xm, Heft 44-
Die Werkstatt der Kunst.
565
Die Führung der Geschäfte dieser neuen Abteilung
der Ausstellung 1915 ist Herrn Hofkunsthändler Fritz Bis-
meyer übertragen worden, der die Anregung für die Bis-
marck-Ausstellung gegeben hat.
Die „Post" teilt mit:
Hartes Urteil wegen verbetenen Verkaufs eines
Bildes an das Ausland.
Nach einer Meldung aus Genua erregt in dortigen
Gesellschaftskreisen großes Aufsehen eine Gerichtsentschei-
düng, die in dem Prozeß gegen die durch ihre kostbare
Kunstsammlung bekannte Frau Emma Lartier gefällt
wurde. Das Gericht verurteilte Frau Lartier auf Grund
des Gesetzes, das den verkauf von Altertümern nach dem
Auslande verbietet, zu einer Geldstrafe von 62 ooo Lire
und einer Entschädigung an den Staat in Höhe von
15OOOO Lire sowie zur Tragung der Gerichtskosten. Frau
Lartier hatte vor einiger Zeit das wertvolle Gemälde des
berühmten Malers Giovanni Battista Tiepolo „Armidas
Liebe" für sooooo Franken nach dem Auslande verkauft
und es trotz der scharfen Kontrolle an der Grenze ver-
standen, das kostbare Bild seinem jetzigen Besitzer zu über-
mitteln.
S S In den Monaten August und Septem-
ber erscheint die „Werkstatt der Kunst" in drei-
wöchentlichen Zwischenräumen. — Das nächste
Heft wird Mitte August ausgegeben. -s s
Vermischter NachrichtenteU.
Geplante Ausstellungen
Berlin, (von der nächstjährigen Großen Berliner
Kunstausstellung.) Prof. Larl Langhammer, in diesem
Jahre Vorsitzender der Ausstellungskommission am Lehrter
Bahnhof, wird auch im nächsten Jahr Ausstellungsxräsident
im Glaspalaste sein. Das ist das dritte Mal, daß der
energische, organisatorisch tüchtige Künstler die Große
Kunstausstellung leitet. Der zweite Vorsitzende der Kom-
mission ist der Maler Fritz Burger, der erste Schriftführer
der Bildhauer Oskar Garvens, zweiter Schriftführer der
Maler Willy ter Hell, Säckelmeister ist Architekt Rentsch,
sein Stellvertreter der Bildhauer Prof. Artur Lewin-Funcke.
Auffälligerweise bilden im nächsten Jahre nur Mitglieder des
Vereins Berliner Künstler, die dieser in die Kommission
wählte, die-Ausstellungsleiter, während sie sonst zur Hälfte
aus Vereinsmitgliedern und Mitgliedern der anderen ver-
anstaltenden Körperschaft, der Akademie der Künste, besteht.
— Auch für das nächste Jahr beabsichtigt die Landhaus-
siedlung am Scharmützelsee einen Preis von 1000 Mk. für
die Große Berliner Kunstausstellung zu bewilligen, In
Betracht kommen nicht ausschließlich Landschaftsbilder,
sondern es können auch Seestücke und Badebilder sein von
der Badeanstalt Saarow mit ihrem Strand, von der An-
kunft des Dampfers in pieskow oder Saarow, vielleicht
auch das Leben in oder vor den Kurhäusern der beiden
Orte.
Graz. Der Verein bildender Künstler Steiermarks
veranstaltet im Herbste 1914 seine XV. Iahresausstellung.
Zur Beschickung werden die Mitglieder des Vereins und
in Steiermark lebende oder daselbst geborene
Künstler eingeladen. Die Ausstellung soll Werke der
Malerei, Plastik, Architektur und graphischen Künste um-
fassen. Bei dieser Ausstellung gelangen zur Verleihung:
1. ein Staatspreis von 1000 Kronen für das beste Werk
der Malerei; 2. ein Staatspreis von 1000 Kronen für das
beste Werk der Plastik, Architektur oder der graphischen
Künste. Diese Staatspreise werden nur an steirische Künstler
verliehen. Als „steirische Künstler" sind jene künstlerisch
tätigen Personen zu betrachten, welche entweder in Steier-
mark geboren oder daselbst seit mindestens zwei Jahren
vor dem Tage der Zuerkennung des Preises ihren Wohn-
sitz haben; z. Zwei goldene Medaillen, gestiftet vom K. K.
