
auf den Zechen einzustellen, die von den Franzosen
besetzt sind oder besetzt werden sollen. Aber es er-
scheint mehr als bedenklich, daß die Bergarbeiter-
schaft gleichzeitig die Arbeitsstätte verläßt und erst
dann wieder zurückzukehren gedenkt, wenn der Ort
ihrer Arbeit von den Truppen geräumt ist.
Mülheim gesäubert.
Mülheim-Ruhr, 20. April. Die im Mül-
heimer Rathaus ctngeschlosseuen Beamten haben
beule früh um 3 Ustr einen erfolgreichen Ausfall ge-
macht. Es gelang, die Aufrührer zurückzuwersen
und c wa 20 festzunehmen. Im Lause der Morgen-
stunden wurde auch die ganze Altstadt voll den Auf-
ständischen gesäubert. Nach den bisherigen Fest-
stellungen sind bei dein Kampf um das Rathaus vier
Beamte teils schwer, teils weniger schnür verletzt
worden. Die Aufrührer halwv tcchs bis acht Tote
und eine große Anzahl von Verwundeten. Die kom-
munistischen Führer versuchten einen Generalstreik zu
entfesseln, hatten damit jedoch wenig Erfolg. Trotz-
dem bleib: die Situation angesichts der Haltung der
französischen Militär- und Besatzungsbchörden be-
denklich. St i, den frühen Morgenstunden konnte man
erneuten starken Zuzug von allerlei virdächtigen
Elementen, zum Teil mit Gewehren uno Karabinern
bewaffnet, beobachten. Heute früh kam cs wieder
zu neuen schweren Zwischenfällen. So wurde ein
Gastwirt von den sich bei ihm aushallenden Aufrüh-
rerin ennordet, als er die Zahlung der Zeche ver-
langte. Sein Sohn wurde schwer verletzt. Im
Stadtteil Broich treiben Aufrührerstanden ihr Un-
wesen. Ein« weitere Meldung besagt, das es nun-
mehr in Mülheim wieder ruhig ist. Es nimmt den
Anschein, daß es zu neuen Verwicklungen nicht mehr
kommt. Das kommunistische Blatt, das »Ruhr-Echo",
warnt die Arbeiter, sich von den französischen
Freundschaftsbezeugungen beeinflussen zu lassen und
betont, daß die Kommunisten nicht verantwortlich
seien für di« Vorkommnisse, daß sie im Gegenteil
bemüht gewesen seien, die Arbeiter von Unbesonnen-
heiten abzuhalten.
Mülheim-Ruhr, 20. April. Bei den Kämp-
fen wurde einer dor Hanptanstifter der Unruhen, der
schon bei den spartakistischen Wirren als Anführer
revolutionärer Matrosen eine Rolle spielte, getötet,
ein zweiter Anführer wurde schwor verletzt. 40 Per-
sonen, die an den Unruhen beteiligt waren, wurden
verhaftet. Die verwundeten Aufrührer wurden in
die französischen Lazarette verbracht.
«efchSststiundenß—6Uhr. Sprech,
standen der Redaktion: ll—lL Uhr.
Poftscheatonto Karlsruhe Nr.SLö77.
Tel.-Ädr.: Volkszeitung Heidelberg.
Druck u.Lerlag der Unterdadischen
Berlagsannalr E. m. d. H., Heidel-
berg. Geschäftsstelle: Schröderstr.M,
Tel.: Expedition L67S u. Redak.W7Z
Die Unruhen in
Mülheim.
Essen, IS. April. (Eig. DraHGericht.)
Donnerstag früh sind drei Waffengeschäfte geplün-
dert stunden; die Demonstranten konnten sich z. T.
mit Waffen versehen. Die Stadt wird durchstreift.
Man sucht nach den Kriiminalpolizisten, di« am ge-
strigen Tage geschossen haben sollen. Automobile,
Fuhrwerke und Straßenbahnen werden angehallen.
Die Geschäfte sind geschlossen. Der Straßenbahn-
verkehr ist vollständig eingestellt. —
Eine Von den Syndikalisten gestern abend ein-
berufene Versammlung Hai beschlossen, «inen 24-
stündigen Generalstreik auSzusiihren. Weitere For-
derungen sind: 1. Sofortige Freilassung der Ge-
fangenen. 2. Sofortige Bildung eines proletari-
schen Ordnungsdienstes durch alle Arbeiterorganisa-
tionen. 3. Sofortige Entwaffnung des bürgerlichen
Selbstschutzes. 4. sofortige Entschädigung aller Ver-
ivnndeten und Hinterbliebenen durch die Stadt
Mülheim in voller Lohnhöhe nebst freier ärztlicher
Behandlung. 5. Sofortige Erfüllung der Forder-
ungen der Arbeitslosen und Notstandsarbeiter.
