die hohe Vermittlung deS KaiserS, die von den
Kriegführenden angenommen, und welche da-
glänzendste Zeugniß für den gerechten Sinn
dcs KaiserS Napoleon ist, wird unbeirrt ihren
Weg jortgehen. der, waS auch geschehen möge,
der Würde, der Ehre und den Znteresien Frank-
reichs entsprechen wird.
Vom Kriegsschauplatz.
Die „Schles. Ztg." bringt die auffallende
Nachrichl auS Gleiwitz vom 12. d. Abends,
daß österreichische Cavallerie Vormittags in Neu«
berum, und auS MySlowitz, daß Oesterreicher
in daS preußijche G.renzkrorf Jmielin eingerückt
sind. Bestätigt sich dies, so haben wir einen
Versuch der Oesterreicher, die Aufmerksamkeit
auf die schlesischc Grenze und zwar die äußer-
sten Ostpunkte derselben abzulenken.
Wien, 12. Juli. Die WaffenstillstandS-
Zdee gilt nunmehr für vorläufig begraben und
alle Anzeichen deuten auf cine bevorstehcnde
neue Schlacht in WtenS unmittelbarer Nähe.
Die feindlichen Colonnen rückcn Wien immer
näher, einerseits auf der Wien-Jglauer Straße,
wo dieselben bereits bis Znaim vorgedrungen
sind, anderseits auf der Brünncr Linie, wo
die Eisenbahnstation Lettowitz bereits occupirt
ist. DaS ausgedehnte Marchfeld scheint die
Wahlstatt werden zu sollen.
München, 14-Juli. Wic dic Allg.Ztg. aus
zuverlässtger Quelle erfahrt, sind die Friedens-
präliminarien zwischen Oesterreich, Preußen
und Bayern fcstgestellt. Oesterreich macht darin
die weitcst gehendcn Zugeständnisie (Gebiets-
abtretungcn in Böhmen und Schlesien u. s. w.),
und räumt in Deutschland dem siegreichen
Preußcn cntschieden den Platz. Ob daS Ab-
kommen schon erzielt und auf welche Bediu-
gungen, muß dahin gestellt bleiben. Aber ge-
wiß ist, daß jedeö dirccte Abkommen zwischen
den deutschen Mächten erwünschter sein muß,
alS eine von L. Napoleon vorgeschriebene Lö-
sung.
Wien, 14. Juli. Die Antwort deS Kaise'rs
auf dic WaffenstillstandSvorschläge wird mit
Ungeduld erwartet; doch ist die Antwort über
den Hauptpunkt schon in dem kaiserlichen Ma-
nifeste enthalten. worin feierlich betheuert wird,
Oesterreichs Kaiser werde niemalS in scine Aus-
schließung aus dem deutschen Bunde willigen;
die Cabinetscrisis ist vertagt. Die Ungarn
sollen durch Concessioncn für Kriegsleistungen
gewonncn werden. FML. v. Gablenz ist hier
eingetroffen; er soll mit seinem Corps und mit
anderen hicher bestimmten Truppenkörpern die
Hauptstadt decken.
Paris, 14. Juli. Die Unterhandlungen
wcrden noch weiter gcsponnen, aber die Frage
rst, ob sie zu einem Ergcbniß führen werden,
d. h. ob Oesterreich die von Frankreich unter-
stützten preußischen Bedingungen annehmen
wird. -Die France scheint Oesterreichs Sache
bereits verlorcn zu geben, indem sie bemerkt,
das Einverständniß zwischen Frankreich und
Preußen scheine Oesterreich seiner letzten Aus-
sicht zu berauben, und wenn es dcn Kampf
noch fortsetze, so werde das um der militäri-
schen Ehre willen geschehen. Der Temps sagt,
seine Nachrichten aus Wieu deuten auf Frie-
den, aoer wenn dasielbe Blatt meint, die öfterr.
