Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 13.1913/1914
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DOI Artikel:Schmidkunz, Hans: Kunstbibliotheken
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128
Die Werkstatt der Kunst.
XIII, Heft 10.
6. „Jugend" von Karl G. L. Barth,
7. „Der Geigenspieler" von Josef Limburg,
8. „Erwartung" von Max Meißner,
9. „Mädchen mit Krug" von Prof. Klein,
;o. „Brunnen" von Prof. Klein,
t t- „Badende" von Fischer-Dresden,
t2. „Liebesfrühling" von R. Aigner,
t3. „Speerwerferin" von Lugen Wagner,
„Mädchen am Felsen" von Prof. Klein,
t5. „Schiffbrüchige" von Prof. Beerwald,
tß. „Aurora" von Prof. Limburg,
t?. „Aurora" von L. Delaplanche,
t8. „Schneeglöckchen",
t9. „Die «Duelle" von Valentin Lasel,
20. „Jugend und Liebe" von Gustav Lrank,
2t. „Bogenspannerin" von Prof. Lepcke,
22. „Venus" von Prof. Lepcke,
23. „Badende" von Wilhelm Lehmbruck,
2- t. „Siegfried der Drachentöter" von Prof. Janssen,
25. „Bogenschütze" von Geiger,
26. „Der pürschgänger" von Wilhelm Menzner,
27. „Josef Limburg an seinem Werke.Loreley' arbeitend",
28. „Loreley" von Josef Limburg,
29. „Kreiselmädchen" von Theodor Lichler,
30. „Badende" von Dtto Riesch,
3t. „Die Wäscherin" von Prof. Brunow,
32. „Barbarensieger" von H. Baucke,
33. „Junges Mädchen" von R. Abraham,
3- t. „Lros" von R. Aigner,
35. „Brunnenfigur" von v. Walter Rosenthal,
36. „Zwei Menschen" von Stephan Sinding,
37. „Die Freude" von Karl Seffner,
38. „Zwei Menschen" von Lmil Renker,
39. „Mädchen" von Leon Lauffs,
qo. „Vpus too" von Prof. Adolph Brütt,
Ht- „Leid" von Josef Tibor,
H2. „Lva" von Karl Ludwig Seffner,
H3. „primes veres" (Prieme!) von L. T. Perron.
Mit einer derartigen Bevormundung künstlerischen
Schaffens durch die Behörden wird das Gefühl für
reine und wahre Kunst im Volke und in der Jugend
erstickt und demnach nicht die Unsittlichkeit, sondern
vielmehr die echte Sittlichkeit bekämpft. Wer die
Natur in ihrer keuschen Nacktheit und die sie wider-
spiegelnde Kunst nicht mehr mit freiem und ent-
zücktem Auge betrachten und sich durch ihre Schön-
heit erheben lassen kann, der ist zu beklagen. Die
Augen und die Sinne unverdorbener Jugend können
durch solche Bilder nicht aufgereizt und verwirrt
werden, aber ein schmutziger oder trüber Spiegel
wirft auch das Reine verzerrt zurück.
Oer Hauptausschutz öer A.O.R.G. hat
sofort Schritte eingeleitet, die darauf ab-
zielen, eine allgemeine energische Protest-
bewegung der gesamten ttünstlerschaft
Deutschlands gegen dieses Urteil und zu-
gleich gegen das ganze System, für das
es so außerordentlich bezeichnend ist, ins
Leben zu rufen.
KunfttnbUotbeken
Don Or. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee
Ueber Bestrebungen, deutsche Zentralbibliotheken
zu gründen, in Gotha, in Leipzig, sowie über
Widersprüche dagegen haben wir in der jüngsten
Zeit mancherlei aus der Tagespresse gehört. Nun
ist es merkwürdig, wie regelmäßig dabei die Haupt-
sache übersehen wird, wir brauchen im Lande der
Denker und Dichter, das sich jetzt auch seines Volks-
bildungsstrebens und seines materiellen Wohlstandes
rühmt, eine viel größere Anzahl und eine bessere
Verteilung von Bibliotheken als bisher, und wir
bedürfen auch hier einer breit durchgeführten Spe-
zialisierung. weit weniger benötigen wir Zentra-
lisierungen und ebenso wenig eine nationale Er-
weiterung der Berliner Königlichen Bibliothek, wie
sie zuletzt gegenüber dem Leipziger Projekt emp-
fohlen worden ist. Als richtig kann allerdings
gelten, daß fast jede bestehende Bibliothek eine Ver-
größerung ihrer Mittel sehr wohl brauchen kann.
Das Prinzip der Spezialisierung aber wird, wenn
wir jetzt nur von den uns näherstehenden Dingen
sprechen wollen, von Tag zu Tag einleuchtender
und zum Teil auch siegreicher. Im Ausstellungs-
wesen sind doch schon seit längerem die Urteils-
fähigen darüber einig, daß es mit den allgemeinen
Weltausstellungen nicht mehr viel auf sich hat, daß
wir vielmehr Fachausstellungen brauchen. Auch die
Seufzer, mit denen alljährlich die „großen" Kunst-
ausstellungen begrüßt werden, wecken mehr und
mehr den Gedanken, daß aus Linzelausstellungen
weit mehr zu gewinnen ist, seien es nun solche von
einzelnen Künstlern oder solche von einzelnen Gebieten,
wie etwa Landschaft oder Glasmalerei; auch eine
Plastikausstellung wurde noch vor kurzem gefordert.
Und stehen auch die „Kunstsalons" hinter den „Künstler-
salons" durch ihre rein geschäftlichen Absichten zu-
rück, so sind sie ihnen doch häufig durch ihre Be-
schränkung, Übersichtlichkeit, ja selbst Neuheit über-
legen. Im Bibliothekswesen ist wenigstens das
Postulat der Spezialisierung auch nicht mehr neu.
Zum Teil ringt sich der Bedarf als selbstverständ-
lich durch; so bei den Fachbüchereien medizinischer
oder technischer Gesellschaften u. dgl. m. Aber weder
die engsten Fachkreise noch die weiteren Inter-
essentenkreise haben bisher das, was sie brauchen.
Interessant ist in dieser Beziehung die schon seit
längerem eifrig betriebene Bewegung für musi-
kalische Fach- und Volksbibliotheken; sie hat es
denn auch zu einigen Erfolgen gebracht. — Und die
bildenden Künste? Ihre Literatur muß zunächst
auf den allgemeinen Bibliotheken gesucht werden
und ist auf ihnen aus begreiflichen Gründen nicht
eben begünstigt. Sonst haben natürlich die Aka-
demien und die Museen ihre mehr oder minder engen
Fachbibliotheken, und fernerstehende Interessenten
werden da meistens nicht eben hinausgewiesen. Allein
wir brauchen mehr, brauchen zahlreiche Sammlungen
von Kunstliteratur, und zwar mit einer so vorzüg-
lichen Einrichtung und Zugänglichkeit, wie sie die
Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums be-
sitzt. Es würde sich lohnen, einmal zusammenzustellen,
was es an Bibliotheken von Werken über bildende
Kunst in Deutschland gibt, mit welchen Mitteln, wel-
Die Werkstatt der Kunst.
XIII, Heft 10.
6. „Jugend" von Karl G. L. Barth,
7. „Der Geigenspieler" von Josef Limburg,
8. „Erwartung" von Max Meißner,
9. „Mädchen mit Krug" von Prof. Klein,
;o. „Brunnen" von Prof. Klein,
t t- „Badende" von Fischer-Dresden,
t2. „Liebesfrühling" von R. Aigner,
t3. „Speerwerferin" von Lugen Wagner,
„Mädchen am Felsen" von Prof. Klein,
t5. „Schiffbrüchige" von Prof. Beerwald,
tß. „Aurora" von Prof. Limburg,
t?. „Aurora" von L. Delaplanche,
t8. „Schneeglöckchen",
t9. „Die «Duelle" von Valentin Lasel,
20. „Jugend und Liebe" von Gustav Lrank,
2t. „Bogenspannerin" von Prof. Lepcke,
22. „Venus" von Prof. Lepcke,
23. „Badende" von Wilhelm Lehmbruck,
2- t. „Siegfried der Drachentöter" von Prof. Janssen,
25. „Bogenschütze" von Geiger,
26. „Der pürschgänger" von Wilhelm Menzner,
27. „Josef Limburg an seinem Werke.Loreley' arbeitend",
28. „Loreley" von Josef Limburg,
29. „Kreiselmädchen" von Theodor Lichler,
30. „Badende" von Dtto Riesch,
3t. „Die Wäscherin" von Prof. Brunow,
32. „Barbarensieger" von H. Baucke,
33. „Junges Mädchen" von R. Abraham,
3- t. „Lros" von R. Aigner,
35. „Brunnenfigur" von v. Walter Rosenthal,
36. „Zwei Menschen" von Stephan Sinding,
37. „Die Freude" von Karl Seffner,
38. „Zwei Menschen" von Lmil Renker,
39. „Mädchen" von Leon Lauffs,
qo. „Vpus too" von Prof. Adolph Brütt,
Ht- „Leid" von Josef Tibor,
H2. „Lva" von Karl Ludwig Seffner,
H3. „primes veres" (Prieme!) von L. T. Perron.
Mit einer derartigen Bevormundung künstlerischen
Schaffens durch die Behörden wird das Gefühl für
reine und wahre Kunst im Volke und in der Jugend
erstickt und demnach nicht die Unsittlichkeit, sondern
vielmehr die echte Sittlichkeit bekämpft. Wer die
Natur in ihrer keuschen Nacktheit und die sie wider-
spiegelnde Kunst nicht mehr mit freiem und ent-
zücktem Auge betrachten und sich durch ihre Schön-
heit erheben lassen kann, der ist zu beklagen. Die
Augen und die Sinne unverdorbener Jugend können
durch solche Bilder nicht aufgereizt und verwirrt
werden, aber ein schmutziger oder trüber Spiegel
wirft auch das Reine verzerrt zurück.
Oer Hauptausschutz öer A.O.R.G. hat
sofort Schritte eingeleitet, die darauf ab-
zielen, eine allgemeine energische Protest-
bewegung der gesamten ttünstlerschaft
Deutschlands gegen dieses Urteil und zu-
gleich gegen das ganze System, für das
es so außerordentlich bezeichnend ist, ins
Leben zu rufen.
KunfttnbUotbeken
Don Or. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee
Ueber Bestrebungen, deutsche Zentralbibliotheken
zu gründen, in Gotha, in Leipzig, sowie über
Widersprüche dagegen haben wir in der jüngsten
Zeit mancherlei aus der Tagespresse gehört. Nun
ist es merkwürdig, wie regelmäßig dabei die Haupt-
sache übersehen wird, wir brauchen im Lande der
Denker und Dichter, das sich jetzt auch seines Volks-
bildungsstrebens und seines materiellen Wohlstandes
rühmt, eine viel größere Anzahl und eine bessere
Verteilung von Bibliotheken als bisher, und wir
bedürfen auch hier einer breit durchgeführten Spe-
zialisierung. weit weniger benötigen wir Zentra-
lisierungen und ebenso wenig eine nationale Er-
weiterung der Berliner Königlichen Bibliothek, wie
sie zuletzt gegenüber dem Leipziger Projekt emp-
fohlen worden ist. Als richtig kann allerdings
gelten, daß fast jede bestehende Bibliothek eine Ver-
größerung ihrer Mittel sehr wohl brauchen kann.
Das Prinzip der Spezialisierung aber wird, wenn
wir jetzt nur von den uns näherstehenden Dingen
sprechen wollen, von Tag zu Tag einleuchtender
und zum Teil auch siegreicher. Im Ausstellungs-
wesen sind doch schon seit längerem die Urteils-
fähigen darüber einig, daß es mit den allgemeinen
Weltausstellungen nicht mehr viel auf sich hat, daß
wir vielmehr Fachausstellungen brauchen. Auch die
Seufzer, mit denen alljährlich die „großen" Kunst-
ausstellungen begrüßt werden, wecken mehr und
mehr den Gedanken, daß aus Linzelausstellungen
weit mehr zu gewinnen ist, seien es nun solche von
einzelnen Künstlern oder solche von einzelnen Gebieten,
wie etwa Landschaft oder Glasmalerei; auch eine
Plastikausstellung wurde noch vor kurzem gefordert.
Und stehen auch die „Kunstsalons" hinter den „Künstler-
salons" durch ihre rein geschäftlichen Absichten zu-
rück, so sind sie ihnen doch häufig durch ihre Be-
schränkung, Übersichtlichkeit, ja selbst Neuheit über-
legen. Im Bibliothekswesen ist wenigstens das
Postulat der Spezialisierung auch nicht mehr neu.
Zum Teil ringt sich der Bedarf als selbstverständ-
lich durch; so bei den Fachbüchereien medizinischer
oder technischer Gesellschaften u. dgl. m. Aber weder
die engsten Fachkreise noch die weiteren Inter-
essentenkreise haben bisher das, was sie brauchen.
Interessant ist in dieser Beziehung die schon seit
längerem eifrig betriebene Bewegung für musi-
kalische Fach- und Volksbibliotheken; sie hat es
denn auch zu einigen Erfolgen gebracht. — Und die
bildenden Künste? Ihre Literatur muß zunächst
auf den allgemeinen Bibliotheken gesucht werden
und ist auf ihnen aus begreiflichen Gründen nicht
eben begünstigt. Sonst haben natürlich die Aka-
demien und die Museen ihre mehr oder minder engen
Fachbibliotheken, und fernerstehende Interessenten
werden da meistens nicht eben hinausgewiesen. Allein
wir brauchen mehr, brauchen zahlreiche Sammlungen
von Kunstliteratur, und zwar mit einer so vorzüg-
lichen Einrichtung und Zugänglichkeit, wie sie die
Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums be-
sitzt. Es würde sich lohnen, einmal zusammenzustellen,
was es an Bibliotheken von Werken über bildende
Kunst in Deutschland gibt, mit welchen Mitteln, wel-