Für den 21, April ist seitens der Kommunisten
eine Erwerbslosenkonserenz nach Barmen einberu-
fen worden. Die Konferenz soll allgemeine For-
derungen und Richtlinien aufstellen.
Aus dem Ruhrgebiet, 19. April. (Eig.
Drähtbericht.) Der Ausschuß der revolutionären
Betriebsräte der streikenden Zechen in Essen, ein Ge-
bilde, das ausschließlich kommunistisch orientiert ist,
veröffentlicht in dem kormnunistischen „Ruhr-Echo"
einen Aufruf an die Arbeiterschaft, in dem es u. a.
heißt:
„1. Sobald eine Zechenanlage ganz oder auch
nur zmn Teil von Militär besetzt ist, darf außer
den unbedingt notwendigen Notstandsarbetten
keinerlei Arbeit geleistet werden. Verrichtungs-
arbeiten gehören nicht zu den Notstandsarbeiten.
2. Wenn die streikenden Belegschaften ausge-
fordert werden, die Arbeiten in den Gemeinde»
ausizunehrnen, so dürfen sie nur einwilligen, wenn
vorher alle Arbeitslose in den betreffenden Ge-
meinden in der; ProdrMionsprozetz eingestellt
sind und wenn die Kommunalverwaltung den
Bergarbeitern die notwendigen Tagegelder zur
Verfügung stellt.
3. Die Betriebsräte stellen mit Entrüstung fest,
daß sich schon ausländische und deutsche Arbeiter
gesunden haben, die sich zmn Abtransport der Koh-
len und zur StreWrecherarbeit für die französi-
schen Imperialisten hergeben.
4. Mit Empörung stellen die Betriebsräte fer-
ner fest, daß das französische Militär nur darum
in der Lage ist, Kohlen und Koks von den besetz-
ten Halden fortschaffen zu lassen, weil die Regie-
rung mrd die ZecheNbesttzer zu Nutz und Frommen
Poincaresdie Forderung der Arbeiter in den
Wind geschlagen haben, die auf den Halden la-
gernden Kohlen- und Koksvorräte der iverktätigen
Bevölkerung zu überfiihren. Wir fordern des-
halb von der gesäurten arbeitenden Bevölkerung,
insbesondere von den Arbeiterorganisationen und
von den Betriebsräten, Daß sie unverzüglich alles
unternehmen, um überall, wo es möglich ist, die
Haldenkohlen sofort verschwinden zu lassen.
Es lebe der Kampf gegen die französischen
und belgischen Imperialisten! Nieder mit den
SrteikbrechernI Nieder mit den deutschen Unter-
nehmern, die Poincarö in die Hände ar-
beiten!"
Die Lage im Reich.
Zur Martkrise.
Berlin, 20. April. Die Regierung bat gestern,
wie amtlich mitgeteilt wurde, die Maßnahmen zur
weiteren Stützung dor Mark mit den Parteiführern
und den Vertretern von Industrie mrd Hochfinanz
erörtert. Ueber di« Frage, ob eine Devifenzenlrale
errichtet werden soll, ist keine Einigkeit vorhanden.
Es ist dies umso bedauerlicher, als eine Zentralisie-
rung des Dcviscnverkehrs eine der Hauptvoraus-
sctzungen für die Markstützuug ist. Die Einzelheiten
über die Notverordnung der Reichsregierung stehen
noch nicht fest.
Die Reichsbank hat ihre Golddepots in London
und in der Schweiz neuerdings von 165 Millionen
auf 300 Millionen Mark erhöht. Es wird hierzu
erklärt, daß die bisherigen Golddepots von 165 Mil-
lionen Mark noch nicht in Anspruch genommen wur-
den und die Erhöhung nur erfolgt, um für alle Fälle
gesichert zu sein. Hoffentlich stimmt'sl
Sturm im preußischen Landtag.
Berlin, 20. April. Im preußischen Landtag
kam es heute zu lebhaften Tumultszenen. Zur De-
batte stand die deutschnationale Interpellation über
das Verbot der Deutschvölkischen Freibeitspartei.
Der deutschnationale Jnterpellent Slbg. Schlang«
machte sich selbst zum Anwalt der Deutschvölkischen,
um sich damr in allerhand antisemitischen und anti-
sozialistischen Bemerkungen zu verbreiten. Minister
Severing wirst nach ihm Zwietracht in das deutsche
Volk. (Gelächter bei den Soz.) Als der Redner er-
klärt, daß an dem parteipolitisch gepanzerten Herzen
Sevcrings jeder Appell an das vaterländische Ge-
fühl abpralle, kommt es zu stürmischen Szenen.