Antwort könnte sich noch bis Dienstag oder
Mittwoch verzögern, so liegt dic Vermuthung
nahe, daß Oesterreich Zeit gewinnen will, um
vor Ertheilung einer definitiven Antwort noch
einmal scine Armee, auf das Schlachtfeld zu
führen. Welches die von Frankreich genehmig-
ten preußischen Bedingungen siud, ist, was das
Einzelne betrifft, noch durchaus ungewiß.
Wien, 15. Juli. Den von Jeckelsdorf ge-
gen Stockerau heranziehendeu Preußen stellte
sich heute Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz
bei Schönberg (an der Marg. oberhalb Olmütz)
entgegen.
Wien, 15. Juli. Der „Presse" zufolge ist
aus Laa an der Thaya die Nachricht einge-
trofferr, daß dir Preußen gestern in dem drei
Stundcn von dort entfernten Grußbach einge-
rückt sind. Die Brücken über die Thaya werden
adgehrochen.
Nach-einemTelegramm der „N. Würzb.Ztg."
aus Schweinfurt, 11. d., wurde Kifsingen
trvtz heftigor Befchießung und großen Verlusten >
von den Bayern gehalten. Die Artillerie hätte
Großes gcleistet. Der Kampf dauerte auf dcr
ganzen Linie vom 10. früh biS spät Abends
und blieb unsntschieden. — Demsclben Blatt
wird aus Poppenhausen, 11. d., geschrieben:
„Schon gestern hatte fich vas Gefecht westlich
von Brückenau, in der NLHe von Geroda.
entsponnen und sich in der Richtung nach
Hammelburg und Kissingen fortgesctzt. Kis-
singen wurde von den bayerischen Truppen
hartnäckig vertheidigt und gehalten. Die Straße
zur Saline, sowie die umliegenden Bergeshöhen
waren mit Kanonen gespickt. Unsere Artillerie
feuerte, als sie bemerkt, welche Verheerungen
sie anrichtete und wie mangelhaft die feindliche
Artillerie bedient wurde, mit wahrem Humor
und auSgezogenen Rocken."
Würzburg, 14. Juli. Die Nachricht von
der Zerstörung der Schienen bei Weigolshau-
sen durch Preußen hat sich bestätigt. Unsere
Truppen haben bei Bcrglheim daffelbe gethan.
Jn Ochsenfurt ist die Brücke über den Main
verbrannt worden; Matklbreit und Kitzingen
in großer Aufregung. Bci Kitzingen haben
unsere Truppen sich zu verschanzen angefangen
und die dortigen Kräfte'zu Erdarbeiten requi-
rirl. Bei Gcmünden sind die Preußen in emer
starken Heersäule (gegen 20,000 Mann heißt
es) von Hammclburg aus in das Mainthal
gerückt, haben ihre Posten bis Rctzbach und
Zellingen hinauf vorgeschoben gehabt, und sollen,
nachdem sie bei Wernseld den Main übcrschrit-
ten, in Marktheidenfeld sein. Da dort eine
Brücke über den Main führt und die alte Land-
straße durch dcn Spessart mündet, ist wohl an-
zunehmen, daß ste auf diescm Wege vorgehen
werden.
Darmstadt, 15. Juli. SLmmÜiches Mi-
litär hal heute die Stadt verlassen und sein
ganzcs Material mitgenommeu. Dasselbe be-
gibt sich, gleich wic auch eiuige Tausend Mann
Naffaucr, nach dem Qdenwalb uud dem Neckar-
thale. Die vom Militär besetzten Posten sind
der Wehrmannschaft übergeben. (Fr. I.)
Darrusiadt, 15. Juli. Der „Mainzer
Ztg." entnehmen wir solgcnde Mitthcilungen
über die am 14. stattgefundenen Kämpfe: Das
ganze achte Bundeöarmeecorps ist zwischen hier
und Aschaffenburg conccntrirt. Die Preußen
drangen gestern Mitlag bis Aschaffcnburg vor
und besetzten allc Höhen hinter dieser Stadt.
