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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI issue:
Heft 11
DOI article:
Forrer, Robert: Über Falsch-Aufstellung alter Waffen und Rüstungen
DOI article:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [22]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0343

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11. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

327

ganz widersinnig gewesen, den Kragen über der
Rüstung zu tragen, weil jeder gegen die Brust ge-
führte Stoss zwischen Brust und Kragen eindringen
und den so ungeschützten Hals treffen konnte.
Das aber gerade sollte der Kragen verhüten. Da-
her die Tragweise unter der Brust.
Derlei falsch angezogene Rüstungen bieten auch
die Abbildungen aus der Rüstkammer zu Emden
der Seiten 104, 105 und 106 dieser Zeitschrift.
Auch die zwei spätgotischen Rüstungen der Rüst-

kammer von Fürstenwalde an der Spree, welche
Hr. Engel S. 403 des II. Jahrganges abbildete, sind
falsch angezogen, wie Herr Engel selbst in seinem
Aufsatze betont hat. Besser freilich wäre eine
richtige Umkleidung noch vor der Publikation ge-
wesen. Ganz besonders aber muss dies für die
Emdener Rüstungen gesagt werden, von welchen
in der letzten Zeit an mancherlei Orten Abbildungen
gebracht worden sind, ohne dass die oben gerügten
Fehler bisher Korrektur gefunden hätten.


Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen.
Von k. u. k. Oberst P. Sixl

(3. Fortsetzung.1)

tige Orgeln von
der bisher be-
schriebenen ein-
fachen Konstruk-
tion waren zweifel-
los auch jene
„Orgeln“, welche
i. J. 1589 im Zeug-
hause zu München
aufbewahrt und in
folgender Weise
bezeichnet wurden:
,,1 Orgel mit 7 Doppelhaken“;
,,2 Orgeln mit Doppelhakenröhren“ (Heilmann,
KriegsgeschichtevonBayern etc. München 1868. 355.)
Eine recht gut erhaltene aber augenscheinlich
jüngere einreihige siebenläufige Orgel befindet sich
im Besitze des Fürsten Paul Esterhazy auf Schloss
Forchtenstein und wurde von Dr. Johann Szendrei
in dem Werke: „Ungarische kriegsgeschichtliche
Denkmäler in der Milleniums-Landesausstellung“
Budapest, 1896, 964—66 abgebildet und teilweise j
auch beschrieben. 2)
Diese Orgel hat 7 Läufe, welche einreihig ge- J
ordnet auf einer Metallunterlage befestigt sind.
Material der Läufe: Schmiedeeisen.

b Berichtigung. Im Heft 10, Zeile 285, Spalte 2,
Zeile 16 von oben ist nach „mehrreihige“ einzuschalten: „und
schliesslich solche mehrläufige“. Zeile 17 von oben ist nach
„werden“ anzufügen: „bei welchen die Läufe um einen dreh-
baren Mittellauf angeordnet erscheinen“. Zwischen Absatz
4 und 5 von oben ist einzuschalten: „A. Einreihige Orgeln“.
2) Fig. 107 dort entnommen. Die ergänzenden Angaben
über die vorliegende Orgelbüchse verdanken wir der verehrl.
Schlossverwaltung.


Länge aller 7 Läufe: 55 cm; Länge der Lauf-
seele: 47,5 cm.
Kaliber: bei dem Mittellauf: 15 mm, bei den
übrigen: 20 mm.
Der Mittellauf ist cylindrisch, aussen glatt, vorn
oben mit einem spitzen Visierkorn, rückwärts mit
einem rechteckig ausgeschnittenen Aufsatze; die
6 äusseren Läufe sind achtkantig, sonst glatt; alle
Läufe sind an der Mündung trichterförmig er-
weitert.
Die Läufe münden rückwärts in eine 4,5 cm
hohe und ebenso breite, innen hohle, eiserne Quer-
leiste und sind in diese eingeschweisst.
Die Querleiste ist 48,5 cm breit und hat auf
der vorderen Seite zwei Zündlöcher; vor diesen
befindet sich eine 6 crn lange und 3 cm breite nach
vorne aufwärts gebogene Zündpfanne, an deren
Boden ein Rad mit geriffeltem Rande eingepasst
ist; das Rad ist beweglich und an der Querleiste be-
festigt ; auf dieses Rad schnappt von rechts und
links je ein mit Feuerstein versehener Hahn ein.
Der Entzündungsmechanismus scheint ein Rad-
schloss mit 2 Hämmern zu sein; es konnte jedoch
die das Rad treibende Kraft vorläufig nicht fest-
gestellt werden.
Die Unterlage besteht aus einer 47 cm breiten
und 55 cm langen Eisenplatte, auf welcher 14 cm
vom vorderen Rand ein 3 cm breiter und ebenso
hoher hölzerner Balken befestigt ist, in dessen
muldenförmigen Ausnehmungen die Rohre auflie-
gen. Über die Läufe ist ein 3,5 cm breites Band-
eisen gelegt und mittels 8 Schrauben befestigt;
rückwärts ist die Querleiste auf der Unterlage
ebenfalls mittels Schrauben festgehalten.
Die Unterlage ist mittels Eisenbänder und
Schrauben auf der hölzernen starken Räderachse
 
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