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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 11
DOI Artikel:
Schmid, Wolfgang Maria: Passauer Waffenwesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0332

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

16

8. Von Denk und Recht Rapieren und Braun-
schweig. Degen die Knöpf und Kreuz mit
breitem Bogen ausgehaut und kötelt — 22 Pfg.
9. Rapiere, rund und flach, welsche Kreuz
und Knöpf feilen, weissmachen und zieren
— 16 Pfg.
10. Von Niderländischen Dissacken Denk und
Recht auszumachen — 12 Pfg. von einem
blos auf einer Seite auszumachen — 9 Pfg.
11. Von Dissacken mit flachen Bogen link und
recht ausgehaut und kötelt ■—- 16 Pfg., auf
einer Seite — 3 Kr.
12. Von niderländ. Disak, Kreuz und Hauben
feilen, ausbreiten und zieren — 7 Pfg.
13. Von flachen Dissack, ebenso — 9 Pfg-


Abb. 1.

14. Von einem Waidner mit Sanndl (?) und
Hauben mit 6 od- 7 Bestecken, auch von
einem Braunschweig, mit 6 od. 7 Bestecken
drauf, mit Sanndl Eisenhauben —■ 16 Pfg.
und der Meister soll es anschmieden; so
es der Geselle anschmiedet —- 20 Pfg-
15. Von einem schlechten. Waidner klein und
gross mit Bestecken —- 12 Pfg.

Von einem Messer mit Hauben und Sanndl
— 2 Pfg.
Von einem schlechten Messer ohne Hauben
~ 1 Pfg-
Von einem Pfriem — 1 Pfg.
Von einem Messer mit Stollen und Hauben
— 3 Pfg-
16. Von der kurzen Arbeit soll man geben, von
der „Khnainten“ (?) mit messingen Hauben
vom Hundert — 9 Kr.
Von den hirschenen und hiernenv- H.— 14 Kr.
Von den verbeinten und weisskopfenen
ebenso — 7 Kr.
Von den weissbeinen Messern — 9 Kr.
Mit dem Jahre 1602 hören die Beurkun-
dungen über die beiden Handwerksorganisationen
auf, wenigstens soweit ich nach den Beständen
des k. Reichsarchivs in München und des magi-
stratischen Archivs in Passau beurteilen kann.
Geben nun die angeführten Urkunden auch
ein einigermassen übersichtliches Bild über die Ent-
wicklung der weltberühmten Passauer Industrie,
so ist in ihnen doch kein Anhaltspunktt zur Be-
urteilung bezw. Bestimmung der einzelnen heute
noch erhaltenen Klingen gelegen. Hier kann viel-
leicht die genauere Betrachtung des Beschau-
zeichens selbst aushelfen.
Der „Wolf“ ist dem Wappen der Stadt Passau
entnommen; aufrechtstehend, nach links schauend
mit schleppendem Schweif und heraushängender
Zunge wird er von jeher als „geschundener Wolf“
bezeichnet, wohl weil er meist mit stark zerschlis-
senem Fell stilisiert wird und rot in weissem Felde
steht. Meines Wissens tritt er zum ersten Male
1259 als Geheim- bezw. Gegensiegel des Bischofs
Otto von Laymingen auf. Die Stadt bekam erst
nach einem fast 150 Jahre währenden Kampf um
die Selbstverwaltung, um 1380 das Recht, ein eige-
nes Siegel zu führen; dieses zeigt den Hl. Stephan
als Patron der Domkirche und darunter in kleinem
Schild den Wolf. (Abb. 1. Neuabdruck des Origi-
nalsiegelstockes.) Von dieser heraldisch damals
über 100 Jahre feststehenden Form wird man
ausgehen müssen, wenn man die echte Passauer
Wolfmarke erkennen will. Eine gewisse Schwierig-
keit wird freilich immer bleiben, da die Marke
nicht wie z. B. in Augsburg, Nürnberg etc. mit
einem längere Zeit gleich stilisierten Stempel, son-
dern mit einer Anzahl (oft 25—30) kleiner Meissei-
hiebe eingeschlagen wurde. Ich bringe in Abb. 2
aus dem mir gerade zur Hand befindlichen Ma-
terial eine Anzahl Marken, die ich wegen des
strengen Anschlusses an das Stadtwappen für in
Passau entstanden halte. Man darf dabei aller-
dings nicht vergessen, dass manche Undeutlich-
keiten in der Marke durch das Ausfallen des ein-
geschlagenen Messingfadens und durch das mehr-
fache Schleifen entstehen können.
Alle jene Marken aber, welche den Wolf deut-
 
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