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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 13.1913/​1914

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Die Werkstatt der Runst.

XIII, Heft 3.

Versammlungen besucht haben, ihrem wahren Zach-
verhalt nach seit Jahren bekannt.
Oa in dessen Auszüge aus diesem Artikel auch in
die große Tages presse gelangt sind und so ein we-
niger genau informierter Teil des Publikums die hier
vorgebrachten von —Z entstellten Tatsachen viel-
leicht als wahr hinnehmen ckönnte, so stellt der
Hauptausschuß folgendes ausdrücklich fest:
1. Oie durch die Redaktionsführung des Herrn hell-
wag hervorgerufenen Schwierigkeiten und Un-
zuträglichkeiten haben seit Jahren bestanden. Es
ist kaum eine Hauptversammlung vergangen, in
der nicht aus ganz Deutschland ernste Beschwerden
gegen ihn vorlagen. Daher sind die Richtungs-
linien, die die A. D. Ri. G. Herrn hellwag als
Redakteur ihres Zachorgans vorzeichnen zu müssen
glaubte, genau präzisiert worden. In den Akten
befindet sich der hierauf bezügliche Briefwechsel
sowohl mit dem Verleger wie mit dem Redakteur
selbst. So heißt es in einem Briefe von Mitte
März 191 l:
„Sezessionistische Anschauungen sind an sich
nicht zu beanstanden, sonst hätte die A. O. R. G.
nicht seinerzeit die Sezessionen als gleichwertige
Mitglieder in die A. O. Ri. G. aufnehmen
können. Sie sind aber zu bekämpfen, wenn
sie dieInteressen der A. O. Ri. G., die alleRunst-
anschauungen in sich faßt, dadurch schädigen,
daß sie alleinige Existenzberechtigung fordern.
Jeder billig Denkende wird zugeben, daß eine ob-
jektivere und gerechtere Stellungnahme kaum denk-
bar ist. Jedes „Weniger" würde eben dem Blatte
den Eharakter als offizielles Organ der A. O. R. G.
genommen haben.
2. Mas den weiteren unerhörten Vorwurf betrifft,
die Allgemeine Deutsche Runstgenossenschaft habe,
als auch der Deutsche Rünstlerbund das Blatt zu
seinem Zachorgan machen wollte, hieraus eine
Art Ruhhandel zu machen versucht, so ergibt sich
die tatsächliche Sachlage aus einem Briefe des
Münchner Hauptausschusses an den Verlag von
L. A. Seemann (vom 23. März 1911). Es heißt
da:
„In bezug auf die Stellung der ,Werkstatt
der Runst' zum ,Deutschen Rünstlerbunde' hat
die Hauptversammlung genehmigt, daß die
,Werkstatt der Runst' gleichzeitig das Grgan
des ,Deutschen Rünstlerbundes' unter den von
Ihnen vorgeschlagenen Bedingungen sein
kann, welche wir in nachstehendem aufführen.
,Oer Verlag der ,Werkstatt der Runst' erklärt
sich damit einverstanden, daß die ,Werkstatt
der Runst' das offizielle Grgan des ,Deutschen
Rünstlerbundes' wird, wenn dieser für seine
Mitglieder ein Pauschalabonnement eingeht,
welches für jedes Mitglied des Deutschen
Rünstlerbundes' vier Mark beträgt. Der ge-
samte hierdurch eingehende Betrag wird der

Allgemeinen Deutschen Runstgenossenschaft rück-
vergütet, weil für den Rünstlerbund diejenigen
Exemplare der Zeitung verwendet werden
können, welche von der Allgemeinen Deutschen
Runstgenossenschaft bezahlt, jedoch nicht be-
nötigt werden.' Oer Plan zerschlug sich dann,
weil einem Briefe E. A. Seemanns vom 24. März
1911 zufolge der Vorstand des Deutschen Rünst-
lerbundes ,ein Pauschalabonnement für seine
Mitglieder bei seiner Organisation für unmöglich
erklärte'."
Es geht daraus hervor, daß nicht die A. D. R. G.
die materiellen Bedingungen vorgeschlagen hat, unter
denen die „Werkstatt der Runst" Kachorgan des Rünst-
lerbundes werden konnte, sondern der Verleger.
Lillig denkend hat er hierbei in Vorschlag gebracht,
daß die von der A. O. R. G. bezahlten, aber nicht ab-
gefordecten Exemplare zur Verwendung kämen unter
Abrechnung des Betrages von der durch die A. O. R.-G.
bezahlten Pauschalsumme. Geschah dies nicht, so
würden die dem Rünstlerbund gelieferten Exemplare
in Wirklichkeit zweimal bezahlt worden sein. Die ein-
zige Forderung, die die A. O. R. G. stellte, war also,
daß der Rünstlerbund, wenn er das Blatt zu seinem
Zachorgan machen wollte, dieselben Bedingungen wie
sie selbst erfüllte, nämlich ein Pauschalabonne-
ment für seine Mitglieder bestellte.
was nun den allgemeinen wirtschaftlichen Zu-
sammenschluß der Rünstlerschaft betrifft, sowie die
wirtschaftliche Interessenvertretung der Rünstlec-
schaft, so hat die A. D. R. G. eine ganze Reihe von
wichtigsten Dingen in den letzten Jahren erreicht. Oer
durch sie einberufene vorbereitende Ausschuß für den
wirtschaftlichen Zusammenschluß sämtlicher Rünstler
im Deutschen Reiche ist nach mühevollen Vorarbeiten
einberufen worden, nur kurze Zeit nach der Ronstitu-
ierung des Wirtschaftlichen Verbandes bildender
Rünstler zu München. Sämtliche anderen bis jetzt im
Deutschen Reich zusammengetretenen wirtschaftlichen
verbände in Hamburg, Dresden, Süddeutschland usw.
sind unter tätiger Anteilnahme dieses Ausschusses zu-
stande gekommen. Er kann eine um so segens-
reichere Arbeit leisten, als er sich von Eingriffen in die
lokalen Organisationen vollkommen fernhält, seine
Tätigkeit vielmehr auf der Erkenntnis beruht, daß eine
Zülle von einzelnen lokalen Organisationen noch keinen
Zusammenschluß aller deutschen Rünstler gewährleistet,
der doch so dringend nötig ist. Es sei ganz besonders
darauf hingewiesen, daß dieser Ausschuß zwar vom
Hauptausschuß der A. O. R. G. zusammenberufen ist,
aber nicht als Organ der Vereinigung fungiert. Er setzt
sich zusammen sowohl aus Mitgliedern der A. D. R. G.
wie aus Mitgliedern des Deutschen Rünstlerbundes.
Oie Unkosten dieses Ausschusses deckt die A. O. R. G.
mit dem Deutschen Rünstlerbund gemeinsam. Diese
gemeinsame Tätigkeit der gesamten deutschen Rünstler-
schaft ist, wie beinahe alle solche Dinge, ohne Herrn
hellwags Zutun zustande gekommen. Es hat aber
auch sonst in den verschiedensten größeren An-
 
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