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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

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Heft 5
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Forrer, Robert: Die Ausstellung für Waffen- und Militärkostüme zu Strassburg i. E.
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0141

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5. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

125

J u n d Ordonnanzwaffen verschiedener Epochen
und Dr. Seyboth Degen und Säbel des 18. Sä-
kulums ausgestellt. Unter den letzteren einen mit
der Darstellung eines Panduren und der Inschrift:
„Korn ich an meinen Feind, so mach ich einen
Schnidt.“
Ein weiterer Saal bot verwandte Kollektionen
der Herren R a s p und Schweitzer. Ersterer
glänzte durch eine sehr schöne Serie reich ver-
zierter Säbelklingen des I. Konsulat und
I. Empire, welche alle in der zur französischen
Zeit berühmten Waffenfabrik Coulaux freres
zu K1 i n g e n t h a 1 im Eisass hergestellt worden
sind. Herr Schweitzer brachte besonders reich
verzierte Säbel des 1. Kaiserreichs, daneben Küras-
sierhelme, Zschakos und Lanzierkappen derselben
und der spätem Epochen zur Ausstellung. Prof. J.

untergebracht, welche im ersten Saale keine Unter-
kunft mehr gefunden hatten.
Ein fünfter Saal endlich enthielt Militär-
b i 1 d e r der Maler Regamev Ganier-Tan-
conville, G. Schweitzer u. a. Ausserdem
waren hier wie in den andern 3 neuzeitlichen Sälen,
gleich ornamentalen Zierleisten, hinter Glasbändern
ganze Regimenter alter Papiersoldaten auf-
gestellt. Es ist dies eine Sammlerspezialität Strass-
burgs, die natürlich bei einer derartigen militä-
rischen Ausstellung nicht fehlen durfte. Peinlich
genau und sorgfältig sind da, von Hand gemalt, die
Uniformen der französischen Armee von der zwei-
ten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zur Zeit des
zweiten Kaiserreiches dem Beschauer in Reih und
Glied vorgeführt. Tausende von Mann, Infanterie,
Kavallerie, Artillerie, standen da in Reih und Glied,


Fig. 6. Sammlung Henri Rasp.

E u t i n g bot einen in Klingenthal fabrizierten Ehren-
säbel für Mehmed Ali, der von diesem später dem
König Wilhelm I. von Württemberg und von König
Karl 1882 dem Aussteller geschenkt worden, so
also, dass der Säbel nach dem Umwege über Cairo
und Stuttgart heute wieder seinen Weg nach dem
Ursprungslande zurückgefunden. — Hier waren
aüch die Spezialsammlungen des Herrn Beszart,
grosse Serien alter Uniformknöpfe und
Zschakos childer, auch eine Blechmütze aus der
Zeit des alten Fritz (Sammlung J u n d), Serien alter
Militärorden (Kollektionen H a 11 und Winter-
halter), und alte Zinnsoldaten vom Ende des
18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ausgestellt.
An andern Wänden waren exotische Waf-
fen der Sammlungen K i e f f e r , K u h f f u. A., Ge-
wehrtypen der Sammlungen Kessler, Winter-
halter und Ri t leng, endlich eine Anzahl von
Renaissancewaffen der Herren Rasp und Müller

und der Besucher nahm gewissermassen ihre Parade
ab (Sammlungen Siegel, Schmidt und Carl).
Wir hätten wohl zu sehen gewünscht, dass für
die Uniformen und Waffen der Revolution und des
19. Jahrhunderts eine etwas strengere chronolo-
gische Einordnung getroffen worden wäre, die Waf-
fen der Revolution zusammen, die des 1. Kaiser-
reichs zusammen, dann die der Restauration, die
von 1848 und die des 2. Kaiserreichs; allein, wie
schon bei den älteren Waffen, so hielten noch mehr
hier die einzelnen Sammler daran, ihre Kollek-
tionen als geschlossenes Ganzes vorzuführen. Und
da zwar jeder einige Empire-Helme, jeder einen
Strassburger Garde-nationale-Zschako, jeder Kti-
rassierhelme des 2. Kaiserreichs besass, und jeder
ebenso Säbel jener verschiedenen Phasen, keiner
aber genug, um aus einer Zeit ein vollständiges
Bild zu geben, so machten die Säle der neuzeit-
lichen Waffen einen etwas sehr „uniformen“ Ein-
 
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