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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 13.1913/​1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.53853#0323

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XIII, Heft 23.

Die Werkstatt der Kunst.

3U

den verbleib der gesammelten Beiträge ist während des
Umlaufs gänzlich ausgeschloffen. Es können ganz gering-
fügige Summen in die Hände der Veranstalter und damit
der Bedürftigen gelangen oder auch Unsummen, die weit
über den betreffenden Notstand hinausgehen. Um die un-
geheuerlichen Konsequenzen zu zeigen, sei erwähnt, daß
bei vollständiger Durchführung der Kollekte, die dem ein-
zelnen ganz kleine Mxfer abzufordern scheint, da jedesmal nur
zwei 10 Pf.-Marken und das Porto für drei Briefe aufzu-
wenden ist, der Veranstalterin mehr als 8H7 Milliarden
10 Pf.-Marken zugehen würden. Selbstverständlich liegt
in dieser Form eine weit über das Ziel schießende In-
anspruchnahme der Geffentlichkeit. Es kommt dazu, daß,
da lediglich die mit dem Buchstaben Z. versehenen Briefe
der Veranstalterin zugehen sollen, Monate oder Jahre ver-
gehen müssen, bis die Hilfsaktion abgeschlossen ist. Es ist
selbstverständlich, daß inzwischen die Verhältnisse des Be-
dürftigen eine ganz andere Wendung genommen haben
müssen. Eine Nachprüfung hat ergeben, daß in der Tat
im vorliegenden Falle der Handwerker, der übrigens nicht
in Berlin wohnt, in der Zwischenzeit bereits gestorben
ist. Die Kollekte läuft seit dem Herbste v. I.

Die Hauxtnutzanwendung, die aus solchen Vor-
gängen zu ziehen ist, ist die, daß das Publikum sich der
vielfachen Inanspruchnahme seiner Wohltätigkeit gegen-
über, die oft von wenig berufenen Stellen ausgeht, kritisch
verhalten und sich nm so mehr der vorhandenen Ver-
trauensstellen für eine zweckmäßige Erledigung von
Unterstützungsangelegenheiten bedienen sollte, als die zur-
zeit besonders bedrückenden Notstände zahlloser unserer
Mitbürger es doppelt geboten erscheinen lassen, dafür zu
sorgen, daß die zur Hilfe bereitgestellten Mittel
an die richtigen Stellen gelangen und in richtiger
weise verteilt werden.

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kut tollenden Inllult: Linoxüu. Lin Lupitel über
verlorene Kurden. Von L. L. — bieder lVlittel
nncl IVeZe, einen 8cdücilicden Linünss cies Änlc-
rveiss unt die Liedtecdtdeit cier /r.<qnurelllurden
un82U8cdulten. Von Or. Lrn8t Künder. (Kort-
8et2nn^.) — detüdren üe8 Huncirverds. — Latente.

Vermischter Nachrichtenteil.

-Geplante Ausstellungen ———
Aachen. Anläßlich der 100 jährigen Vereinigung der Rhein-
lands mit der Krone Preußen veranstaltet die Stadt Aachen
im Jahre 1915 eine große historische Ausstellung, welche
entsprechend der geschichtlichen Bedeutung der Stadt als
der Krönungsstätte von 32 deutschen Königen als Krö-
nungsausstellung gedacht ist. Seine Majestät der Kaiser
hat huldvollst geruht, die Schirmherrschaft über die Aus-
stellung zu übernehmen. Die Krönungsausstellung will
alle bildlichen Darstellungen von deutschen Kaiser-
und Königskrönungen und alle Monumente und Dokumente,
die sich auf Wahl und Krönung der deutschen Könige be-
ziehen, vereinigen. Den Hauptanziehungspunkt werden da-
bei die ehrwürdigen Krönungsinsignien aus dem
Schatze der Hofburg in Wien bilden, welche für die Stadt
Aachen in echtem Material nachgebildet werden. Besonders
aber wird eine vollständige Sammlung der Porträts und
Bildnisse aller deutschen Könige und Kaiser von
Karl dem Großen bis Franz II. zur Ausstellung gelangen,
so daß zum erstenmal eine lückenlose Ikonographie aller
deutschen Könige nnd Kaiser gegeben wird. Mit dieser
historischen Schau werden in einer kun st historischen Ab-
teilung alle wertvollen Kunstgegenstände aus dem
Besitze oder aus Stiftungen deutscher Kaiser, kostbare Minia-
turen, Goldschmiedearbeiten, Prunkwaffen und Rüstungen
vereinigt werden. Mit dieser großartigen Schausammlung
werden eine Reihe von Sonderausstellungen verbunden
sein: Sammlungen von Kaiser- und Königsurkunden,
Siegel und Münzen, Pläne, Abbildungen nnd Modelle der
Kaiserpfalzen, Abbildungen der Wahl- und Krönungs-
stätten, der Grabstätten und Grabdenkmäler der deutschen
Kaiser und Könige. Als Grt der Ausstellung ist das
alte Königshaus, das jetzige Rathaus, bestimmt, dessen
Krönungssaal als der historische Schauplatz zahlreicher
Krönungsfeierlichkeiten besonders geeignet erscheint. In
Anbetracht der wertvollen Denkmäler, welche hier erstmals
an einem Drt vereinigt werden, verspricht die Aachener
Krönungsausstellung an historischer, kunsthistorischer und
nationaler Bedeutung hervorragend zu werden. Die Lei-
tung der Ausstellung liegt in den Händen des Direktors
der Städtischen Museen, Or. H. Schweitzer.
Baden-Baden. (Deut sche Kunstausstellung Baden-
Baden.) Die diesjährige, unter dem Protektorate des
Großherzogs stehende DeutscheKunstausstellung Baden-Baden
wird am 1H. März eröffnet. Separatausstellungen werden
stattfinden von Prof. Laspar Ritter-Karlsruhe, Prof. Fried-
rich Kallmorgen-Berlin, Prof. Julius Bergmann-Karlsruhe,