Ministerium für Kultus und Unterricht; q. drei silberne
Medaillen, gestiftet vom Gemeinderat der Landeshauptstadt
Graz; 5. Ankäufe aus der Graf-Adalbert-Kottulinsky-
Stiftung; 6. ferner werden von der Stadtgemeinde Graz
Werke angekauft. Der Anmeldungstermin ist auf den
25. September, der Linsendungstermin auf den 1. Ok-
tober festgesetzt. Die Ausstellung wird Mitte Oktober er-
öffnet und dauert bis Lude November 191^. Anmelde-
formulare können durch das Sekretariat des Vereins bil-
dender Künstler Steiermarks in Graz, Landesmuseum,
Kalchberggafse, bezogen werden.
San Francisco, ur. (Die deutsche Kunstausstellung
in San Francisco.) Für die deutsche Kunstabteilung
auf der nächstjährigen Weltausstellung in San Francisco
trifft die Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus-
lande, die jetzt nach dem versagen der Regierung und
des Reichstages die Veranstaltung allein übernommen hat,
nun eifrig die Vorbereitungen. Unsere Kunstabteilung
wird sich im östlichen Flügel des Gebäudes der schönen
Künste auf einer Grundfläche von etwa 950 Hin ausbreiten.
Nur Werke, die nach 1904 geschaffen sind, sollen zugelassen
werden. So bleibt, da der Raum dem Frankreich zu-
gewiesenen übrigens entspricht, recht viel Platz für unsere
zeitgenössische Kunst. 250 Gemälde, 150 Graphiken, 100 Pla-
stiken sind in Aussicht genommen. Vorwahlen werden in
Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, Dresden, München, Stutt-
gart und Weimar von Bezirksarbeitsausschüfsen getroffen,
die sich ungefähr paritätisch aus Genossenschaftlern und
Mitgliedern des Künstlerbundes zusammensetzen. Ls sind
z. B. im Bezirk Norddeutschland Hans Baluschek, Lovis
Lorinth, Prof. Or. Ludwig Dettmann, Paul Herrmann,
Prof. Arthur Kampf, Prof. Fritz Klimsch, Prof. Reinhold
Lepsins, Prof. Hans Looschen, Prof. Lmil Grlik, in den
mitteldeutschen Staaten die Weimaraner Ludwig v. Hof-
mann, Fritz Mackensen, Gari Melchers, in Sachsen Lugen
Bracht, Gotthard Kühl, Larl Seffner, Robert Sterl. Auch
Stuck, Trübner, Schönleber, Olde sind unter den Vor-
wählern. Die endgültige Annahme entscheidet dann der
Arbeitsausschuß in seiner Gesamtheit in Berlin. Hier
treten noch zu den Bezirkswählern die Mitglieder des
ständigen Kunstausschusses: Hans Dammann, Otto H. Lngel,
Larl Kayser-Lichberg, Leo v. König, Larl Langhammer,
Ludwig Manzel, Max Slevogt, Louis Tuaillon. Mit diesen
Vorsichtsmaßregeln wird hoffentlich eine würdige und ein-
drucksvolle Vertretung der deutschen Kunst bei dieser wich-
tigen Ausstellung zustande kommen. Sie soll vom 20. Fe-
bruar bis zum 4. Dezember dauern. Der vorläufige Ein-
lieferungstermin der fest Lingeladenen sowie der in den
Vorwahlen angenommenen Werke ist der 5. November
dieses Jahres. — Die Gesellschaft für deutsche Kunst im
Auslande bittet uns, mitzuteilen, daß alle auf die deutsche
Kunstabteilung der Weltausstellung in San Francisco be-
züglichen Anfragen direkt an das Burechu der Gesell-
schaft, Berlins 50, Augsburger Straße 12 part.,
zu richten sind.
-Eröffnete Ausstellungen -
Berlin. (Verkäufe in der Großen Berliner Kunst-
ausstellung.) Gemälde: Franz Herpel-Königsberg,
„Atlantic"; Richard Kaiser-München, „Stiller Morgen";
Richard Müller-Dresden, „Hand eines Franziskaner Mön-
ches"; w. Russell Flint-London, „Das Goldene Vlies";
Otto Protzen-Berlin, „Die alten Lichen"; Fritz Geyer-
Berlin, „Ein stiller Winkel"; Hans Bremer-Berlin, „Aus
meinem Atelier". Für die Lotterie wurden angekauft:
Die Werkstatt der Kunst.
