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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 5
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Forrer, Robert: Die Ausstellung für Waffen- und Militärkostüme zu Strassburg i. E.
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0139

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5. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

123

1499 neben ca. 50 anderen Kanonen auch den
„Strauss von Strassburg“ und das „Ket-
te r 1 i von E n s i s h e i m “, zwei besonders grosse
und schwere elsässische Geschütze, abnahmen. Als
Louis XIV. Strassburg 1681 übernahm, fielen ihm
an die 300 Kanonen in die Hand, daneben 15000
Stück Waffen und Reitzeug, Fahnen und Trophäen.
Von all dem ist in Strassburg heute nichts
mehr vorhanden, aber das oben zitierte Wort
vom „Strassburger Geschütz“ hatte insofern in
der Ausstellung einen Widerhall gefunden, als
es auch da an altem Geschütz nicht fehlte.
Dr. F o r r e r hatte in der grossen Empfangs-
halle der Ausstellung seine Sammlung mittel-
alterlicher Feuergeschütze aufgestellt,
Bombarden des 14. Jahrhunderts, Hinterlader-
rohre des 15. Jahrhunderts und gotische Schlangen,


4*

Fig. 2.
Frühmittelalterliche Schwerter aus der Sammlung Dr. Forrer.
alle nach alten Handzeichnungen und Kupfer-
stichen in Originalgrösse lafettiert und damit ein an-
nähernd vollständiges Bild der gotischen Artillerie
bietend. Aus derselben Sammlung waren am glei-
chen Orte die ältesten Feuergewehre aus-
gestellt, gotische Hakenbüchsen der verschieden-
sten Grössen und Kaliber, von 3 bis nur 1,6 mm
Kaliber, manche in Eisen, andere in Bronze. Der
Katalog verzeichnet ca. 25 Kanonen, Gewehre und
Hinterladekanonen des 14. und 15. Jahrhunderts,
ausserdem ein paar spätere Geschütze. Da alle
diese in Kürze in dieser Zeitschrift beschrieben

und abgebildet werden sollen, möge vor der Hand
das Gesagte genügen.
In demselben Saale waren längs den Wänden
grosse Panneaux aufgestellt mit Waffen des
Mittelalters und der Renaissance, teils
in chronologischer, teils auch in künstlerischer An-
ordnung.
Die ganze linke Seite war wiederum der
Sammlung Forrer reserviert. Sie wurde er-
öffnet durch eine historische Serie von



Dolchen, beginnend mit Dolchen und Kurz-
schwertern der Stein-, Bronze- und Eisenzeit,
der Völkerwanderung, der romanischen und der
gotischen Epoche. Daran schlossen sich die
Schwerter, Lanzen, Beile, Pfeile u. s. w. dersel-
ben Perioden und in ähnlicher Anordnung. Unter
den Schwertern ragten besonders typische Formen
des Mittelalters und das reich verzierte und mit
ähnlich verzierter Lederscheide versehene Schlacht-
schwert eines burgundischen Ritters vom golde-
nen Vliesse hervor. An Kostbarkeit rivalisierte da-
mit nur ein überraschend gut erhaltener altgal-
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