Dcr Kamps wogte deu ganzen Tag hin und
her, dre Preußen behaupteten jedoch schließlich
Aschaffenburg und schobcn ihre Vorposten in
der Nacht bis Dettingen vor. Gestern waren
hauptsächlich Oefterreicher uud Badcnser im
Kampf. Di.e Verbindung mit der bayerischen
Armee ist heute durch hessische Chevauxleger
über Miltenberg und Wertheim hcrgestellt.
Darmstadt, 15. Jnü. Der Kampf bei
Aschaffenburg scheint heute nicht fortgesetzt zu
sein. Die Preußen stehen bei L-tockstadt. Ver-
wundete wurden heute früh hierher gebracht.
Viele Familien verlaffen Darmstadt.
Maiuz, 15. JlK. Geftern Nachm. hat ein be-
heutendes Gefecht bei Aschaffenburg stattgefunden,
worin nach der KÄn. Ztg. die Preußen siegten. Die
Preußen wollten die Vereinigung des 8. Bun-
desheerkörpers mit den Bayern verhindern, was
ihnen vollständig gelang. Den Prcußen haben
Darmstädter, Bahern und Oesterreicher gegen-
übergestanden. Preußischer Seits war u. A.
das 30. Regiment engagirt. Aschaffenburg
brannte Heute früh. Hier M die Nachricht ein-
gctroffen, daß die Preußen sichFranksurt nähern.
Offenbach, 15. Jnti. Gestern Ngchmittag
gelangte plötzlich die Nachricht hierher, unsere
hessische Division habe in den Gefechten bei
Laufach am Abend des 13. und gestern bei
Aschaffenburg große Verluste erlitten, würde auf
dem Rückzug binnen einer Stunde thcilweise
durch Offenbach kommen , und ließe dringend
bitten, den gänzlich erschöpften Truppen einige
Erfrischungen zukommen zu lassen. Man sprach
von uugeheuren Verlusten unserer Truppen und
nannte schon eine ganze Rcihe von Officieren
als geblieben oder vcrwundct. Die Aufregung
wuchs, als auf der Straße von Seligenstadt
hcr Wagen mit MarodeurS, einzelne Mann-
schaften und sogar mehrere jüngere Officiere,.
die. sich, von Schmutz und Hitze übel genug
zugerichtet, aber sonst unverwundet, als Ver-
j sprcygte ankündigten, hier eintrafen, aüe behaup-
lmd, unsere Heffen seien nach tapferster Gegen-
wehr zum Nückzug gezwungen worden und
könnten jcden Augenblick hier eintreffm. ES ka-
men lange Züge österreichischer Munittons-Co-
lonnen, Schlachtvich, hessischer Tcain u. s.w.,
aber keine hessische Armec hier an. Die am
Morgen hier eingetroffenen würtembergischcn
Aerzte bekamen Orvre, schnellftenS nach Darm-
stadt abzugchen, und ritten gegen 6 Uhr im
scharfen Trabe dahin ab. Znzwischen waren
große Vorräthc von Wcin, Bier, Brod und
Butter, Braten, gefochtcm Obst auf vor den
Häusexn gedecksen Tischen und in mehrerenDc-
pots anfgehLuft worden; absr Wagrn, wstche
auf die Seligenstädter Chaussee suhren, um et-
waige Verwundete aufzunehmen, kamen Abends
mit ber Nachricht zurück: die Straßc sei von
Truppen ganz frei, von eincr Retirade keine
Spur. Dann kamcn bestimmte Nachrichteu:
unsere Truppen hätten gestern bei Laufach aller-
dings sehr gelitten, wo sie in beklagcnswerther
Weise völlig ungedcckt in cin mörderisches Feuer
der Preußen geführt woroen, das aus sicherem
Hinterhalt furchtbar unter den Hessen gewüthst
habe. Dann hätten ste, zurückgedrängt, am heu-
tigen (14.) Vormiltag schr heiß bci Aschaffen-
burg gekämpft, ihre Scharfschützen unter don
Preußen colossale Verheerungen angerichtet. Ge-
gen Mittag seien sie von Würlembergern bei
dem Kampf, der sich hauptsächlich um die Main-
drücke concentrirl zu haben scheint, abgelöft, die
Preußen dann aus Aschaffcnburg wieder hin?