565
Die Führung der Geschäfte dieser neuen Abteilung
der Ausstellung 1915 ist Herrn Hofkunsthändler Fritz Bis-
meyer übertragen worden, der die Anregung für die Bis-
marck-Ausstellung gegeben hat.
Die „Post" teilt mit:
Hartes Urteil wegen verbetenen Verkaufs eines
Bildes an das Ausland.
Nach einer Meldung aus Genua erregt in dortigen
Gesellschaftskreisen großes Aufsehen eine Gerichtsentschei-
düng, die in dem Prozeß gegen die durch ihre kostbare
Kunstsammlung bekannte Frau Emma Lartier gefällt
wurde. Das Gericht verurteilte Frau Lartier auf Grund
des Gesetzes, das den verkauf von Altertümern nach dem
Auslande verbietet, zu einer Geldstrafe von 62 ooo Lire
und einer Entschädigung an den Staat in Höhe von
15OOOO Lire sowie zur Tragung der Gerichtskosten. Frau
Lartier hatte vor einiger Zeit das wertvolle Gemälde des
berühmten Malers Giovanni Battista Tiepolo „Armidas
Liebe" für sooooo Franken nach dem Auslande verkauft
und es trotz der scharfen Kontrolle an der Grenze ver-
standen, das kostbare Bild seinem jetzigen Besitzer zu über-
mitteln.
S S In den Monaten August und Septem-
ber erscheint die „Werkstatt der Kunst" in drei-
wöchentlichen Zwischenräumen. — Das nächste
Heft wird Mitte August ausgegeben. -s s
Vermischter NachrichtenteU.
Geplante Ausstellungen
Berlin, (von der nächstjährigen Großen Berliner
Kunstausstellung.) Prof. Larl Langhammer, in diesem
Jahre Vorsitzender der Ausstellungskommission am Lehrter
Bahnhof, wird auch im nächsten Jahr Ausstellungsxräsident
im Glaspalaste sein. Das ist das dritte Mal, daß der
energische, organisatorisch tüchtige Künstler die Große
Kunstausstellung leitet. Der zweite Vorsitzende der Kom-
mission ist der Maler Fritz Burger, der erste Schriftführer
der Bildhauer Oskar Garvens, zweiter Schriftführer der
Maler Willy ter Hell, Säckelmeister ist Architekt Rentsch,
sein Stellvertreter der Bildhauer Prof. Artur Lewin-Funcke.
Auffälligerweise bilden im nächsten Jahre nur Mitglieder des
Vereins Berliner Künstler, die dieser in die Kommission
wählte, die-Ausstellungsleiter, während sie sonst zur Hälfte
aus Vereinsmitgliedern und Mitgliedern der anderen ver-
anstaltenden Körperschaft, der Akademie der Künste, besteht.
— Auch für das nächste Jahr beabsichtigt die Landhaus-
siedlung am Scharmützelsee einen Preis von 1000 Mk. für
die Große Berliner Kunstausstellung zu bewilligen, In
Betracht kommen nicht ausschließlich Landschaftsbilder,
sondern es können auch Seestücke und Badebilder sein von
der Badeanstalt Saarow mit ihrem Strand, von der An-
kunft des Dampfers in pieskow oder Saarow, vielleicht
auch das Leben in oder vor den Kurhäusern der beiden
Orte.
Graz. Der Verein bildender Künstler Steiermarks
veranstaltet im Herbste 1914 seine XV. Iahresausstellung.
Zur Beschickung werden die Mitglieder des Vereins und
in Steiermark lebende oder daselbst geborene
Künstler eingeladen. Die Ausstellung soll Werke der
Malerei, Plastik, Architektur und graphischen Künste um-
fassen. Bei dieser Ausstellung gelangen zur Verleihung:
1. ein Staatspreis von 1000 Kronen für das beste Werk
der Malerei; 2. ein Staatspreis von 1000 Kronen für das
beste Werk der Plastik, Architektur oder der graphischen
Künste. Diese Staatspreise werden nur an steirische Künstler
verliehen. Als „steirische Künstler" sind jene künstlerisch
tätigen Personen zu betrachten, welche entweder in Steier-
mark geboren oder daselbst seit mindestens zwei Jahren
vor dem Tage der Zuerkennung des Preises ihren Wohn-
sitz haben; z. Zwei goldene Medaillen, gestiftet vom K. K.
