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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Januar - April)

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Nr. 21 - Nr. 30 (25. Januar - 5. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48725#0145
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Republik Baden

ö.


Dezember 1922 wie folgt:

Die Bezirkskassierer der Stadt Heidelberg werden
ersucht, Montag, den 5. Februar, abends 6 Uhr, zu
einer sehr wichtigen Besprechung anfs Parteis-'krc--
tariat zu kommen. * A m a n n.

Die Verteuerung des KleinwohtMtigsbanes.
Nach den Ermittlungen der Sozialen BauwIrt
schäft stellten'sich siir eine Wobmmg von 70 Qua-
dratmeter Wshnsläckie die Siauswsfpreise in Deutsch
land Anfang

Mittwoch, den 7. Januar, abends -48 Uhr im
„Artushof", Zinrnier 1,
Kommunalpolitifcher Mldungsabend.
Vortrag des Genossen Stadtrat Kilger tiber „Dir
Stadt als Arbeitgeberin".

Gewerkschaftliches.
Die nächste Internationale Arbeiterkonserenz.
Gens, 3. Febr. Die fiinste Tagmtg der inter-
nationalen Arbeiterkonscrcnz ist gestern a««f den
^.-Oktober dieses Wahres sestgc setzt worden.

Soziale Rundschau.
Der Memltarbeiterstreil vermieden.
M a n n h eim, st. Febr. Der drohende M-crall-
^beUerstreik ist gestern durch gütliche Vereinbarun
Üe» zsvischetl beiden Leiten vermieden worden. Die
Aöhne sich Februar wurden von den Me-Mindu-
»rtell-en eirtsprechend erhöht und auch Machzahlungon
mr Januar bewilligt.
Der ungerechte Steuerabzug.
Mne Fordenutü der fozialdeinokrirtifchen
ReichstasSfraMon.
Durch die Geldentwertlmg ist der Lohnabzug se-
it«!, wie in den letzten Monaten des vergangenen
wahres zu einer schweren Belastung Kes Arbeits-
^trkkonnnens geworden. Ein Arbeiter, verheiratet,
«vir zwei Kindern, der Anfang Januar von einem
Eßochenlohn von Ist Mi Mark MO ME — 4,3 Proz.
Steuern bezahlte, zahl, jetzt Slnsaug Februar bei
Ostiem Wochenekttonunen von 40000 Mark 3150 Ms.
7,9 Prozent Steuer!!. Diese Velastinig des Ar-
^fitLeinkoulNlens und die Milderung der Steuer
^stcir bei den Besitzenden haben eilte berechtigte Er-
^ünng geschaffen, die durch die AEndigung, daß
cstve Neuregelung des Lohnabzuges erst zum 1. März
^folgen soll, noch insbesondere gestiegen ist.
Die sozialdemokratische Neichstagssrakiion hat
deshalb Veranlassung genommen, das RcichSsinanZ -
ivinisteriikm ans die Mvercn sozialen, finanziellen
i>ND politischen Gefahren ausmerksam zu machen,
me entstehen, ivcm> trotz des gewaltigen Sturtzes
°er Mark der Lohnabzug auch während des ganzen
Monats Februar unverändert bleibt. In einer
Besprechung, die zwischen Vertretern der sozialdemo-
"«tische,, Reichstagsstattimr und dem Reichsfi.
^änzminister Hermes am Donnerstag stattgefun-
^cn hat, ist deshalb verlangt worden, Last die
steuerfreien Ermäßigungen bereits im Februar er
lverden. Es wurde ferner die Forderung aus-
gestellt, die steuerlichen Lasten fiir die Kurzarbeiter
ü>i ermätzigen.
Der ^,-!>-hZfi„anzutiu!sie' Hernics erkannte die
'«otwendigle.! einer' Erhöhung der steuerfreien 1fr-

Summa: 1668.50 2509106.28
Die Preise der Haupts ächz ichsien 'Baust o s se fiir eine
Wohnung sind also vom 1. Juli 1914 bis 1. Dezem-
ber 1922 Von 1668.50 Mk. auf 2 509106.28 Mk. ge
stiegen. Wird der Preis vom 1. Juli 1914 gleich
100 gesetzt, dann ist hier eine Preissteigerung von
rund 150 381 eingetreten.