(Abg. Heilmann (Soz.: Wo bleibt der Ord-
nungsruf für diese gemeine Ministerbeleidigung?
— Andere soz. Abgeordnete rufen: Lump! Schämen
Sie sich nicht? — Von der Recht«» kommen Bravo-
rufe, von den Sozialdemokraten und Kommunisten
stürmische Pfuirufe. —Deutschnationale Parteigänger
des Herrn Schlange auf den Tribünen, darunter vor
allem weibliche Zuhörerinnen, klatschen Veisall, wor-
auf sie von der Tribüne entfernt wo.den. — Nur
durch das Eingreifen Severinzs selbst kann die Ruhe
wtederhergestcllt werden.) Abg. Schlange schließt
seine Rede in der gleichen Art, wie er begonnen.
In der weiteren Aussprache stellt Abg. Hau-
schild (Soz.) fest, daß dm Präsident die Beleidi-
gung des Abg. Schlange dein Minister gegenüber
nicht gerügt habe. Vizepräsident Dr. Porsch er-
klärt, er halle die Aeußerungcn des Abg. Schlange
für zu weitgehend, doch habe dieser das Recht der
Redefreiheit.
Heidelberg, 21. April.
Das Kabinett Cuno zeigt in jeder Hinsicht
seine Unfähigkeit. Die unter dem Weihrauch der
bürgerlichen Presse im November gebildete volls-
parteiliche Regierung tut allüberall zuerst das Ge-
genteil von dem, was dem Wohle Deutschlands
frommt. Zwei Beispiele liegen allein von dieser
Woche vor: der verhängnisvolle Sturz der
Mark und die mißglückte Rede des Außenministers
o. Rosenberg. Wie bedenklich die Rede v.
senbergs war, erfahren ivir soeben aus London,
einer Rede Curzons, derzufolge England nur
einen Vorschlag Deutschlands gewartet hatte,
zu machen, Herr v. Rosenberg aber unterließ.
»Jberhaus führte nämlich bei Besprechung der Lage
im Ruhrgebiet Lord Curzon nach einer längeren
Rechtfertigung der Haltung Englands und »ach
Prüfung der Haltung Deutschlands und Frank-
reichs folgendes auäi
„Ich kann nicht umhin, zu glauben, daß wenn
Deutschland irgendein Anerbieten seiner
Bereitschaft und Msicht zu zahlen macht und seinen
Wunsch ausdrückt, die Reparationssunrmen durch
eigens zu diesem Zwecke betraute Autoritäten fest-
setzen zu lassen, ein Fortschritt erzielt werden
könne, zumal wenn dieses Anerbieten auch eine ge-
naue Bürgschaft über die Fortsetzung der Zah-
lungen enthalten würde. Frankreich gab mehr als
einmal zu verstehen, daß es gewillt sei, einen
solchen deutschen Vorschlag entgegenzunehmen, ganz
gleich, ob er Frankreich allein oder auch seinen Al-
liierten mitgeteilt wird. Es liegt im allgemeinen
Interesse, daß ein solcher Vorschlag gemacht wird
und je ober er gemacht wird, desto besser wird es
für alle Beteiligten sein. Das ist der Kern d - S
Rates, den ich andauernd der deutschen Regie-
rung gegeben habe, und ich sehe keinen Grund, an
ihrer Weisheit zu zweifeln. Sobald Schritte unier-
nommen werden, wird Englands Hilfe sich
für beide Parteien zeigen, und ich hoffe, daß aus
dieser Linie noch keine Lösung gesunden werden
kann. Zwischen beiden Ländern muß irgend eine
Art von Konkordat hergestellt werden, wenn cs
irgend etwas wie Frieden oder Regelung in Zukunft
geben soll. Wir werden weiterhin unser Bestes nm,
um die Entwickelung zu ermutigen. Ich bin vol-
ler Hoffnung, daß die Zeit kommen wird, wo
unser Einfluß und unsere Autorität mit Nutzen in
der Richtung eingesetzt werden können, daß sie die
beiden Hauptparteien zu einer Besprechung zu-
sammenbringcn."
Angesichts dieser englischen Rede zeigt sich, wie
wenig die Neichsregierung weiß, was der Stunde
Angemessen ist. Ob sie jetzt allmählich etwas lernt?
Neue Konferenz der Entente-
Sozialisten.
Loudon, 20. April. Eine neue Konferenz der
Sozialisten der alliierten Länder scheint bevorzustr-
hen. Der Führer der Labour Party, Ramsay
Mardonald, erhielt eine Einladung der fran-
zösischen Sozialisten, sich auf eine neue Konferenz
der Sozialisten Englands, Italiens, Belgiens und
Frankreichs nach Paris zu begeben.
Der französisch-belgische
Reparationsplan.
Paris, 20. April. Die gestrige Beratung am
Quai d'Ovsay über den neuen französisch-belgischen
Relmrationsplan wurde von Poincars präsidiert-
Der Sitzung wohnten auch de Lastehrie, Le Troc-
guer und Reibe! bei. Das „Journal" erklärt,
daß Barthou Poincarö einen Plan unterbreitet
habe, den er gemeinsam mit Delacroix ausge-
arbeitet hat. Darin sei zum ersten Male das Repa-
rationsProblem nicht unter dein rein finanziellen,
sondern unter einem praktisch-wirtschaftliche« Ge-
sichtspunkt betrachtet. Mit dem neuen Plan betrete
Wan endgültig den Weg der Realisierung. Es sei
sicher, daß die Zahlungen, die Deutschland ent-
weder in^bar oder in Sachleistungen in Zukunst
Wachen könne, niemals die Summe erreichen würde,
die im Versailler Vertrag vorgesehen sei. Höchstens
wi mit einer Barleistung von 36 Milliarden
Goldmark zu rechnen. Diese Summe sei in dem
Neuen Plan vorgesehen. Um diese Ziffer zu über-
schreiten, schlage der neue Plan den Abschluß einer
Reihe von wirtschaftlichen Abkommen zwi-
schen Frankreich, Belgien und Deutschland vor. Das
erste Abkommen betreffe die Verteilung der Kohlen
u»d des Eisens zwischen Frankreich, Belgien und
Deutschland. Aöhnliche Abkommen seien für die
Metallindustrie, die chemische Industrie und die Tex-
tilindustrie vorgesehen. Der Plan gehe von der
Überlegung aus, daß Deutschland eine weitaus
kleinere Staatsschuld habe als Frankreich, auch wenn
eine größere auswärtige Anleihe aufnehmen
würde. Unter diesen Umständen würde es zu weit
billigeren Preisen fabrizieren können als Frank-
reich. Poincare habe besonders auf diese Lage bin-
llewiesen und den Willen bekundet, darin Aenderung
in schaffen. Es sei vor allem das Bestreben vor-
handen, England und Italien die Gewißheit zu
verschaffen, daß Frankreich und Belgien keinerlei
urdustricllc Hegemonie in Europa anstreben, sondern
"ur ein gerechtes Gleichgewicht in der Produktion.
Die Reparalionskommisston fei im Besitze aller nö-
gen Dokumente. Sowohl das Handelsministerium
>s auch die großen wirtschaftlichen Gruppierungen
Frankreichs hätten ihr in der letzten Zeit wertvolle
Vorschläge und Anregungen unterbreitet. Es sei
Rll MV—» Rnr-Ngcn-
iorrfr: Di» eülßrckttlar Pcriizei!»
derr» Roms (Zt MM krrit)
Mf.d.—.
Lr-MMk.KiZ0.—. AriWirrerholun»
«NiNachias-.Tarik. Wetzrrmmitteb
erisri-reu snux» U i ne Auwahme.
darum vorauszusehcn, daß der endgültige Zahlungs-
plan in der Kürze ausgearbeitet sein werde.
Ruhr.
Paris, 20. April. Der „Petit Parificn" mel-
det, daß der französische Zollinspektor Schipv-
mann durch den Revolverschub eines deutschen Berg-
arbeiters gestern im Ruhrgebiet verletzt worden
ist.
Paris, 20. April. HavaS teilt aus Lüttich
mit, daß auf der Linie Berlin-Herbesthal—Plom-
bieres ein neues Attentat versucht wurde.
Ein Streckeuwächter entdeckte kurz vor Ankunft des
Zuges 1119 ein« Bombe auf dem Schienenstrang. Es
gelang ihm, durch ein Zeichen den Zug rechtzeitig
zum Stillstand zu bringen.
Köln, 20. April. Di« Rheinlandkmnmission
bar eine Verordnung erlassen, nach welcher die Bür-
germeister und sonstigen amtlichen Behörden
der Stadt- und Landgemeinden verpflichtet
werden, Mr die Bewachung der in ihrem Ge-
meindegebiet liegenden Bahnübergänge, Schienen-
stränge, Eisenbahngcbäude, des rollenden Materials
und der auf Lager gegebenen Güter zu sorgen. Wer
mit Lieser Ueberwachmrg betraut ist und seinen Po-
sten verläßt, wird mit Gefängnis bis zu zwei Jah-
ren bestraft. Hat das Verlassen oder das Vernach-
lässigen des Postens einen tödlichen Unfall zur
Folge, so wird Zuchthaus von 5 bis 10 Jahren
angedro-ht.
Bisher Wer 20000 Ausweisungen.
Koblenz, 2V. Apvl. Die Rheinlandkonunis-
ston hat in den letzten Tagen wiederum über 1400
Eisenbahner ausgewiefen. Die Gesamtzahl der
ausgewiesenen Personen einschließlich der ausge-
wiefcnen Familien stellte sich nach amtlicher Feststel-
lung auf 20400. Dazu kommen 5000 Vertriebene
aus dem Ruhrgebiet. Von einzelnen wichtigen Be-
rufen wurden bisher ausgewiefen: 33 Redakteure,
16 Verleger, 5 katholische und 11 evangelische Geist-
liche, über 30 Aerzte und insgesamt 150 Lehrpersonen,
außerdem über 300 Personen im jugendlichen Alter
von 15 bis 19 Jab reu. Die größte Zahl der Aus-
weisungen stellt die Wsenbahnverwaltung.
folgen die Post- und Zollverwaltungen,
Karlsruhe.
Durmersheim b. Rastatt, 20. April. Der
von den Franzosen verhaftet gewesene David H g i tz
von DnrmerSü, ,ni wurde vom französischen Kriegs-
gericht in Landau von der Anklage der Spionage
sreigesprochen.
Karlsruhe, 20. April. Gestern nachmittag
wurden im Rheinhafen von der Polizei eine Anzahl
Personell festgenommen, die im Verdacht flehen, den
Franzosen beim Abtransport von im Hafen liegen-
den Gütern Hilfe geleistet zu haben. Die gerichtliche
Untersnchllng st im Gange.
Ein französischer
Vorstoß in die Ortenau
Staatsgelder beschlagnahmt.
Offenbnrg, 20. April. Die Franzosen haben
einen Vorstoß in die Ortenau gemacht. In den
ersten Morgenstunden rückten Truppen aus Offen-
bürg, die in den- letzten Tagen verstärkt worden
waren, in südlicher Richtung des Schwarzwaldes
vor und besetzten eine Anzahl Orte, darunter auch
Ortenverg, wo sich in der letzten Zeit der ge-
schäftliche Verkehr Offenburgs abgewickelt hatte. In-
folge des französischen Eingriffs stocktederVer-
kehr saft vollständig. Auf den Landstraßen sam-
melte sich infolge des Hernietischen Abschlusses der
besetzten Orte Fuhrivcrke, Autos und Passanten mit
Fahrrädern zu Hunderten an. Der Wirt Stieg-
ler wurde fest genommen und nach dem Rat-
baus gebracht, wo er einem Verhör unterstellt wurde.
Das Verhör sollte ergeben, ob in der Krone Eisen-
bahnauszahlungen stattgefunden hätten. Ferner
wurde der E is enb a h nse kr e tä r M ay e r f est-
genommen, der in den letzten Tagen die Aus-
zahlungen derEisenbahngelder übernommen
hatte. Ein bereitstehender Perfonenzug wurde mit
Maschinengewehren am Weitersahren verhindert.
Die Passagiere mutzten die Abteile verlassen. Die
Gelder wurden nicht gefunden, da man dieselben
rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. Bedauer-
licherweise fielen ihnen jedoch Staatsgelder in
die Hände — man spricht von 6—10 Millionen
Mark —, die Eifenbahnsekreiär Hust in seiner Woh-
nung versteckt hatte. Man vermutet, daß die ganze
Angelegenheit auf Verrat zurückzusühren ist. Gegen
Mittag wurde der Verkehr aus Post und Bahn tn
Ortenberg wieder sreige geben, die Besatzung
blieb jedoch im Orte. Wie man hört, sollen die
Orte weiter besetzt gehalten werden. Ob weitere
Besetzungen erfolgen, weiß man noch nicht.
Ortenberg wieder geräumt.
Offenburg, 20. April. Im Anschluß an die
obige Meldung wird noch berichtet: Der Bahn-
hof Or le n b c r g ist am Freitag mittag um 12 Uhr
von den Franzosen Wiede rgeräumt worden.
Sie haben die Grenze zwischen dem besetzten und
unbesetzten Gebiet vor der Ortschaft und den Bahn-
hof Ortenberg bezogen. Dor um 6 Uhr fällige Per-