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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 3
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Seidlitz, Woldemar von: Die Entwickelung des japanischen Stichblatts
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0085

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3- Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

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dete. Hara erwähnt auch noch einen Kaneko
Y ukinaka im 17. Jahrhundert.
Vollberechtigte Rivalen der Nara waren in
Yedo die Y o k o y a, die in ähnlicher Art arbeite-
ten. Der Gründer der Schule war Yokoya S s o y o I.,
der unter dem vierten Tokuyawa - Shogun (1650
bis 1680) wirkte und 1691 starb. Von ihm im
Louvrekatalog unter Nr. 73 ein Knabe auf einem
Ochsen und im Versteigerungskatalog unter Nr.
107 der Teufelsvertreiber Shoki. Grössere Be- i
riihmtheit erlangte sein Nachfolger Yokoya S s 6 -
min I. (1669—1733), der vornehmlich nach Vorla-
gen von Tanyu und Hanäbussa Itsho arbeitete;
von ihm im Louvrekatalog Nr. 74 ein Affendressie-
rer und im Versteigerungskatalog Nr. 108 eine
Genreszenc. — Hara erwähnt noch Yanagawa
Naomassa (1691 —1757).
Von der Nara-Schule kommen die Hanta- 1
nos her. Ihr Begründer war Shosui in Yedo
zu Ende des 17. Jahrhunderts, dessen Namen Hara
Massayuki liest (1695 —1769); er war ein Schüler
Toshinagas I.; Abb. im Louvrekat. Nr. 76 und
bei Hara S. XXXII. — Dessen nicht minder be-
rühmter Schüler war um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts Kusui, von Hara Noriyuki I. gelesen
(t 1787), in dessen Stil der Louvrekat. Nr. 77 ein
Stück abbildet.
Die Schulen der Stadt Mito rekrutier-
ten sich ebenfalls meist, sei es von den Nara, sei
ten sich ebenfalls meist, sei es von den Hara, sei
es von den Yokoya. In der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts, unter dem zehnten Shogun (1762
bis 1786), blühte Ssekidshoken, von dem der
Louvrekatalog den Sennin Gama mit der Kröte (Nr.
78) abbildet.
Folgende Namen werden noch bei Hara be-
sonders hervorgehoben: Dshimpo in Yedo (1720
bis 1762), Naöshige in Kioto (f 1780), Shi-
getsugu (1744—84), Nagatsune in Kioto
(t 1786), der nach Entwürfen von Okio arbeitete,
A k ä s s a k a T a d a t o k i zu Ende des 18. Jahr-
hunderts und Mitsuoki in Kioto um 1800, der
von Ganku beeinflusst war.

Den Stil des 18. Jahrhunderts in seiner Fein-
heit vertritt:
Abb. 14. Fliegende Wildgänse, links unten Sumpfpflanzen
in Gold und Silber; Relief, die Schnäbel der Gänse golden.
—• Rückseite: unten rechts hinabfliegende Wildgänse, oben
links silberner Mond hinter Wolken, die leicht mit Gold ein-
geschlagen sind, hervortretend. Schmaler Rand. Um 1700.
Zu Ende des 18. Jahrhunderts verwandelte sich
die Kunst immer mehr in Industrie; Beispiele aus


Abb. 14.

den Schulen von Yedo, Kioto und Nägato im Louvre-
! katalog Nr. 79—81.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts werden die
Schulen von Goto Itshidshö, Töriussai
(dessen Namen Hara anders liest), Temmin
genannt. Hara führt noch Natsuo (Kiyonaga) an,
von dem er S. XX ein Stück mit Karpfen und
Fliege wiedergiebt.
Eine Arbeit über die verfeinerte moderne Ge-
staltung der Stichblätter, die mit dem 17. Jahr-
hundert anhebt, müsste auf einer ganz anderen
Grundlage durchgeführt werden.
 
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