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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 13.1913/​1914

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Oehler: Der Oberbürgermeister von Halle und die Sammlepolitik der deutschen Städte, II
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https://doi.org/10.11588/diglit.53853#0541

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XIII, Heft His. Die Werkstatt der Kunst.529

die Jury von selbst von der Zwecklosigkeit einer um vier
Wochen verspäteten Ausstellung überzeugt sein müßte, ver-
zichte ich nun aus rein persönlichen Gründen darauf, mit
der „Freien Secession" noch in Verbindung zu bleiben.
Daß Sie mit derartigen Vorkommnissen den tz 2 Ihrer
Satzungen, „künstlerische Interessen zu fördern", nicht er-
füllen, ist wohl selbstverständlich. Erstaunen wird dieses
eigenartige vorgehen der „Freien Secession" allerdings
niemanden, der sich an die vorkommniffe bei der Zer-
splitterung der Secession erinnert.
Beschäftigen Sie sich — ich bitte mir diesen Rat zu
gestatten! — in der nächsten Generalversammlung zum
Segen der lebenden Künstlerschaft mit dem tz ts, Absatz H.
Sie erfüllen damit gleichzeitig den tz2 Ihrer Satzungen.
Paris. F. Z. Eberl.
Antwort an Herrn Eberl.
Da die Secession keine Räumlichkeiten zum packen
und Aufbewahren der Bilder und Kisten hat, werden die
refüsierten Bilder nach Aufnahme in eine Liste sofort vom
Spediteur abgeholt, der alles weitere, auch die Korrespondenz
mit den refüsierten Künstlern übernimmt, versehentlich kam
das refüsierte Porträt von Ihnen nicht auf die Liste, wurde
deshalb auch nicht in den Anmeldungen abgestrichen, und
dieser Irrtum hatte die weitere Entwicklung zur Folge,
daß Sie die Nachricht erhielten, das Bild sei angenommen,
daß Sie die dafür erforderliche Platzgebühr bezahlten und
daß das Bild in den Katalog aufgenommen wurde. Nach-
dem der Unterzeichnete mit dem Inhalt der Ausstellung
völlig vertraut geworden war und einen Monat nach Er-
öffnung durch Ihre Anfrage bezüglich der Erwerbung der
Mitgliedschaft erneut auf Ihren Namen hingewiesen wurde,
legte er sich die Frage vor, wo denn das angeblich aus-
gestellte Bild, auf dessen Aussehen er sich nicht besinnen
konnte, plaziert sei. Er fand es nicht in der Ausstellung,
ließ deshalb bei dem Spediteur nachforschen und erhielt die
Auskunft, daß es sich dort unter den Bildern, über die
noch nicht verfügt worden war, befinde. Daraufhin ließ
er sich durch Iurymitglieder unter Vorlage des Bildes noch-
mals bestätigen, daß es tatsächlich refüsiert worden sei, und
setzte sich nun sofort nach dieser Entdeckung unter Ent-
schuldigungen mit Ihnen in Verbindung, Ihnen anheim-
stellend, ob das Bild entweder noch nachträglich aufgehängt,
oder aber unter Zurückerstattung der Platzgebühr retourniert
werden sollte. Letzteres zogen Sie vor.
wir suchen nicht dieses Vorkommnis zu beschönigen,
sondern bedauern es selbst ungemein. Daß Sie aber die
Angelegenheit zu einer Aktion der „Freien Secession",
d. h. zu einer künstlerischen zu machen versuchen, ist völlig
verfehlt. Für das versehen, das einen rein technischen
Grund hat, trägt allein die unterzeichnete geschäftliche
Leitung die Verantwortung, und wenn Sie meinen, „daß
das eigenartige vorgehen niemanden erstaunen wird, der
sich" an die Vorkommniffe bei der Zersplitterung der Se-
cession erinnert", so erstaunt es uns, daß Sie trotzdem
der Freien Secession Bilder einsenden und sich noch oben-
drein erkundigen, wie man Mitglied werden könne.
Der Vorwurf der „lauen Behandlung" ist durch nichts
berechtigt. Aus obiger Schilderung geht hervor, daß Ihnen
L tempo nach Entdeckung des versehens davon Mitteilung
gemacht wurde. Der Schlußpassus unseres Briefes, den
Sie durch Punkte unterdrücken, damit Ihr Vorwurf nicht
entkräftet werde, lautet: „wir bitten Sie, das bedauerliche
versehen freundl. entschuldigen zu wollen und uns zu be-
nachrichtigen, wie Sie die Angelegenheit geordnet wissen
möchten." warum wir nicht anläßlich der Beantwortung
Ihrer Anfrage, die indirekt die Entdeckung des Irrtums
zur Folge hatte, sofort auch die Gelegenheit ergreifen
sollten, Ihnen von dem Irrtum Kenntnis zu geben, ist
uns unerfindlich. Sollten wir noch ein paar Tage damit
warten? Allerdings hätten wir Ihnen von dem versehen
keinen Augenblick vorher Mitteilung machen können, bevor
wir dasselbe nicht entdeckten, und so wie das geschehen