ausgeschlagen und ihnen sogar mehrere Kans-
nen abgenommen worden. Nach heutx Dormit-
lag von Mitgliedern unseres Vereins zur Pffege
Verwundeter, die sich noch geftern Abend iu's
hessische Hauptquartier begeben hatten, uns ge-
wordcnen Rachrichten scheint sich dies Alles
auch der Hauptsache nach so zu verhalten. Un-
sere Heffen ruhen heute von den heißen Käm-
psen der beiden vorhergehenden Tage in Seli-
genstadt und Babenhausen. Oberst Wilkens vom
Offcnbacher Rcgiment, von dem ein Sohn un-
ter Gablenz bci Trautenau gefochten hat, soll
mit großer Bravour gekämpft haben, ist übri-
gcns unverletzt. Obcrst Schenck vom 4. Regi-
ment (das bei Lausach besonders gelitten haben
soll) ist sehr schwer verwundet und soll über-
dies gefangen scin. Major Kröll, einer unserer
liebenswürdigsten und tnchtigsten Generalstabs-
officiere, wird vermißt, sein Pferv ward todt
gefunden. Unter dcn gefallenen Osficieren wer-
den die Namen Wachter (ein Sohn des KriegS-
ministers) und Stockhausen genannt. Lieutenant
Diery von hicr schwer verwundet. Zm Ganzen
sind gegen 30 hcssifche Officiere gefallcn uud
blessirt.
Hanau, 15. Juli. Wir sind hier in pein-
licher Lage. Die Gerüchte von unglücklichen
Kämpfen, welche einzelne Abtheilungen des 8.
Bundesarmeeeorps bei Aschaffenhurg und weiter
zu bcstehen hatten, erhalten sich, ohne daß zur
Stunde irgendwelche Gewißheit über den Stand
der Sache zu erlangen wäre. Die großen Trup-
' penmärsche anderer Theile desselben Armeecorps,
welche gestern zwischen tzier und Steinheim über
den Main, ans jeuseitige User dirigirt wurden,
lassen uns besorgcn, daß das diesseitige Ufer
für jetzt völlig aufgegeben und den siegreichen
Preußen überlassen sei. Ein Theil der würtem-
bergischen Jufanterie, die wir gestern hinüber-
marschiren sahen, war in sehr erschöpftem Zu-
stande. Die Leute hatten in der glühenden Son-
nenhitze offenbar Märsche gemacht, die des
Menschen Kraft übcrsteigen. Die Leute schienen
übrigens nach kurzer Erholung wieder völlig
mobil und gutcn Muths zu werden, obgleich
Einige in Folge der übermäßigen Anstrengung
gestorben oder schwer erkrankt sein sollen. So
sagt man wenigstens. Andere Truppentheile, die
Abends spät noch ans jenseitige Ufer gingen,
waren völlig wohlauf. (F-I.)
Fvankfurt, 16. Juli. Prcußische Quar-
tiermacher sind heute hier eingetroffen. Die
Vorhut der Preußen lagert bereits vor der
Stadt bei den Röderhöfen. Hier stnd keine
Bundestruppen mehr.