Ministerium für Kultus und Unterricht; q. drei silberne
Medaillen, gestiftet vom Gemeinderat der Landeshauptstadt
Graz; 5. Ankäufe aus der Graf-Adalbert-Kottulinsky-
Stiftung; 6. ferner werden von der Stadtgemeinde Graz
Werke angekauft. Der Anmeldungstermin ist auf den
25. September, der Linsendungstermin auf den 1. Ok-
tober festgesetzt. Die Ausstellung wird Mitte Oktober er-
öffnet und dauert bis Lude November 191^. Anmelde-
formulare können durch das Sekretariat des Vereins bil-
dender Künstler Steiermarks in Graz, Landesmuseum,
Kalchberggafse, bezogen werden.
San Francisco, ur. (Die deutsche Kunstausstellung
in San Francisco.) Für die deutsche Kunstabteilung
auf der nächstjährigen Weltausstellung in San Francisco
trifft die Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus-
lande, die jetzt nach dem versagen der Regierung und
des Reichstages die Veranstaltung allein übernommen hat,
nun eifrig die Vorbereitungen. Unsere Kunstabteilung
wird sich im östlichen Flügel des Gebäudes der schönen
Künste auf einer Grundfläche von etwa 950 Hin ausbreiten.
Nur Werke, die nach 1904 geschaffen sind, sollen zugelassen
werden. So bleibt, da der Raum dem Frankreich zu-
gewiesenen übrigens entspricht, recht viel Platz für unsere
zeitgenössische Kunst. 250 Gemälde, 150 Graphiken, 100 Pla-
stiken sind in Aussicht genommen. Vorwahlen werden in
Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, Dresden, München, Stutt-
gart und Weimar von Bezirksarbeitsausschüfsen getroffen,
die sich ungefähr paritätisch aus Genossenschaftlern und
Mitgliedern des Künstlerbundes zusammensetzen. Ls sind
z. B. im Bezirk Norddeutschland Hans Baluschek, Lovis
Lorinth, Prof. Or. Ludwig Dettmann, Paul Herrmann,
Prof. Arthur Kampf, Prof. Fritz Klimsch, Prof. Reinhold
Lepsins, Prof. Hans Looschen, Prof. Lmil Grlik, in den
mitteldeutschen Staaten die Weimaraner Ludwig v. Hof-
mann, Fritz Mackensen, Gari Melchers, in Sachsen Lugen
Bracht, Gotthard Kühl, Larl Seffner, Robert Sterl. Auch
Stuck, Trübner, Schönleber, Olde sind unter den Vor-
wählern. Die endgültige Annahme entscheidet dann der
Arbeitsausschuß in seiner Gesamtheit in Berlin. Hier
treten noch zu den Bezirkswählern die Mitglieder des
ständigen Kunstausschusses: Hans Dammann, Otto H. Lngel,
Larl Kayser-Lichberg, Leo v. König, Larl Langhammer,
Ludwig Manzel, Max Slevogt, Louis Tuaillon. Mit diesen
Vorsichtsmaßregeln wird hoffentlich eine würdige und ein-
drucksvolle Vertretung der deutschen Kunst bei dieser wich-
tigen Ausstellung zustande kommen. Sie soll vom 20. Fe-
bruar bis zum 4. Dezember dauern. Der vorläufige Ein-
lieferungstermin der fest Lingeladenen sowie der in den
Vorwahlen angenommenen Werke ist der 5. November
dieses Jahres. — Die Gesellschaft für deutsche Kunst im
Auslande bittet uns, mitzuteilen, daß alle auf die deutsche
Kunstabteilung der Weltausstellung in San Francisco be-
züglichen Anfragen direkt an das Burechu der Gesell-
schaft, Berlins 50, Augsburger Straße 12 part.,
zu richten sind.
-Eröffnete Ausstellungen -
Berlin. (Verkäufe in der Großen Berliner Kunst-
ausstellung.) Gemälde: Franz Herpel-Königsberg,
„Atlantic"; Richard Kaiser-München, „Stiller Morgen";
Richard Müller-Dresden, „Hand eines Franziskaner Mön-
ches"; w. Russell Flint-London, „Das Goldene Vlies";
Otto Protzen-Berlin, „Die alten Lichen"; Fritz Geyer-
Berlin, „Ein stiller Winkel"; Hans Bremer-Berlin, „Aus
meinem Atelier". Für die Lotterie wurden angekauft: