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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 13.1913/​1914

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Hahn, Hans: Die "Zeitgenössische Graphik" in Leipzig 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.53853#0443

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XIII, Heft 33

Die Werkstatt der Kunst.


Auf keinen Fall übernimmt das Komitee die
Transportkosten der Entwürfe.
Der Präsident: Der Sekretär:
gez. Jean-Laptiste I.a§eve. gez. Lrrrils Vaillancourt.
Alle Zuschriften sind zu richten an den Sekretär,
90 rue sseanne-lVlLnce, Montreal (Kanada).
Montreal, den 19. Januar

Ortsvevein Hannovev.
Die VII. Herbstausstellung hannoverscher Künstler
findet in der Zeit vom 28. Mktober bis 6. Dezember
t9tH in den Räumen des Kunstvereinsstatt. Einladungen
und Anmeldepapiere werden im Laufe des Monats Juni
den verehrlichen Mitgliedern zugestellt.
Der Vorstandr
Lari ?llnlle.

Redaktioneller Teil.
Leitgenösliscbe Graphik" in Leipzig >§<4

Ols „
Die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe
und Graphik in Leipzig bedeutet in der Geschichte
der graphischen Kunst einen wichtigen Fortschritt,
wir kennen bisher nur Ausstellungen einzelner
Künstlergruppen, deren Tharakter trotz der aus-
wärtigen Mitglieder intern zu sein pflegt; wir finden
in den Museen und Kupferstichkabinetten graphische
Arbeiten zwar aus aller Herren Länder, doch sind
es überwiegend verstorbene Künstler, deren Arbeiten
dort aufbewahrt werden und die über den Stand
der heutigen Graphik keinen genügenden Aufschluß
geben. Hier in Leipzig treten zum ersten Mal die
lebenden Graphiker aller Länder zusammen
und vereinen sich zu einer internationalen Ausstel-
lung, wie sie in der Geschichte der graphischen
Kunst noch nicht zu verzeichnen gewesen ist.
Neben den deutschsprechenden Ländern Deutsch-
land, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz sind
vertreten England, Frankreich, Spanien, Italien,
Belgien, Holland, Dänemark, Schweden, Nor-
wegen, Rußland und die vereinigten Staaten von
Nordamerika. Alle waren eingeladen und alle
haben ihre besten Kräfte ins Feld geschickt, um in
dem künstlerischen Wettstreit der Nationen ihren
Mann zu stehen. Nicht in Frankreich, dem bisher
auf dem Gebiet der Graphik führenden Lande, ist
der Gedanke einer internationalen graphischen Kunst-
schau entstanden, sondern Deutschland hat den kühnen
plan gefaßt und mit seinem jungen kräftigen Ehr-
geiz durchgeführt. Schon diese Tatsache allein be-
weist den ernsten willen der deutschen Graphiker,
sich von fremden Einflüssen freizumachen und Deutsch-
land zur führenden Nation in der Graphik zu er-
heben.
Es war keine leichte Aufgabe, das Ausland zur
Beschickung der Ausstellung zu bewegen. Der Ver-
sand der Bilder über die heimischen Grenzen ist
eine unbequeme und oft riskante Sache, aber die
Ausstellungsleitung hat es dem Ausland durch ent-
sprechende Vorkehrungen und Garantien sehr leicht
gemacht, und es ist dem energischen Vorgehen der
beiden Vorsitzenden der graphischen Abteilung, dem
Maler und Graphiker Paul Herrmann in Berlin
und dem Maler Fritz Mackensen in Weimar, zu
verdanken, daß die moderne Graphik des Auslandes
in ihren wichtigsten Erscheinungen in Leipzig ver-
treten ist. Nun stehen alle Länder beisammen und
das Urteil ist herausgefordert: die presse und die

Besucher werden entscheiden, ob Deutschland dem
Ausland gewachsen ist. Deutschland steht mit an-
nähernd 2000 Arbeiten einer etwas größeren An-
zahl von Arbeiten des gesamten Auslandes gegen-
über, numerisch also dem einzelnen Land überlegen,
— und hoffentlich auch qualitativ.
Mit der Durchführung der internationalen graphi-
schen Ausstellung sind die beiden großen deutschen
Künstlerkorporationen beauftragt worden, die „Allge-
meine Deutsche Kunstgenossenschaft" und der „Deutsche
Künstlerbund", unter dem Ehrenpräsidium von
Karl Koepping und Max Klinger. Hiermit
wurde die alte Gegnerschaft zwischen den beiden
Korporationen endgültig zu Grabe getragen. Den
Arbeitsausschüssen gehören außer den beiden Vor-
sitzenden Paul Herrmann und Fritz Mackensen fol-
gende Herren an: Halm, Heroux, Kappstein, H.
Wolff von der „Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schast", Bantzer, Gras Keßler, Mar Liebermann,
Grlik vom „Deutschen Künstlerbund". Die Iurierung
der fast zahllosen Einsendungen aus Deutschland
und das Hängen der Bilder konnte in den winter-
lich kalten Hallen nur mit dem Aufgebot zähester
Energie und großer Opserwilligkeit vollendet wer-
den, aber die geschmackvolle Ausstattung der Räume
und das imponierende Gesamtbild dieser Abteilung
ist ein schöner Lohn für alle, die daran gearbeitet
haben.
Leider ist der Zugang zu den Sälen der Graphik
etwas arg verbaut. Lin Führungsplan im Katalog und
Schilder in dem Kuppelgebäude weisen den weg. Ist
man aber einmal an den fremdartigen Hieroglyphen-
steinen, die in den Vorräumen stehen, vorbei bis in
das Reich der modernen Künstler durchgedrungen,
so eröffnet sich für den Liebhaber graphischer Kunst
eine beim ersten Besuch geradezu erdrückende Fülle
von Bildern. Die „Kunstgenossenschast" und der
„Bund" haben für sich allein je s2 größere und
kleinere Säle, sicherlich die umfangreichste Ausstel-
lung deutscher Graphik, die bisher zu sehen war.
Aber nicht die Masse soll es tun, es soll ein Ein-
druck davon gegeben werden, wie viele Künstler
heute graphisch arbeiten und wie hoch im Durch-
schnitt das Niveau dieser Kunst ist. Die ältere
Generation mit ihrer meist sehr soliden Technik
steht neben der jüngeren mit ihrem starken Tem-
perament, Reises und jugendlich Ungebärdiges, jede
Richtung, jede Technik. Alles was lebensfähig ist
 
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