Ein Gang durch das Hochwasser-
gebiet in Ziegelhäuser».
Nachdem die zu Tal stürzenden Waffennassen et-
was nachgelassen haben mrd keine eigentliche Gefahr
mehr besteht, ist es von einem gewissen Interesse,
einen Gang durch das HochwaffergLbiet zu unter
nehnken. Vvransgeiclnckt nnis; welchen, daß es sich
hier eigemtimlicherwe'se nicht um eine Hochwasser-
kamstropbe, durch die howgeherrden Fluten des
Neckar yervorg rnsen, bandelt, sondern um Gebirgs-
hock,Wasser, das die opäuser und die Fluren in der
Höhe in starke Mitleidenschaft zog. Vom Gasthaus
„znr Pfalz" zieht die Petersiaier Landstraße rechts
hinauf in das Steinbacher Tal, wo die Bewohner
in den letzten Lagen und Nächten so unendlich viele
banne Stunden durchlebt haben. Lenst nun» seine
S'stsitle die Prterstaler Landstraße hinauf, so ge-
wcchrt tnan sofort die zerstörende Gewalt des Was-
ser-- Die Straße ist vom Gasthaus «zur Pfalz" SIS
'.uni Schulbansplan ausgespült, die Stückfteine zum
Teil heransgerissen. In der Nacht von Freitag ans
Samstag, als die Wassermassen' in solcher Stärkt
austicgen, daß sie den am Ausgang des Schulplatzes
Liegenden Tunm-l, durst) -welche» die Steinbach in
Leit Neckar -geleitet wird, nicht mehr fassen koiente,
überflutete das Wasser diese Strecke der Straße. A>>
wenigen Minuten verwandelte sich die harmlos«
Ueberslutnug m einen reißenden Strom. Das Wasser
stieg bis zu einem Hal bett Meter Höhe und tu die zu
ebener Erde gelegenen Räume der dort liegenden
Häuser floß es viiieki trotz der sofort angewandten
Abdämmung. Die Bauhütte der Finna Stein-
bächer u. Wetzel, die am unteren Ende des
LchulhanSplatzes steht und znm Teil über dell Bach
gebaut ist,'wurde von dem Wasser unterspült und
dieses riß in seiner Gewalt den dort lagernden Ze-
ment und mtderechwumaierialicn mit sich fort. Ein
Glück war es, daß das Wasser einen Abfluß hatte,
sonst wäre die Hülle zusammengerissen worden. Der
Steinbach umgeh: von hier ans Las Schnlhaus und
we>rdet sich aus der Rückseite derselben wieder der
Peterstaler Landstraße zu. Ein Tunnel, der unter
der Straße -herzieht, reicht bis zur Kettenschmiede
Odenwäldcr. Von hier aus zieht der Bach im offe-
nen Bett neben der Peterstaler Landstraße hin. Hier
kostnte das Bett die Wassernmsfen Michl mehr fassen
nnd übeissttwemmte die Landstraße vom Hause des.
-Kaufmanns Klöpfer aberbaw der Wirtschaft ,.Z»w
Steinbacher Tal" biS-berab zur Reficnschmiedr Oden-
wälder. Einem wilden S .vm gliche», die herabstiiv
.zenden Wassermassen, auss anssMhkend und tief
Grüben weist Vie LNwße aus, die vom Wasser ans
gespült wurden. Die hcrabstitrrsiiden Wassermaffe
bogen bei d»r Ketienschmiedc uni die Ecke-nnd schos-