Kartsrulx, 16. Juli. Aus möglichst ver-
lässtger Quelle theilen wir mit, daß u nsere
Truppen bis jetzt nicht im Gefecht ge-
standen s^iud. Auch find bis heute keiner-
Kriegführenden angenommen, und welche da-
glänzendste Zeugniß für den gerechten Sinn
dcs KaiserS Napoleon ist, wird unbeirrt ihren
Weg jortgehen. der, waS auch geschehen möge,
der Würde, der Ehre und den Znteresien Frank-
reichs entsprechen wird.
Vom Kriegsschauplatz.
Die „Schles. Ztg." bringt die auffallende
Nachrichl auS Gleiwitz vom 12. d. Abends,
daß österreichische Cavallerie Vormittags in Neu«
berum, und auS MySlowitz, daß Oesterreicher
in daS preußijche G.renzkrorf Jmielin eingerückt
sind. Bestätigt sich dies, so haben wir einen
Versuch der Oesterreicher, die Aufmerksamkeit
auf die schlesischc Grenze und zwar die äußer-
sten Ostpunkte derselben abzulenken.
Wien, 12. Juli. Die WaffenstillstandS-
Zdee gilt nunmehr für vorläufig begraben und
alle Anzeichen deuten auf cine bevorstehcnde
neue Schlacht in WtenS unmittelbarer Nähe.
Die feindlichen Colonnen rückcn Wien immer
näher, einerseits auf der Wien-Jglauer Straße,
wo dieselben bereits bis Znaim vorgedrungen
sind, anderseits auf der Brünncr Linie, wo
die Eisenbahnstation Lettowitz bereits occupirt
ist. DaS ausgedehnte Marchfeld scheint die
Wahlstatt werden zu sollen.
München, 14-Juli. Wic dic Allg.Ztg. aus
zuverlässtger Quelle erfahrt, sind die Friedens-
präliminarien zwischen Oesterreich, Preußen
und Bayern fcstgestellt. Oesterreich macht darin
die weitcst gehendcn Zugeständnisie (Gebiets-
abtretungcn in Böhmen und Schlesien u. s. w.),
und räumt in Deutschland dem siegreichen
Preußcn cntschieden den Platz. Ob daS Ab-
kommen schon erzielt und auf welche Bediu-
gungen, muß dahin gestellt bleiben. Aber ge-
wiß ist, daß jedeö dirccte Abkommen zwischen
den deutschen Mächten erwünschter sein muß,
alS eine von L. Napoleon vorgeschriebene Lö-
sung.
Wien, 14. Juli. Die Antwort deS Kaise'rs
auf dic WaffenstillstandSvorschläge wird mit
Ungeduld erwartet; doch ist die Antwort über
den Hauptpunkt schon in dem kaiserlichen Ma-
nifeste enthalten. worin feierlich betheuert wird,
Oesterreichs Kaiser werde niemalS in scine Aus-
schließung aus dem deutschen Bunde willigen;
die Cabinetscrisis ist vertagt. Die Ungarn
sollen durch Concessioncn für Kriegsleistungen
gewonncn werden. FML. v. Gablenz ist hier
eingetroffen; er soll mit seinem Corps und mit
anderen hicher bestimmten Truppenkörpern die
Hauptstadt decken.
Paris, 14. Juli. Die Unterhandlungen
wcrden noch weiter gcsponnen, aber die Frage
rst, ob sie zu einem Ergcbniß führen werden,
d. h. ob Oesterreich die von Frankreich unter-
stützten preußischen Bedingungen annehmen
wird. -Die France scheint Oesterreichs Sache
bereits verlorcn zu geben, indem sie bemerkt,
das Einverständniß zwischen Frankreich und
Preußen scheine Oesterreich seiner letzten Aus-
sicht zu berauben, und wenn es dcn Kampf
noch fortsetze, so werde das um der militäri-
schen Ehre willen geschehen. Der Temps sagt,
seine Nachrichten aus Wieu deuten auf Frie-
den, aoer wenn dasielbe Blatt meint, die öfterr.