und als graphische Ausstellung im Saal II: Prof. Max
Slevogt-Berlin, Radierverein Karlsruhe, Prof. Bernhard
Pankok-Stuttgart. Die Neuerung, auch in der graphischen
Abteilung Separatausstellungen zu veranstalten, ist zweifel-
los ein glücklicher Gedanke und wird sicher dazu beitragen,
die Ausstellung noch interessanter zu gestalten.
Nürnberg. Die von der Nürnberger Kunstgenossenschaft
für dieses Jahr beabsichtigte Iahresausstellung (Mai bis
August 191H) kann aus besonderen Gründen nicht statt-
finden, so daß die nächste erst von Mitte Mai bis
Mitte August 1915 veranstaltet werden wird.

Eröffnete Ausstellungen

Berlin. Die Gotthardt-Kuehl-Ausstellung im Kunst-
salon Mathilde Rabl, Potsdamer Straße 13-ic, wird
Ende Februar geschlossen, viele Werke sind in Privatbesitz
übergegangen. Lin Beweis, welcher Wertschätzung sich
der Meister beim kunstsinnigen Publikum zu erfreuen hat.
— Reinhold Hoberg veranstaltet eine Ausstellung neuer
graphischer Arbeiten bei I. B. Neumann in Lharlotten-
burg.
Danzig. Im Kun st verein zurzeit Lithographien von
L. Munch, Zeichnungen von F. A. Pfuhle.
Dresden. (Sächsischer Kunstverein.) Die Ausstellung
der Deutsch-Böhmischen Künstler (Jaques Schenker, Anton
Pepino, Jos. Goller und anderer Künstler) blieb nur noch
bis Sonntag, den 22. Februar, geöffnet, vom 23. Februar
bis Ende März bleibt die Ausstellung geschlossen. Anfang
April wird die Ausstellung wieder eröffnet, vergangene
Woche wurden verkauft von Fritz Lederer „Bildnis eines
Knaben", „Kiefern", „Moisst als Hamlet", „Böhmische
Landschaft"; Franz Fiebiger „Liebesleben"; Robert Völkel
„Stilleben, Dose mit Früchten"; Max Pollak „Im Schnee";
Ferdinand Staeger „Junge Liebe"; FerdinandGpitz „Bildnis
meiner Gattin" (Marmor); Alfred Kubin „Kardinal";
Eduard Lebiedzki „Studienkopf". — (Hofkunsthandlung
Emil Richter.) 35 Arbeiten von H. Haberl-München.
Damburg. Der Bildnismaler Kricheldorff-Lelle, der
im Januar eine Reihe von Bildnissen im Museum zu
Braunschweig ausgestellt hatte, ist zurzeit bei Louis Bock
A Sohn mit 12 Porträts vertreten.
Kassel. (Kunstverein.) Zurzeit Werke der „Luitpold-
Gruppe", München.
München. (Kunstverein.) Die Sammlungen von Robert
Lurry und I. Weber-Tirol sind von der Vorwoche geblieben.
Neu ausgestellt: Lari Küstner (Sammlung), Richard Benno
 
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