sen ans den Platz vor den Konsninverrinslstdeu. Ein
großer See bildete sich hier nnd man mußte was hier
angestarue Wasser durst) eine Röhre znm Abfluß
bringen. Der ganze Platz ist rnil e /er dicken Schicht
Sand bedeckt, den das Wasser mit fist) führte. .In
den Konsumvereinstaden konnte man nur über ge-
legte Dielen gelangen. Der Schaden, den all diesem
Stück der Straße das Wasser entrichtete, ist ganz -er-
heblich. Das Wasser wurde auch hier mit Diülru
abgedäinmt, sonst hätten die Belo oh »er noch bedeu-
tend mehr Wasser in die Keiler bekommen. Jul
Hause Odcuwälder «rußte unausgesetzt das fit den
Keller eindringende Wasser ausgestWpft Werde r.
Vom Hause des .Herrn Klöpfer zieht der Steinbach
über freies Gelände aus die gegenüberliegende Seile,
wo die Bltrstrusabrik Gebr. Wißier sich besfirdel.
Oberhalb der Fabrik ist auch der erste Damm er-
richtet, von dessen Haltbarkeit so unendlich viel ab-
hing. Die Ole fahr eines Danunbrnchs war am Sams-
tag morgen außerordentlich groß, da in Wirklichkeit
ein Stück vom Damm gegen die Fabrik Witzler ab->
genltscht war. Hinter dcnr Damm-staute sich im
Wielen,al-eiue große Fläche Wässer. Die Bäume
und dir dort ausgestellten Wwiclwfoften warm säst
vollständig unter Wasser. Die im Tal ausgestellten
Waschhütten und TroSenhallen waren durch die
Wassermassen arg bedroht, ebenso die Wohnhäuser.
Almi kann sich also vorstellen, mit weicher' Wucht da-
Wasser aus der Doyle tu die Tiefe stürzte, daher ist
cs auch zu verstehen, daß ein Stück des Dammes
abgerulscht ist. Durch die nötigen Vorsichtsmaß-
regeln wurde ein größeres Unglück verhütet. Die
Wißstrschc Fabrik war ohne weiteres stark bedrohi,
denn bei einem Dammbrnch wären die gestauten
Waitermassen auf sie eingestür.zt. Eilt Stück weiter
oben befindet sich der zweiw Damm und auch hier
hat sich eine große Menge Wasser gestaut. Der M>
zugskanal ist hier aber etwas weiter, so daß das
Wasser schneller abslietzen konnte. Ein Stück ober-
halb des zweiten Dammes stehl man die eigentliche
Einbruchstette des Wassers. Ein großes Stück der
Bachböschung ist hier abgernlscht und hier fallen die
Wassermassen in daS Wiesental.Wäre diese Ab-
rutschung nicht vorgekommen, so wäre Wohl die
Steinbach bei diesen ungeheuren Wassermmgen aus
den llfern getreten, hätte auch Wohl das Tal über-
schwemmt, aber die Katastrophe halte leine solchen
Dimensionen Angenommen. So ist alles Geröll in
das Wiesental gestürzt und Hai dle Wiesen mit Ge-
rillt und Sand üvcrlät. In diesem Jahre wird du.
Heuernte vier wohl ganz anssallen. Wenn
hm Schaden an Häusern nnd Schnppm. wnicr^^
den Straßen hinzurechnet, so ist er bei den Heu;igel?

