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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 13.1913/​1914

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388

Die Werkstatt der Kunst.

XIII, Heft 29.

im Stadtpark zu Rheydt (Rhld.) der erste Preis zuerkannt.
Dem Urheber F. Brantzky wurde die Ausführung über-
tragen.
— Aus Akademien unä Aunsllckuleu —

Berlin. Die Schule Reimann versendet soeben ihr neues
Programm für das Sommersemester 191», welches am
2. April begonnen hat. Der Lehrkörper weist ca. 20 erste
Namen auf. — Neu eingetreten ist Hans Baluschek, der
die Korrektur einer Landschaftsklasse übernimmt. — Ernst
Deutsch, bekanntlich der vielbeschäftigtste Reklamezeichner
Berlins, will seine reizvolle Kunst in Abendklassen dem
jungen künstlerischen Nachwuchs zugängig machen. — Auch
wissenschaftliches Zeichnen für Studierende der Medizin
und der Naturwissenschaften ist in den Lehrplan mit aus-
genommen. — Der Werkstättenbetrieb ist durch eine Ab-
teilung für Schneiderei erweitert worden. — Das Programm
wird allen Interessenten kostenlos durch das Sekretariat
der „Schule Reimann", Landshuter Str. 28, zugestellt. —
In der Secession, Kurfürftendam 208/209, fand am 22.,
22. und 2H. März die Ausstellung der Studien-
ateliers für Malerei und Plastik statt. Sie umfaßte
freie Studien aus den Abendaktsälen sowie Arbeiten aus
den Lehrateliers und zeigte ferner in zwei Sälen selbst-
ständige Arbeiten gegenwärtiger Schüler. Ls erhielten bei
der Prämiierung den 1. Preis im Abendakt: Herr I. Schell,
den 2. Preis: Herr Fritz Hudler. Die Preise der Lehr-
ateliers erhielten: Herr Max Treitel, Paul Citroen, Adal-
bert Delbrück, Frl. Irene Altmann. Lobend erwähnt
wurden: Frl. Annita v. Kaan, Herr Willi Gartz, Georg
Zimmer, Frl. Käte Döring, Magda Löhrich, Margarete
Rösner, Herr Kurt Heske, Frl. Lawinia Schulz, Ldwina
v. Frankenberg. Die Jury bestand aus Herrn Prof. Max
Liebermann und den Herren des Lehrkörpers.

Slaallicke uncl SlacklNcke RunllpNege

Der rMnisterialerlatz über künstlerischen Schmuck
in Staatsgebäu-en. Der Erlaß der preußischen Minister
der Deffentlichen Arbeiten, des Innern und der Finanzen
vom 8. Juli vorigen Jahres, betreffend die Anbringung
von künstlerischem Schmuck in Staatsgebäuden, scheint, wie
auch eine im Hause der Abgeordneten an die Regierung
gerichtete Anfrage annehmen läßt, mehrfach zu weitgehend
aufgefaßt worden zu fein. Ls ist, so erklärt die Bau-
behörde im Zentralblatt der Bauverwaltung, nicht beab-
sichtigt, allgemein die Verwendung von künstlerischem
Schmuck und von Zierarbeiten an Decken und wänden in
Staatsgebäuden irgendwie zu erschweren und von beson-
derer ministerieller Genehmigung abhängig zu machen.
Letztere soll nur eingeholt werden, wenn der künstlerische
Schmuck in figürlichen Werken oder in Malereien besteht,
welche porträtartige, historische, symbolische Darstellungen,
die als Kunstwerke anzusprechen sind, zum Gegenstand
haben. Die Notwendigkeit einer vorherigen Genehmigung
derartiger Ausführungen, zu denen auch die Anbringung
von Sinnsprüchen zu rechnen ist, hat sich ergeben, um
Mißgriffen vorzubeugen. In demselben Sinn sind auch
für Iustizgebäude bereits früher durch den Erlaß vom
18. Juli 1907 Anordnungen hinsichtlich symbolischer Dar-
stellungen, die sich auf die Rechtspflege beziehen, getroffen
worden. Rein architektonische oder ornamentale Aus-
schmückungen, plastische oder malerische Verzierungen und
dergleichen sollten durch den Erlaß überhaupt nicht berührt
werden.