Antwort könnte sich noch bis Dienstag oder
Mittwoch verzögern, so liegt dic Vermuthung
nahe, daß Oesterreich Zeit gewinnen will, um
vor Ertheilung einer definitiven Antwort noch
einmal scine Armee, auf das Schlachtfeld zu
führen. Welches die von Frankreich genehmig-
ten preußischen Bedingungen siud, ist, was das
Einzelne betrifft, noch durchaus ungewiß.
Wien, 15. Juli. Den von Jeckelsdorf ge-
gen Stockerau heranziehendeu Preußen stellte
sich heute Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz
bei Schönberg (an der Marg. oberhalb Olmütz)
entgegen.
Wien, 15. Juli. Der „Presse" zufolge ist
aus Laa an der Thaya die Nachricht einge-
trofferr, daß dir Preußen gestern in dem drei
Stundcn von dort entfernten Grußbach einge-
rückt sind. Die Brücken über die Thaya werden
adgehrochen.
Nach-einemTelegramm der „N. Würzb.Ztg."
aus Schweinfurt, 11. d., wurde Kifsingen
trvtz heftigor Befchießung und großen Verlusten >
von den Bayern gehalten. Die Artillerie hätte
Großes gcleistet. Der Kampf dauerte auf dcr
ganzen Linie vom 10. früh biS spät Abends
und blieb unsntschieden. — Demsclben Blatt
wird aus Poppenhausen, 11. d., geschrieben:
„Schon gestern hatte fich vas Gefecht westlich
von Brückenau, in der NLHe von Geroda.
entsponnen und sich in der Richtung nach
Hammelburg und Kissingen fortgesctzt. Kis-
singen wurde von den bayerischen Truppen
hartnäckig vertheidigt und gehalten. Die Straße
zur Saline, sowie die umliegenden Bergeshöhen
waren mit Kanonen gespickt. Unsere Artillerie
feuerte, als sie bemerkt, welche Verheerungen
sie anrichtete und wie mangelhaft die feindliche
Artillerie bedient wurde, mit wahrem Humor
und auSgezogenen Rocken."
Würzburg, 14. Juli. Die Nachricht von
der Zerstörung der Schienen bei Weigolshau-
sen durch Preußen hat sich bestätigt. Unsere
Truppen haben bei Bcrglheim daffelbe gethan.
Jn Ochsenfurt ist die Brücke über den Main
verbrannt worden; Matklbreit und Kitzingen
in großer Aufregung. Bci Kitzingen haben
unsere Truppen sich zu verschanzen angefangen
und die dortigen Kräfte'zu Erdarbeiten requi-
rirl. Bei Gcmünden sind die Preußen in emer
starken Heersäule (gegen 20,000 Mann heißt
es) von Hammclburg aus in das Mainthal
gerückt, haben ihre Posten bis Rctzbach und
Zellingen hinauf vorgeschoben gehabt, und sollen,
nachdem sie bei Wernseld den Main übcrschrit-
ten, in Marktheidenfeld sein. Da dort eine
Brücke über den Main führt und die alte Land-
straße durch dcn Spessart mündet, ist wohl an-
zunehmen, daß ste auf diescm Wege vorgehen
werden.
Darmstadt, 15. Juli. SLmmÜiches Mi-
litär hal heute die Stadt verlassen und sein
ganzcs Material mitgenommeu. Dasselbe be-
gibt sich, gleich wic auch eiuige Tausend Mann
Naffaucr, nach dem Qdenwalb uud dem Neckar-
thale. Die vom Militär besetzten Posten sind
der Wehrmannschaft übergeben. (Fr. I.)
Darrusiadt, 15. Juli. Der „Mainzer
Ztg." entnehmen wir solgcnde Mitthcilungen
über die am 14. stattgefundenen Kämpfe: Das
ganze achte Bundeöarmeecorps ist zwischen hier
und Aschaffenburg conccntrirt. Die Preußen
drangen gestern Mitlag bis Aschaffcnburg vor
und besetzten allc Höhen hinter dieser Stadt.