Die Bc-ns-os-, .. .114 aut r,as «u.»
150rfacm und unteryaw des letzten Moums unk
rund lllll Prozent gestiegen. Ein nickst geringer
Teil der ungeheuerlichen Verteuerung der Baustoffe
ist natürlich auf das Konto des Baustoffwuchers zu
fetze»?.

Kommunales.
Die neue Abgabe zur Förderung
des Wohmmg-charrs.
Die Reichsrcgierung hat den» Reichstag efire Ab-
änderung des Wohnungsabgabegesetzes unterbreitet.
Dieser Entwurf fordert, daß die Abgabe ab 1. Ja-
nuar d. I. von den Nutzungsberechtigten solche Ge-
bäude und Gebäudeteile, die vor dem 1. Juli 1918
feniggeftellt sind, um das Mach- erhöht werden
soll. Ferner soll die Rcichsrcgicrung ermächtigt
werden, die Höhe der Abgabe mit Zustimmung des
Neichsrats abzuändern. Diese neue Belastung der.
Mieter, die insbesondere die Lohn- und Gehalts-
empfänger trifil, wird eine starke Beunruhigung
Hervorrufen. Würden wir aber unsere Stellung zu
der Vorlage mw von den, einen Gesichtspunkt ab-
hängig machen, ob die neue Belastung bei dein
jetzigen Einkommen der Mieter getragen werden
könne, so Würden wir der Bedeutung der Wohnungs-
frage und den in Neubildung begriffenen Wohn
rcchtsfragsn nicht gerecht.
Die Wohnung- und die Mietzinsbildung ist der
einzige bcdenterkde Wirtschaftszweig, für den die
Kriegswirtschaft fortentwukelt ist und in der versuch!
wird, ein neues Mietzinsbildung- und Wohnrecht
zu stabilisieren. Das Neichsmictcngesetz beseitigt die
Alleinherrschaft der Hauseigentümer bei der Fest-
setzung der Miete. Ohne die Zwangsbewirtschas-
tlmg lind ohne die Wirksamkeit dieses Gesetzes hätten
wir heute sicher den tausendfachen Betrag der Frie-
densmietc zu entrichten. Die Grundrente der Haus-
besitzer und die Werte der Hypoihekcnglänbiger
wären» im gleichen Matze emporgeschnellt. Der
Wohitungsausschuß des Reichstags hat das vorge-
legte Mteterschiltzgefetz in echter Lesung fertiggestellt.
Tiefes Gesetz wild jedem Besitzer einer Wohnung
ein gesetzliches Wohnrecht sichern, und die Kündi-
gung einer Wohnung wird hiernach nur auf dein

Aus der Stadt.
Geschichtskslender.
. Februar. 1848: Der französische Dichter
Jonis Earl Huysmans in Paris geboren. — 1922:
Streik der städtischen Arbeiter in Berlin. — 1922:
Adam Drunsel, Vorsitzender des Töpserverbandes,
in Berlin gestorben. —