Persönliches

3um 60. Geburtstag von Gtto Raschdorff, ur.
Geh. Regierungsrat Prof. Otto Raschdorff, der hervor-
ragende Berliner Architekt, vollendete am 22. März sein
so. Lebensjahr. Als Sohn des Berliner Dombaumeisters

ist er in Rheine in Westfalen geboren. Sein Vater ist
auch sein Lehrer gewesen. In Italien, Griechenland und
Kleinasien hat der jüngere Raschdorff dann seine bau-
künstlerische Ausbildung nach der archäologischen Seite ver-
vollständigt und z. B. an den deutschen Ausgrabungen in
Pergamon tatkräftigen Anteil genommen, von der großen
Publikation der xergamenischen Altertümer hat er das
Trajaneum bearbeitet. 1881, nachdem sein Vater von
Köln nach Berlin berufen war, trat er als Regierungs-
baumeister bei der Technischen Hochschule in Berlin-Lhar-
lottenburg ein, an der er noch heute erfolgreich als Dozent
wirkt. Sein Lehrfach ist da besonders die Architektur der
Renaissance. In dem Monumentalwerke der Palastarchitek-
tur von Dberitalien und Toscana hat er den Teil Venedig
herausgegeben. Aber auch die rheinische Holz- und Fach-
werkbaukunst des 16. und 17. Jahrhunderts fesselte sein
Interesse. Als Architekt hat er besonders mit seinem Vater
zusammen gearbeitet. So war er dessen getreuer Helfer
von I89H ab am Neubau des Berliner Doms.

-Auszeichnungen -
Berlin. Grete Waldau wurde nach Schweden berufen,
um im Auftrag des deutschen Konsuls vier große Bilder
für die baltische Ausstellung in Malmö zu malen.

Veinnilchtes

Dresden, ar. (Lin Dreibund von Architekten, Bild-
hauern und Malern.) Die Bestrebungen, eine Annähe-
rung der hauptsächlichsten bildenden Künste anzubahnen,
haben in Dresden zur Gründung eines Dreibundes aus
Architekten, Bildhauern und Malern geführt. Der neue
Bund will in der Deutschen Handwerksausstellung 1915
ein eigenes Haus errichten.
Gr-ensablehnungen bei Gelegenheit -er Lin»
rveihung -er Berliner Königlichen Bibliothek, ar
Dem Architekten Albert Wassermann wurde anläßlich
der Einweihung der Berliner Königlichen Bibliothek die
Krone zum Roten Adlerorden H. Klasse, dem Bildhauer
Feuerhahn der Kronenorden Klaffe verliehen. Beide
Künstler haben die Auszeichnung abgelehnt. Wassermann,
der 22 Jahre hindurch dem Atelier des Geheimrats von
Ihne angehörte und der in hervorragender weise an den
Entwürfen für den Neubau der Königlichen Bibliothek in
Berlin beteiligt gewesen war, ist gleichzeitig aus dem
Atelier von Ihnes ausgetreten. Feuerhahn ist der Schöpfer
der monumentalen Athenareliefs im Hauptgiebel der Uni-
versität, der Koloffalfiguren darüber, des Portalfrieses mit
den drei Herrscherköpfen und der anderen hauptsächlichen
Bilderarbeit am Neubau, mit Ausnahme der Sitzstatuen
der Bildungsstätten an den vier Fronten.
--- Literatur -

Lin Frans-Hals-Werk Bs-es. Wilhelm v. Bode wird
jetzt unter dem Titel: „Frans Hals, sein Leben und seine
Werke" ein von langer Hand vorbereitetes Monumentalwerk
über den Meister Herausgeber:, dem seinerzeit seine Doktor-
dissertation galt, und dem er seine ersten wissenschaftlichen
Erfolge verdankt. Den Text schreibt Max I. Binder, der-
zeit Direktor der Sammlungen des Zeughauses in Berlin.
Ls soll ein zweifarbig gedrucktes zweibändiges Foliowerk
werden, mit historischer Einleitung, einem vollständigen
Katalogtext, einem Verzeichnis der noch nachweisbaren Ge-
mälde des Frans Hals nach den Grten geordnet. Den
Hauptteil werden die nahezu 200 Abbildungen sämtlicher
vorhandenen Bilder in Photogravüre einnehmen. Eine
große Anzahl der Gemälde des Frans Hals wird in dem
Werke überhaupt zum erstenmal veröffentlicht werden.
Bode schafft damit das Seitenstück zu seinem Rembrandt-
werke, das gleichfalls ein Abbitdungskorxus aller Bilder in
Prachtformat darstellt.
 
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