Dcr Kamps wogte deu ganzen Tag hin und
her, dre Preußen behaupteten jedoch schließlich
Aschaffenburg und schobcn ihre Vorposten in
der Nacht bis Dettingen vor. Gestern waren
hauptsächlich Oefterreicher uud Badcnser im
Kampf. Di.e Verbindung mit der bayerischen
Armee ist heute durch hessische Chevauxleger
über Miltenberg und Wertheim hcrgestellt.
Darmstadt, 15. Jnü. Der Kampf bei
Aschaffenburg scheint heute nicht fortgesetzt zu
sein. Die Preußen stehen bei L-tockstadt. Ver-
wundete wurden heute früh hierher gebracht.
Viele Familien verlaffen Darmstadt.
Maiuz, 15. JlK. Geftern Nachm. hat ein be-
heutendes Gefecht bei Aschaffenburg stattgefunden,
worin nach der KÄn. Ztg. die Preußen siegten. Die
Preußen wollten die Vereinigung des 8. Bun-
desheerkörpers mit den Bayern verhindern, was
ihnen vollständig gelang. Den Prcußen haben
Darmstädter, Bahern und Oesterreicher gegen-
übergestanden. Preußischer Seits war u. A.
das 30. Regiment engagirt. Aschaffenburg
brannte Heute früh. Hier M die Nachricht ein-
gctroffen, daß die Preußen sichFranksurt nähern.
Offenbach, 15. Jnti. Gestern Ngchmittag
gelangte plötzlich die Nachricht hierher, unsere
hessische Division habe in den Gefechten bei
Laufach am Abend des 13. und gestern bei
Aschaffenburg große Verluste erlitten, würde auf
dem Rückzug binnen einer Stunde thcilweise
durch Offenbach kommen , und ließe dringend
bitten, den gänzlich erschöpften Truppen einige
Erfrischungen zukommen zu lassen. Man sprach
von uugeheuren Verlusten unserer Truppen und
nannte schon eine ganze Rcihe von Officieren
als geblieben oder vcrwundct. Die Aufregung
wuchs, als auf der Straße von Seligenstadt
hcr Wagen mit MarodeurS, einzelne Mann-
schaften und sogar mehrere jüngere Officiere,.
die. sich, von Schmutz und Hitze übel genug
zugerichtet, aber sonst unverwundet, als Ver-
j sprcygte ankündigten, hier eintrafen, aüe behaup-
lmd, unsere Heffen seien nach tapferster Gegen-
wehr zum Nückzug gezwungen worden und
könnten jcden Augenblick hier eintreffm. ES ka-
men lange Züge österreichischer Munittons-Co-
lonnen, Schlachtvich, hessischer Tcain u. s.w.,
aber keine hessische Armec hier an. Die am
Morgen hier eingetroffenen würtembergischcn
Aerzte bekamen Orvre, schnellftenS nach Darm-
stadt abzugchen, und ritten gegen 6 Uhr im
scharfen Trabe dahin ab. Znzwischen waren
große Vorräthc von Wcin, Bier, Brod und
Butter, Braten, gefochtcm Obst auf vor den
Häusexn gedecksen Tischen und in mehrerenDc-
pots anfgehLuft worden; absr Wagrn, wstche
auf die Seligenstädter Chaussee suhren, um et-
waige Verwundete aufzunehmen, kamen Abends
mit ber Nachricht zurück: die Straßc sei von
Truppen ganz frei, von eincr Retirade keine
Spur. Dann kamcn bestimmte Nachrichteu:
unsere Truppen hätten gestern bei Laufach aller-
dings sehr gelitten, wo sie in beklagcnswerther
Weise völlig ungedcckt in cin mörderisches Feuer
der Preußen geführt woroen, das aus sicherem
Hinterhalt furchtbar unter den Hessen gewüthst
habe. Dann hätten ste, zurückgedrängt, am heu-
tigen (14.) Vormiltag schr heiß bci Aschaffen-
burg gekämpft, ihre Scharfschützen unter don
Preußen colossale Verheerungen angerichtet. Ge-
gen Mittag seien sie von Würlembergern bei
dem Kampf, der sich hauptsächlich um die Main-
drücke concentrirl zu haben scheint, abgelöft, die
Preußen dann aus Aschaffcnburg wieder hin?