mMLMlgen an, wies jedoch auf die
Schwiechgs'.stt«n einer Erhöhung in» Lause dcs
«als Fev-runr' bin. Der Von dcn Mitgliedern der
,'oz-al'oeiiwkrntischon Fratz:an gewiesene Ausweg
der Nichleiuzichung des Lohnabzuges fiir eine Woche
wurde von ihn! als erwägenswert bezeichnet und zu-
gesichert, daß auch die Steuerermäßigung für die
Kurzarbeiter sofort vorgenommen werden soll.
In einer Sitzung, die am Samstag mit Len Spil-
zenvcrbänden der Gewerkschaften stattfand, ist die
Entscheidung über diese beiden Fragen getroffen
worden, ebenso Wer die Frage der automatischen
Anpassung der steuerfreien Enuüßignngcn an dir
Geldentwertung.
Das Ergebnis der BcrhmidMngs».
Berlin, 3. Febr. (Priv.-Tcl.) Im Reichs
finanzmiuisterium fand beute eine Besprechung mit
den Golverkschaflsvertretern aller Richtungen über
Steuerfragen statt. Es handelte sich vor allem nm
die Regelung des Steuerabzuges für die
Lohn- und Gehaltsempfänger. Die bei der Ein-
konimensteuernovelle Ende des vergangene« Jahres
beschlossene Ermäßigungen sind durch die Wirkungen
der Geldentwertung der letzten Woche» bereits wie-
der überholt. Alan einigte sich fnnießlich darauf, daß
für den Mona, Januar die Bestimmungen der
Reichseiilkonrmensteuernovelle Geltung behalten, daß
aber vom 1. März ab dir Ermäßigungen bei den
Steuerabzügen verdreifacht werden sollen,
falls nicht die Entwicklung der Preise und Löhne in
den nächsten Wochen ein wesentlich rascheres Tenrpo
annehme a!S das bisherige. Zum Ausgleich dafür,
das; für den Monat Februar eine gesetzliche Regelung
nicht rnehr-rechtzeitig yctrofsen werden kann, soll in
der letzten Febrnarwocve der Abzug ausnahmsweise
einmal «nie r b leibe n. Eine cntspreckwnde Ge-
setzesvorlage wird im ßieichsfinanztuilnsterittm aus-
gearbeitet nnd dem Reichs rat mw dem -Reichstag
demnächst zugcwtei werden.
Was sich die „Bürgerliche«"
alles leiste«.
Seit fast einem Jahre bemühen sich die Vertrc
ter der Sozialdcmolrarie im bevölkerungspolitischen
Ausschuß, eine Einigung Wer das Gesetz zur Be-
kämpfung der EieschlechtstmiKveilen znftande zu
bringen, ein Gesetz, das nach dem Wilken der Regie
rnngsvorlagc auf der einen Seite eine Bekmupfnng
der schlimmsten Vokkssenchc darstellccki, auf der an-
deren Seite ein Ende mit der ganz einseitigen Ver-
folgung von Frauen in Form der ReglerneiNicruicg
von Prostfiuierten machen WA. Bisher konnte man
wenigstens mit den Demokraten, PU» Teil aber
auch mit den Frauen anderer Fraktionen zuiammen
gehem Nun aber haben sich sämtlilde bürgerlichen
Parteien, verwesen zum Teil durch die weiblichen
Miigiieder, zu einem Antrag zusammengefnnden,
der nicht nur eine neue Reglementierung, sondern
schlimmeres als das bedeutet. Seine ersten beiden
Absätze haben folgenden Wortlaut:
„Personen, die znm Zwecke des Erwerbe-; ge-
wohnheitsmäßig Unlzncht ileivM, ist verboten, in
der Nähe von Kirchen, Schulen oder anderen für
den Besuch der Jugend bestimmten Oertkichketten
oder mii Jugendlichen in der gleichen Wohnung
zu wohnen.
Desgleichen kann diesen Personen Wohnen
und Aufenthalt in bestimmten Gemeiirden verbo
ten werden."
Das bedeutet nichts anderes, als Frauen, die
zum nicht geringen Teil durch die Not des Krieges
u>ld der Nachkriegszeit zu ihrem traurigen Gewerbe
gekommen und durch GeldentweAung und Versüh
rung „valntastarker" Personen Nif dir abschüssige
Bahn geraten sind, zusammen mit den vielen ande
reu, deren Gewerbe cs leider immer gab und das
auszurotten bisher noch keiner Negierung und keiner
politische» Richtung gelungen ist, von Ort zu Orr
zu Hetzen und sie damit dem sicheren Verderben um
so schneller auszuliefern.
Daß unsere Fraktion hiLrauj »richt eingehen
konnte ist selbstverständlich. Wir haben verlangt, daß
der Justtzminkster nnd der Innenminister persönlich
im Ausschuß erscheinen und erklären, »b sic gewillt
find, für diese Bestimmungen die Politische Beran-
Wortung zu übernehmen. Nach langem SträWen
hat sich die Mehrheit des Ausschusses diesem Ner
langet: angeschlossen nnd wir dürsetr nun gespannt
seilt, Was hieraus v'ie aus dem ganzen Gesetz noch
Wird.

des ^natioualsvziNllAischkn Rummels
fiwc Anhimmelung der Zcchenherren der Ruhr
Et nickst nur in der sozialdemokratischen Presse
klua, "^besetzten Deutschlands, sondern vor allem
«H? bei der Arbcitcirschast an der Ruhr
l,^"tc Entrüstung. Dies zeigt uns ein Protest der
du« Arhi-ilcr;,.'ckuug" gegen die Heldenkomödie
Thyssen, in dem es heißt: ,
- .--Ruhig und würdig, wie es die ernste
erfordert, tuns; der Kamps gegen den franzö-
wchen Militarismus geführt werden. Mit „Sieg-
, lch woll'n wir Frankreich schlagen" mtd andcrm
^lonalistischent Unfug wird der Kamps gegen
^otncare nie und nim m c r gewonnen. Man
^HNlc sich doch ein Beispiel an der Arbeiterschaft,
ohne Aufsehen zu machen, ruhig, aber
so entschlossener gegen den Rechtsbrnch an-
ailnpfs. Diejenigen, die Lis heute dein Vaterland
"AenthieltM, was es in der Not brauchte, haben
allerwenigsten Ursache, sich in Helden-
R>se zu stellen. Mer hat denn bis heute die meisten
'Dpfcr gebracht? Die Arbeiter mit ihrem 72-
^tozentigen Anteil an der Einkommensteuer oder
Ne kapitalistischen S t c u cr d r Nck e b e r g e r,
das Vaterland noch immer im Stiche ließen,
ive«„ es in höchster Not war? Diese GegcnWer-
iiellnng allein nfiißte genügen, uni die „Hdlden-
Nacher" zu beschifiuen.
Wir warnen dringend, in dieser Weise
svrtzufahren. Was die Vertretet' des Zechenkapi-
1>lls gegenüber der Besatzungsbehördc taten, war
ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit als deut-
le Staatsbürger. Für Pslichtcrfiikung aber
gibt cs keine Ovntioncn und Helvenkmwncbnngcn.
Urrd deshalb fordert die Arbeiterfchast nrit allcnl
Rachdruck, daß -endlich mit dem nationalistischen
Unfug Schluß gemacht wird. Die Pose der Hel-
denhaftigkeit möge inan ruhig dem Bramarbas
Poincars überlassen. Was sich am Hauptbahichof
Ur Essen bei der Ankunft von Thyssen und Genos-
sen ab spickte, war nichts weiter als nationalistischer
Unfug, der dem deutschen Volke viel schaden, Poin
karö aber viel nützen kann. Wir protestieren im
Rauten der organisierten Arbeiterschaft ganz aus
drücklich gegen solchen Schwindel und fügen noch
hinzu, daß die organisierte Arbeiterschaft jede Ge-
meinschaft mit dem Gesindel ablehnt, das sich
iß nationalistischen Exzessen ergeht."
Das nationalistische Gegröle in den
^waßen wird allmählich auch bürgerlichen Zeitungen
Viel, auch dort empfindet man es sehr pewlich,
Nie sich der bürgerlich-deutsche „Patriotismus"
Mert. Tie volksparteiliche „Kölnische
««11 u ii g" ruahnt:
. . . Mit dieser Psticht vertrügt es sich schlecht,
Iven» Scharen halbwüchsiger Jugend
ittld öfters auch angelrauten Alters die
Nächtlichen Straßen durchziehen und Dampf aV--
lassen, indem sie sich im Gesang zu entlasten
firchcn. Und wäre es auch die „Wacht am Rhein"
oder das Deutschlandlied, wir müssen auf sol-
chen PatriotiSmns verzichten. Er ist
f e h l aiu Ort »cnv in der Zeit vermn. Wahres,
echtes VaierlandSgefichl schafft sich einen andern
Auslaß, der mehr mft 'dem Ernste des Tages und
mit der Würde «der Nation im Einklang steht. . ."
Es folgte säst jedesmal ein wirklich nationales
Unglück, wenn eine bestimmte Sorte deutscher Pa-
Uiolen dltrch die Straßen zogen. Wer ein bißchen
"ächdenkt, den; ist die Besetzung des Ruhrgebiets so
«Afft, daß ihm die Luft zu lärmenden Umzügenchor-
keht. Aber das Denken . . . —