war, waren wir auch bereit, den Fehler nach Möglichkeit
wieder gut zu machen.
Daß Ihnen das Porträt nicht mit dem „Bad" zu-
sammen zurückgesandt wurde, wird daran liegen, daß Sie
wohl natürlich dem Spediteur nur über das „Bad" Ver-
fügungsorder gaben, wir selbst haben, wie gesagt, mit
dem versand der refüsierten Bilder nichts zu tun.
Das Vorkommnis ist uns selbst peinlich und können
wir unser Bedauern darüber nur wiederholen, vielleicht
aber werden Sie das Versehen nach dem Obengesagten
doch wenigstens menschlich finden.
wir haben in den 2*/? Monaten seit der Eröffnung
schon einen Verkaufsumsatz von weit über tooooo Mk.
Ob die Befolgung Ihres freundl. Rates, den Verein auf-
zulösen (tz ts, Abs. 4) daher wirklich zum Segen der leben-
den Künstlerschaft gereichen würde?
Hochachtungsvoll
Freie Secession Berlin.
Die Geschäftsleitung.
Lriek 8clls.U.
6m Runllfreuncl
Uns geht folgendes hochinteressante Schreiben zu, das
an Herrn Landschaftsmaler Robert Danz in Kreuznach
gerichtet ist:
Wolfgang Bach Weimar, den Juni
Antiquar Parkstr. Z.
Hochgeehrtester Herr!
Gestern kaufte ich bei Frau A., hier, einige alte Bilder,
Stiche, bei welcher Gelegenheit ich auch Ihre zwei Bilder
mit Vergnügen betrachtete. Bei der Gelegenheit frug ich
nach Bildern von Karl Buchholz. Da Sie welche besitzen
sollen, erlaube ich mir die ergebene Anfrage, ob Sie viel-
leicht geneigt sind, dieselben zu verkaufen; wenn dies der
Fall sein sollte, so bitte ich Sie gefälligst, dieselben an
mich oder an Frau A. mit Preisforderung einzusenden.
Auch wäre ich ev. Käufer von Bildern von Ihnen aus der
Zeit Buchholzes, vielleicht ohne Signatur, die den Cha-
rakter der Buchholzschen Malerei tragen.
Eines gefälligen Bescheids dankend entgegensehend,
zeichnet hochachtungsvoll
Wolfgang Bach.
Sinnig ist das Original dieses Briefes mit der Sil-
houette Goethes geschmückt, „vielleicht ohne Signa-
tur?" Li, ei, Herr Bach! — „Lin Bächlein hört' ich
rauschen —."
Der Oberbürgermeister von Halle uncl
clie Sammelpolilrk 6sr äeutlcksn Stäclte
n.
wir erhalten folgende Zuschrift:
Sehr geehrter Herr Redakteur!
Ich erfahre erst jetzt von dem Aufsatz des Herrn
Generaldirektor der Königlichen Museen, wirklichen Ge-
heimen Rat Or. w. von Bode: „Der Oberbürgermeister
von Halle und die Sammelpolitik der deutschen Städte"
und der darauf erfolgten Erwiderung auf Zuschriften, die
aus Anlaß des ersten Aufsatzes erschienen waren, ver-
öffentlicht in den Zeitschriften „Kunst-Freund" und „Die
Werkstatt der Kunst". In dieser Erwiderung wird wört-
lich gesagt:
„wie gefährlich und kostspielig der Uebereifer unserer
hohen Stadthäupter in der Bereicherung ihrer Kunst-
sammlungen werden kann, hat der Kampf um den An-
kauf der Sammlung von Nemes für Düsseldorf bewiesen,
für die 7 Millionen Mark gefordert wurden und für die
man s Millionen zu zahlen bereit gewesen wäre, wäh-
rend sie nicht die Hälfte wert usw."
Mir ist von einem Kampf um den Ankauf der seiner-
zeit in der städtischen Kunsthalle zu Düsseldorf ausgestellten
Gemäldegalerie des Herrn von Nemes nichts bekannt. Ich
habe niemals die Absicht gehabt, sie anzukaufen, habe
 
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