ausgeschlagen und ihnen sogar mehrere Kans-
nen abgenommen worden. Nach heutx Dormit-
lag von Mitgliedern unseres Vereins zur Pffege
Verwundeter, die sich noch geftern Abend iu's
hessische Hauptquartier begeben hatten, uns ge-
wordcnen Rachrichten scheint sich dies Alles
auch der Hauptsache nach so zu verhalten. Un-
sere Heffen ruhen heute von den heißen Käm-
psen der beiden vorhergehenden Tage in Seli-
genstadt und Babenhausen. Oberst Wilkens vom
Offcnbacher Rcgiment, von dem ein Sohn un-
ter Gablenz bci Trautenau gefochten hat, soll
mit großer Bravour gekämpft haben, ist übri-
gcns unverletzt. Obcrst Schenck vom 4. Regi-
ment (das bei Lausach besonders gelitten haben
soll) ist sehr schwer verwundet und soll über-
dies gefangen scin. Major Kröll, einer unserer
liebenswürdigsten und tnchtigsten Generalstabs-
officiere, wird vermißt, sein Pferv ward todt
gefunden. Unter dcn gefallenen Osficieren wer-
den die Namen Wachter (ein Sohn des KriegS-
ministers) und Stockhausen genannt. Lieutenant
Diery von hicr schwer verwundet. Zm Ganzen
sind gegen 30 hcssifche Officiere gefallcn uud
blessirt.
Hanau, 15. Juli. Wir sind hier in pein-
licher Lage. Die Gerüchte von unglücklichen
Kämpfen, welche einzelne Abtheilungen des 8.
Bundesarmeeeorps bei Aschaffenhurg und weiter
zu bcstehen hatten, erhalten sich, ohne daß zur
Stunde irgendwelche Gewißheit über den Stand
der Sache zu erlangen wäre. Die großen Trup-
' penmärsche anderer Theile desselben Armeecorps,
welche gestern zwischen tzier und Steinheim über
den Main, ans jeuseitige User dirigirt wurden,
lassen uns besorgcn, daß das diesseitige Ufer
für jetzt völlig aufgegeben und den siegreichen
Preußen überlassen sei. Ein Theil der würtem-
bergischen Jufanterie, die wir gestern hinüber-
marschiren sahen, war in sehr erschöpftem Zu-
stande. Die Leute hatten in der glühenden Son-
nenhitze offenbar Märsche gemacht, die des
Menschen Kraft übcrsteigen. Die Leute schienen
übrigens nach kurzer Erholung wieder völlig
mobil und gutcn Muths zu werden, obgleich
Einige in Folge der übermäßigen Anstrengung
gestorben oder schwer erkrankt sein sollen. So
sagt man wenigstens. Andere Truppentheile, die
Abends spät noch ans jenseitige Ufer gingen,
waren völlig wohlauf. (F-I.)
Fvankfurt, 16. Juli. Prcußische Quar-
tiermacher sind heute hier eingetroffen. Die
Vorhut der Preußen lagert bereits vor der
Stadt bei den Röderhöfen. Hier stnd keine
Bundestruppen mehr.
Kartsrulx, 16. Juli. Aus möglichst ver-
lässtger Quelle theilen wir mit, daß u nsere
Truppen bis jetzt nicht im Gefecht ge-
standen s^iud. Auch find bis heute keiner-