'chnischen i Wege einer Klage Seim ordentlichen Gericht erfolgen
Mc. «können. DaS bedeutet eine völlige Veränderung
fdes Rechtszufiandes -gegenüber den bisherigen Wer-
hältnissen. Die Entscheidung darüber, ob der Mieter
ans seiner Wohnung durch Kündigung entfernt wer-
de»» kann, wird ans den Händen des interessierten
Hausbesitzers genommen und einer objektivere»;
Stelle zur Entscheidung unterbreitet. Das ist der
Anfang eines demokratischen WoHnrechts und einer
MierzinLbildung, die eine unrechtmäßige Bereiche-
rnng der Hauswirte und der Hypothekare verhin-
dern kann. Diese geringen Errungenschaften wer-
den allerdings von den meisten bürgerlichen Par-
teien und den materiell interessierten Kreisen mit
allem Nachdruck bekämpft und wenn es nach deren
Wunsch geht, so werden diese Einrichtungen nur
eine vorübergehende Erscheinung bleiben, und an
deren Stelle wirb recht bald die freie Wirtschaft
treten. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die
srei'c Wirtschaft für alle Mielcrkreise eine sehr große
Gcsahr bedeutet. Der beste Schutz hiergegen ist
1. Die Erhaltung des alten Wohnbestandes, damit
keine weitere Steigerung des Wohnraummangels
eintritt. 2. Durch eine möglichst umfangreiche Woh-
nungSneubautätigkeit durch die Erfassung allen ver-
fügbaren WohnranmeS und Ausnützung aller Bau-
lichkeiten, die zu Wohnzwecken um- und ansgcbaut
werden können, eine möglichst hohe Anzahl »teuer
Wohnungen zu errichten. Wenn dieses Ziel erreicht
werden soll, so werden wir uns entschließen nuissen,
auch die hierfür erforderlichen Mittel auszubringen.
Würden in diesem Falle die Mielerkreise versagen,
so mutz die Nachfrage nach Wohnungen und die
Wohnungsnot selbst in einem Umfange steigen, daß
die Not alle Dämme der organisierten Wonnungs-
bewirtfchaslung durchbricht und die MirtzrnSvildung
und daS in Bildung begriffene Wolmiecl» mit in
den Abgrund reißt. Die Folgen sind leicht zu
übersehen.
Die Fortführung der Wohnungsvautätigkeit ist
bei den heutigen Baukosten nm möglich, wenn für
jede Wohnung ein erheblicher Zuschuß aus öffent-
lichen Mitteln bereitgeitelli wird, dessen Höbe mit
der melieren Geldentwertung steigt. Der Haupt-
ametl dieser Kosten aber »nutz aus der Womumgs
Wirtschaft selbst genommen werden, wie jeder, der
volkswirtschaftlich zu denken vermag, Zugaben muß.
Dartwer sind aucv die Vertretender politischen Par
leien, die wirtscyasllichen Organisationen der Nr
bester aller Richtungen mW die Vertreter -er Mie-
terorganisationen einer Ansiclp.. Sie gehsn von der
richtigen Erkenntnis aus, das, dir Wobnungsvau
tätigkeit unv die^n ibr gehörenden Industrien unter
keinen Umständen stillgelegr werden dürfen. Die
Ansschaliting dieses Wirtschaftszweiges -würde den
völligen Zusammenbruch unserer gesamten Wirt
schäft herbersilhreu, den Millionen Wolznungsloser
jede Hoffnung nehmen, jemals »vieder ei» eigenes
Heim zu bekommen und eine «ich; abzusehende Ar
beitslosigkeit HerausbeschwLren.
Betrachten wir die neue Abgabe kn Lichte dieser
Tatsache, so dürfte «S kaum einen einsichtigen Poli-
tiker oder Wirtschaftler geben, der nicht bereit.wäre,
dmr Mietern zu empfthlen, Li>e «forderrichr» Mtnel
auszubriugeu. Es Ml»»» ringeivandt werde»«, daß das
Reichsmietengesetz und dessen itluSiiwruirgsbcsrim
mnngen sowie das Micterschntzgesotz g>oße Nlängel
aufweisen und dciß das bisherige Bancosteuabgabe
lßesetz den Vaustossabrikanten und Bauftosfhändlern
Rtesengelvinne erniöglichle. Das ist zuzngcberr. Die
Hmlpjschltld darart trägt die heurige Zusammen
ketzuug des Reichstags und die Schwierigteilen, dic
heute der Durchfichrung jeder neuen Einrichlnng eist
gegenfteheu. So wichtig es fit, die Bedeutung dieser
Vorkommnisse richtig zu erkennen und deren Abhilfe
anzustreben, so dar? doch nicht verkannt werden, daß
cs immerhin nur Nebcnerscheiiunigcn sind, die un
IM AnfnlerksmMeii von der Kernfrage nicht avlrften
dürfen.
Es bedarf keiner besondLreu Betonung, daß alles
gtifzubieicn ist, das den wuGerüchen G-winnbcstre
bmcgen ein Ziel setzt und die Banstosfe verbilligt.
Davon »nutz sogar die Slelluttg unserer Partei zu
dieser Vorlage abhängig gemacht werden. Diese
Wtion muß nach Zwei Richtungen zu führen sein.
Eknual zur sosvrngcn Betbilliguug bestimmter Bau
stosse durch Vereinbaruttgen oder Verordnungen und
zum anderen in Maßnahmen mil dem Ziele, die Mo
nopotlvirtschaft und Preisringbiwnng der Kartelle
und äh ul ich er Organisaiiviten a»>fzuheben, dic Ein
schaltung der Kotklurreirz zri eriuöglichcn und den
Konsumentzn ein Komroll- nnd Milbestimmnngs
reck'.I zu sichern.
Es bleibt noch zu -erkvAge»«, ob die Mieter aus
dem bishcu-igen Einkommen die neuen Lasten werden
bestreiten könnest, insbesondere umer der Berückt ick'
rignug der Nonvendigteiwr., die zu einer Ausfüh-
rung des BauvrsMgnrnrs von mindestens 50 000
Wohnungen nötigt. Hierfür dürfte der aitgeforderte
15fache Betrag auch dann nicht ausreichen, wenn
noch andere FinanzgueLen herattge,zogen werden.
Diese außerokdenkliche BelMirirg der Lobn- »M Ge-
haltsempfänger müßte Durch eine 'besondere Er
Höhung der Löhne und Gehälter ab gebürdet y.uaden.
Die Durchführung Vieser uotwc-ttdiaen Ausgate darf
nicht allein den Gewerkschaften überlasse,? bleiben,
sondern daran miissen Regierungen. Behörden und
Arbeitgeber im eigen«» Interesse inirwuken. Das
alte Gesetz über Wobumlgsabgabe sieht Befteinngrn
für eine Anzahl sozial schwächerer Schichten vor. Die
jetzige Vorlage erweitert diesen Kurs nm mehrere
Kategorien, z. B. Rentenempfänger der Invaliden-
nnd AugestclltenverfickMlNbg, Kriegsbeschädigte,
Kriegshinterbliebene und sonstige AUlitärrentner,
Kleinreitincr und Personen, die Wartegelder, Ruhe-
gehälter, Witwen- Dder Waisenpensioneu beziehen.
Es ist ernstlich zu Priisen, KUvieweit eine noch wei-
tere Befreiung notleidender Schichten möglich ist.

ParLenrachrichten.
Dienstag, 6. Februar, abeicds r^8 Uhr im Par-
teisekretariat: Sihintg des KreisvorstandeS.
-r-

Baustoffe
1. Juli 1914
Akk.
1, Dezember 1922
Mk.
Mauersteine
700.-'
866318.30
Zement
60.— -
77413.50
Stückenkalk
78.-
112647.98
Gips
12.50
15303.60
Dachsteine
243.50
222368.60
Rohrgewebe
28.50
25200.—
Kantholz
2-18.-
682727.-
Fußboden
152.50
825724.-
Zink
55.56
125990.80
Glas
M.-
554-22.50
 
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